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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 36.1925

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Hardenberg, Kuno Ferdinand von: Deutsche Vereinsbank, Darmstadt: Umbau und Neubau von Prof. Albinmüller
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https://doi.org/10.11588/diglit.11737#0292

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274

INNEN-DEKORATION

PROFESSOR ALB1NMQLLER—DARMSTADT TREPPENHAUS. AUSFOHRG: LUDWIO ALTER

DEUTSCHE VEREINSBANK-DARMSTADT

UMBAU UND NEUBAU VON PROF. ALBINMÜLLER

^m Zweckbau zeigt sich des Architekten Vermögen, Darmstadt, einen »Zweck-Umbau« vorzunehmen gehabt,

am Umbau sein Taktgefühl. Umbau zum Zweck- Es galt dabei für den Mann von sozialem Takt und von

bau verlangt einen ganzen Mann und einen ganzen Kunst- Gefühl für das gegebene Stadtbild: neu zu sein, ohne

ler, soll ein befriedigendes Ergebnis das Werk krönen, neu zu scheinen, — was das Außere betrifft, und was

Viel ist bei einem Umbau zu bedenken, es gilt einen das Innere anging, — nun so hieß es, dem Blutkreislauf

Flug mit gebundenen Flügeln, das steht obenan; dann des Geldes, seinen Venen und Arterien, seinem Umlauf,

heißt's beim Bau in einer ehrwürdigen Straße sich »ein- Ein- und Ausgang eine bis ins kleinste naturhaft-zweck-

ordnen«, — ohne sich mehr, als Künstler-Ehre gestattet, mäßige Synthese zu schaffen . . Ich meine, selbst eine

unterzuordnen; endlich gilt es, den Zweck ganz erfüllen, scharfe Architektur-Kritik muß dem Architekten die An-

ohne nüchtern und herzlos zu werden. Der Zweck erkennung zuerteilen: hier ist eine höchst erfreuliche

will gekleidet, will zur Kunst-Form erhoben sein, sich Lösung hingestellt. Dieses neue Bankgebäude ist den

in Stein und Eisen verkörpern I . Zweckbauten sind die oben auf gestellten Thesen über Zweck-Umbau mit tiefem

eigentlichen Architektur-Probleme dieser Zeit. Der Verständnis und feinem Geschmack gerecht geworden,

Bahnhof, das Warenhaus, das Lagerhaus, die Bank: sie und die Auftraggeber so gut wie die Moller-Stadt mögen

sind die Tempel Merkurs, sie sind die Aufgaben, die es dem Baumeister Dank wissen..............

immer wieder so zu lösen gilt, daß unser Leben nicht Albinmüller hat selbst nachdenkliche Worte über sein
verarmt, die Freude nicht aus dem Leben schwindet! Werk geschrieben. Einige davon klingen mir noch in
Einst waren Kirchen, Paläste, Lustsitze, Garten-Gestal- den Ohren: »Es war nötig, an das alte Gebäude in der
tungen höchste Bauziele, — es ist anders geworden im Front der Neckarstraße ein Treppenhaus anzugliedern.
Gefüge der Welt, wir wollen ihnen nicht nachweinen, Die Versuchung lagnahe, diesen Anbau durch eine beson-
freuen wir uns, daß es überhaupt Aufgaben gibt, große dere Formgebung herauszuheben« . . Ja, dieser Mephisto
und kleine, die vom Geist unserer Zeit der Nachwelt war da, und wie mancher Architekt wäre seinen Ein-
reden dürfen. Alle wirklichen »Aufgaben« sind gut! flüsterungen, sich mit irgend einer aufdringlichen Teufelei
Professor Albinmüller hat in seiner letzten größeren breitzumachen, erlegen! Aber Müller wußte mehr vom
Arbeit, dem Bau der »Deutschen Vereinsbank« in Geist echter Fluchtbaukunst und »beschlitt den schwie-
 
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