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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 31.1932

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Heft 4
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Scheffler, Karl: Van Gogh als Grenzstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.7616#0127

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VINCENT VAN GOGH, DIE VERLIEBTEN. 1888. 75:92 cm

BERLIN, KRONPRINZENPALAIS

Van Gogh als Grenzstein

von KARL SCHEFFLER

Kaum jemals ist der Name eines Malers so laut in aller Munde gewesen
wie der Vincent van Goghs es schon seit einigen Jahrzehnten ist. Man
könnte an die Wirkung Böcklins um die Jahrhundertwende denken; doch
handelte es sich damals um eine rein deutsche Angelegenheit und um
einen Einfluß auf das Publikum, nicht auf die Kunst, wogegen van Gogh
die Malerei grundsätzlich verändert hat und sein Ruf im weitesten Sinne
international ist. Niemals vorher, so scheint es, hat Malerei so gewirkt,
hat sie so stürmische Diskussionen hervorgerufen, ist sie so offensichtlich
zum Gleichnis des Revolutionären geworden. Eine ganze abendländische
Generation steht unter der Suggestion des Namens van Gogh.
Angesichts der Tatsache, daß es keinem Maler aller Zeiten und Länder
je gelang, so stürmisch, in einer fast hysterischen Weise auf Zeitgenossen
zu wirken, ergibt sich die Frage: ist van Gogh ein besserer, ein im
Menschlichen unmittelbarerer Maler als alle großen Meister vor und zum

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