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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger Zeitung

Seite 2

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Mittwoch, den 9. Oktober 1918

Nr. 236

Foch kommt nicht ans Ziel
Die Blutopfer der Entente in den letz-
ten schweren Schlachten an der Westfront, die durch-
weg zu Ab wehr erfolgen der Deutschen
geführt Haden, machen sich im Ententelaser emp-
findlich bemerkbar. Wenn auch noch mit weite-
ren starken Angriffen m rechnen ist, so steht
doch bereits fest, bah Fach das für diesen Herbst
gesteckte Ziel, die Durchbrechung der deutschen Li-
nien und einen entscheidenden Sieg nickt erreichen
wird. Daher setzt die Ententepropasanda in dop-
pelt verstärktem Waste ein, um durch übertriebene
Meldungen über deutsche Verluste die Zuwovsicht
der eigenen Truppen ru stärken und die Moral der
deutschen Soldaten zu zermürben. Soweit Zusam-
menstellungen der deutschen Verluste an Vernichten
und Gefangenen bereits vorliegen, übertreffen die
faches. Ein schlagenderer Beweis als diese Fest-
stellungen ist jedoch die Tatsache, doch die.angeblich
so geschwächten und demoralisierten deutschen Trup-
pen denn Ansturm der überlegenen englisch-frww'L-
sisch-amerikanischen Heere noch Immer ttandhalten.
Die deutschen Schiffe in Chile
lleber die Behandlung der deutschen Schiffe
in Chile wird offiziös mitaete-ilt. dach uns ere Re-
gierung tn Verhandlimnen über die Vercharte-
rung von drei Schiffen siebt. Diese Verbondlun-
gen sind so gut wie abgeschlossen. Die drei Schiffe
werden von den chilenischen Behörden übernom-
men. Die anderen deutschen Schiffe sind nur ab-
geschlepvt worben, um nicht der Sckiffabrt im
Wsse zu sein. __

tag hat sich ihnen aus der gleichen patriotischen Er-
wägung in seiner überwiegenden Mehrheit ange-
schlossen.'

der
Zu

Neues aus aller Welt
* Die fleischlosen Wochen in Bayern. Eine lehr-
reiche Antwort auf die Frage. wie man die fleicch-
loien Wochen in Bayern erträgt, findet man in
einer amtlichen Bekanntmachung, die u. a. fol-
gendes besagtNach den bis jetzt gemachten Er-
fahrungen bat die Einhaltung der il-euckloscn
Wochen namentlich auf dem Lande viel zu wünschen
iibris gelassen. Wie von zahlreichen Verbrauchern
und tn der Bresse festgestellt wurde, sind in nicht
wenigen Gaststätten auf dem Lande, teilweise auch
tn Städten. Fle-M und Fleiickwaren zum Teil in
«rosten Mensen markenfrei und unter
Äebersckreitung der Höckstvreise verad-
folst worden. Bei den von den Ueberwachüngsbe-
amton vorwen-ammenen NaMckcmon in Eaßtwnt-
sckriten und Metzgereien sind Fleisckoorrräte in
einer M-enae vv«rg-cinnden worden, die unmöglich
rum WsebLuweiiungen aus der vergangenen Woche
stammen konnten. Sehr häufig wurde auch Kwlb-
flestch und Schweinefleisch vorgefunden, das nur
von Schw-arzf ch l,-a chtun g en herrühvem-
konnte. Dieser starke Fleischverbrauch in den länd-
lichen Gaststätten und Metzgereien siebt in schrof-
fem Widerspruch zu den Klagen vieler Landwirte
und Kommunalverbände über die Eingriffe in die
Viehbestände zur Versorgung des Feldheeres und
der grasten Städte. Nachdem die Schonung unserer
VicibbostLnde unbedingt erforderlich ist. bat das
StaatsminÄteriumi des Innern die.. Kommrmälvar-
bänds angewiesen, in der nächsten fleischlosen Woche
die Gaststätten. Mdtzgereien und -Fremden-bei-ms
strengstens überwachen zu lassen. — Ueber den Er-
folg dieser ...Anweisung" werden wir nack der näch-
sten fkeMlölen Woche berichten können.
* MinLrauck der süddeutschen Gastfreundschaft!
In das in Ler Kriegszeit nicht gerade erfreulich an-
mutende Kavitol des Besuchs süddeutscher Bäder
und SammerfrMen durch Norddeutsche schlug eine
Verhandlung vor der Strafkammer des Landge-
richts M ünche n. die als Berufungsinstanz iun-
«ierte. Der Syndikus Dr. Wallmann aus Ber-
lin. der in Giwrmffch als Sommergast weilte, war
eines Tages mit dem Essen, das man ihm im Hv-
^el Rvrsicrfee verabfolgt hatte, nickt zufrieden. so->

funa eingelegt. Zn Kenntnis der grasten Verkebrs-
schwierrgkerten war die Angeklagte schon über eine
Stunde vor der sonst nötigen Zeit von ihrer Woh-
nung woggsfabren. Eine Störung im Strästcnbabn-
betrieb hatte zur Folge, dast Frau M. lange Zeit
vergeblich an der Haltostelle warten musste. Als
die Frau endlich in Moabit angelcnrat war. verlief
sie sick auck noch in den labyrintbartigen Gängen
des Gerichtsgebäude, so dast sie schliesst.ch zwei Mi-
nuten nack der festgesetzten Terminszeit vor dem
Verband lunasz i mm er anlange. Hier war inzwi-
schen da die Angeklagte bei Ausruf der Sache nickt
erschienen war. ibre Berufung verworfen wor-
den. Unter Hinweis darauf, dast die Angeklagte
alles getan habe, um rechtzeitig vor Gericht er-
scheinen zu können, ist sofort ein Antrag auf Wie-
dereinsetzung in den vorigen Stand bei Gericht ge-
stellt worden.
Kunst und Wissenschaft
* Hochschulnachrichten. Anstelle des in den
Ruhesta nd getret enen Geh. Hofrats Ger lach ist der
a. o. Professor und Protektor an der Universität
München, Dr. med. Albert Hassel wand er
.zum. etatsmätzigen ardentLchen Professor dez
Anatomie und Direktor des anatomischen Insti-
tuts au der Universität Erlangen ernannt
worden; ferner wurde der a. o. Professor und
Profektor an der Universität Erlangen Hofrat
Dr Friedrich Hermann unter Enthebung von
seiner Dienstleistung als Prosektor zum ordentli-
chen Professor nutzer dem Stande in der medizi-
nischen Fakultät daselbst mit dem Lehrauftrag für
topographische Anatomie und Histologie ernannt
und ihm die Leitung der historischen Abteilung
des Erlanger anatomischen Instituts unter Ober-
leitung des Professors Hasselwander übertragen.
— Dem Göttinger Ältt-estamentlsr Professor
D. Alfred Verth ostet ist der Charakter als
Geheimer Kvnststoviastrat verliehen worden. —
Ernannt wurde der Eeheim-e Medizinalrat Prof.»
Dr. Fritz König in Marburg vo-m 1. Okto-
ber dieses Jahres an WM etatsmätzigen Ordi-
liarius und Vorstände der chiruvg-isckön Klin'k der
Universität Würzburg als Nachfolger Ender-
lens.

unverzüglich zu ihrer Verwirklichung die nötigen
Anordnungen erlassen.
Prins Mar von Baden. Reichskanzler.
Bitte um Freilassung verhafteter Polen
Der Direktor des Staatsdepartements Prins Ja-
nus Radzi-will bat den Reichskanzler telegra-
pbKck um die Freilassung der verhafteten Polen
Pilsudski. Tbuautt und Grabiki gebeten.
- Ein gefälschter Brief des
Prinzen Max
Hamas veröffentlicht eine Meldung aus Lon-
don, nach der em Fragment wiedergegeben wurde,
aus einem Brief, den angeblich Prinz Max
von Baden im Dezember 1917 an den Prinzen
Alexander von Hohenlohe gesandt haben
soll und in welchem er sich in heftiger Weise gegen
den Liberalismus und gegen die Friedensresolu-
tion des Reichstages ausgesprochen habe und da-
für sinsetretn sein soll, dast Garantien für den
Instand nach dem Kriege vom Feinde verlangt
würgen. Die Genfer Zeitung Feuille hat sich
laut Vosssicher Zeitung telegraphisch an den Prin-
zen Alerander geyandt und ihn gefragt, ob der
Br ief authentijch sei und wie es sich er-
kläre. datz dieser in die Hände der englischen Re-
gierung gefallen sei. Prinz Hohenlohe hat dar-
auf mit folgendem Telegramm geantwortet:
»Ich habe natürlich auf der Reffe nicht alle
Briefs bei mir, die ich im Laufe desJahres erhal-
ten habe, aber ich kann fetzt schon sagen, dast der
in London veröffentlichte Text in tendenziö-
ser Weise entstellt worden ist. Ich we ß
absolut nicht, wie dicher Brief des Prinzen
Max von Baden, der mir vor fast einem Jahre
zugemmaen ist, in die Hände der Engländer fallen
konnte". *
Dom Prinzen Alexander von Hohenlohe sei
erwähnt, datz er pazEiMcksn Gedankengangen
huldigt, und datz er durch verschiedentliche Publi-
kationen in der neutralen Presse, insbesondere in
der Neuen Zürcher Zstitung. der deutschen Sacks
Schaden zugefügt hat. Jmm übrigen ist der ent-"
stellte Brief dos Prinzen Max ein Beweis dafür,
datz ein Teil unserer Gegner sich fetzt a,i die Ar-
beit macht, den ersten Kanzler des demokratisier-
ten Deutschlands zu verdächtigen und zu
diskreditieren.

Neuordnung Polens?
Auch in Polen kommen die Dinge ins Rollen.
Der polnisch sReaentschaftsrat erläßt an
das polnische Volk einen Aufruf, in dem betont
wird, dast im dieser Stunde der Wille des polnischen
Wolkes klar entschieden und einmütig sei. Unter
Hinweis auf die der aansen Welt bekannt gegebe-
nen allgemeinen Fried ensvrinzivien
Wilsons, dis jetzt von der ganzen Welt als
Grundlage für die neue Einrichtung des Zusam-
menlebens der Völker angenommen worden seien,
beim es wörtlich:
In Bezug auf Dosen führen diese Prinzipien zur
Schaffung eines unabhängigen Staates,
der alle volniscken Gebiete umfaßt mit
einem Zugang zum Meere mit politi-
scher und wirtschaftlicher Unabhängigkeit
wie auch mit territorialer Jntenrtiät. was
durch internationale Vertciac aaraaciert wird. Um
diese »Prinzipien zu verwirklichen. must das pol-
nische Volk wie ein Mann auistshen und
alle Kräfte anivannen. damit sein Wille von
aalten Melt verstanoe.r und anerkannt wird,
diesem Zweck bestimmen wir:
1. Den Staatsrat aufzulöien.
2. Sofort eine aus den Vertretern der breite-
sten Schichten des Volkes und seinen vö-
lkischen Richtungen rusammensefente Regie-
rung zu berufen.
3. Dieser Regierung die Verpflichtung aurzuer-
'.?!>en zusammen mit den Lr-1»'.tern der polnischen
Gruppen ein Wahlstotut für einen auf breite
demokratische Prinzip:>n. gestützten polnischen
Landtag auszuarbeiten und dieses Statut dem
Regentschaft-? rat zur Bestätigung und Be-
kanntmachung vorr'stezev, und »war spätestens in-
nerhalb Monatsfrist.
< Unmittelbar dararf den Landtag einzub «-
r uf e n und seiner Bestimmung die weitere Einrich-
tung der o-Leren staatlichen Gewalt zu übergeben,
in deren Händen der Regentschaitsrat ip
UeLevsinstimnWng mit dem von ihm abgelegten
Eide seine Gewalt niederzulsgen Hai.
Polen! Möge alles verstummen!, was uns un-
tereinander trennen kann. Möge nur eine mach
tige Stimme erschallen: Das vereinigte unabhän-
gige Polen!
Im Anschluß an di« Veröffentlichung des Auf-
rufs des volniscken Reaentickaftsrats bat der pol-
nische Geschäftsträger in Berlin Graf Ronikier
der deutschen Remeruna u. a. den Vorschlag ge-
macht. den beiderseitigen nationalen
Minderheiten in Do-ff-chland und in Dolen
in Zukunft denselben Schutz anaedeiben
zu lassen. Im übrigen entsprechen die Gerückte
den Tatsachen nickt, die Dolen forderten unseren
Abzug aus dem Königreich. Die polnische Regie-
rung bat «ans im Gegenteil gebeten, die Okkupa-
tion nickt amff-iuhoben. , da sie der revolutionierten
polnischen Waste offenbar ohne militärischen deut-
schen Schutz nicht sicher ist.
Der Kanzler an den Rcgentschaftsrat
Der Reichskanzler richtete an den polnischen Rs-
sonschaffsrat folgendes Telegramm:
Boi der Uebernabme des Reichskanzksvamtes
liegt mir besonders am Herzen, dem hoben Regent-
sckmftsrat des Könisveicks Polen su versickern daß
ich im Einklang mit der im Reichstag abgegebenen
Erklärung den festen Entschluß hübe, das Verhält-
nis dos Deutschen Reiches zu dem neu entstandenen
Königreich Polen im Geiste der Gerechtigkeit
und des Verständnisses der beiderseiti-
genLebeasinteressen ru gestalten und mich
für die möglichst schnelle Beseitigung der noch be-
stehenden Lasten der Okkupation ru bemü-
hen. Im -Vertrauen. daß der Hobe Regentschaftsrat
sowie auch die königlich polnische Staatsregierung
Verständnis Mr mein Bestreben haben, werde ich

Blatt, das sich rückhaltlos zu Gunsten des Angc-
vots ausspricht. Die elsässische Frage könne nut'
srn der Zuerkennung o«s freien Willens der inter-
essierten Elsässer gelöst werden. Wir begreifen,
datz der unersättliche Erbberungs- und Annexions-
hunger unserer Extremisten mit -einem Frieden
nicht einverstanden ist, der sich auf zu gerechte
Grundsätze, wie die Wilsons gründet, aber wenig-
stens sollten sie doch die neuen furchtbaren Opfer
die unsere Soldaten bringen müssen, berücksichti-
gen- Unsere Chauvinisten spielen nur ein Spiel
mit dem Feinde". An anderer Stelle schreibt
Populaire de Centre: „Diejenigen sind Ver-
brecher, die den Krieg verlängern wol-
len. Es ist ganz klar, 'Katz die Diplomaten die
Forderung der Gegenpartei nicht auf den ersten
Hieb annehmen können Aber es stobt in der Macht
eines Menschen, die letzten Möglichkeiten hina-us-
guschieben Man wird verhandeln und Bestimmun-
gen der Verträge erörtern, es wird mehr oder we-
niger mühsam sein, aber der Friede ist da und er
klopft an unsere Tür. Diejenigen sind blind, die
lden schnellen Trieb der Ereignisse nicht ^setzen
wollen, der stärker ist als unser Wille".
Der Nationalrat der französischen
Sozialistenpartei
beschloß einstimmig an Präsident Wilkon eine
Botschaft zu richten, in der Wer den Friedens-
tckritt der Zentra lmückte gekäst wird,
dieser Schritt Mi der Beweis eines vollständigen
Meinunasumlckwunges. der die Nationen zu Frei-
Leit und Frieden zurückfübre. Die sozialistische
Partei erkläre deshalb, daß die Alliierten unter
der Bedingung unentbehrlicher diplomatischer und
militärischer Garantien den Vorschlag nickt ableb->
«en dürfen. Die Partei erblicke in dem Dorsch;ag
den Slsg der Demokratie. Selbst Oesterreich nehme
die 14 Punkte Wilsons als Diskussionsbasis an. und
Deutschland erkenn« durch Autonomcvgewäbrung
an Elsaß-Lotbrinaon den internationalen Charak-
ter dieser Frage an. Der Kanzler habe leine neue
RoateniMg als Volksvertretung bingcstellt und da-
mit anerkannt, daß Mr die Herstellung eines dauer-
-b affen Friedens die Nationen sick gegenseitige Ga-
rantien geben müßten. Die Partei erblicke darin
den ersten Schritt zu einer demokratischen Lösung
und verlause eine eneraiscke Aktion in dieser Rich-
tung. Sie kckließe sick ieder Aktion Wilkons an.
bis eine Befriedigung für die Mallen sei die
Anspruch aus eine klare und unzweideutige Ant-
wort haben.
Die Aufnahme in Italien
- Das Waffenstillstandsangebot der Zentralmächte
scheint der italienischen Regierung k ek> runsel e-
«en zu kommen. Aus den Kommentaren der Zei-
tungen geht mit aller Deutlichkeit hervor, daß Ita-
lien. von dem weite Gebietsstrecken immer noch vom
Feinde besetzt sind heute di« Liquidation des Krie-
ses befürchtet. Das Losungswort aller Zeitungen
ist die Forderung einer sofortigen Räumung aller
besetzten Gebiet«, bevor man «inen Waffenstillstand
«Lschließen dürfe. Das Angebot der Zentralmächtc.
bas die Wiksonkcken Grundsätze glatt als Basis für
di« kommenden Besprechungen anerkennt, ist der
ffaläenffchen Prelle offensichtlich höchst peinlich. die
di« WMoiffchen Grundsätze zwar nicht anzut asten
wagt, ihnen aber immerhin eine Wr Italien vor-
ttUbakt« Auslegung geben möchte.
Die Vorgeschichte der Note
/ Gegenüber Verdächtigungen von rechtsstehenden
Müttern — die Deutsche Tageszeitung redet sogar
»an einem ..dillettanttkchsn Evveviment erregt er
Zivilisten" — schildert di« Berliner Börk-nzeitung
»en Sachverhalt richtig folgendermaßen:
„Die neue Regierung trägt selbstverständlich die
Worantwovtung für den Friedensschritt. Hervorgs-
oangen ist er aber aus ihr nicht. Zunächst waren
« Graf Hertling und feine Mitarbeiter, die
auf Grund der Mr uns bestehenden weltpolitischen
Läse den Monarchen zu beraten hatten. Die Ver-
treter der Mrhrheitsparteien sind erst sozvifagen in
letzter Stunde hinzugezogen worden. Es war ihrs
national« Pflicht, sich den Konsequenzen der Ver-
hältnisse nicht zu entziehen und der deutsche Reichs-

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daß er seinem Unmut Luft machte. Die ibn be-
dienende Kellnerin behauptete. Dr. Mallmann habe
gefast: ..So etwas setzt man in Preußen nickt den
Schweinen -vor. was man in Bayern den Menschen
voisetzt. das Ellen ist Mr Hunde su -schlecht." — We-
gen dieser angeblichen Aeuberuna erhielt Dr. Wall-
mann zunächst einen Strafbefehl über 50 M.. den
das Schöffengericht infolge seines Einspruches auf
130 Mc erhöhte. Vor der Straffammer behauptete
der Angeklagte, daß dis Aeußerunacn überhaupt
nickt gefallen feien, und zwei Zeuginnen, die sich
damals in seiner Gesellschaft befanden, bestätigten
das auch. Di« Kellnerin dagegen blieb bei ihrer
Darstellung und erklärte daß mehrere Gäste an dem
Verhalten des Beschuldigten Anstoß genommen hät-
ten. — Das Schöffengericht batte in dem Beneh-
men des Angeklagten einen Mißbrauch der Gast-
freundschaft gesehen. Die Strafkammer hielt aber
die ganse Angelegenheit Mr nicht genügend geklärt
und sprach dabm den Anacklagten frei.
* Ein SchildbürgerstückKen der Polizei. Ein
Echildbürgerstückchen hat sich di« Polizei in Rös-
sel in Ostpreußen geleistet. Der Vaterländische
Frauenverein Rössel hatte dis Insassen des Mili-
tärlazaretts Rastenburg zu Gaste geladen und für
Len Empfang der Verwundeten allerlei Leckerbissen
bereitgsstellt. Die Verwundeten kamen aber nicht,
weil die Eisenbahn nicht in der Lage gewesen war
den verlangten Extvazug zu stellen. Infolgedessen
beschlossen die Vereinsdamen. die guten Sachen
den Verwundeten nach Rastenburg ins Lazarett
Hinz"schicken Aber die Polizei in Rössel war
wachsam. Als dis Körbe auf dem Bahnhof nach
Rastenburg expediert werden sollten, erschien sie
mit einsseu B-samten und verhinderte glücklicher-
weise diese „Ausfuhr von Lebensmitteln
; ins Ausland".
* Zwei Minuten zu spät.-Daß die heutigen außer-
ordentlichen Verkehrsschwierigkeiten mitunter , von
den Gerichten nickt genügend berückstchtigt werden,
zeigt ein Falb her, sich.vor -der WervDMaMWKam--:
mer des Landgerichts Berlin ochrviislte.. Eine
Äsher, unbestmfte Frau M. war vom Schöffenge-
richt zu 3 Mc-naten Gefängnis verurteilt worden
und hatte unter Ansübruna nv''«r Zeugem von
deren Aussa-Mn He.eine Freisprechung Wer mildrre
Verurteilung erhoffte, aea-en Kieles Urteil Wie-rw-

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Ein Tagesbefehl der Heeresgruppe
Scholtz
Für die Heeresgruppe Scholtz ward«
beim Abrücken aus Bulgarien ein Tagesbe-
fehl erlassen, aus dem folgende Aiitteiluus^
wieL-evgegsben seien:
Seit Wochen stehen die deutschen Truppe."
der Heeresgruppe in schwersten Kämpfen. In
nen Gruppen weiträumig auf die bulgarische"
Streitkräfte verteilt, oit ganz auf sich selbst ge-
stellt. Laiben st« -bei Beginn des feindlichen AngE
in a-ufopferunssvollster Weile versucht, die w-M
kends Front der einstmals tapfer kämpseuden
dessenollen zu stützen und ihm di« Früchte sem-ei"'
sa-mer Sieg« zu erhalten. Oft ohne alle N afb
rickten. in Unkenntnis der Lage und imfchwi?
rigsten. unwegsamen Gelände »eists"i
Führer und Truppe, daß deutsche Soldaten auck ""
der verzweifeltsten Lag« nickt mutlos wei-
den und daß das Vertrauen zwilchen Führer um
Truppe nickt zn untergraben und deuticke Dis^-
vlin nickt zu erlMttern ist. Warnend -stand iedei" >
der Zusammenbruch einer einst tapferen
m e« vor Augen. Allen, die in den letzten Woche" -
kämpfend bluteten, hungerten und d»l-!
steten und doch unerschütterlich tr*"
ibre Pflicht taten, spreche ick wärmsten
und voll« Anerkennung aus. Ebre dem Andenke"
uni-erer gefallenen Kameraden. Ihre Gräber a"'
massdomffcher Erde bleiben Mr immer ein Den/
mal deutschen Heldentums und deu"
scher Soldatentugend. -
Und nun frisch auf zum neuen Kampf, voll
und Vertrauen. Oberbefehlshaber v. Sckol»
Ges mal der Infanterie.
Sofia. 8. Okt. Die blusarffche Regierung bo^
daß es ihr gelingen wird, die von der Entente
langten Maßnahmen wegen der in Bulgarien ^
lällisen Staatsangehörigen der Zentvalmsich'
rückgängig M machen. sF-rks. Ztg.i
Der deutsche Volkstag in Oesterreich
Wien, 7. Oktober. Die gestrige VollversaMf'
lung des deutschen Volkstages f.sv
Oesterreich, die von Vertretern aller Kroni"^
der beschickt war und an der zahlreiche Reichstag"
ab geordnete unter Führung des Präsidenten El""
und mehrerer HerrenhausmitaLieder teiln-ahiu""'
beschloß einstimmig «inen Aufruf an d",.
deutsche Volk, in dem der künftige Friede <u
das Ende unendlicher Opfer und als Verheiß"/
einer besseren Zukunft begrüßt wird, vorab
setzt, datz er die Bedingungen für ein nat>"
näles inneres Leben der Deutsich"-
uiierschüttert läßt. Wenn aber die Feinde
unserer Vernichtung bestehen blieben- sei
andere Wahl, als in untrennbarer Einheit
dem Deutschen Reiche und unter Zurücknahme «
des schnrählichen Gedankens an einen Son/.',
frieden sich weiter zu wehren, bis W
n«m entscheidenden Ende. Dieser Kries müsse
völlig« Ordnung in der Stellung des be«
schen Volkes in Oesterreich herbeiM/
In dieser Entschließung werden die Volks-veru.
ter in Len einzelnen Ländern aufgefordert,, s"
Vorkehrungen für di« Einffihrung des Set"!..
beftimmunüsr«chts der Iseutlchen "
Oesterreich »u treffen.
* Di« ukrainttck-euNiscken FriehensverLaWl««^
wurden bis auf weiteres unterbrochen.
Waffenstillstandsvertraa soll in Kratt bl-erben»""
die Konfulavvertvetungen sollen werter besteLe/-.^
» Der französisch« Weser Sarres. der kür-M
aus Deutschland enffloben war. ist nack einer
vasmelduns von einem letzthin unternommo"
Erkuickunasflug nickt »urückaekebrt.
Zwei italienische Bataillon« in Sibirien.
Vertreter der italienischen Reai-eruna in Siblr/.
teilte in einer Proklamation mit. daß Italien
Bataillone nack Sibirien geschickt Lat. die iem.^
reit stoben um mit den Alliierten an dem Dop"
der Tschecho-Slowaken mitruwirken. .
Feldwebelleutnante. Wie von zustanL!»/
Seite mitaeteilt wird, sind im deutschen
jetzt im ganzen rund 22006 aus dem
zierSstand hervorgeaangene Personen rum F«'»
belleutnant befördert worden.

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M hüte
kragen e
Umn-eren
wird.

» SOjährigeg Dozentenjubiläum. Am heut^
9. Oktober blickt der Professor an der Technos
Hochchulo Karlsruhe Geh. Rat Dr. Josef D« ,
auf eine öOsührige Dozententätrgkeit zurück, b,
im 81. Lebensjahre stehende, mit einer geV^jt
und körperlichen bewundernswerteic Nustw^,
ausgestattete Gelehrte, einer Zierde der Fr""
ciana, ist in Karlsruhe geboren, wo er das
nasium und das damalige Polytechnikum Les""
Als er mit 23 Jahren die Staatsprüfung bei
den lattc, trat er zunächst bei der Groqh.
direktion ein. ging aber dann als freier Arm»
nach Mainz, von wo er vor 50 Jahren,
die Karlsruher Hochschule als Prozessor beruu,
wurde Hier wirkte er bis zum heutigen DE ' §
außerordentlichen Erfolgen, die eins beso"^.
Anerkennung durch die Verleihung d-er
Loktorwürde der philosophischen Fak»'^
der Univer W ät Heidelberg und b"" A« -
genieurabteilung der Techn. HoMchul«
-fanden. Neben den zahlreichen Bauten,
gairzsn Lande von seiner Bedeutung zeug«»'^^.,
es besonders auch sein« Schriften, die in un-
weit einen ersten Platz einnehm-en. — Der
Herzog hat Geheimrat Dr. Durm
Stern zum Kom-mandeurkreuz des !
Löwenordens verliehen. !
» Eröffnung der ersten ukrainischen
tät. Am Sonntag, den 6. Oktober fand in j
die feierliche Eröffnung der ersten ukr«- ,
schen Universität statt. Liur ffzeier b" ,,
sich sin-gefunden: der Hetman, das
ukrainische Kabinett mit dem MinUerpraho«-
Lysoguh an der Spitze und Vertrete
deutschen Oberkommandos UND
österreichisch-ungarischen Militärkontingents.
Eintritt des Hetmanns Legrützte ein
Chor mit der Nationalhymne. Darauf v>eu
der kirchlichen Weihe der Hetman,,
spräche, die Unterrichtsminister Wasfile n
längerer Rede L-eantwortet«. in der er
Verdienste des Hetmans und das, iu »er
düng begriffen« Unterrichkswesen '-u.ber trZasi
hinwies. Nach dieser atitzerard-entlick »W
ausgenommen«-« Rede überreichte der-
- Rektor Professor Suschi tz k i di e
' urkunde worauf der Rektor eine historisch«
 
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