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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 31.1932

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Heft 7
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Orlik, Emil: Josef Grünberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.7616#0269

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besten Drucken sammelte,
scheint natürlich. Slevogt hat
ihm außerdem auf die eigens
hergestellten Einbanddecken
seiner Werke in allerlei Ma-
terial (oft reich farbig, mit
Wasserfarben) Paraphrasen
über den Inhalt hingezaubert.
Seine Liebe zur graphischen
Kunst, seine Leidenschaft für
Versuche, um vieles zu ver-
bessern, in der Technik Neues
zu erfinden, war außerordent-
lich. Man kann ihn einen
genialen Dilettanten auf die-
sem Gebiete nennen; eigen-
brödlerisch, voll zielstrebiger
Energie, hat dieser edle Son-
derling neben seinem Beruf
die ganze freie Zeit dem gra-
phischen Kunstbezirk gewid-
met. Wie es nicht möglich
ist, jemand, der noch nie-
mals ein Bild von Rembrandt
gesehen hat, durch Worte
einen Begriff davon zu geben,
so reichen Worte auch nicht aus, um Grünbergs ganzes Wesen zu er-
fassen. Dieser reine, edle Mensch erschien oft wie eine Art Apostel! Ein
Wahrheitsfanatiker — manchmal sogar dadurch ein wenig unbequem —
voller Güte und Menschenliebe! Wie er die Menschen liebte, so liebte
er auch die Kunst. Sich zu bilden, sein Verständnis zu fördern: seine stete
Sehnsucht und Bemühung. Rührend dankbar für echte Zuneigung. Oft
auch dort dankbar, wo er eigentlich der Geber war.

HERBERT FIEDLER, MÄDCHEN AM FENSTER.
AQUARELL

AUSGESTELLT IN DER BERLINER SECESSION

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