Die Kunst-Halle — 6.1900/1901
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0283
DOI Heft:
Nummer 16
DOI Artikel:Rücklin, R.: Unpersönliche Kunst
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Nummer 16.
Werkt», 2». Mai IS»1.
VI. Jahrgang.
ZeittclM» kür kZunn unü IZunttgewerbe
Organ für die Interessen aller <Kikdenden Aünstker.
Von N. Rücklin, Pforzheim.
Inkratt: Unpersönliche Aunst. von R. Rücklin. — Die Internationale Kunst-
verlag Hermann lllalther kleüagLbuchdanälung, G. m. b. Ls.,
Berlin S^V., Kommandantenstr.
Perausgeber: prot. vr. 6eorg llallanci, Lharlottenburg.
Telephon Amt Tharlottenburg, No. 1083.
2 Ar. HO Hr. (bei direkter Zusendung 2,30 Ulk. — 2 Ar. 80 Hr.) bei allen
Buchhandlungen und Postämtern, (postzeitungs - Preisliste Nr. -204). Einzel-
nummer 10 Pf. — 50 ^r. Inseratenpreis für die dreigespalt. Millinieterzeile
20 Pf. — 23 yr.
rof. Ls. Christiansen, das Mitglied der Darmstädter Künstler-
kolonie, hat einer von ihm herausgegebenen Serie von
Tapetenentwürfen ein Geleitswort an die Geffentlichkeit
mitgegeben. In demselben kommt folgender Satz vor:
Wir leben in einer Zeit, wo das persönliche in der Kunst immer mehr
die Oberhand bekommt; trotz aller Mahnungen, am Alten festzuhalten,
bricht sich der neue Stil, der Stil des Individualismus, immer mehr Bahn,
immer mehr Ginsichtige wenden sich dem Wege zu, der aufwärts und
vorwärts führt" —- Der moderne Stil, der Stil des Individualismus.
Schöpferische und originale Künstlernaturen, als welche sich Prof.
Christiansen erwiesen hat, sind selten auch zugleich als Theoretiker be-
deutend, — was ein Glück ist für diejenigen Leute, denen eine eigene,
künstlerische Schöpferkraft abgeht, und welche trotzdem von Kunst etwas
zu verstehen sich anmaßen —, und ich greife den Satz nicht deswegen her-
aus, weil ihn ein bedeutender Künstler ausgesprochen hat, sondern weil er
mir symptomatisch erscheint für die heutige Kunstanschauung weiterer
Kreise. Ich finde in dieser Anschauung eine Einseitigkeit. Man könnte
auch etwas Anderes darin finden, einen versteckten Vorwurf nämlich gegen
Werkt», 2». Mai IS»1.
VI. Jahrgang.
ZeittclM» kür kZunn unü IZunttgewerbe
Organ für die Interessen aller <Kikdenden Aünstker.
Von N. Rücklin, Pforzheim.
Inkratt: Unpersönliche Aunst. von R. Rücklin. — Die Internationale Kunst-
verlag Hermann lllalther kleüagLbuchdanälung, G. m. b. Ls.,
Berlin S^V., Kommandantenstr.
Perausgeber: prot. vr. 6eorg llallanci, Lharlottenburg.
Telephon Amt Tharlottenburg, No. 1083.
2 Ar. HO Hr. (bei direkter Zusendung 2,30 Ulk. — 2 Ar. 80 Hr.) bei allen
Buchhandlungen und Postämtern, (postzeitungs - Preisliste Nr. -204). Einzel-
nummer 10 Pf. — 50 ^r. Inseratenpreis für die dreigespalt. Millinieterzeile
20 Pf. — 23 yr.
rof. Ls. Christiansen, das Mitglied der Darmstädter Künstler-
kolonie, hat einer von ihm herausgegebenen Serie von
Tapetenentwürfen ein Geleitswort an die Geffentlichkeit
mitgegeben. In demselben kommt folgender Satz vor:
Wir leben in einer Zeit, wo das persönliche in der Kunst immer mehr
die Oberhand bekommt; trotz aller Mahnungen, am Alten festzuhalten,
bricht sich der neue Stil, der Stil des Individualismus, immer mehr Bahn,
immer mehr Ginsichtige wenden sich dem Wege zu, der aufwärts und
vorwärts führt" —- Der moderne Stil, der Stil des Individualismus.
Schöpferische und originale Künstlernaturen, als welche sich Prof.
Christiansen erwiesen hat, sind selten auch zugleich als Theoretiker be-
deutend, — was ein Glück ist für diejenigen Leute, denen eine eigene,
künstlerische Schöpferkraft abgeht, und welche trotzdem von Kunst etwas
zu verstehen sich anmaßen —, und ich greife den Satz nicht deswegen her-
aus, weil ihn ein bedeutender Künstler ausgesprochen hat, sondern weil er
mir symptomatisch erscheint für die heutige Kunstanschauung weiterer
Kreise. Ich finde in dieser Anschauung eine Einseitigkeit. Man könnte
auch etwas Anderes darin finden, einen versteckten Vorwurf nämlich gegen