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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 31.1932

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Heft 4
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Post, Hermann: Neues aus Amerika
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https://doi.org/10.11588/diglit.7616#0164

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Neues aus Amerika

von HERMANN POST

Der Hochbetrieb im Ausstellungswesen hielt in diesem Winter weiter an. Der Kunst-
kritiker der New York Times stellte fest, daß an einem Tage in New York einmal 30 Er-
öffnungsausstellungen gewesen seien. Nach einer Schätzung der American Art Dealers
Association und der American Federation of Art sind im Jahre 1931 in Amerika denn
auch mehr als 136 Millionen Dollars für Kunst umgesetzt worden. Dazugehören freilich
die Denkmale, Wandbilder, Wettbewerbspreise, Stiftungen und der Erwerb für Museen,
auch der ganzer Sammlungen.

Tiefer in das praktische Leben als der übliche Ausstellungsbetrieb griff die internationale
Architekturausstellung des Museum of Modern Art. Sie gab einen guten Überblick der
Leistungen der Nationen, wobei Deutschland eine führende Rolle spielte. Deutsche
Siedelungsbauten und amerikanische Projekte wurden anschaulich den berüchtigten New
Yorker Slums gegenübergestellt. Die Hauptaussteller waren Gropius, Mies von der Rohe,
J. Neutra, Le Corbusier, J. J. Oud Frank Lloyd Wright. Dieser Letzte nimmt eine bevor-
zugte Stellung ein, nachdem er, bisher in Amerika fast unbekannt, in Europa eine Be-
rühmtheit geworden ist. Drollig ist, daß er selbst — wie soeben in der neuen Zeitschrift
„T-Square" ausgeführt worden ist — von einem Moses zu einem Pharao geworden ist
(„Moses turns Pharao").

Aufsehen erregen hier Angriffe, die von zwei Seiten auf das neue Rembrandtwerk Va-
lentiners: „Rembrandt Paintings in America", gerichtet werden. Behauptet wird, daß nur
ein Bruchteil der reproduzierten Bilder echt sei und es geht auch nicht ohne Seitenhiebe
für Hofstede de Grot und Wilhelm Bode ab. In Verbindung damit setzt ein Kampf gegen
das Expertenunwesen ein, der selbst in Händlerkreisen begrüßt wird. Auch der neue
Präsident des Metropolitan Museums hat kürzlich in einer Tischrede vor Kunsthändlern

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