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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 31.1932

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Heft 11
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Scheffler, Karl: Emil Orlik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7616#0430

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immer ähnlich und gut. Nur: frappiert, bestürzt, fortgerissen von der Erscheinung war
er nie. Er nahm sie graziös zur Kenntnis. Darum ist er neue Wege nicht gegangen; auf
den alten Wegen aber hat er in seiner Art Charakter und etwas wie Meisterschaft ent-
wickelt, weil er sich von Stilmoden nie hat verwirren lassen, und weil er nie hat mehr
sein wollen als er war. Aus den Fähigkeiten, die Orlik hatte, werden zwar nicht die
führenden, die schöpferischen Künstler gemacht, wohl aber gute Lehrer der Kunst, die
vorzüglichen Kunstdrucker, die Feinmechaniker von Ruf oder die erstklassigen Schneider
(wie Poiret). In diesem Sinne repräsentiert der virtuose Deutsch-Böhme gut und bis zur
äußersten Grenze jene Kunst, die sich lehren und lernen läßt. Er war als Zeichner etwas
wie ein berühmter, durch sein Können verblüffender Jongleur: ein Zögling des Fleißes
und einer angeborenen, staunenswerten, geschmackvoll und geistreich kultivierten Ge-
schicklichkeit. Da er obendrein ein guter, hilfsbereiter Mensch war, ist seine große
Beliebtheit nur der Lohn für Eigenschaften gewesen, die ihrer Natur nach liebens-
würdig sind. K. Sch.

RUDOLF LEW, PFIRSICHE

AUSGESTELLT IN DER BERLINER SECESSION

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