den Thoren WienS um dic Zukunft Deutsch-
lands geschlageu wird. WLHrend so auf diesem
Thcil des KriegsschauplatzeS cine höchste An-
fpannung der Kräfte, riue gewaltige C»«ccn-
Iration der Armcen zum EntschcidungSfchlag
ftattfindel, sehen wir auf dem westlichcn KriegS-
schauplatz daS Gcgenthcil: die Action geht sicht-
bar dcm Ende zu. der DZiderstand erlahmt,
kaum ist man ganz sicher, ob die Bundesge-
nofsen von gestern heute noch zusammenhalten.
Diese Aufiösung der kriegerischen Action kann
kaum überrascheo, aber sie müßle den peinlich?
sten Eindruck macheu, wenn ihr nlcht die diplo-
matische Sancliou, odcr daß wir es kurz sagen,
der FriedenSschluß auf dem Fuße folgt. Jn der
That, sagt der „Schw. M.", mußten sich die
süddeutschen Cabincte die Frage vorlcgen, ob
die Lage heute noch unveründert dieselbe. ist,
wle am 14. Juni, ob noch jetzt von einer Exe-
cution gegen Prcutzcn auf Grund des BundeS-
rechts die Ncde sein kann, ob wir noch jetzt an
vie Sache Oesterrcichs gebunden sind, nachdcm
diescS, ohne die Bundcsgenossen zu fragen, sich
nach auswärtiger Hitfe umgeschcn, nachdem es,
wic wenigstenS von Wicn aus nicht in Abrede
gestellt wnrde, sich mit der Einverleibung der
Elbherzogthümer in Prcnßen bereits einverstan-
den erklärte, nachdcm es endlich dem preußischen
Parlamcnts- und BundeSreformentwurf nichtS,
auch gar nichts eutgegengcstellt hat. Die Lage
ist nach allen Seitcn eiye andere gewordcn,
und diese Erwägung mag zu Grunde liegen,
wenn die süddcutschen Negierungen, wie eS den
Anschein hat, sich von dcr'Action zurückzuziehen
suchen. Die Bevölkerung wünscht, daß je früher
je lieber die Ungcwißheit der Lagc gehoben und,
wenn denn boch die FeindscUgkeiten nicht fort-
gesetzt werden sollen (wie man aus den neuesten
DiSpositionen unserer Armce schließen muß)
ein wirklichcr Friede geschlossen werde. Hoffen
wir, daß die Verhandlungen, die untcr den
süddeutschen Staaten im Gang sind, zu diesem
Ziele sühren.
Vom Kriegsschauplatz.
Prag, 11. Iuli. Es fängt an, sehr nn-
erquicklich zu werden in Prag. Seit gestern
fiud wir durch Vcrfügung des königl. preuß.
Stadtcommaudantcn von jedem Vcrkehr mit der
Welt abgeschtossen, da dic k. k. Post durch Böh-
men zu fungircn aufgehört hat. Zwar hcißt eS,
die Preußcn wollcn heute oder morgen die Post
wieder cröffnen und selbst fortführen; allein
— man traut nicht recht, so schr cine Herstel-
lung deS VerkehrS nach diescr Seite hin im
Jntercsse und nach den Wünschen Aller wäre.
Die preußische Garde-Landwehr schien mit der
Verpstcgung in den Kasernen nicht zusrieden
zu sein; ein großerTheil ist bereitS in Privat-
häusern einquartierl, wo ihnen geliefert werden
mnß: Frühstück, Gabelfrühstück, MittagStisch
mit Lagerbier, Kaffee, Abendesscn (Fleisch) mit
Lagcrbicr, Brod und Tabak oder Cigarren. Die
Offrcicre erhalten eiNe Fläsche Wein und sechs
Higarrcn täglich. Vom Hradschin, der Kaiser-
bnrg, wo der GM. v. Noscnberg residirt, weht
die prcnßische Fahne zu Thal und blicken 12
'Kanonen zur Stadt. Heute kommt eine weitere
Dle Entwaffnung der Hannoveraner fand an
demselben Tage in Langensalza statt; die Bedin-
gungen dcrselben find bekannt. Am Nachmtttage
kam ein großer Theil derselben durch Gotha, um
auf der Eisrnbahn vorerst nach Göttingen gebracht
zu werdrn. Die kräftigen jungrn Männer waren
zum TheN auf daS Aeußerste erscköpft. Menschlich
Gefinnte erquickten fie in der Eile mit Bier und
Eigarren, srlbst Gotchaer Soldatrn tbaten dieS und
riefen den vorübermarschirenden Entwaffneten zu:
„Hier Kamerad'." Sie gaben virlleicht ihre letzte
Cigarre hin.
Die entwaffneten Soldaten freuten sich — ich
habe mit vielen von ihnen gesprochen — daß fie
in khre Hekmath zurückkehrten, daß der Krieg für
fie zu Ende war. —
Dte Gefchütze der Hannoveraner, 52, und die
Pfrrde derselben, welche den Preußen durch die
Entwäffnung in die Hände grfallen, find vortreff-
lich, namentlich dke Pferde. Die Stärke der Ea-
vayerie bestand aus 6 Rcgimentern, indeß befan-
den fich dtesclben noch auf dem FriedenSfuße.
Dle Gerüchte, vaß die hannoverschen Truppen
tn ver Gegend von Müblhausen, Langensalza und
Verstärkung der Besatzung — 4000 Mann.
Auf die Böhmcn hatte die bckanute prcußische
(tschcchcnfreunvliche)PrsclaMation keiue andere
Wirkung, als daß fte itzxcn Grimv ge^n den
Feind vermehne, der die wenigei, Sympalhien,
die er^fich durch Freundlichkeit am crftcn Tage
gewonnen haben mochte, bereitS gründlich ein-
gebußt hat.
Konitz, 15. Iuli. Ueber das Gcfecht dcr
Armee des preußischen Kronprinzen vor Olmütz
berichtet eine Depcjche aus Konitz vom Sonn-
tag das Folgende: Dic Brigade MloSki vom
1. Armeecorps hat unter perstznlichcr Leituna
dcs commandirendcn GeneralS v. Bonin am
15. Juli früh bei Tobitschan cin gläuzendeS
Gesecht bcstanden. Die starke feindliche Posilion,
von der österrcichischcn Brigade Rothkirch ver^
theidigt, wurde erstürmt, der Feind nach Olmütz
geworfen. DaS Cürafsierregiment Nr. 5 croberle
16 österreichische Geschütze, daS Cürassterregi-
ment Nr. 1 nahm 2 feindliche Kanonen. Un-
sere Truppcn waren ebenso brav, wie Führung
umsichtig, energiich.
Wien, 18. Juli. Jn militärischen Kreisen
glaubt man bchaupten zu dürscn, daß am
Montag eine Schlacht auf dem linken
Donauufer geschlagen werdcn wird. Daß
man überhaupt zu fchlagen gedenkt, geht mit
Gewißheit auS dcr Thatsache hervor, dic man
mir verdürgt, daß eben jctzt Befehl gegeben ist,
bei Bruck an per Lcitha mit aller Beschlcuni-
gung Baracken zur Aufnahme von 10,000 Ver-
wundeten zu errichten.
Annsdruck, 19. Juli. Eine vom 17. Iuli
datlrte, heute veröffenllichte karserliche Procla-
malion an Tyrol fordert zur Volksbewaffuuug,
zum Landsturm auf.
Aus Frankfurt erfährt die „N.B.L.Z.",
daß die Cigarren, welche an die Ofstciere und
Soldaten zu verabreichcn sind, nicht von den
Wirthen oder Communalvorftänden, sondern
lcdiglich von dem von der Felb-Jntendantur
der Main-Armee in Frankfurt zu errichtenden
Requisitions - Magazine getiefert werden. Für
die in Kurhcssen eiuqnaktierten Officiere und
Mannschaften der Main-Armee wird auch der
Wein — im Gegensatz zu den auf anderem
feindlichen Gebiet liegenden Truppen — nicht
von den Wirthen oder OrtSbehörocn Yergege-
hen, sondern auS dem Requisilionsmagazin in
Frankfurt empfangen. 9Lach einer Bckannt-
machung deS Obercommandanten der Main-
Armee dürfen zur Zeit folgcnde in Frankfurt
erschcinclrde Blätter forterscheincn: Franksurter
Journal. Börsenzeitung. Intclligenzblatt. Frkf.
Anzcigbr. Aktionär. Theaterbilder. 1.6 Okro-
lliqueur. KurSblatt. Badezeitung. Chrjstl. Hauö-
freund. Pfcrdezeittlng. Stenographische Zeitung
(ohne stenogr. Chiffren). Musikzeilung. — Die
Herausgabe der übrigen biSlang erschienenen
Zeitungcn und Tagblätter und Journale wird
untcrsagt. Von den Blättern, wclche erschemen
dürfen, stnd vor der Ausgabe fügtich um 8
Uhr MorgenS je 6 Excmplare an Lie Com-
mandantur einzulicfern. Ebenso müssen die
Verzeichniffe der in den Gästhöfcn und Pri-
vatwohnungen eintrefsenden Fremden, tägkich
bis 8 Uhr Morgens, an das Polizeiamt ein-
Eisenach zu wild gehaust chätten, find unwahr.
Leute aus den OrtsLaften, in denen sie gelegen,
behaupten daS Gegentheil; fie haben AlleS brzahlt.
Man muß auch gegen den Besicgten gerecht sein.
Man empfindet unwillkürtick das Bcrlangen nack
Gerecktigkeit, wenn man die Derwundcten im La-
zareth fieht.
Frieu-richSrodas, 30. Junt.
Frievrich Friedrich.
1- Mfljtärisches Necheneremprl.
„Der Kamrrad", ein von österreickischen Officke-
ren redigirteS Fachblatt, meldet:.„Der Feind hat,
dieS ist nacktr Wahrhrit und durch verwundete und
gefangene Officiere bestätigt, wkn,igstens 3mal so
viel Todte, als wir; Verwundete haben wir 3 bis
Dte Wirkung österrcichischcr Waffen ist sckon seit
1859 genau bekannt. Sie liefert auf feindlicher
Seite 4 Verwunvkte bei 1 Todten. A»ck Vie neuestc
preußische Verlustliste einiger Negimenter (27 Todte
nebst 111 Verwundeten) stimmt damit üherein.
Nehmen wir nun, um Derhältuißzahlen zu cr-
^ geliefert werdev. Auf Befehl der Commandan-
tar sodann müsserz alle öffentlichen WirthS-
häuser nird Cafe'S um 10 Utzr AbendS ge-
schloffey sciu.
Die Nachricht, daß -ie Festung Mainz be-
lagert und die Schiffsahrt Aehcmmt sei, wird
von Mannheim aus widerlcgt, indem alle
Dampfboote, die am 19. von Mannheim abge-
fahren seien, auch Mainz ohne Hinderniß pas-
sirt habcn. ui.d am Morgen deS 20. um 10
Uhr ein Niederländer Dampfboot von Mainz
auf Mavnhcim abgefahren ist nn.d' Men 5 Uhr
in Mqunheim eintrcffen wird.
Frankfprt, 18. Juli. Dre Prcnßen rich-
ten sich hierorts häuslich ein. Die arößte Sen-
sation. ist"dadurch hcrvorgerufen, daß die Preu-
ßen außer 24 Zeitungsredacteuren die Senaty-
rcn v. Bcrnus und Spelz verhaftet haben, um
dieselben nach Ehrcnbrcitstcin abzuführen. Was
die „Neue Frankfurter Zeimng" betrifft, so sind
dexcn tüchtigste Mitarbeiter (Kolb, Sonnemanfl
und Dr. Braunfels) gleichzeitig mit den Bun-
de^tagS-Gesandten von Frankfnrt weggegangen;
die Druckerei ift schon vor ctwa 14 Tagen ver-
kauft worden. Von der „Post-Ztg." behauptel
ein Gerücht, daß diesclbe an einem andern Ort
weiter erscheinen wird.
Mergentheim, 19. Juli. Der „Schw.
M." schrcibt: Die BundeSarmee fängt an, stch
bci Würzburg zu sammeln. wo die Vereiniguug
deS 7. unb 8. ArmeccorpS stattfinden foll. So
cben (4 Uhr NachmittagS) ziehen würtember-
gische Pionicre hier cin. Jn TaubcrbischofSheim
defindcn sich Prinz Alexander von Heffen und
Prinz Karl von Bayern.
Dnrmstadt, 19. Juli, 8 Uhr AbendS.
DaS GroS des Manteuffel'fchen CorpS ift im
Anzug.
Maiuz, 19. Iuli. Die hiesige Eisenbahn-
brücke ift unterminirt, akso deren Bernichtung
eine Sache der Mögjichkeit.
Mainz, 19. Juli. Heute Nachmittag fand
ein lebhafler Kampf zwischen den vor Castel
liegenden Bundeslruppen und den von Bieberich
gckommencn Preußen statt.
Nerlin, 19. Juli. Der „Staatsanzciger^
meldet „amtlich": „Bei Aschaffenburg hat
der Feind außer 14M Gefyngenen gegen 900
Mann an Todten und Verwundeten ver-
loren."
Florenz, 18. Juli. (Officiell.) Die italir-
nische Flotte hat die Fcstungswerke von Lissa
angegriffen.. Nach 7ftündigem erbittertem Kampf
brachte Admiral Persano die FestnngSwcrke und
daS Fort St. Georg zum Schweigen. DaS Pus-
vermagazin des Fortö sprang in die Lufl Wir
chaben einige Tovte und Verwundete. Der Ad-
miral Vacca nah-m eine Umschließungsstelluirg(?).
Um demFeind keineRuhe zu laffen, vercinigte
sich Viceadmiral Albini mit Persano, welcher
die Landung anordnete, wenn man die öster-
reichische Escadre stgnalisiren würde, welche sich
zum Kampf mit der italienischen anschickte.
Breseia, 20. Jnli. Von der Tyroler
Grcnze, 19. Juli. 12,000 Oesterreicher von
30,000 sind nach Jnnöbruck abgegangen. Jn
Tyrol befinden sich noch 13,000. Die italieni-
sche Vorhut ist zu 'Piave.
halten, 1 österr. ToLttrn, so kammen 3 preuß. Todte,
12 prcuß. Verwundete und etwa 42 österr. Ver-
wundcte heraus! Glaube eS, wer mag, daß die
Oesterreicker tmmer 42 Verwundete ncben 1 To.dten
haben!
Aber gesctzt, der Kamerad hätte nickt gelsgen,
so folgen 43 österr. Kampfunfäbige gegen 15 bet
den Preußen. Wären alfo, wie daffelbe Blatt
schreibt, bei Königgrätz 30,090 Preußen kampf-
unfähig geworden, so hätte in einer Scklacht die
öfterreickiscke Armee ohne den Derlust an Gefag-
genen (14,000 Mann) etwa 86,000 'Eombattanten
ringebüßt, zusammen 100,000 Mann!
Nein, da glauben wir doch lieder, der Kamerad
chabe gelogen!
Die Cbolera bat in Stettin in Tknem Monat
nickt «eniger akS 8000 Menscken hivgerafft. ES
M sckon vorgrkommen., daß in Einem Hause an
Einem Tage 12 Mrnscken an der Ehalera gestor-
ben find. Meist befallt oie'se Seucke die ärmeren
Volksclaffen, welche fick scklecht rrnädren und in
scklechten Wobnnngen dtcht znsammengedrängt find.
Eins der erstrn Opfer rer in Berttn berrschenden
Eholcra «ar der Schriftstellcr Rudolph Dchuicke.
lands geschlageu wird. WLHrend so auf diesem
Thcil des KriegsschauplatzeS cine höchste An-
fpannung der Kräfte, riue gewaltige C»«ccn-
Iration der Armcen zum EntschcidungSfchlag
ftattfindel, sehen wir auf dem westlichcn KriegS-
schauplatz daS Gcgenthcil: die Action geht sicht-
bar dcm Ende zu. der DZiderstand erlahmt,
kaum ist man ganz sicher, ob die Bundesge-
nofsen von gestern heute noch zusammenhalten.
Diese Aufiösung der kriegerischen Action kann
kaum überrascheo, aber sie müßle den peinlich?
sten Eindruck macheu, wenn ihr nlcht die diplo-
matische Sancliou, odcr daß wir es kurz sagen,
der FriedenSschluß auf dem Fuße folgt. Jn der
That, sagt der „Schw. M.", mußten sich die
süddeutschen Cabincte die Frage vorlcgen, ob
die Lage heute noch unveründert dieselbe. ist,
wle am 14. Juni, ob noch jetzt von einer Exe-
cution gegen Prcutzcn auf Grund des BundeS-
rechts die Ncde sein kann, ob wir noch jetzt an
vie Sache Oesterrcichs gebunden sind, nachdcm
diescS, ohne die Bundcsgenossen zu fragen, sich
nach auswärtiger Hitfe umgeschcn, nachdem es,
wic wenigstenS von Wicn aus nicht in Abrede
gestellt wnrde, sich mit der Einverleibung der
Elbherzogthümer in Prcnßen bereits einverstan-
den erklärte, nachdcm es endlich dem preußischen
Parlamcnts- und BundeSreformentwurf nichtS,
auch gar nichts eutgegengcstellt hat. Die Lage
ist nach allen Seitcn eiye andere gewordcn,
und diese Erwägung mag zu Grunde liegen,
wenn die süddcutschen Negierungen, wie eS den
Anschein hat, sich von dcr'Action zurückzuziehen
suchen. Die Bevölkerung wünscht, daß je früher
je lieber die Ungcwißheit der Lagc gehoben und,
wenn denn boch die FeindscUgkeiten nicht fort-
gesetzt werden sollen (wie man aus den neuesten
DiSpositionen unserer Armce schließen muß)
ein wirklichcr Friede geschlossen werde. Hoffen
wir, daß die Verhandlungen, die untcr den
süddeutschen Staaten im Gang sind, zu diesem
Ziele sühren.
Vom Kriegsschauplatz.
Prag, 11. Iuli. Es fängt an, sehr nn-
erquicklich zu werden in Prag. Seit gestern
fiud wir durch Vcrfügung des königl. preuß.
Stadtcommaudantcn von jedem Vcrkehr mit der
Welt abgeschtossen, da dic k. k. Post durch Böh-
men zu fungircn aufgehört hat. Zwar hcißt eS,
die Preußcn wollcn heute oder morgen die Post
wieder cröffnen und selbst fortführen; allein
— man traut nicht recht, so schr cine Herstel-
lung deS VerkehrS nach diescr Seite hin im
Jntercsse und nach den Wünschen Aller wäre.
Die preußische Garde-Landwehr schien mit der
Verpstcgung in den Kasernen nicht zusrieden
zu sein; ein großerTheil ist bereitS in Privat-
häusern einquartierl, wo ihnen geliefert werden
mnß: Frühstück, Gabelfrühstück, MittagStisch
mit Lagerbier, Kaffee, Abendesscn (Fleisch) mit
Lagcrbicr, Brod und Tabak oder Cigarren. Die
Offrcicre erhalten eiNe Fläsche Wein und sechs
Higarrcn täglich. Vom Hradschin, der Kaiser-
bnrg, wo der GM. v. Noscnberg residirt, weht
die prcnßische Fahne zu Thal und blicken 12
'Kanonen zur Stadt. Heute kommt eine weitere
Dle Entwaffnung der Hannoveraner fand an
demselben Tage in Langensalza statt; die Bedin-
gungen dcrselben find bekannt. Am Nachmtttage
kam ein großer Theil derselben durch Gotha, um
auf der Eisrnbahn vorerst nach Göttingen gebracht
zu werdrn. Die kräftigen jungrn Männer waren
zum TheN auf daS Aeußerste erscköpft. Menschlich
Gefinnte erquickten fie in der Eile mit Bier und
Eigarren, srlbst Gotchaer Soldatrn tbaten dieS und
riefen den vorübermarschirenden Entwaffneten zu:
„Hier Kamerad'." Sie gaben virlleicht ihre letzte
Cigarre hin.
Die entwaffneten Soldaten freuten sich — ich
habe mit vielen von ihnen gesprochen — daß fie
in khre Hekmath zurückkehrten, daß der Krieg für
fie zu Ende war. —
Dte Gefchütze der Hannoveraner, 52, und die
Pfrrde derselben, welche den Preußen durch die
Entwäffnung in die Hände grfallen, find vortreff-
lich, namentlich dke Pferde. Die Stärke der Ea-
vayerie bestand aus 6 Rcgimentern, indeß befan-
den fich dtesclben noch auf dem FriedenSfuße.
Dle Gerüchte, vaß die hannoverschen Truppen
tn ver Gegend von Müblhausen, Langensalza und
Verstärkung der Besatzung — 4000 Mann.
Auf die Böhmcn hatte die bckanute prcußische
(tschcchcnfreunvliche)PrsclaMation keiue andere
Wirkung, als daß fte itzxcn Grimv ge^n den
Feind vermehne, der die wenigei, Sympalhien,
die er^fich durch Freundlichkeit am crftcn Tage
gewonnen haben mochte, bereitS gründlich ein-
gebußt hat.
Konitz, 15. Iuli. Ueber das Gcfecht dcr
Armee des preußischen Kronprinzen vor Olmütz
berichtet eine Depcjche aus Konitz vom Sonn-
tag das Folgende: Dic Brigade MloSki vom
1. Armeecorps hat unter perstznlichcr Leituna
dcs commandirendcn GeneralS v. Bonin am
15. Juli früh bei Tobitschan cin gläuzendeS
Gesecht bcstanden. Die starke feindliche Posilion,
von der österrcichischcn Brigade Rothkirch ver^
theidigt, wurde erstürmt, der Feind nach Olmütz
geworfen. DaS Cürafsierregiment Nr. 5 croberle
16 österreichische Geschütze, daS Cürassterregi-
ment Nr. 1 nahm 2 feindliche Kanonen. Un-
sere Truppcn waren ebenso brav, wie Führung
umsichtig, energiich.
Wien, 18. Juli. Jn militärischen Kreisen
glaubt man bchaupten zu dürscn, daß am
Montag eine Schlacht auf dem linken
Donauufer geschlagen werdcn wird. Daß
man überhaupt zu fchlagen gedenkt, geht mit
Gewißheit auS dcr Thatsache hervor, dic man
mir verdürgt, daß eben jctzt Befehl gegeben ist,
bei Bruck an per Lcitha mit aller Beschlcuni-
gung Baracken zur Aufnahme von 10,000 Ver-
wundeten zu errichten.
Annsdruck, 19. Juli. Eine vom 17. Iuli
datlrte, heute veröffenllichte karserliche Procla-
malion an Tyrol fordert zur Volksbewaffuuug,
zum Landsturm auf.
Aus Frankfurt erfährt die „N.B.L.Z.",
daß die Cigarren, welche an die Ofstciere und
Soldaten zu verabreichcn sind, nicht von den
Wirthen oder Communalvorftänden, sondern
lcdiglich von dem von der Felb-Jntendantur
der Main-Armee in Frankfurt zu errichtenden
Requisitions - Magazine getiefert werden. Für
die in Kurhcssen eiuqnaktierten Officiere und
Mannschaften der Main-Armee wird auch der
Wein — im Gegensatz zu den auf anderem
feindlichen Gebiet liegenden Truppen — nicht
von den Wirthen oder OrtSbehörocn Yergege-
hen, sondern auS dem Requisilionsmagazin in
Frankfurt empfangen. 9Lach einer Bckannt-
machung deS Obercommandanten der Main-
Armee dürfen zur Zeit folgcnde in Frankfurt
erschcinclrde Blätter forterscheincn: Franksurter
Journal. Börsenzeitung. Intclligenzblatt. Frkf.
Anzcigbr. Aktionär. Theaterbilder. 1.6 Okro-
lliqueur. KurSblatt. Badezeitung. Chrjstl. Hauö-
freund. Pfcrdezeittlng. Stenographische Zeitung
(ohne stenogr. Chiffren). Musikzeilung. — Die
Herausgabe der übrigen biSlang erschienenen
Zeitungcn und Tagblätter und Journale wird
untcrsagt. Von den Blättern, wclche erschemen
dürfen, stnd vor der Ausgabe fügtich um 8
Uhr MorgenS je 6 Excmplare an Lie Com-
mandantur einzulicfern. Ebenso müssen die
Verzeichniffe der in den Gästhöfcn und Pri-
vatwohnungen eintrefsenden Fremden, tägkich
bis 8 Uhr Morgens, an das Polizeiamt ein-
Eisenach zu wild gehaust chätten, find unwahr.
Leute aus den OrtsLaften, in denen sie gelegen,
behaupten daS Gegentheil; fie haben AlleS brzahlt.
Man muß auch gegen den Besicgten gerecht sein.
Man empfindet unwillkürtick das Bcrlangen nack
Gerecktigkeit, wenn man die Derwundcten im La-
zareth fieht.
Frieu-richSrodas, 30. Junt.
Frievrich Friedrich.
1- Mfljtärisches Necheneremprl.
„Der Kamrrad", ein von österreickischen Officke-
ren redigirteS Fachblatt, meldet:.„Der Feind hat,
dieS ist nacktr Wahrhrit und durch verwundete und
gefangene Officiere bestätigt, wkn,igstens 3mal so
viel Todte, als wir; Verwundete haben wir 3 bis
Dte Wirkung österrcichischcr Waffen ist sckon seit
1859 genau bekannt. Sie liefert auf feindlicher
Seite 4 Verwunvkte bei 1 Todten. A»ck Vie neuestc
preußische Verlustliste einiger Negimenter (27 Todte
nebst 111 Verwundeten) stimmt damit üherein.
Nehmen wir nun, um Derhältuißzahlen zu cr-
^ geliefert werdev. Auf Befehl der Commandan-
tar sodann müsserz alle öffentlichen WirthS-
häuser nird Cafe'S um 10 Utzr AbendS ge-
schloffey sciu.
Die Nachricht, daß -ie Festung Mainz be-
lagert und die Schiffsahrt Aehcmmt sei, wird
von Mannheim aus widerlcgt, indem alle
Dampfboote, die am 19. von Mannheim abge-
fahren seien, auch Mainz ohne Hinderniß pas-
sirt habcn. ui.d am Morgen deS 20. um 10
Uhr ein Niederländer Dampfboot von Mainz
auf Mavnhcim abgefahren ist nn.d' Men 5 Uhr
in Mqunheim eintrcffen wird.
Frankfprt, 18. Juli. Dre Prcnßen rich-
ten sich hierorts häuslich ein. Die arößte Sen-
sation. ist"dadurch hcrvorgerufen, daß die Preu-
ßen außer 24 Zeitungsredacteuren die Senaty-
rcn v. Bcrnus und Spelz verhaftet haben, um
dieselben nach Ehrcnbrcitstcin abzuführen. Was
die „Neue Frankfurter Zeimng" betrifft, so sind
dexcn tüchtigste Mitarbeiter (Kolb, Sonnemanfl
und Dr. Braunfels) gleichzeitig mit den Bun-
de^tagS-Gesandten von Frankfnrt weggegangen;
die Druckerei ift schon vor ctwa 14 Tagen ver-
kauft worden. Von der „Post-Ztg." behauptel
ein Gerücht, daß diesclbe an einem andern Ort
weiter erscheinen wird.
Mergentheim, 19. Juli. Der „Schw.
M." schrcibt: Die BundeSarmee fängt an, stch
bci Würzburg zu sammeln. wo die Vereiniguug
deS 7. unb 8. ArmeccorpS stattfinden foll. So
cben (4 Uhr NachmittagS) ziehen würtember-
gische Pionicre hier cin. Jn TaubcrbischofSheim
defindcn sich Prinz Alexander von Heffen und
Prinz Karl von Bayern.
Dnrmstadt, 19. Juli, 8 Uhr AbendS.
DaS GroS des Manteuffel'fchen CorpS ift im
Anzug.
Maiuz, 19. Iuli. Die hiesige Eisenbahn-
brücke ift unterminirt, akso deren Bernichtung
eine Sache der Mögjichkeit.
Mainz, 19. Juli. Heute Nachmittag fand
ein lebhafler Kampf zwischen den vor Castel
liegenden Bundeslruppen und den von Bieberich
gckommencn Preußen statt.
Nerlin, 19. Juli. Der „Staatsanzciger^
meldet „amtlich": „Bei Aschaffenburg hat
der Feind außer 14M Gefyngenen gegen 900
Mann an Todten und Verwundeten ver-
loren."
Florenz, 18. Juli. (Officiell.) Die italir-
nische Flotte hat die Fcstungswerke von Lissa
angegriffen.. Nach 7ftündigem erbittertem Kampf
brachte Admiral Persano die FestnngSwcrke und
daS Fort St. Georg zum Schweigen. DaS Pus-
vermagazin des Fortö sprang in die Lufl Wir
chaben einige Tovte und Verwundete. Der Ad-
miral Vacca nah-m eine Umschließungsstelluirg(?).
Um demFeind keineRuhe zu laffen, vercinigte
sich Viceadmiral Albini mit Persano, welcher
die Landung anordnete, wenn man die öster-
reichische Escadre stgnalisiren würde, welche sich
zum Kampf mit der italienischen anschickte.
Breseia, 20. Jnli. Von der Tyroler
Grcnze, 19. Juli. 12,000 Oesterreicher von
30,000 sind nach Jnnöbruck abgegangen. Jn
Tyrol befinden sich noch 13,000. Die italieni-
sche Vorhut ist zu 'Piave.
halten, 1 österr. ToLttrn, so kammen 3 preuß. Todte,
12 prcuß. Verwundete und etwa 42 österr. Ver-
wundcte heraus! Glaube eS, wer mag, daß die
Oesterreicker tmmer 42 Verwundete ncben 1 To.dten
haben!
Aber gesctzt, der Kamerad hätte nickt gelsgen,
so folgen 43 österr. Kampfunfäbige gegen 15 bet
den Preußen. Wären alfo, wie daffelbe Blatt
schreibt, bei Königgrätz 30,090 Preußen kampf-
unfähig geworden, so hätte in einer Scklacht die
öfterreickiscke Armee ohne den Derlust an Gefag-
genen (14,000 Mann) etwa 86,000 'Eombattanten
ringebüßt, zusammen 100,000 Mann!
Nein, da glauben wir doch lieder, der Kamerad
chabe gelogen!
Die Cbolera bat in Stettin in Tknem Monat
nickt «eniger akS 8000 Menscken hivgerafft. ES
M sckon vorgrkommen., daß in Einem Hause an
Einem Tage 12 Mrnscken an der Ehalera gestor-
ben find. Meist befallt oie'se Seucke die ärmeren
Volksclaffen, welche fick scklecht rrnädren und in
scklechten Wobnnngen dtcht znsammengedrängt find.
Eins der erstrn Opfer rer in Berttn berrschenden
Eholcra «ar der Schriftstellcr Rudolph Dchuicke.