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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 36.1925

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Walde, Karl: Wiener Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.11737#0092

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74

INNEN-DEKORATION

professor otto prutscher-wien. kaffee-service in getriebenem silber. ausf: klinkosch

Ziegelfabriks- und Bau - Gesell-
schaft« ausgeführten, schönen ke-
ramischen Kamin und den Gobelin-
Behang über der Kredenz eine
sehr wohnliche Gesamt-Stimmung
ergibt. Auch das Herren-Zim-
mer (S. 73), von J. und J. Herr-
mann ausgeführt, mit geräumiger
Kamin-Nische, zeichnet sich durch
das ruhige Zusammenwirken der
Nußholz-Vertäfelung und der
graublauen Möbelbezüge aus. Die
Einrichtun g des freundlichen Mäd-
chen-Zimmers (S. 77), Ausfüh-
rung Frana & Co., ist in gelbem
Schleiflack, zu dem altrosa Möbel-
stoffe und eine grau und rosa ge-
streifte Tapete in Einklang ge-
bracht sind. Zu erwähnen wären
noch Hallen-Möbel, darunter einen
Prunkschrank mit reichen Intar-
sien, Vitrinen und Tafelgerät nach
Entwurf von Professor Prutscher.
Auch von Architekt HugoGorge,
Professor Josef Hoffmann, Pro-
fessor Witzmann, Architekt Ro-
bert Oerley waren Räume und
Möbel auf dieser Ausstellung zu
sehen . . Reich vertreten war die
Kleinkunst in neuzeitlichen Kera-
miken von Hertha Bucher, Dina
Kuhn, Prof. Michael Powolny,
in Plastiken, Goldschmiede-Ar-
beiten, Kassetten, Dosen u. a. m.
Porzellane stellte die wiederer-
standene, ehemalige »Staatliche

Porzellan-Manufaktur« in Wien,
jetzt Wiener Porzellanfabrik Au-
garten A.-G. aus; unter den Buch-
Einbänden seien die Arbeiten der
Werkstätte A.Günther erwähnt.

Wenn trotz der Zertrümme-
rung des alten österreichisch-un-
garischen Großstaates und der
andauernden wirtschaftlichen Be-
drängnis, durch welche die kulti-
vierteste und kaufkräftigste Käu-
ferschicht am meisten in Mitlei-
denschaft gezogen wurde, dennoch
solche Leistungen hervorgebracht
werden, braucht man um die Zu-
kunft des österreichischen Kunst-
handwerks nicht besorgt zu sein.
Ebenso wie politische und Wirt-
schafts-Krisen hat es auch die
Krisen der neuzeitlichen Stil-
Wandlung glücklich überstanden.
Auf einer gesunden Tradition und
eingeborenem Geschmack ver-
ankert findet es sich immer wieder
zu sich selbst zurück und erzielt
Ergebnisse, auf die es mit Recht
stolz sein kann. . . karl walde.


TER nicht die Kleinheit des
Großen in sich fühlen kann,
ist leicht geneigt, die Größe der
kleinen Dinge in den anderen zu
übersehen«, sagt Kakuzo Oka-
J^^^^H^^^H^^^I kura; eine Mahnung, den Sinn für

Verhältnis-Werte mittels nüch-
professor otto prutscher—Wien, eck-vitrine terner Einsicht auszubilden. . . l.

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