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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 7
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Das Nationalmuseum der Vereinigten Staaten
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Roderich, Paul: Aus dem Düsseldorfer Kunstleben
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0120

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Nr. 7

4- Die Aunst-Halle

Bericht zeigt, daß im Ltatsjahre I8Z8 allein 44; Neu-
erwerbungen gemacht wurden, die im Ganzen über 450000
Nummern enthielten, so daß das Museum bis zum 4. Juli
^898 im Ganzen 4 Millionen einzelne Nummern zählte.
In den Jahren bis 4898 haben 597298? Personen
das Museum besucht. Professor walcott spricht die Ansicht
aus, daß das National-Museum so bald wie möglich er-
weitert werden müßte. Bei der Errichtung des jetzigen
Gebäudes wurde in erster Linie bezweckt, möglichst viel
Raum mit möglichst wenig Rosten zu gewinnen, und das
ist auch erreicht worden. Das Gebäude ist thatsächlich für
die Beherbergung der großen nationalen Sammlungen
eigentlich recht bescheiden. Es wäre an der Zeit, einen
durchaus feuerfesten Bau von mehreren Stockwerken aus
bestem Material mit gutem Licht und moderner Ausstattung
zu schaffen und zwar so, daß er je nach Bedarf erweitert
werden kann. Die Regierung hat bereits einen Platz für
ein solches Gebäude erworben. Durch Gallerten, welche
das Museum kürzlich erhalten hat, ist eine Bodensiäche von
tüooo (Puadratfuß gewonnen, welche einen Theil der
Sammlungen, mit denen die darunter liegenden Säle und
Pallen überfüllt sind, aufnehmen sollen. Als Beweis da-
für, wie gebieterisch die vorhandenen Schätze eine Aus-
dehnung der Räumlichkeiten fordern, weist Scientistc
American auf die anthropologischen Sammlungen hin;
wenn die gesummten der Regierung gehörenden Schätze
richtig geordnet werden sollten, so würde der ganze Raum
des jetzigen Museums beansprucht werden.
Ein großer Mangel besteht in dem Fehlen eines
Laboratoriums; die Ruratoren und Gehilfen haben keinen
Raum zur Verfügung, in dem sie etwas Derartiges zweck-
mäßig aufstellen könnten. Auch für Studienzwecke sollten
Räume vorhanden sein, in denen Studenten Bücher und
wissenschaftliche Instrumente benutzen könnten. Ebenso
sind die Räume für Aufbewahrung der nicht ausgestellten
Sammlungen vollständig ungenügend, und es ist auch die
Einrichtung eines großen Parterreraumes für feuersichere
Aufbewahrung nicht gerade empfindlicher Gegenstände
dringend nothwendig, sowie eines ebenso geräumigen Boden
raumes für Sammlungen, die gegen Feuchtigkeit geschützt
werden müssen.
Die Zahl der wissenschaftlichen Beamten des National
museums, das sind Ober-Ruratoren, Ruratoren und Hilfs-
arbeiter, beträgt im Ganzen 63; davon sind jedoch nur
26 honorirt, während die klebrigen nur Ehrenämter be-
kleiden und meist in anderen Bureaus beschäftigt sind.
Professor walcott ist der Ansicht, daß die Einführung von
Ehrenämtern bis zu einer gewissen Grenze zweifellos eine
gute Einrichtung, darüber hinaus jedoch ein Mißstand sei,
da diejenigen, welche die Aemter bekleideten, nicht eigent-
lich unter Aufsicht der Verwaltungsbeamten ständen, noch
genöthigt seien, während bestimmter Stunden oder unter
den Einschränkungen zu arbeiten, die für bezahlte Ruratoren
Geltung haben. Die Zahl der Ehrenämter sollte daher
durch die Einrichtung neuer bezahlter stellen vermindert
werden.
Das National-Museum besitzt gegenwärtig keinen regel-
mäßigen Fond für Neuerwerbungen; es kann für solche
nur zufällig vorhandene Summen, die selten 5000 bis 4000
Dollar übersteigen, verwenden. Aus diesem Grunde
werden alle Jahre werthvolle Sammlungen, welche die
Regierung unbedingt erwerben sollte, an städtische Museen

oder nach auswärts oder auch ar: Privatleute verkauft.
Das amerikanische Natnrhistorische Museum giebt jährlich
60000 Dollar für die Erweiterung seiner Sammlungen aus
und das Field Lolumbian Museum in Chicago hat inner-
halb der letzten fünf Jahre 41^9000 Dollar auf Neuan-
schaffungen verwandt.
Der Flächenraum des National-Museums ist weit ge-
ringer als der des Naturhistorischen Museums. Der
Parterre-Raum mißt 440625 (Yuadratfuß, die durch die
Gallerten gewonnene Fläche 4 6 000 (puadratfuß und fin-
den Ausstellungsraum sind 96 000 (puadratfuß vorgesehen
Die Rosten für diesen Bau beliefen sich auf 345400 Dollar.
Das Naturhistorische Museum hingegen hat 294000 (puadrat-
suß Fläche, wovon 490000 (Puadratfuß der Ausstellung
gewidmet sind. Die Gesammtkosten für das Naturhistorische
Museum bis heute, einschließlich der Vervollständigung der
neuen Flügel, waren 3 559 470 Dollar, und die Einnahme
dieses Jahres beträgt ungefähr 485000 Dollar. Das
National-Museum verlangt Gebäude, die mindestens 300000
(puadratfuß enthalten und zusammen mit dem jetzt vor-
handenen Raum, welcher der Anthropologischen Abtheilung
gewidmet werden könnte, im Ganzen Räumlichkeiten von
400 000 (Puadratfuß bilden würden. Mit Hilfe einer der
artigen Erweiterung würde sich das National-Museum bald
zu einem der größten Museen der Welt entwickeln.


arm
vimeiaotter hunskleben.

dem anbrechenden Winter belebt sich
auch hier das Ausstellungswesen. In
den letzten Wochen eröffnete bei Schulte
der Verein Lukas seine Iahresausstellung und am
llö. November wurde im Kunstgewerbemufeum die
von deni Kunsthändler F. Bismeyer veranstaltete
ll. Allgemeine Aguarellausstell ung feierlich

inaugirt. Ls waren zu diesem fröhlichen Lreigniß
eine Anzahl von Einladungen ergangen und es hatte
sich, entgegen den Düsseldorfer Gepflogenheiten, wo-
nach die Ausstellungen ohne Sang und Klang ein-
fach anfangen und ebenso aufhören, diesmal ein
elegantes und zeitweilig interessantes Publikum ein-
gefunden. Ls ist schade, daß man hier nicht
allgemeiner auf solche kleine Aeußerlichkeiten, die
aber ihren Reiz haben, Werth legt.
Was zunächst die Lukas-Ausstellung an-
belangt, so ist dieselbe eigentlich schwächer, als in den
Vorjahren, obwohl verschiedene sehr gute Bilder vor-
handen sind. Der Verein Lukas hat sich inzwischen
zu einer Sezession von der Sezession entwickelt und
von der Freien Vereinigung getrennt. Künstlerische
Gründe können dabei unmöglich maßgebend gewesen
sein, es ist also blos wieder ein vrinmph des
Kiiguenthums. Jetzt giebt es hier in Düfjeldorf
glücklich vier verschiedene Partheien, bis zur großen
Ausstellung werden hoffentlich noch ein paar dazu-
kommen, so daß schließlich jeder einzelne Künjtler
seinen eigenen Saal, seine eigene Iurz- und womöglich
seine eigenen Medaillen verlangt.
Der Verein Lukas hatte auch diesmal wieder-
einige auswärtige Kollegen eingeladen und deren
 
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