Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 36.1925
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https://doi.org/10.11588/diglit.11737#0104
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Vágó, József: Ein Landhaus in Rom
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INNEN-DEKORATION
PROFESSOR JOSEF VAOO-ROM EINE VILLA IN ROM. GARTENSEITE.
EIN LANDHAUS IN ROM
VON PROFESSOR JOSEF VAGO-ROM
Das geruhsame Landhaus nahe bei Rom, von dessen Seele der Architektur, von viel größerer Wichtigkeit
Architektur und Innen-Einrichtung hier einige Ab- sind als die in Abbildungen dem Betrachter stets zu-
bildungen wiedergegeben werden, ist während des Welt- erst ins Auge fallenden zeichnerischen Detail-Formen,
krieges entstanden. Fern von dem Kriegslärm suchte ich Meinem freigebigen Bauherrn lag daran, die Stimmung
mich in meine Arbeit zu vergraben und in angestrengtem des »Quattrocento« in dem Bauwerk etwas zum Aus-
Schaffen mich zu betäuben, um den Glauben an die von druck zu bringen. Dieser Wunsch war mir insofern
der reinen Kunst veredelte, allgemeine Menschenliebe sympathisch, als die schlichte, rein konstruktive Bau-
wenigstens im Herzen retten zu können . . In solcher art dieser feinsten Blütezeit der europäischen Kunst mich
Versenkung sind die tausend kleinen, tief durchgefühlten von jeher mit Macht angezogen hat. Ich konnte daher
Details dieser Arbeit entstanden und in eine Gesamt- mit Leidenschaft an diese Aufgabe herantreten. Weit
Harmonie geordnet und zusammengeschmolzen worden, entfernt davon, mich zu irgendwelcher Nachahmung zu
Die wenigen hier abgebildeten Einzelheiten können natür- zwingen, ließ man mir völlig freie Hand, sodaß vom
lieh keinen richtigen Begriff geben von dem Ergebnis historischen »Stil« nichts anderes übrig geblieben ist
einer beinahe dreijährigen, vertieften Arbeit. Mag auch als der berauschende Duft der Rückerinnerung, von
ein Teil mehr oder weniger interessant erscheinen, er ist der mein Herz sich noch immer gefangen fühlt. Es ist
doch nur in seiner Gesamt-Funktion zu verstehen, nichts anderes geblieben, als eine innige Vertiefung in
Einzeln genommen wirkt er wie eine Blasinstrument- die kleinsten Einzelheiten meiner Bau-Aufgabe, ein de-
Stimme aus einer großen Orchester-Partitur .. Jede Tür- mütiges Sich-Ergeben an die Sachlichkeit, die sorgliche
klinke, jeder Gegenstand im Wohnraum hat ebenso sein Liebe für Material und echte handwerkliche Arbeit, —
eigenes, in sich abgeschlossenes Eigenleben. Eigenfunk- wie in alten Zeiten. Vom Alten habe ich nur die äußere
tion und Bedeutung, wie Schrank, Kamin, Türe, Boden Geste, den Umriß, beibehalten. Ich habe gewissermaßen
oder Decke. Aber eines wie das andere ist doch immer nur das Gefäß übernommen, das vor vielen Jahrhunderten,
nur engverbundener Bestandteil und Glied der harmo- wie eine schöne Amphore die köstlichen Salben und Ge-
nischen Gesamtwirkung, für die Farbe, Material, rüche, den edlen Inhalt alter Kunst umschloß. Noch
Konstruktion und räumliche Proportion, diese innerste haftet an seinen Wänden davon ein zögernder Duft, aber
INNEN-DEKORATION
PROFESSOR JOSEF VAOO-ROM EINE VILLA IN ROM. GARTENSEITE.
EIN LANDHAUS IN ROM
VON PROFESSOR JOSEF VAGO-ROM
Das geruhsame Landhaus nahe bei Rom, von dessen Seele der Architektur, von viel größerer Wichtigkeit
Architektur und Innen-Einrichtung hier einige Ab- sind als die in Abbildungen dem Betrachter stets zu-
bildungen wiedergegeben werden, ist während des Welt- erst ins Auge fallenden zeichnerischen Detail-Formen,
krieges entstanden. Fern von dem Kriegslärm suchte ich Meinem freigebigen Bauherrn lag daran, die Stimmung
mich in meine Arbeit zu vergraben und in angestrengtem des »Quattrocento« in dem Bauwerk etwas zum Aus-
Schaffen mich zu betäuben, um den Glauben an die von druck zu bringen. Dieser Wunsch war mir insofern
der reinen Kunst veredelte, allgemeine Menschenliebe sympathisch, als die schlichte, rein konstruktive Bau-
wenigstens im Herzen retten zu können . . In solcher art dieser feinsten Blütezeit der europäischen Kunst mich
Versenkung sind die tausend kleinen, tief durchgefühlten von jeher mit Macht angezogen hat. Ich konnte daher
Details dieser Arbeit entstanden und in eine Gesamt- mit Leidenschaft an diese Aufgabe herantreten. Weit
Harmonie geordnet und zusammengeschmolzen worden, entfernt davon, mich zu irgendwelcher Nachahmung zu
Die wenigen hier abgebildeten Einzelheiten können natür- zwingen, ließ man mir völlig freie Hand, sodaß vom
lieh keinen richtigen Begriff geben von dem Ergebnis historischen »Stil« nichts anderes übrig geblieben ist
einer beinahe dreijährigen, vertieften Arbeit. Mag auch als der berauschende Duft der Rückerinnerung, von
ein Teil mehr oder weniger interessant erscheinen, er ist der mein Herz sich noch immer gefangen fühlt. Es ist
doch nur in seiner Gesamt-Funktion zu verstehen, nichts anderes geblieben, als eine innige Vertiefung in
Einzeln genommen wirkt er wie eine Blasinstrument- die kleinsten Einzelheiten meiner Bau-Aufgabe, ein de-
Stimme aus einer großen Orchester-Partitur .. Jede Tür- mütiges Sich-Ergeben an die Sachlichkeit, die sorgliche
klinke, jeder Gegenstand im Wohnraum hat ebenso sein Liebe für Material und echte handwerkliche Arbeit, —
eigenes, in sich abgeschlossenes Eigenleben. Eigenfunk- wie in alten Zeiten. Vom Alten habe ich nur die äußere
tion und Bedeutung, wie Schrank, Kamin, Türe, Boden Geste, den Umriß, beibehalten. Ich habe gewissermaßen
oder Decke. Aber eines wie das andere ist doch immer nur das Gefäß übernommen, das vor vielen Jahrhunderten,
nur engverbundener Bestandteil und Glied der harmo- wie eine schöne Amphore die köstlichen Salben und Ge-
nischen Gesamtwirkung, für die Farbe, Material, rüche, den edlen Inhalt alter Kunst umschloß. Noch
Konstruktion und räumliche Proportion, diese innerste haftet an seinen Wänden davon ein zögernder Duft, aber