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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Moll, A.: Notizen über photographische Positiv-Processe für Amateure
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0153

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Notizen über photographische Positiv-Processe für Amateure.

200 g Wasser, 1 g Chlorgold und 2 g Chlorammonium.
Das Bad hält sich unverändert und tont und fixirt zu
gleicher Zeit
Die Abdrücke werden ungewaschen, wie selbe aus dem
Copir-Rahmen kommen, in dieses Bad gelegt, mehrmals um-
gewendet, und nachdem sie in der Durchsicht den gewünschten
Ton zeigen, gut ausgewaschen, dann getrocknet. Sie müssen
ziemlich dunkel kopirt sein. Die Bilder werden anfangs gelb,
dann sepia, violett bis schwarz. Sobald das Bad anfängt die
Bilder grünlichblau zu färben, muss es verworfen werden, da
dies ein Zeichen ist, dass der Goldgehalt erschöpft ist.
Weiter haben sieh die sogenannten Entwickelungspapiere
bei Amateuren Eingang verschafft. In erster Reihe ist es der
Platinotypie-Process, welcher ob der Unveränderlichkeit und
Dauerhaftigkeit der damit erzielten Copien eine besondere
Beachtung verdient. Die Platinotypien haben einen warmen
schwarzen Ton und sind namentlich für Landschaften von
künstlerischer Wirkung. In neuester Zeit kommt das nach
Pizzighelli’s verbesserter Methode erzeugte vorzügliche
„Neue Pizzighelli-Platin-Papier“ ob der Einfachheit der
Manipulationen, die sich auf das Auswaschen nach dem
Copiren mit verdünnter Salzsäure (1 : 80) allein beschränken,
zu allgemeinster Verwendung. Entwickeln und Tonen entfällt
ganz. Dieses Papier ist fast doppelt so empfindlich als
gesilbertes Albuminpapier und liefert ebenso detailreiche als
harmonische Copien, die sich vorzüglich retouchiren lassen.
Man kann mit Blei und Wischer, selbst mit Tusche darauf
arbeiten und auch von flauen Negativen brauchbare Copien
erzielen.
Als weitere Entwickelungspapiere sind ob ihrer hohen
Liehtempflndlichkeit die Brom- und Chlorsilber-Gelatine-Papiere
geschätzt. Die Belichtung geschieht bei künstlichem Lichte
oder — bei ganz gedeckten Negativen — bei schwachem
zerstreuten Tageslichte. In beiden Fällen dauert das Copiren
nur wenige Seeunden. Die Copien werden in nahezu gleicher
Weise wie die belichteten Gelatine-Platten entwickelt. Von
den vielen im Handel vorkommenden derartigen Papieren hat
sich Dr. E. A. Just’s Bromsilberpapier ob seiner gleich-
mässigen guten Beschaffenheit den Markt fast ausschliesslich
erobert. Dasselbe eignet sich ausserdem auch ganz vorzüglich
zur Herstellung directer Vergrösserungen mittels Sciopticon
bei Petroleumlicht und auch von Copien als Unterlage zum
Malen. Der matte schwarze Ton dieser Bilder wird namentlich
 
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