Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 36.1925
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https://doi.org/10.11588/diglit.11737#0305
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Schiebelhuth, Hans: Das Leben auf dem Lande
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INNEN-DEKORATION
287
ARCH PET.
BAUMAHN
WOHN-
ZIMMER
dem gleichmäßig und schlicht sich ausladend und episch rer, wir lieben die Geräusche und Gerüche, wir lauschen
dahintreibend. Und darum bauen wir Städter noch immer dem Werden in der Natur, dem Gang des Lichts, wir ent-
»Landhäuser«, weil wir dies genießen wollen, weil der zücken uns an dem unbeschreiblichen Frieden der sternbe-
Gegensatz dieser zwei Welten für uns tausend Glücke stellten Landschaft in der Nacht; Labung, Besänftigung,
und Bezauberungen hat. Das Leben der Stadt ist ge- Ruhe, Sammlung heißt unser Leben tagaus und tagein.
bieterisch aufgebäumt, zwingend, ein unerbittlich Vogt. Am liebsten von allen Landhäusern sind mir die, die
Das Leben auf dem Lande ist für den Städter hinge- in der Nähe des Wassers liegen, — vielleicht weil ich
geben beobachtend, Freiheiten gewährend, ein immer Hölderlins edle Zeilen »Will einer wohnen / so sei es an
beschenkender Freund. Auf dem Land werden wir ge- Treppen / und wo ein Häuslein hinabhängt / am Wasser
nießende Lebenskünstler, wie die Römer, wir empfinden halte dich auf 1« in einem ganz schlichten Sinn zu nehmen
die Bezauberung der »Idyllika«, »Bukolika« und »Georgi- liebe, vielleicht auch, weil ich das abwechslungsreichere
ka«, wir werden glücklich kontemplative Weltkinder, die Bild der wassergelegenen Landschaft, die größere Kühle
sich einer holden Gastschaft auf diesem erlesenen Stern in der Nacht schätze und das Treiben der Fischer und
frei und freudig bewußt sind, wie die wundervollen Dich- Schiffer zu beobachten liebe, vielleicht auch nur, weil
ter der Chinesen, wir finden uns selbst leichter und heite- ich besser zu schlafen glaube, wenn ich noch die Bran-
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ARCH PET.
BAUMAHN
WOHN-
ZIMMER
dem gleichmäßig und schlicht sich ausladend und episch rer, wir lieben die Geräusche und Gerüche, wir lauschen
dahintreibend. Und darum bauen wir Städter noch immer dem Werden in der Natur, dem Gang des Lichts, wir ent-
»Landhäuser«, weil wir dies genießen wollen, weil der zücken uns an dem unbeschreiblichen Frieden der sternbe-
Gegensatz dieser zwei Welten für uns tausend Glücke stellten Landschaft in der Nacht; Labung, Besänftigung,
und Bezauberungen hat. Das Leben der Stadt ist ge- Ruhe, Sammlung heißt unser Leben tagaus und tagein.
bieterisch aufgebäumt, zwingend, ein unerbittlich Vogt. Am liebsten von allen Landhäusern sind mir die, die
Das Leben auf dem Lande ist für den Städter hinge- in der Nähe des Wassers liegen, — vielleicht weil ich
geben beobachtend, Freiheiten gewährend, ein immer Hölderlins edle Zeilen »Will einer wohnen / so sei es an
beschenkender Freund. Auf dem Land werden wir ge- Treppen / und wo ein Häuslein hinabhängt / am Wasser
nießende Lebenskünstler, wie die Römer, wir empfinden halte dich auf 1« in einem ganz schlichten Sinn zu nehmen
die Bezauberung der »Idyllika«, »Bukolika« und »Georgi- liebe, vielleicht auch, weil ich das abwechslungsreichere
ka«, wir werden glücklich kontemplative Weltkinder, die Bild der wassergelegenen Landschaft, die größere Kühle
sich einer holden Gastschaft auf diesem erlesenen Stern in der Nacht schätze und das Treiben der Fischer und
frei und freudig bewußt sind, wie die wundervollen Dich- Schiffer zu beobachten liebe, vielleicht auch nur, weil
ter der Chinesen, wir finden uns selbst leichter und heite- ich besser zu schlafen glaube, wenn ich noch die Bran-