Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 36.1925
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https://doi.org/10.11588/diglit.11737#0258
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Geron, Heinrich: Daseins-Gestaltung: die grosse Menschheits-Aufgabe
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INNEN-DEKORATION
■8Q
architekt barry parker — letchworth ein wohnhaus in sao paulo — brasilien
DASEINS-GESTALTUNG
die grosse menschheits-aufgabe
Die höchste Gunst, die dem Menschen gewährt ist, den heiteren »Garten des Menschen« verwandelt,
ist zweifellos die, die ihm verstattet, sein Dasein Der heutige Mensch ist bereits in eine durch jahr-
innerhalb der irdischen Begrenzungen selbst zu regeln tausendelange Arbeit gestaltete Menschenwelt hinein-
und einzurichten. Wissend zu gestalten, anstatt geboren, in ein Gefüge von Gestaltgebungen, Maß-Setz-
dumpf hinzuvegetieren. Ordnend einzugreifen, anstatt ungen, Regelungen und Einordnungen. Er findet gewisser-
den vorgefundenen Obwaltungen sich einzupassen. Sich maßen die Weltaufgabe schon geleistet vor, — und muß
auszudrücken, anstatt lediglich Ausdruck zu sein . . Im sie dennoch einmal mit aller Anspannung für sich
Zeichen dieses Vermögens ist aus dem Chaos der har- selber lösen. Denn das Leben begreift sich als ein
monische Verhalt des Lebens geworden. Die Auswirk- unausgesetzter, ständiger Werdeprozeß. Die Losung
ungen dieser lebensgestalterischen Rechte haben diese heißt immer: Entwicklung, Neuprägung, Umgestaltung,
»düstre Erde, die Tier und Menschen gleicherweise Weiterarbeiten am Werk! So ist für jeden Einzelnen
nährt«, — wie Shakespeare den Antonius sagen läßt, in und für jede Gemeinschaft die moralische Forderung ge-
stellt: sich durch Bildung seines Ichs und
durch die disziplinierte Gestaltung seiner
Daseins-Verhältnisse am großen Mensch-
heitswerk: dem Ausbau der Erde, der Ver-
wirklichung der Welt, zu beteiligen. h.geron.
architekt barry parker f. r. i. b. a. — letchworth. grundrisse der hauser seite 236 und seite 241
INNEN-DEKORATION
■8Q
architekt barry parker — letchworth ein wohnhaus in sao paulo — brasilien
DASEINS-GESTALTUNG
die grosse menschheits-aufgabe
Die höchste Gunst, die dem Menschen gewährt ist, den heiteren »Garten des Menschen« verwandelt,
ist zweifellos die, die ihm verstattet, sein Dasein Der heutige Mensch ist bereits in eine durch jahr-
innerhalb der irdischen Begrenzungen selbst zu regeln tausendelange Arbeit gestaltete Menschenwelt hinein-
und einzurichten. Wissend zu gestalten, anstatt geboren, in ein Gefüge von Gestaltgebungen, Maß-Setz-
dumpf hinzuvegetieren. Ordnend einzugreifen, anstatt ungen, Regelungen und Einordnungen. Er findet gewisser-
den vorgefundenen Obwaltungen sich einzupassen. Sich maßen die Weltaufgabe schon geleistet vor, — und muß
auszudrücken, anstatt lediglich Ausdruck zu sein . . Im sie dennoch einmal mit aller Anspannung für sich
Zeichen dieses Vermögens ist aus dem Chaos der har- selber lösen. Denn das Leben begreift sich als ein
monische Verhalt des Lebens geworden. Die Auswirk- unausgesetzter, ständiger Werdeprozeß. Die Losung
ungen dieser lebensgestalterischen Rechte haben diese heißt immer: Entwicklung, Neuprägung, Umgestaltung,
»düstre Erde, die Tier und Menschen gleicherweise Weiterarbeiten am Werk! So ist für jeden Einzelnen
nährt«, — wie Shakespeare den Antonius sagen läßt, in und für jede Gemeinschaft die moralische Forderung ge-
stellt: sich durch Bildung seines Ichs und
durch die disziplinierte Gestaltung seiner
Daseins-Verhältnisse am großen Mensch-
heitswerk: dem Ausbau der Erde, der Ver-
wirklichung der Welt, zu beteiligen. h.geron.
architekt barry parker f. r. i. b. a. — letchworth. grundrisse der hauser seite 236 und seite 241