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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 31.1932

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Heft 1 und 2
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Das neue Format
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Cohen, Walter: Theo Champion
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https://doi.org/10.11588/diglit.7616#0068

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TH. CHAMPION, DIE POST

MIT ERLAUBNIS DER GALERIE FLECHTHEIM, DÜSSELDORF

Theo Champion

von WALTER COHEN

In Düsseldorf gab es immer nur wenige Sonderlinge und Abseitige unter den Malern.
Was nicht zur Akademie gehörte, ordnete sich früher willig den Gruppen und Grüpp-
chen ein, die etwa „Niederrheinische Landschaft" oder die Damen der Gesellschaft oder,
wie der jüngst verstorbene Gerhard Janssen, deren Putzfrauen malten. Champion ist ein
Fall für sich. Es spricht für das Reifen des künstlerischen Urteils in Düsseldorf, daß
eine jüngst bei Flechtheim veranstaltete Ausstellung seiner Malereien einen ungewöhn-
lichen Erfolg hatte. Auch nach außen hin, denn mehr als zwanzig Werke wurden ver-
kauft, was heute wahrlich etwas heißen will. Die kleinformatigen Bilder des heute Vier-
undvierzigjährigen sind modern empfunden und doch, wie selten ist das, an der Wand
mehr als Dekoration. Sie bringen eine gewisse Wärme und Herzlichkeit ins Zimmer,
viel weniger jedoch durch die Motive, als durch die Liebe und Sorgfalt einer spitzpinselig
am Einzelnen verweilenden Malerei. Etwas Biedermeier, aber mit feinem Schuß Henri
Rousseau. Der ausgezeichnete Renger-Patzsch hatte neulich im Folkwang zu Essen eine
Ausstellung „Einbruch des Menschen in die Landschaft". Ein anderer Zyklus der Photo-
graphien hieß „Die Landstraße". Auch Champion meistert, auf seine Art, diese Motive,
aber er tut es mit Eigenwillen, mit etwas liebenswürdiger Verranntheit, während Renger,
der ein Künstler seines Faches ist, an Sachlichkeit, Klarheit, Schärfe sich gar nicht
genug tun kann. Champions Farbe ist blühend. Es gibt bei ihm einen köstlichen Zwei-
klang von Laubgrün und Himmelsblau. Die Püppchen von Figuren tragen blitzende

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