Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 36.1925
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Hardenberg, Kuno Ferdinand von: Von der Küche und Kochkunst, [2]
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INNEN-DEKORATION
ARCHITEKTEN B. SCHWARZ & E. WE1SS-PRAO SCHLAFZIMMER EINES JUNOEN MADCHENS
Diese Leute verlassen von Zeit zu Zeit ihre Schlösser Im allgemeinen hat sich in Deutschland die Kochkunst,
und Prunkvillen und ziehen hinaus in die Natur, ins Jagd- die im Weltkrieg schwer verfallen war, wieder gebes-
revier und ins Jagdhäusle und leben dort Turteltauben- sert, und wenn nicht alles täuscht, werden wir bald
Idyllen in einer kleinen »Wohnküche«! . Kenner wollen wieder Häuser haben, wo auch im geistigen und über-
zu dieser Angelegenheit wissen, daß besagte Ehe-Gour- tragenen Sinne von »Küche« geredet werden kann! Und
mets nicht viel von Kochen und Essen verständen und das wäre kein Nachteil. — Wie es Häuser geben muß,
im Grunde anderweitige Interessen verfolgten — ich will in denen die neun Musen Obdach und Wohnstatt haben,
diese Sache nicht zur Diskussion stellen! Sicher ist, daß so muß es, um des kulturellen Gleichgewichts willen,
solche Wohnküchen sogar für Leute Reiz haben sollen, Häuser geben, wo auch die Kochkunst im höheren Sinne
die sich für ihres schlichten Leibes Nahrung und Not- und Verstände gepflegt wird, nämlich als liebenswürdige
dürft für gewöhnlich zwei Oberköche, einen Brater, einen Menschenfreundin und als der goldene Hintergrund, auf
Tunkenisten, einen Cafetier und einen Leckerbäcker dem sich alle anderen Lebensfreuden und Genüsse be-
nebst den dazugehörigen Putz- und Spülweibsen halten, sonders wirksam und berechtigt abheben 1 . . . k. g. v. h.
INNEN-DEKORATION
ARCHITEKTEN B. SCHWARZ & E. WE1SS-PRAO SCHLAFZIMMER EINES JUNOEN MADCHENS
Diese Leute verlassen von Zeit zu Zeit ihre Schlösser Im allgemeinen hat sich in Deutschland die Kochkunst,
und Prunkvillen und ziehen hinaus in die Natur, ins Jagd- die im Weltkrieg schwer verfallen war, wieder gebes-
revier und ins Jagdhäusle und leben dort Turteltauben- sert, und wenn nicht alles täuscht, werden wir bald
Idyllen in einer kleinen »Wohnküche«! . Kenner wollen wieder Häuser haben, wo auch im geistigen und über-
zu dieser Angelegenheit wissen, daß besagte Ehe-Gour- tragenen Sinne von »Küche« geredet werden kann! Und
mets nicht viel von Kochen und Essen verständen und das wäre kein Nachteil. — Wie es Häuser geben muß,
im Grunde anderweitige Interessen verfolgten — ich will in denen die neun Musen Obdach und Wohnstatt haben,
diese Sache nicht zur Diskussion stellen! Sicher ist, daß so muß es, um des kulturellen Gleichgewichts willen,
solche Wohnküchen sogar für Leute Reiz haben sollen, Häuser geben, wo auch die Kochkunst im höheren Sinne
die sich für ihres schlichten Leibes Nahrung und Not- und Verstände gepflegt wird, nämlich als liebenswürdige
dürft für gewöhnlich zwei Oberköche, einen Brater, einen Menschenfreundin und als der goldene Hintergrund, auf
Tunkenisten, einen Cafetier und einen Leckerbäcker dem sich alle anderen Lebensfreuden und Genüsse be-
nebst den dazugehörigen Putz- und Spülweibsen halten, sonders wirksam und berechtigt abheben 1 . . . k. g. v. h.