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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 31.1932

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Heft 11
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Scheffler, Karl: Berliner Herbstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7616#0434

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BOB GESINUS, HAUS AN DER ECKE

AUSGESTELLT IN DER GALERIE TU ANN HAUSER, BERLIN

kratisierte Hübnerehrung in der Akademie, oder wie ebenda die Betonung des Tri-
ptychons „Der Krieg" von Dix, eine Darstellung, die als gezuckerte Verwesung charakteri-
siert werden kann, müßten freilich vermieden werden. Und daß der funfundachtzig-
jährige Liebermann — in diesem Jahr mit einem wahrhaft monumentalen Bildnis Otto
Brauns und einem sommerlich verklärten Wannseegarten — immer wieder zum Mittel-
punkt wird, kann wohl kein Hindernis mehr sein; damit werden sich die Secessionisten
allmählich abgefunden haben. Jedenfalls ist der Vorschlag der Diskussion wert.
Von denen, die nur auf einer der beiden Ausstellungen vertreten sind, verdienen einen
besonderen Hinweis G. W. Rößner mit kleinen delikaten Landschaften und Rudolf Levy
mit dem ausgezeichneten Pfirsichstilleben. Aber das sind natürlich nur Stichproben. Die
Plastik ist in beiden Ausstellungen ziemlich reich vertreten. Das wichtigste sind Arbeiten
von Barlach — von denen noch zu sprechen sein wird — und Einzelwerke von Breker,
Klimsch, Kolbe, Steger und Edzard.

Stark ist der Eindruck der Gerhard Mareks-Ausstellung in der Galerie A. Flechtheim.
Über sie soll, wie sie es verdient, im nächsten Heft ausführlicher berichtet werden.
In der Galerie Viktor Hartberg, deren stilles Bemühen hervorgehoben zu werden ver-
dient, zeigt Karl Walter neue Arbeiten, die ein fleißiges und stetiges Vorwärtsschreiten
anzeigen. Die Landschaften wie die Bildnisse geraten immer besser, je mehr das Kreidige
der früheren Malweise verschwindet. An derselben Stelle bewiesen Heinrich Amersdorffers
Aquarelle aus Frankreich, wie virtuos der Siebenundzwanzigjährige mit der Wasserfarbe
verfährt. Fast zu virtuos. Er wirkt ein wenig wie ein Meisterschüler Ulrich Hübners.
Bei Gurlitt war Herbert Fiedler am wohltuendsten. Doch hätte seine Kollektion wir-
kungsvoller zusammengestellt werden können.

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