Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 31.1932
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https://doi.org/10.11588/diglit.7616#0476
DOI issue:
Heft 12
DOI article:Scheffler, Karl: Neue Arbeiten von Gerhard Marcks: Ausstellung in der Berliner Galerie A. Flechtheim
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GERHARD MARCKS, ZEICHNUNG ZUR „KASTALIA"
AUSGESTELLT IN DER GALERIE A. FLECHTHEIM
Neue Arbeiten von Gerhard Mareks
Ausstellung in der Berliner Galerie A. Flechtheim
von KARL SCHEFFLER
In den periodischen Ausstellungen von neuen Arbeiten Gerhard Mareks' bestätigt es
sich von Mal zu Mal eindrucksvoller, daß die deutsche Plastik in dem jetzt Dreiund-
vierzigjährigen eines ihrer persönlichsten und bildungsfähigsten Talente besitzt. Mareks
ist ganz anders als Barlach, er ist zarter und hellenistischer; dennoch wirkt er wie ein
jüngerer Verwandter des dichtenden Holzschnitzers. Ein Nazarenerzug ist auch ihm eigen,
etwas edel Verschwärmtes und kindlich Ursprüngliches, das von einem gründlich ge-
übten Handwerk aufgefangen wird.
Ist das Lieblingsmaterial Barlachs das Holz, so liebt Mareks, wie es scheint, vor allem
den Marmor und die Bronze. Seine „Kastalia", deren Gips hier im neunundzwan-
zigsten Jahrgange abgebildet wurde, ist nun mit zärtlich glättender Hand in pari-
schem Marmor ausgeführt worden. In dieser reliefartig empfundenen Rundplastik ist
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AUSGESTELLT IN DER GALERIE A. FLECHTHEIM
Neue Arbeiten von Gerhard Mareks
Ausstellung in der Berliner Galerie A. Flechtheim
von KARL SCHEFFLER
In den periodischen Ausstellungen von neuen Arbeiten Gerhard Mareks' bestätigt es
sich von Mal zu Mal eindrucksvoller, daß die deutsche Plastik in dem jetzt Dreiund-
vierzigjährigen eines ihrer persönlichsten und bildungsfähigsten Talente besitzt. Mareks
ist ganz anders als Barlach, er ist zarter und hellenistischer; dennoch wirkt er wie ein
jüngerer Verwandter des dichtenden Holzschnitzers. Ein Nazarenerzug ist auch ihm eigen,
etwas edel Verschwärmtes und kindlich Ursprüngliches, das von einem gründlich ge-
übten Handwerk aufgefangen wird.
Ist das Lieblingsmaterial Barlachs das Holz, so liebt Mareks, wie es scheint, vor allem
den Marmor und die Bronze. Seine „Kastalia", deren Gips hier im neunundzwan-
zigsten Jahrgange abgebildet wurde, ist nun mit zärtlich glättender Hand in pari-
schem Marmor ausgeführt worden. In dieser reliefartig empfundenen Rundplastik ist
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