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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 31.1932

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Heft 12
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Heise, Carl Georg: Neuere dänische Malerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.7616#0479

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HARALD GIERSING, STILLEBEN

Neuere dänische Malerei

von CARL GEORG HEISE

Bürgerlich-klassizistische Tradition hat das ganze neunzehnte Jahrhundert hindurch die
dänische Kunst beherrscht. Heute noch spürt man in Kopenhagen einen Hauch davon.
Über den behaglichen Mahagonimöbeln sind die Zimmerwände der Wohnungen bis unter
die Decke mit Bildern gepflastert, meist kleinen Formats; selbst bei Meistern dritten und
vierten Ranges sind Reste jener biedermeierlicn-gediegenen Malerei vom Anfang des
neunzehnten Jahrhunderts lebendig, in der Geschmack und Gefühl sich so fruchtbar ver-
binden. Nicht nur Abildgaard und Juel, die Runges und Friedrichs Lehrer waren, auch
die Eckersberg, Köbke, Jensen, Rörbye, Hansen sind Maler, denen der Qualität nach
europäische Bedeutung zukommt. Der Begriff Biedermeier ist diirch malerische Höchst-
leistungen überhaupt nur mit ihren Werken vollwertig zu belegen. Die Dänen nennen
diese Periode ihr „goldenes Zeitalter".

Diese Malkultur hat erstaunlich lange fortgewirkt. Ein Hammershoi, der erst 1916 ge-
storben ist, hat die Errungenschaften der impressionistischen Luft- und Licht-Malerei
seiner biedermeierlichen Gefühlswelt dienstbar gemacht und dem etwa achtzigjährigen
Lauritz Andersen Ring gelingt gelegentlich noch heute ein Bild, das die zarten Reize
romantischer Naturauffassung mit den Darstellungsmitteln gepflegter moderner Freilicht-

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