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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

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Heft 3 (März 1930)
DOI Artikel:
Noth, Edel,: Zum Thema: Museum und Schule: Jugend und Erlebnis des Kunstwerkes
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0067

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jBvnmim jmmiile ich meiiic
he» ihce Krelde mid Skiz-
eiide» Milncbeit) mcd ec-
öniige» dec Biider, Zeit,

-Die Ehcsurcht, die

iimch, demi in ihiien hängt
en „nnschnueiideii Augen".
Kuiistwerli stets aus einer
ig des Küiistters »üt sich
SchasfeiiSprozesz als ekwaS
sKüiistler derjeuige Mensch
euger Vertiiiiduiig steht mid

.'ich »inch es nijo jvi 5>i>
iiieine Gejeiijchnst, nije hn
zenhücher iiiil izur deglei
znhie ihiieu Iiurz üder dn
Orieutiermig, diilec, Wer
iiin» vvr „Aiteiu" hnbe»
die Achlmig vou so vie
Und sie ivisseu, dnsz daS
imiere» Auseiiiniidersehu
seibst eiiksteht, dnh jder
GeheiiigleS giil, dnjz ider
ist, der zmii (üöttiicheii i»
dnruni iininpsl.

Die Kinder ivisse», ; dnh sie Derlrnueu zu iiieiuer
Führuiig hnben dürfeii. Sie ivisseu, dnjz für sie heuke
mir eiii pnnr Biider zmii Aiischnue» da siud, n» de»
mider» gehk i»n» vorttber. (Mn» musz vo» voru-
herei» ivisse», iv n S »>n» zeigl, die Aeiheiifoige usw.)

Mir stehe» vor der Mndomin im Walde vo» Fi-
iippo Lippo Ainrin iji Ainu vor deui dmikieii Aerg-
wnid, dnS Kiud iiegezid chis kieiue Aiiiuie» gebettel,
Golt Anter, der nuS de» Steriie» heriiiederschnut uiid
der Tnuseriiunbe, desi hevzutrill.

Anch der liurzeiü ieise» Aerniischnliiichmig deS
Dnrgeboleiie» — Stjüe (leise, mit dem Erliiäreiide»
sehr zurüciihnileiid, je wchiiger, desto besser, »nr wie
ei»e ieise Aegleiluiigl zu eiuer Aleivdie spreche», dn-
uiil die KiiideSjeeie^ die Führmig empsiiidet). DaS
Auge gehk spazierem nuf dei» Aiid. Es wird ruhig.
Dn nlie Schüier dnS Gichche lu», iioimiik jeue leise
wohitueiide Sliiie zustmide, die »otwendig !st zuni
Üiiieingehe» i» dnü Biid ANt de» Aiideririäruiige»,
de» snchiiche» Dnrsteiimige» tnste» wir iimiier. »och
dnvor. Dnmi iioimns eiue Üebevolie Haiidbeweguiig,
eine Geste eines KiudeS. Ata» streicht über die leise
Aeweguiig deS Aüciieiis der Mnria, inn» häit die
Hände z» dei» Aest, wder besser der offeiie» Schaie,
wie dnS Kind ruhl, iiiniiiiegt die Hände i» die Aei-
gmig deü KopseS der Mnoin (die Fiiigerspihe» eudige»
i» der Aeigmig »ach oben). Wir beuge» die Hand
i» der ünituiig deS Tnirferiiiinbe» iHniidwurzei bei
de» Füsteii). jliisere jHäiude siud die Schaie der vss-
»eiide» Arme deS Gokl PnlerS, wir gieite» iiiit de»
Slrnhie» hernieder zü»i Kind. DnS Milskreichet» der
Hände i» der t.'usk steigem die 5Zo»ze»tralio». iWeun
eS de» 5Zi»der» »icht geüugl, so tmi wir es iiiil
geschiossene» Auge», der iBÜcii weiidet sich mehr »nch
„itmiei»'.)

Sder wir weiide» dei» Piid de» Aüciie», »lit eiiiigen
weiiige» AeweüuiigSiuirve», die Hnikmig und Koin-
posilloii i» die Lufl stre^che», dnmi auf daS Papier
zeichue», lii»schaue»,zvernie!cheii.

So süiigk dns Aild n» für die Kinder bewegt zu
werde» sie iiiüsseii sich nujzerüch mitbewege», wer-
de» nusgesordert, imzerüiP bewegt zu sei» idemi wemi
»in» elwnü streichelmdni'f!) Weikere Hiise zuni tzin-
eiiiiivimiie»: Schaut ^ »ur nus die Madomia! (Sehr
ivichlig ist dns A n ch eiirniidersehen iiu Aiid.) Seid
die Madomin! Knieti jo Hoch uiid sleii, fast ei» steheu-
deS Kiiie», »ehuik die Hcsnde so, leis biS zuin Gesichl,
sühlt die Fiiigerspihe» soi gniiz weiiig ziisniiimeiigehe»,
beugl de» Kops sv IfiS gege» die Hände, so wie eiue
hnibgevssiieke Aittle sichi i» der Somie neigt — e!»
Aeige», daS seiue Stoizneil »ichk verliert. Seid dns
Kindiei», dnü so mibeiiühiiiierl i» de» Aimiie» liegl,
sühil, wie es »lil iseinei» Aüciie» aus den znrte»

Aiunie» liegt, uiibeiiüimiiert schnul es, erschnul die
AÜcke drr Mensche», die zu ihi» iioimiie». tind
weiter, de» !>» Hiiimitergehe» imiehnikeiide» Täuser-
imnbeii, dnmi de» Gokl Anker i» seiner Hnitmig,
aiieS Üebend und eü zwischen seiiie» Hüiide» halkeiid,
fühit die Gebärde deü Äiiuiiifnssende» uud wie ei»
Leuchte» gehk auS ihi» dnS Strnhie» zu dei» Kinde
hernieder.

Und da ist dns Ainu, i» deni die Mgrin steht, wic
i» einer schülzeiide» Schnie, dns Üchte Aiond des
KindeS mid aues gernhnik uud geschüizk mid geborge»
durch diese» duiiiiie» tiefe» Aergwnlü. ^ichlel nus
die Haitmig der Aämiie! Hnnde iege» sie nach. Strnss,
gernde. Feise», steii uud eckig. Wnrm»? Gegeiisng
Eiiipfinduiig zu diese» vieie» teise» schwiiigeiide»
Aeweguiige» deS Aordergrmides, dnrui» ii» Hinker-
grund die Dmiiieiheil, dic wohikueiide Hürte mid
Straffheit. U»d wie dns Dmiiiei iebt u»d geheininis-
voii dicht mid liiidurchdriiiige» erscheiiie» wili, ii» vor-
derste» Aordergrmid biide» die Aiuiiie» u»d dns
znrte Grü» dic Aerbiudmig vo» dem heiüge» ümiere»
»ach nujzen.

And wieder SüIIe, i» dns ei» Wvri eines Kindes
Iioninik: „Hier isk eS wie eine ieise Aroznrlnieiodie vo»
Geigen mid Fiöte» — und, iiia» iinmi dei» Waidbnch
zuhöre», wemi »in» die Auge» schiieszt," mid: nni
Heiiigste» ist die Lusk dn, wo der Weg isl, zwische»
deiu AÜcli der Aknrin u»d dem Kops deS KindeS »»ö
de» Strnhie» Gvkt Aakers!! — Zn, dn iioimiie» die
Kinder zuni Schnffeiiszeiikrm» der küiistierische» Ge-
stnituug seibst. Und sie erliemie», wie aiieS !,» Aild
dnzu da isk, ui» diese, jn ich »löchle snge» „heiiigsle
Steiie" iimiier zu verlieseu, inil jeder Aeivegmig, iiiil
jeder Faite, i»lt der Lnge dcS SlnbeS deS Täuser-
iiiiabe», iiiit de» Aämiie», uiil de» Almiie» »sw. Und
so foige» wir de» mieiidüch feiiie» Schlviiiguiigeii, dic
uiiü vo» aiisze» »nch dei» 3»»er» deS AiideS hineiii-
ziehe» mid werde» sliil mid ieise mid versmiiie», weii»
wir sie empsiiide».

Diese Art Aiid zu belrachle» dnjz der Schülcr
zu einer Aerseiiliuiig vvr dei» Kiiiislwerii troimiil,
durch die Snimiiiuiig nuf de», snge» wir iitiiislierischeii
EriebiiiSiilikteipmiiit (isl »ichk iimiier Aiidiiiiltelpmiirt!)
zeigt uiir, dnjz es sür mich mibediiigl d e r Weg isl,
jedeS Kuiistwerii so z» belrnchkeu.

Schnut Euch m», dn hänge» gernde zwei Aeliess:
Doiinteilo mid DoiinteUo-Schuie. 2hr dürsk »ichl nus
die Uiiterschrifk sehe». Sagk mir, wns Schuie isl, wns
Meister! Zuin rasche» Vergieiche» nusgesorderl inuch
guk mii evti. aufgeiioimiieiie seiikiiiieiiknie Sliimiimi-
gen sofork zu iöseu.) FrischeS Aeuikeile». Wetteifer.
3eder möchte richtig erkemie». StiUe, dnmil jeder
schaiie» kami. Lehrer sagt »ichls. DnS „WaS" isl
hierbei ieicht selbst abzuiese». Aeide Aiider, skei-
ie» wir fest: rei», kiar, ruhig i» der Gestnikuiig, auch
durch dns Mnterini bedingt. Welches jehl ist Meisker-
arbeit? Dieses hier! enkscheidet die Mehrheit! 3n,
waruin? Hier hnk die Mnrin ihr Kindiei» Üeber! öie
hält es dichker, sie schiebt eS »ichl a» sich vorbei! Die
Mnde greife» so nuders, die Häiide sind schöner, !hr
0hr ist so wohigesorinl u»d wnS der Aiikwvrle»
mehr siud - nlso nus dei» Erkemie» des küiisl-
lerische» Ertebiiiszeiitrm» - das üebevoiie Anhsei»
der Gesichter — das Werturteii.

Wir stehe» vor der kleiiie» Aiibelmig vo» Schou-
gnuer. Anch kurzer Zeik der sliUe» Aekrachtuiig meiiil
 
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