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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 31.1932

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Heft 8
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Neue wesentliche Bücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.7616#0326

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Neue wesentliche Bücher

Hans Tietze: Wien; Kultur, Kunst, Geschichte. Verlag Dr. Hans Epstein, Wien und
Leipzig.

Es gehört ein Entschluß dazu, an die Lektüre dieses etwa fünfhundert Seiten starken
Bandes zu gehen. Fast hätte ich geschrieben „Wälzers". Die Mühe wird dann aber belohnt.
Denn diese Geschichte einer Stadt, die Wien als Organismus schildern will, weitet sich
zu einem Bild der Weltgeschichte von einem festen Punkt aus gesehen. Ein ungemein
reiches Wissen ist lebendig verarbeitet und in den Dienst einer gleichmäßig führenden
Idee gestellt. Wien wächst vor den tiefen Hintergründen der Zeiten. Keine deutsche Stadt
hat eine so alte, so reiche, so vielgestaltige und gleichnishaft wirkende Geschichte. An
keiner anderen Stadt des alten deutschen Reichsgebietes haben so mannigfache, oft ein-
ander bekämpfende Kräfte gebildet, und in keiner ist der Geist eines Ganzen so sinnlich
voll zur Blüte gelangt. Wien war bereits Kulturzentrum, als Berlin kaum schon existierte.
Es ist eine Mutterstadt im tiefsten Sinne des Wortes, Zentrum eines Mutterlandes. Da-
rum hat Hans Tietze auch die Verpflichtung zu einer so ausführlichen Vollständigkeit
gefühlt. Sein Buch läßt sich nicht in einem Zug weglesen, es ist nicht in einem leichten
Sinne unterhaltend; man wird aber immer wieder zu diesem gründlichen Werk greifen,
wenn man sich über bestimmte Phasen der Stadtgeschichte genau orientieren möchte.
Wobei die guten Tiefdruckbilder eine wesentliche Hilfe leisten. Tietzes Buch stellt die
Summe vieler Einzelstudien dar; es ist die reife Frucht eines strengen, unendlich täti-
gen Gelehrtenlebens, es ist das bewunderungswürdige Forschungsergebnis einer leben-
füllenden aber niemals unkritischen Liebe. Karl Schefller

DER FÜNFUNDACHTZIGJÄHRIGE MAX LIEBERMANN UND SEINE GATTIN

PHOTO: RUDOLF GROSSMANN

Einunddreißigster Jahrgang, achtes Heft. Redaktionsschluß am n. Juli, Ausgabe am 10. August 1932.
Für die Redaktion verantwortlich: Karl Scheffler, Berlin. Verlag Bruno Cassircr.
Gedruckt in der Offizin von Fr. Richter G.m.b.H., Leipzig.
 
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