schon früher mitgetheitt wurde, tragen unsere ,
badischen Truppen scit dem 18. d. M. wiever ^
die Helme und sind überhaupt wieder durchaus
in den früheren AuSrüstungszusiand zurückge-
kehrt. Da man andererseitS schon vor dem
Kriege viel von Aenderungen bezüglich der Uni-
formirung, dcr Kopfbedeckungen rc. des badi-
schen Militärs sprach, so deutet man dieses Zu-
rückkehren zum Frühern wohl mit Recht alS
ein Zeichen, daß bei unsern gegenwärtigen
staatltchcn und politischen Zuständen zunächst
von jeder Neuerung abgesehen wird.
Auch in den Kammern dürfte unzweifelhaft
für so lange, als der Eintritt Badens und der
übrigen süddeutschen Slaaten in den norddeut-
schen Bund nicht thunlich ist, die Erwartung
ausgesprochen werden, daß unsere Regierung
einstweilen für sich auf's Eifrigste bemüht sein
werde, Baden möglichst enge mit demselben in
Zusammenhang zu bringen, und zu den Mit-
teln hierzu gehört 'insbesondere der Abschluß
einer Militärconvention. Daß eine solche
bereits im Werke ist, darauf deutet wohl ge-
rade jeneS Abgehen von jeder Abänderung der
seitherigenMilitärausrüstung hin. Für den Fall
eines Militäranschlusses an den Norden erwartet
man eine namhafte Vermehrung des badischen
Armeecorps und trägt sich schon jetzt in Offi-
cierökreisen mit der Hoffnung auf das hier-
durch nöthig fallende Avancement.
Stuttgart, 20. Oct. An der Abfassung
der Broschüre gegen Prinz Wilhelm von Baden
über den sogenannten badischen Verrath soll
(der „D. A. Z." zufolge) auch unser Kriegs-
minister Antheil haben.
Mainz, 22. Oct. Der provisorische Zu-
stand der Garnisonsverhältnisse der Festung
wird uun in den nächsten Wochen in einen
definitiven übergehen. Die künftige Friedens-
garnison wird aus 10,000 Mann Linieninfan-
terie, 2 Eöcaoronen Cavallerie, einem Festungs-
artillerieregiment und einem Bataillon Pion-
niere (Nr. 11) bestehen.
München, 25. Oct. Der sächsische Ge-
sandte am bayerischen Hofe, Frhr. v. Könneritz,
ist zum sächsischen Gesandten am preußischen
Hofe ernaNnt.
Dresden, 23. Octbr. Man trifft bereits
Vorbereitungen zum Empfang des Königs. Der-
selbe ist bereits von Karlsbad nach Teplitz ge-
reist und wird unmittelbar nach Ratification
des Friedcnsvertrages — die man am Donners-
tag erwartet — hierher zurückkehren.
Dresden, 25. Oct. Das „DreSd. Journ."
meldet in seinem amtlichen Theile, daß der
König den Kriegsmiuister v. Rabenhorst seinen
Functionen enthoben und dieselben dem Gene-
ralmajor v. Fabrici übertragen hat. — Der
König und die Königin von Sachsen treffen
morgen in Pillnitz ein. —^ Der erste Trans-
port beurlaubter sächsijcher KriegSreservisten
kehrt am Samstag oder Sonntag in die Hei-
math zurück.
Berlin, 24. Octbr. Die „Nationalztg."
veröffentlicht heuto eine Erklärung von 24 Ab-
geordneten der Fortschrittspartei und des linken
Ccntrums, in welcher dieselben die sie biShcr
und fernerhin leitenden Gesichtspunkte darlegen.
Die Erklärung hebt es zunächst als die drin-
gendste Pflicht der Landesvertretung für die ver-
flossene Sesston hervor, der auswärtigen Re-
gierungSpolitik eine aufrichtige Unterstützung
, zu gewähren, auf welche die Regierung sich
! einen unabweisbaren Anspruch erworben habe.
Die Jndemnitätsertheilung und Anleihcbcwilli-
gung werden hiedurch begründet. Dann heißt
es meiter: „Trotz deS VertrauenS zu der um-
sichtigen, hochstrebenden Leitung der auswär-
tigen Angelegenheiten, zu dem energischen
Schutze des preußischcn MachtberufeS, lrotz des
Zeichens der Versöhnung in der Amnestie ist
in dcr inneren LandeSvcrwaltung noch nicht die
Wcndung gesichert, welche unS auch hier ge-
stattet, die Schritte der Negierung mit Ver-
trauen zu begleiten. Wir fühlen die Pflichten
einer wachsamen, loyalen Opposition auf uns
ruhen." Die Erklärung hebt die Bedrohung
der auswärtigen Politik durch die innere Re-
gierungsweise hcrvor, wel'che die nothwendige
Harmonie zwischen der Regierung und derVolks-
vertretung gefährde und den Zusammcnschluß
der älteren und neuen Landestheile, sowie den
Anschluß des übrigen Deutschlands erschwcre.
Die Erklärung schließt: „Doch sind wir fest
entschlossen, die Oppositiorl nichl hinübergreifen
zu lassen auf vaS Gebiet der gebilliglen deut-
schen Politik." Unterzeichnet haben: Aegerter,
Berger, Bockum-Dolffs, Cetto, Frank, Ham-
macher. v. Hennig, Hinrichs, John-Labiau,
Kanngießer, LaSker, Lautz, Lent, Lette, Linning,
Metzmacher, Michaelis, Pirschel, Rautenstrauch,
Reichenheim, Roepell, Techow, Twesten, von
Unruh.
Oesiter» eichrfche Monarchre.
Wien, 21. Okt. Der Beschluß des Wiener
Gemeinderaths gegen die Einwanderung der
Jesuiten wurde mit der imposanten Mehrheit
von allen gegen die Stimmen der drei Patres
Gatscher, Zeinlhofer und Feyerfeil gcfaßt. Von
großcr Wirkung war die Rede des Gcmeinde-
rathsmitgliedes Dr. Kopp, aus der wir Fol-
gcndeS hervorheben: „Der Standpunkt, den ich
in der Frage einnehme, siützt sich nicht blos
auf das Recht, sondern er ist vorwiegend ein
politischer. Seit der Einsührung des Concor-
dates ift der Ruf von ganz Oeslerreich im
AuSlande gesunken. (Allseitige Zustimmung).
Der Cöncordatsstaat ist derjenige gewesen, der
den Feinden Oesterreichs stets auf der Zunge
gelegen war, der Concordatsstaat war die Waffe,
mit der man Oesterreich bekämpfte, der Con-
cordatsstaat ist der Feind, der eS bei König-
grätzgeschlagen! (MiuntenlangerBeifallssturm).
Der Concordatsstaat ist es, dcr es aus Deutsch-
land geworfen hat. (Beifall). Wenn wir diesen
Staat noch Pflegen, dessen verkörperte Reprä-
sentanten die Jesuiten sind (Zustimmung),
wenn wir den Letzteren, nachdcm sie aus dem
ultramontanen Jtalien vertrieben sind, eine
Zufluchtsstätte gönnen, daun mird der Nuf,
der bisher schon unser Feind war, noch unver-
hältnißmäßig wachsen, dann werden sich unsere
Feinde noch mehr vergrößern, um Oesterreich
ganz zu vernichten. (Zustimmung). Das ist die
politischc Seite der Frage, und wenn die Be-
völkerung Wicns gegen die Einführung ver
Jesuiten protestirt, so protestirt sie gegen die
Erniedrigungen, gegen die Schmach Oester-
reichs, weil sich Oesterreich vou diescm Augen-
blicke an einsam, verlassen, isolirt fände. Heute
steht Oesterreich isolirt, nicht als Machtstaat,
noch ist es kräftig in seiner Erscheinung und ^
in seinen Quellen; eS steht isolirt da als Con- -
cordatsstaat! (Zuslimmung). Wenn unter sol- !
chen Umständen die Bevölkerung WienS alS die
loyalste an der Spitze stehcn muß, um gegen
Jesuiten-Ansiedlungen zu protestiren, so ist dies
vollkommen begreiflich." — Dr. Kopp schloß
seine Rede unter ftürmischen Beifallsbezeugun-
gen der dicht besetzten Tribünen.
I t a l i e n.
Venedig, 24. Octbr. Jn allen Städten
Benetiens hat das Plebiscit ein sehr glänzen-
des Resultat geliefert. Jn Venedig haben
36,500 Wähler mit „Ja" gestimmt; nur 7
haben mit „Nein" gestimmt.
N u ß l a rr d
Petersburg, 25. Oct. Prinzessin Dag-
mar erhielt bci dem gestrigen Confirmations-
act den Namen Maria Feodorowna. — Die
aufständischen kaukasischen Provinzen sind ent-
waffnet worden und in drei Nachbarprovinzen
ist gleichfalls daö Tragen von Waffen unter-
sagt.
T ü r k e i
Konftantinopel, 24. Oct. Der Fürst
Karl von Rnmänien ist heute hier eingetroffen
und in dem für ihn in Bereitschaft gesetzten
prachtvollen Palast Kütschütju am Süßwasser
abgestiegen. Dem Fürsten, der sofort vom
Sultan empfangen wurde und aus dessen Hän-
den die Anerkcnnungsurkunde entgegennahm,
wurden mit besonderer Aufmerksamkeit die höch-
sten Ebren erwiesen.
Konftantinopel, 24. Oct. Sämmtliche
diplomatische Agenten FrankreichS im Orient
haben die präcise Weisung erhalten, revolutio-
nären Bestrebungen energisch entgegenzuwirken,
da dieß unter den gegenwärtigen Verhältnissen
dringend geboten sei. Russische Consularagenten
bereisen Rumelien und Bosnien.
Konstantinopel, 24. Oct. Der Sultan
will Omer Pascha das Commando auf Candia
übertragen. Von dort sinv minder günstige
Nachrichten eingelaufen. Der Kampf Ht in
einen hartnäckigen Guerillakrieg übergegangen.
— Der Fürst von Numänien wird heute in
Rustschuk, am Samstag hier erwartet. — Vom
schwarzen Meere werden zahlreiche Schiffbrüche
gemeldet.
Aus Baden. Der Landtag wird zufolge
Nachrichten aus Karlsruhe noch 8 bis 40 Tage
dauern und dann durch S. K. H. den Groß-
herzog geschlossen werden. Man erwartet die
Großherzogliche Familie bald von der Jnsel
Mainau zurück. — Jn Eppingen brach am
22. d. AbendS nach 8 Uhr iw der angefüllten
Scheuer des BürgerS Hahn Feuei: aus und
hatte in wenigen Minulen 7 Wohrchguser mit
8 Nebengebäudcn ergriffen. Dnrch die Feuer-
wehr und die von allen Seitcn herbeigeeiltcn
Löschmannschasten wurde das weitere Ümsich-
greifen dcs Brandes verhindert. Ein Mann
fand leider bei dem Brande dnrch einen Sturz
den Tod.
)!(Weinheim,^24. Oct.^ W^ie a^n der ^anzen Ber^-
an 8 fl. «nd der geriugste um 5 fl. nnd darunter der
Eimer (48, resp. 30 fl. die Ohm) verkauft worden.
Kreisverkündignngsblatt fnr den Kreis Heidelberg,
zugleich Ämstblatt fir Len Ämts - uud Ämtsgerichtsbezirk Hcidelberg uud wiestoch und den Rmtsgerichtsbczirk Uccknrgemiind.
GroM. Amt«genM H»d-lb-rg.
grgin
Dr. Epp hier, wegen Körperverletzung.
Beschluß.
Nr. 25971. Wir nehmen das Fahndungsschrei-
ben vom 11. d. M., Nr. 25103, hicrmit zurück.
_H. Süpfle.
Großh. Amtsgericht Heidelberg.
I. U. S.
gegen
Johann Gutfleisch von Lampenhain, we-
gen Desertion.
Beschluß.
Nr. 26034. Iohann Gutflejsch von Lampenhain
wird der Desertion angeschuldigt und Tagfahrt zur
Hauptverhandlung auf
Mittwoch, den 14. Nov., 9 Uhr,
tersuchung gefällt werden wird.
Heidelberg, den 23. October 1866.
_ H. SüpH^__
Großh. Amtsgericht Heidelberg.
Bekannlmachung.
^ Nr. 26050. In der Gantsach^e gegen ^Lehrer
sonderung hiemit^ausgesprochen.
Dies wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht.
So geschehen Heidclberg, den 16. Oct. 1866.
Ka h.
(1)_ ^ _^ __Sauter.
Großh. Bezirksamt Wiesloch.
Die Conscription vro 1867 betr.
Nr. 6279. Am Montag, den 3. Dezember
bung ber Rekruten des dieffeitigen Bezirks — Al-
tersklasse 1846 — auf dem hiesigen Rathhause statt-
finden, was hiermit öffentlich bekannt gemacht wird.,
WieSloch, den 25. October 1866-
__-_ Eberle.
Gr. Amtsgericht Neckargemüno.
Fahndung.
Dem Landwirth Joh. Phil. Mack hier wurde in der
letzten Hälfte des September ein Paar weiße Uuter-
Beinkuopf siud. Wir bitleu um Fahndung.
Neckargemünd, deu 23. Oclober 1366.
Beck.
Zu vermiethcn
miestraße Nr. 1, 5 Zimmer, 2 Mansarden und
Zubehör. Näheres westl. Hauptstraße Nr. 48. (351
badischen Truppen scit dem 18. d. M. wiever ^
die Helme und sind überhaupt wieder durchaus
in den früheren AuSrüstungszusiand zurückge-
kehrt. Da man andererseitS schon vor dem
Kriege viel von Aenderungen bezüglich der Uni-
formirung, dcr Kopfbedeckungen rc. des badi-
schen Militärs sprach, so deutet man dieses Zu-
rückkehren zum Frühern wohl mit Recht alS
ein Zeichen, daß bei unsern gegenwärtigen
staatltchcn und politischen Zuständen zunächst
von jeder Neuerung abgesehen wird.
Auch in den Kammern dürfte unzweifelhaft
für so lange, als der Eintritt Badens und der
übrigen süddeutschen Slaaten in den norddeut-
schen Bund nicht thunlich ist, die Erwartung
ausgesprochen werden, daß unsere Regierung
einstweilen für sich auf's Eifrigste bemüht sein
werde, Baden möglichst enge mit demselben in
Zusammenhang zu bringen, und zu den Mit-
teln hierzu gehört 'insbesondere der Abschluß
einer Militärconvention. Daß eine solche
bereits im Werke ist, darauf deutet wohl ge-
rade jeneS Abgehen von jeder Abänderung der
seitherigenMilitärausrüstung hin. Für den Fall
eines Militäranschlusses an den Norden erwartet
man eine namhafte Vermehrung des badischen
Armeecorps und trägt sich schon jetzt in Offi-
cierökreisen mit der Hoffnung auf das hier-
durch nöthig fallende Avancement.
Stuttgart, 20. Oct. An der Abfassung
der Broschüre gegen Prinz Wilhelm von Baden
über den sogenannten badischen Verrath soll
(der „D. A. Z." zufolge) auch unser Kriegs-
minister Antheil haben.
Mainz, 22. Oct. Der provisorische Zu-
stand der Garnisonsverhältnisse der Festung
wird uun in den nächsten Wochen in einen
definitiven übergehen. Die künftige Friedens-
garnison wird aus 10,000 Mann Linieninfan-
terie, 2 Eöcaoronen Cavallerie, einem Festungs-
artillerieregiment und einem Bataillon Pion-
niere (Nr. 11) bestehen.
München, 25. Oct. Der sächsische Ge-
sandte am bayerischen Hofe, Frhr. v. Könneritz,
ist zum sächsischen Gesandten am preußischen
Hofe ernaNnt.
Dresden, 23. Octbr. Man trifft bereits
Vorbereitungen zum Empfang des Königs. Der-
selbe ist bereits von Karlsbad nach Teplitz ge-
reist und wird unmittelbar nach Ratification
des Friedcnsvertrages — die man am Donners-
tag erwartet — hierher zurückkehren.
Dresden, 25. Oct. Das „DreSd. Journ."
meldet in seinem amtlichen Theile, daß der
König den Kriegsmiuister v. Rabenhorst seinen
Functionen enthoben und dieselben dem Gene-
ralmajor v. Fabrici übertragen hat. — Der
König und die Königin von Sachsen treffen
morgen in Pillnitz ein. —^ Der erste Trans-
port beurlaubter sächsijcher KriegSreservisten
kehrt am Samstag oder Sonntag in die Hei-
math zurück.
Berlin, 24. Octbr. Die „Nationalztg."
veröffentlicht heuto eine Erklärung von 24 Ab-
geordneten der Fortschrittspartei und des linken
Ccntrums, in welcher dieselben die sie biShcr
und fernerhin leitenden Gesichtspunkte darlegen.
Die Erklärung hebt es zunächst als die drin-
gendste Pflicht der Landesvertretung für die ver-
flossene Sesston hervor, der auswärtigen Re-
gierungSpolitik eine aufrichtige Unterstützung
, zu gewähren, auf welche die Regierung sich
! einen unabweisbaren Anspruch erworben habe.
Die Jndemnitätsertheilung und Anleihcbcwilli-
gung werden hiedurch begründet. Dann heißt
es meiter: „Trotz deS VertrauenS zu der um-
sichtigen, hochstrebenden Leitung der auswär-
tigen Angelegenheiten, zu dem energischen
Schutze des preußischcn MachtberufeS, lrotz des
Zeichens der Versöhnung in der Amnestie ist
in dcr inneren LandeSvcrwaltung noch nicht die
Wcndung gesichert, welche unS auch hier ge-
stattet, die Schritte der Negierung mit Ver-
trauen zu begleiten. Wir fühlen die Pflichten
einer wachsamen, loyalen Opposition auf uns
ruhen." Die Erklärung hebt die Bedrohung
der auswärtigen Politik durch die innere Re-
gierungsweise hcrvor, wel'che die nothwendige
Harmonie zwischen der Regierung und derVolks-
vertretung gefährde und den Zusammcnschluß
der älteren und neuen Landestheile, sowie den
Anschluß des übrigen Deutschlands erschwcre.
Die Erklärung schließt: „Doch sind wir fest
entschlossen, die Oppositiorl nichl hinübergreifen
zu lassen auf vaS Gebiet der gebilliglen deut-
schen Politik." Unterzeichnet haben: Aegerter,
Berger, Bockum-Dolffs, Cetto, Frank, Ham-
macher. v. Hennig, Hinrichs, John-Labiau,
Kanngießer, LaSker, Lautz, Lent, Lette, Linning,
Metzmacher, Michaelis, Pirschel, Rautenstrauch,
Reichenheim, Roepell, Techow, Twesten, von
Unruh.
Oesiter» eichrfche Monarchre.
Wien, 21. Okt. Der Beschluß des Wiener
Gemeinderaths gegen die Einwanderung der
Jesuiten wurde mit der imposanten Mehrheit
von allen gegen die Stimmen der drei Patres
Gatscher, Zeinlhofer und Feyerfeil gcfaßt. Von
großcr Wirkung war die Rede des Gcmeinde-
rathsmitgliedes Dr. Kopp, aus der wir Fol-
gcndeS hervorheben: „Der Standpunkt, den ich
in der Frage einnehme, siützt sich nicht blos
auf das Recht, sondern er ist vorwiegend ein
politischer. Seit der Einsührung des Concor-
dates ift der Ruf von ganz Oeslerreich im
AuSlande gesunken. (Allseitige Zustimmung).
Der Cöncordatsstaat ist derjenige gewesen, der
den Feinden Oesterreichs stets auf der Zunge
gelegen war, der Concordatsstaat war die Waffe,
mit der man Oesterreich bekämpfte, der Con-
cordatsstaat ist der Feind, der eS bei König-
grätzgeschlagen! (MiuntenlangerBeifallssturm).
Der Concordatsstaat ist es, dcr es aus Deutsch-
land geworfen hat. (Beifall). Wenn wir diesen
Staat noch Pflegen, dessen verkörperte Reprä-
sentanten die Jesuiten sind (Zustimmung),
wenn wir den Letzteren, nachdcm sie aus dem
ultramontanen Jtalien vertrieben sind, eine
Zufluchtsstätte gönnen, daun mird der Nuf,
der bisher schon unser Feind war, noch unver-
hältnißmäßig wachsen, dann werden sich unsere
Feinde noch mehr vergrößern, um Oesterreich
ganz zu vernichten. (Zustimmung). Das ist die
politischc Seite der Frage, und wenn die Be-
völkerung Wicns gegen die Einführung ver
Jesuiten protestirt, so protestirt sie gegen die
Erniedrigungen, gegen die Schmach Oester-
reichs, weil sich Oesterreich vou diescm Augen-
blicke an einsam, verlassen, isolirt fände. Heute
steht Oesterreich isolirt, nicht als Machtstaat,
noch ist es kräftig in seiner Erscheinung und ^
in seinen Quellen; eS steht isolirt da als Con- -
cordatsstaat! (Zuslimmung). Wenn unter sol- !
chen Umständen die Bevölkerung WienS alS die
loyalste an der Spitze stehcn muß, um gegen
Jesuiten-Ansiedlungen zu protestiren, so ist dies
vollkommen begreiflich." — Dr. Kopp schloß
seine Rede unter ftürmischen Beifallsbezeugun-
gen der dicht besetzten Tribünen.
I t a l i e n.
Venedig, 24. Octbr. Jn allen Städten
Benetiens hat das Plebiscit ein sehr glänzen-
des Resultat geliefert. Jn Venedig haben
36,500 Wähler mit „Ja" gestimmt; nur 7
haben mit „Nein" gestimmt.
N u ß l a rr d
Petersburg, 25. Oct. Prinzessin Dag-
mar erhielt bci dem gestrigen Confirmations-
act den Namen Maria Feodorowna. — Die
aufständischen kaukasischen Provinzen sind ent-
waffnet worden und in drei Nachbarprovinzen
ist gleichfalls daö Tragen von Waffen unter-
sagt.
T ü r k e i
Konftantinopel, 24. Oct. Der Fürst
Karl von Rnmänien ist heute hier eingetroffen
und in dem für ihn in Bereitschaft gesetzten
prachtvollen Palast Kütschütju am Süßwasser
abgestiegen. Dem Fürsten, der sofort vom
Sultan empfangen wurde und aus dessen Hän-
den die Anerkcnnungsurkunde entgegennahm,
wurden mit besonderer Aufmerksamkeit die höch-
sten Ebren erwiesen.
Konftantinopel, 24. Oct. Sämmtliche
diplomatische Agenten FrankreichS im Orient
haben die präcise Weisung erhalten, revolutio-
nären Bestrebungen energisch entgegenzuwirken,
da dieß unter den gegenwärtigen Verhältnissen
dringend geboten sei. Russische Consularagenten
bereisen Rumelien und Bosnien.
Konstantinopel, 24. Oct. Der Sultan
will Omer Pascha das Commando auf Candia
übertragen. Von dort sinv minder günstige
Nachrichten eingelaufen. Der Kampf Ht in
einen hartnäckigen Guerillakrieg übergegangen.
— Der Fürst von Numänien wird heute in
Rustschuk, am Samstag hier erwartet. — Vom
schwarzen Meere werden zahlreiche Schiffbrüche
gemeldet.
Aus Baden. Der Landtag wird zufolge
Nachrichten aus Karlsruhe noch 8 bis 40 Tage
dauern und dann durch S. K. H. den Groß-
herzog geschlossen werden. Man erwartet die
Großherzogliche Familie bald von der Jnsel
Mainau zurück. — Jn Eppingen brach am
22. d. AbendS nach 8 Uhr iw der angefüllten
Scheuer des BürgerS Hahn Feuei: aus und
hatte in wenigen Minulen 7 Wohrchguser mit
8 Nebengebäudcn ergriffen. Dnrch die Feuer-
wehr und die von allen Seitcn herbeigeeiltcn
Löschmannschasten wurde das weitere Ümsich-
greifen dcs Brandes verhindert. Ein Mann
fand leider bei dem Brande dnrch einen Sturz
den Tod.
)!(Weinheim,^24. Oct.^ W^ie a^n der ^anzen Ber^-
an 8 fl. «nd der geriugste um 5 fl. nnd darunter der
Eimer (48, resp. 30 fl. die Ohm) verkauft worden.
Kreisverkündignngsblatt fnr den Kreis Heidelberg,
zugleich Ämstblatt fir Len Ämts - uud Ämtsgerichtsbezirk Hcidelberg uud wiestoch und den Rmtsgerichtsbczirk Uccknrgemiind.
GroM. Amt«genM H»d-lb-rg.
grgin
Dr. Epp hier, wegen Körperverletzung.
Beschluß.
Nr. 25971. Wir nehmen das Fahndungsschrei-
ben vom 11. d. M., Nr. 25103, hicrmit zurück.
_H. Süpfle.
Großh. Amtsgericht Heidelberg.
I. U. S.
gegen
Johann Gutfleisch von Lampenhain, we-
gen Desertion.
Beschluß.
Nr. 26034. Iohann Gutflejsch von Lampenhain
wird der Desertion angeschuldigt und Tagfahrt zur
Hauptverhandlung auf
Mittwoch, den 14. Nov., 9 Uhr,
tersuchung gefällt werden wird.
Heidelberg, den 23. October 1866.
_ H. SüpH^__
Großh. Amtsgericht Heidelberg.
Bekannlmachung.
^ Nr. 26050. In der Gantsach^e gegen ^Lehrer
sonderung hiemit^ausgesprochen.
Dies wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht.
So geschehen Heidclberg, den 16. Oct. 1866.
Ka h.
(1)_ ^ _^ __Sauter.
Großh. Bezirksamt Wiesloch.
Die Conscription vro 1867 betr.
Nr. 6279. Am Montag, den 3. Dezember
bung ber Rekruten des dieffeitigen Bezirks — Al-
tersklasse 1846 — auf dem hiesigen Rathhause statt-
finden, was hiermit öffentlich bekannt gemacht wird.,
WieSloch, den 25. October 1866-
__-_ Eberle.
Gr. Amtsgericht Neckargemüno.
Fahndung.
Dem Landwirth Joh. Phil. Mack hier wurde in der
letzten Hälfte des September ein Paar weiße Uuter-
Beinkuopf siud. Wir bitleu um Fahndung.
Neckargemünd, deu 23. Oclober 1366.
Beck.
Zu vermiethcn
miestraße Nr. 1, 5 Zimmer, 2 Mansarden und
Zubehör. Näheres westl. Hauptstraße Nr. 48. (351