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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0187

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N. 183 "

Heidelberger Zeitung

Donnerstag, den 8. August 1ö18

Die neuen Postgebühren
. Im Re ichsgcsetz blatt ist fetzt das Gesetz
twer mit den Post- TelLgravhengebühren
»u erhebende autzerordentliche Reichsabgabe ver-
pffentlicht worden. Das Gesetz, das am 1. Oktober
Jahres in Kraft tritt, entspricht in seinem
kanten Umfange dem von der Regierung vorgeleg-
ten Entwurf, der vom Reichstag unverändert an-
veircmmen worden ist. Die nachstehende llebersicht
Plot die Esfamtgebühren wieder, die vom 1. Okto-
der dieses Jahres ab für die einzelnen Sendungen
Erhöhen werden.

Postkarten
i^m Orts- und Nachbarortsverkehr . . 7f4
^rn ^nlan^. und nach Oesterreich-Unsarii . 10 H
PlllU dem sonstigen Ausland . . . 15 L

Gr.

-S

von

25 L
25
IS 4

Briese
^lts- und Nachbarortsverkehr bis 20 Er. 1O H
^ni Orts- und Nachborcrtsverkehr -bis 250 Er. 15^
An Inland und nach Oesterr.-Ung. bis 20 Er. 15 6
>dm mland u. nach Oesterr.-Ung. Lis 250 C: "
Ausland Lis 2g Gramm
Ruch dem Ausland für je 20 Er. mehr - ,
Drucksache»
bis 50 Er . . 5
oo-ioo Er.' .' . . . 7ZL-S
100-250 Er.15 -Z
2oO—500 Er 25 L
500-ioog Gr' . - . 35
"fach dem Ausland treten zu dem Satz von 5 H
'ur le 50 Gramm 2 L für Drucksachen bis 50 Er.,
für solche Lis 100 Er. und 5H für solche
^r 100 Gramm hinzu.
löeschästspapiere, Warenproben, Mischsendungen
r—Au den bisherigen Sätze«», also 10 «Z für Ge-
imaftspapi,^ tziz 250 Gr. usw.. treten 5 L Reichs-
uvgabe hinzu. Warenproben unter 100 Gr. (10.)
ULuhr) bleiben zuschlagfrei; Warenproben
»uv—250 Er. kosten dasegen fortan 15

Pakete
Ais 5 Kg auf Entfernungen Lis 75 Km. . 40 4
«is 5 Kg. auf weitere Entfernungen . .- 75
— Heber 5 Kg. auf Entfernungen bis 75 Km.
A -ä Zuschlag zu den alten Sätzen vor 1916. auf
Uen werteren Entfernungen 50 -Z mehr; also Pa-
M« in der 1. Lvne (bis 75 Km.) 60 »L; in der 2.
»VNx (b,s iso Km.) 1,10 °«. .

mit-

»riefe mit Wertangabe
Auf Entfernungen Lis 75 Km. 5 auf alle
»eueren Entfernungen 10 H mehr. Die Verfiche-
^riMsgsbjjhr von 5 für je 300 Wertangabe,
diUWstens 10 -s, ist die gleiche geblieben. Es
Achten also Wertbriefe bis 75 Km. Entfernung
Porto, auf weitere Entfernungen 50 «Z
^Eo zuzüglich der Versicherungsgebiihr.
Postauftragsbriese 5 4 mehr als früher;
8'N So .

PsstanWeisungen
Lis 5-K , » 15^
bis 100 F . . 25
Lis 200 , 40^
Lis 400 j , 50.Z'
Lis 600 -ä! . . 60H>
bis 800 . . 70H
Telegramme

MLanweiiimH,
Postanweisungen
Psstanwöisungen
Mlanroeisunsen
Postanweisungen

Tür isdes Wort werden 3 -Z Zuschlag erhoben,
inndesrens 15 von jedem Telegramm. Es kostet.
Mo im Ortsverkehr das Wort 6 das Tele-
gramm mindestens 45 fm inländischen Fsrniver-
Mr das Wort 8 das Telegramm 65 ein
HL'SsraMm von 18 Worten kostet im Ortsverkehr
U Fernverkehr 1,20^. ein Telegramm von
, °/^et dm Ortsverkehr 1,00 im Fern-
verkehr 1,35 da der Betrag erforderlichenfalls
Mf die zunächMiegende, durch 5 teilbare Zahl
«rch oben oder unten abgerundet wird.

„Vergeßt nicht die
vurgerstiftung für das
Heidelberger Bataillon"

3m Fernsprechverkehr
V.H. Zuschlag von jeder Gebühr er-
f^«n. Jeher Teilnehmer ist berechtigt, bis 1. De-
vammr dieses Jahres seinen Anschlutz mit einmo-
->mnger Frist zu kündigen. Vst dringenden Ee-
r^achen wird nur die Abgabe Wr nicht dringende
Sprache erhoben, mithin kein dreifacher Zuschlag.
«. F^postsendringen sind von der Abgabe frei;
Sendungen nach dem Ausland, soweit
Di- mit anderen Staaten entgegenstehen,
v.-tr usnahmen für Zeitungs- und
iifte nsendungen. ebenso für Presse-
"gr«mme sind bestehen gMiMg.

Ernährung «.Kriegswirtschaft
lin Erhob««« Les Reichsreisebrotanteils. Aus Ver-
berichtet: Vom 16. August ab sind an
Eui^r^^Emarken für jeden Reisetag je 5
«bück ^?Eeben über zusammen 250 Gramm Ge-
t-n ' v . Erhöhung darf nur -als vorläufig gel-
n—s,^?, ble Ernte noch im Gange ist und die
id«L«r noch nicht vorliegen können.
Fall wird das neue Wirtschaftsjahr eine
«n-t^Lung des Brotteils bringen.
L-- --^ersgrgung Badens mit Frühkartoffeln. In
«teilt-^?^.rZ^ung wird halbamtlich mitge-
durm A^^Aruhkartoffelernte hat im ganzen Reich
der i«m gelitten und hat sich zu Folge
Baden' kühlen Witterung verspätet,
^aten bie Zuschüsse aus anderen Bunbes-
Rcichst.-rr^ki^^"' unch dem Verteilungsplan der
bayerischen Zrühkartosfeln aus der
Polen und Provinzen Sachsen und
Pi«/z kann wegen des schlcch-
«ege„ nur sehr wem« abgeben. Da-
'Sachsen m'r Lieferungen aus-den Provinzen
ken mit mwie aus den badischen Bezir-
«ierung bat'Äs^'R^" eingesetzt. Dis badische Re-
^runge„ angewendet, um die Lie-
L-schieunigen pnä '^eit M verstärken und zu
«Len di- N,'.iT-?'Nler anderem hat auf ihr Betrei-
vnd Voien^aÄ-^E"^1stelle die Provinzen Sachsen
tunlichster Deschleuni-

Aus Sradt und Umgsgend
Die MiLeinigungsämlev
Bei der vor wenigen Tagen in Frankfurt ab-
gehailonen Tagung der Nkieteinigungs-
ämter, auf der auch Baden vertreten
war. wurde das Ergebnis der Konferenz in fol-
gende Sätze zufammengefasst. Einigkeit besteht dar-
über, datz Mieteinigungsämter überall da einzuifüh-
ren sind, wo ein Bedürfnis dafür vorliegt. Ver-
gleiche sind vollstreckbar zu machen. Einigkeit be-
steht, datz das Recht zur Anrufung des Mieteini-
gungsamts ausgedehnt werden mutz, besonders auf
Fälle, von fristlos -ablaufenden Verträgen und' von
Neuvevmietungen. Die Landeszentralbehörden fal-
len das Recht erhalten, alle Mietzinssteigerungen
gen-ehmisungspflichtig zu machen; es ist zweifel-
haft, ob Wohnräume von 2 000 Mark Miete ab
und Geschäftsräume von etwa 3 000 Mark ab aus-
zunehmen find. Ein weitevgehender Schutz des Ver-
mieters gegen den Hypothekengläubiger wird all-
somein gewünscht über Form und Umfang dieses
Schutzes aber sind die Meinungen verschieden; die
allgemeine Eenehmigungspflicht für Hypotheksn-
zinsst-eigerungen wird beanstandet. Bei langfristi-
gen Verträgen sollen Erhöhungen und gesteigerte
Heizvergütungen nur in besonderen Fällen zu-
lässig sein.
* Auszeichnungen. Das bad. Kriegsverdienst-
kreuz wurde verliehen: dem Militärkrankenwär-
ter Gefreiten Heinrich Fritz, dem Sanitäts-Feld-
webel Kurt Hoffmann, dem Militär-Kranken-
wärter Emil W einbrecht, dem Militär-Kran-
kenwärter Gefreiten Adolf Kautzmann, 'den
Militär-Krankenwärtern Joseph Kern. Ferdi-
nand Neu und Ernst Hedrich. dem Sanitäts-
Gefreiten Jakob Schwarz, dem Sanitätsunter-
offizier August Rom. dem Militär-Krankenwär-
ter Karl Enädinger, dem Sanitäts-Gefreiten
Reinhard Wolf und dem Sergeanten Polizei-
unteroffizier Friedrich Rh einb e im er beim
Reserve - Lazarett Heidelberg.
* Im Theaterkulturocrbaud las gestern abend
Engen K-loepfer vom Neuen Theater in Frank-
furt. jetzt von den Reinhardt-Bühnen in Berlin,
vor. Zum Vortrag war „D i e B ü rger von
Calais" gewählt, jenes pathetische, farbenpräch-
tige Werk Georg Kaisers, das kaum die spatere
expressionistische Entwicklung des Dichters voraus-
achnen Mt. Es bewegt sich in den Bahnen starker
äußerer Geschehnisse, eben in der bekannten Epi-
sode jener 6 Bürger von Calais, die sich dem ena-
liWen Eroberer als Todesopfer freiwillig zur Ver-
fügung stellen. Klsepfer las das Werk mit feiner
Unterscheidung der einzelnen Personen, so dah der
Zuhörer einen plastischen und klaren Eindruck der
vertretenen Charaktere empfing. Mehr als man
von diesem Vertreter der subtilsten Cihavakterisie-
rungskunst Hätte erwarten können, gelang es
Kloepfer, das hohe Pathos der volltönenden Ryth-
men rum Ausdruck zu bringen. Das Publikum,
das den «rotzen Saal der Universität bis rum letz-
ten Platz füllte, folgte mit tiefer innerer Span-
nung. Dem Theaterkulturvsrband ist der Beweis
geglückt, daß literarische Veranstaltungen selbst im
Hochsommer weitester Teilnahme des Publikums
begegnen, sofern nur — wie gestern — das Dar-
gsbotene von hohem Range ist.
* Bom Roten Kreuz. Von den Zrgarrenfabriken
I. M. Pfeiffer wurden dem Roten Kreuz für dis
Verwundeten im Stadthallelazarett su Beginn des
fünften Kriegsiahres 500 Zigarren gespendet.
* Die Niederschlagung von Untersuchungen gegen
Kriegsteilnehmer. Das Reichsgesetz über die
Niederschlagung von Untersuchungen
gegen Kriegsteilnehmer ist jetzt verkün-
det worden. Es ist vom 18. Juli d. I. datiert und
in Nr. 91 des Reichsgesetzblatts vom 25. Juli ab-
gedruckt. Es lautet: „In Sachen, in denen Dem
Kaiser das Begnadigungsrecht zusteht, können Un-
tersuchungen gegen Teilnehmer an dem gegenwär-
tigen Kriege wegen Handlungen, die vor oder
während der Einberufung Zu Len Fahnen und vor
der Beendigung des Krieges begangen worden
sind, im Wege der Gnade niedergeschlagen werden.
Der Zeitpunkt, in welchem der Krieg im Sinne Die-
ses Gesetzes als beendet anzusehen ist. wird durch
kaiserliche Verordnung bestimmt."
* Das Tragen von Rucksäcken in Vahnwagen
ist unter bcchnpolizeiliche Strafe gestellt. Die
zahlreichen durch Rucksäcke entstandenen Fenster-
schei-benbrüchs haben der Eisenbahnverwaltung
Veranlassung gegeben, das Tragen vollbspackter
Rucksäcke auf dem Rücken beim Betreten und Ver-
lassen der'Wagen unter Lahnpolizeilichg Strafe
zu stellen. Daneben mutz noch der verursachte
Schaden ersetzt werden.
* Verbotene Bezugsscheine. Der Reichsbcklsi-
dungsstells werden in groben Mengen ausgeser-
tigte Bezugsscheine auf Waren vorgelegt, für die
die Ausfertigung von Bezugsscheinen ausdrücklich
verboten ist. Die Reichsbeklefdungsstelle weist auf
folgendes -hin: Die Ausstellung von Bezugsschei-
nen ist verboten, insbesondere auf fertige, aus dich-
ten Stoffen bersestellts Vorhänge, Markisen, Wet-
terrouleaus; auf Bettwäsche und auf die zu ihrer
Herstellung bestimmten Stoffe sowie auf Matratzen-
drell: auf Bademäntel und Badelaken; auf Wäsche
z. B. Tischwäsche. Mundtücher. Handtücher; nicht
aber auf Leibwäsche (Männerplätiwäschej. Sä-ug-
lingswäsche und -bekleidung. Taschentücher. Haus-
schürzen. Wisch- und Scheuertücher. Ausnahmen
von -den erwähnten Bezugsfcheinverboten sind nur
in den von der Reichsbekleidungsstelle besonders
hervorgehobenen Fällen zulässig, z. B. für Bett -
wasche für Kranke gegen ärztliche Bescheini-
gung oder für Wöchnerinnen und Säuglinge ge-
gen Bescheinigung des Arztes oder der Hebamme
oder gegen Eeburtsbsscheinigung. Die Neugrün-
bung eines Haushalts kann somit als sol-
cher Ausnahmefall nicht aufgefabt werden.
* Metallabgabe der Ladenbesitzer und Fabrikan-
ten. Die Handelskammer Heidelberg schreibt:
Es sind eine grobe Reihe von HausHaltungs- und
EinrichtuugLgegenständen, Dekorationsartikeln. Ga-
lanteriewaren. Türklinken, Fenstergriffe und dergl.
beschlagnahmt worden. Die Besitzer der zum Ver-
kauf bestimmten Türklinken. Fenstergriffe. Einrich-
tungs-, HausHaltungs- und Dekorations-Gegen-
stände. Galanteriewaren u. dergl. werden in letz-
ter Stunde nochmals auf die Möglichkeit des
freibändigen Verkaufs dieser Mietallge-
genstände an dis Kriegsmetall-Aktien'gesellschaft
Berlin hmgewie'sen. Wie bei früheren Abgaben
bedienen sich dis betreffenden Metallbesitzer am
besten der Vermittlung der im hiesigen Handels-

kammerbezirk errichteten „Vertrauensstelle für frei-
willige Sparnistallabgabe" (Vertrauensmann Herr
Fritz Schweizer Heidelberg. Rohrbacherstr. 73Z
'' Die Erhöhung der Mannfchastslöhnung, die
gestern bereits gemeldet wurde, beträgt rückwir-
kend ab 1. August 9 Mk. monatlich für die Mo-
bilen und 6 Mark für die Immobilen.
* Polizeibericht. Zur Anzeige kamen drei
Händler, weil sie Gemüse und Obst über den
Höchstpreis verkauften und drei Privatpersonen
von auswärts, weil sie ohne Erlaubnisschein Obst
in größeren Mengen aufkauften. Ferner kamen
24 Knaben wegen Feldfrevels zur Anzeige.
* Den Heldentod fürs Vaterland starb der Ka-
nonier Karl Albrecht.

Adelsheim, 7. August. In der alten Jakobs-
kirche in Adelsheim wurden vor einigen Tagen
mehrere der bemalten Fenster zerstört. Der Scha-
den ist bedeutend. — Die StadtgemeindeAd-elshsim
hat sich entschlossen, in nächster Zeit Stadtgeld 5-
und 10-Pfennigstücke, einzuführen.

Briefkasten der Schriftleitung
(Auskunft wird ohne jsde Rechtsverbindlichkeit
erteilt — Ratschläge in Gesundheitsangelegenhei-
ten aiusgsschlosson. — Anfragen ohne Namens-
unterschrift bleiben unbeantwortet).

* Ins Feld 389. Tätowierungen lassen sich frei-
lich entfernen, aber nur Lurch völlige Beseitigung
der betreffenden Hautstellen. Wenden Sie sich an
einen Arzt.
* Heulmeier in Handschuhsheim. Sie müssen
uns Doch für sehr naiv halten, wenn Sie glauben,
daß wir Lin derartiges Geschreibsel, wie Sie es
verbrochen haben, aufnehmen werben. Haben Sie
am letzten Samstag nicht die „Ansprache an einen
Blödian" gelesen? Die war auch an Sie gerichtet.
* Gefreiter H. L. Nein, das E. K. wird vor der
Badischen Kriegsauszeichnung an der Schnalle ge-
tragen.
* Frau M. Lier. Wenden Sie sich an das Be-
zirksamt mit einer begründeten Eingabe.

Gerichtszeitung
Oesfentliche Scköffengerichtssihung vom 6. August.
Die wegen Unterschlagung angeklagte Magdake
Wohlbold von Rohrbach wird freigesvrochen. —
Wegen unerlaubten Verkehrs mit Kriegsgefange-
nen wird «die Angsklagte Karoline Jakobine Dos-
iert von hier mit 3 Monaten Gefängnis be-
straft. — 6 Wochen Gefängnis lautet das Urteil
gegen die Angeklagte Katharina Albrecht von hier
wegen des gleichen Vergehens. — Eine Berufungs-
klage wegen Hehlerei wird von der Angeklagten
Ehefrau Johann Martinelli von Mannheim zu-
rückgezogen. — Wegen Diebstahls erhält der An-
geklagte Adam Löschmann von Eppelheim 4 W.,
der Angeklagte Mar Härtl 10 W. Gefängnis. —
Eewerbsunsucht mutz dis Angeklagte Marke
Schwallv von Hier mit 6 Wochen Haft Lützen. —
Der Angeklagte Paul Haas, hier in Haft, wird
wegen Diebstahls zu 6 Tagen Gefängnis verurteilt.

Letzte Drahtherichte
Der Gefangenenaustausch mit
Frankreich
Berlin, 8. Aus. Wie die Nordd. Allgem. Ztg.
mitteilt, ist der zwischen Deutschland und
Frankreich vereinbarte Austausch der mehr
als 18 Monate in Kriegsgefangenschaft befindlichen
Heeresangehövigen und der Zrvilinternierten seit
Mitte Juli im Gange. Bisher sind aus Frankreich
8vü Offiziere, 189« Unteroffiziere und Mannschaf-
ten und 1400 Zivilinternierte zurückgekeLrt. Eine
entsprechende Zahl von Franzosen ist aus Deutsch-
land entlassen worden. Die für den Austausch
von Land zu Land beiderseits vorgesehene AM
von mindestens 8000 Unteroffizieren und Mann-
schaften konnte leider nicht annähernd erreicht
werden, da «Frankreich die dazu erforderlichen drei
Züge in der Woche nicht stellen konnte und
selbstverständlich dis Zahl der aus Deutschland zu
entlassenden Franzosen sich nach der Zahl der
Deutschen richten mutz, die aus Frankreich ein-
tressen.
Die Beschießung von Paris
Genf, L. Ang. Die Pariser Bevölkerung
wind von der Regierungspresse aufgefordert, die
durch das Bombardement der Haupt-
stadt verursachten bedauerlichen Zerstö-
rungen als unvermeidlich hinzunehmen. Der
Ton lätzt erkennen, daß die Zahl der Opfer sehr
bedeutend ist.
Zar Ferdinand in Deutschland
Bad Nauheim, 7. Ang. Der König von Bul-
garien ist gestern abend mit Gefolge zu längerem
Aufenthalt in Bad Nauheim eingetroffen. Der
König weilt als Graf von Murany in strengstem
Inkognito Hier, da sein Gesundheitszustand zur
Zeit derartig ist. datz völligste Ruhs und Abge-
schlossenheit dringend nötig erscheint.
Für die finische Monarchie
Köln, 7. Aus. Der finische Landtag wird sich, so
meldet dis Kölnische Zeitung, bereits heute mit
der Frage der zukünftigen Staatsform beschäftigen.
Man rechnet damit, datz fünf Sechstel der
Landtagsmitglieder für die Monarchie stim-
men werden.
Berlin, 7. August. Der Reichsanzeiger veröf-
fentlicht die Verleihung der Ordens Pour le
Merite an den Oberstleutnant Kienitz, Major
Freiherr von S ch i m melman n und Reserve-
Leutnant Fritz Rumey.
Königsberg, 7. August. Bel einer Kahn-
fahrt aus dem Rogowker See im Kveis-e Marg-
grabowa (Oletzko) sind durch übermütiges Schau-
keln des Kahnes fechsjunge Leute ins Was-
ser gestürzt. Vier von ihnen — ein 17jühriger
junger Mann und drei Damen im Alter von 16
bis 21 Jahren, — sind ertrunken; zwei konn-
ten sich durch Schwimmen retten.
Bern, 7. August. Nach dem Vrogres Ls Lyon
ist an der Riviera ein neuer WaldbranL
ausgebrochen. Durch den heftigen Wind nahm der

Fernsprecher Nr. 82 Seite -r
Brand einen großen Umfang an. Die An-
siedlungen an der Küste sind schwer bedroht.
Truppen und die Bevölkerung bekämpfen den
Brandherd.

Kurze Nachrichten
* Das Recht der Deutschen in Südrutzland. Nach
der Kiowskaia Mysl hat die Donregierun« alle
Beschränkungen für die deutschen Untertanen,
ab geschafft, die durch die Kriegsgefetze einge-
führt waren.
* Das ruffische Papiergeld. Das in Rußland in
Umlauf befindliche Paviergeld wird nach der Fi-
nancial Times aus 33 bis 44 Milliarden geschätzt.
* Die höchste englische Auszeichnung, das Vlk-
toriakreuz, wurde, wie sich die dorkshire Post vom
24. Juli aus London melden läßt, für die Opera-
tion bei Zeebrügge in größerer Anzahl ver-
liehen als für die ganze Skagerrak-Schlacht. —Wie
tief müssen da die Engländer ihren ,Skagerrak-
Sieg" werten!
* General der Infanterie z. D. Litzmann, ist
auf sein durch Gesundheitsrücksichten veranlaßtes
EÄnch von seiner Stellung als Führer eines Re-
servekorps, enthoben und zugleich a la suitö
des Garbe-Füsilier-Regiments gestellt, worden.
Litzmann ist einer der populärsten Generale die-
ses Krieges. Der berühmte Durchbruch von
Br-ecziny und die Einnahme Kownos sind Ruh-
mestaten seiner Führung.

Neues aus aller Welt
* Verband deutscher Eebirgs- und Wander»
vereine. Nur eine geringe Zahl von VerLandsver-
einen hat -sich für Abhaltung der diesjährige in
Hauptversammlung ausgesprochen, die srotzei
Mehrzahl aus Verkehrs- und Ernährungsverhält»
nisten dagegen. Der HMptausschutz. besten Vor»
sitzender. Seminaroberlehrer Mücksl (Dresdens
schwer erkrankt ist, hat deshalb beschlossen, hi«
Hauptversammlung ausfallen zu lassen.
* Todessturz im Zirkus Sarrasani. Din schwe-
rer llnglücksfall ereignete sich am Montag abemhi
im Zirkus Sarrasani. der augenblicklich ftn Ge?
Läude des Zirkus Busch in Berlin Vorstellungen
gibt. Der Unfall passierte «bei der sogenannten
Luftleiternummer der drei Meinicke. einer Lekann'
ten Truppe, der die drei Artisten Metzner, Mei-
nicke. und Fleischer angehörten. Der Akt besteht
darin, datz auf einen in der Arena befinblüchen
Pfosten zwei Leitern gestellt werden, di« einer der
Artisten hält. Die beiden anderem kletterten bis
zur Spitze der Leitern empor, wo einer von ihnen
die Leitern mit seinem Körper als Brücks veck
bindet. Als der dritte Artist sich nun auf Liess
Brücke stellte, brach plötzlich eine der Leitern^
und die drei Artisten stürzten etwa fünfzehn-«
Meter tief in di« Arena hinab. Airkusange-
stellte trugen die drei Schwerverletzten Ms der!
Manage und schafften sie nach dem Hedwigs-
Krankenhaus. Hier war Les Metzner schon der
Tod eingetreten. Die beiden anderen Verunglück-
tem, von denen Fleischer einen Schadelbruch und
Meinicke innere Verletzungen erlitten hatten,
blieben im Krankenhaus
* Kirchenraub in Münster. In di« Ueber -
wasserkirche im Münster drangen Ein-
brecher ein und rauhten fast den gesamten Kirchen-,
schätz an Kelchen. Von den Dieben fehlt bisher
jede Spur.
* Dampfer-Verkehr mit Scheinwerfern. Im Schifft
verkehr der Donau hat man in letzter Zeit Der«
fuchsfahrten mit Scheinwerfern zur Nachtzeit aus-
gesübrt und festgestellt. Laß sich solche selbst unter
schwierigen Witterungsverhältnisten auf dev öster-
reichischen und bayerischen Donau mit voller Si-
cherheit aussiihren lasten. Die Scheinwerfer er-
möglichen. wie der Prometheus berichtet, eine so
zuverlässige Orientierung, Lab man keine Leucht-
feuer oder Leuchtbojen zu verwenden brauchte.
Die Bergfahrten von Wien nach Regensburg
wurden, wenn sie die Nacht über fortgesetzt wurden,
in 80 Stunden ausgeführt, während sie in der bis«
berigen Weise die doppelte Zeit beanspruchten.
...
Handel und Verkehr
* Neckarschleppschiff-Tarif. Die badische,
württembergische und hessische Regierung haben de»
Schleppschiffahrtsgeffellschaft auf dem Neckar iw
Heilbronn gestattet, auf den gesamten Schleppkahn!
für Fahrzeuge und Ladung, also auch Mr leere
Schiffe, einen Kriegssuschl-ag von 2Y v. H.
unter gleichzeitigem Wegfall des am 2. März 1918
genehmigten KriegKzuschlass von 3V v. H. sum
Schlepplobn für die Ladung, zu erheben. Der
Tarif tritt in einem Monat in Kraft?
* Benz «. Co. Mannheim. Die gestern «Lgshaft
tene Generalversammlung genehmigte einstimmig
die Anträge der Verwaltung, darunter auch die,
wiederum 20 Prozent auszuschütten und «inen
Bonus von 10 Prozent in deutscher Kriegsanleihe
zum Kurse von 98 Prozent zu gewähren mit Zins-
schein vom 1. Juli d. I. laufend. Das ausschei-
dende Mitglied des Aufsichtsvates, Erz. General
der Infanterie z. D. Frhr. A. v. Lyncker-WerUn,
wurde einstimmig wivdergewählt.

Wasserstände am 8. August 1918:
Heidelberg: 1,11 m, Heilbronn: 0,39 m- und in
Neckarsteinach: 0,64 m
UWilAeUWgAWMMtU
Am 8. August l918, morgens 7 Uhr.

Wärme-
Graoe
n. E-ls.
niederst. höchster
Wärmegrad
seit gestern»
Wind-
richtung
Himmel
Luftdv»
WM
-ft 13,6
B
-H 13,0 ^-i- 20,0
Niederschlag
UNelwerte von ge§
Temperatur
Dunstdruck
Relative Fruchtig
1
kern.
2 1
keit ' -
2,8 mm
5,3
- mm
- */o
— ——
Verantwortlich für den gesamten TextteU
- Kurt Fischer
für den Anzeigenteil Hermann Beyerls,
Rotationsdruck und Verlag --—
Theodor Berkenbusch, sävrtl. in Heideküe;«,
 
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