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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

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Heft 3 (März 1930)
DOI Artikel:
Noth, Edel,: Zum Thema: Museum und Schule: Jugend und Erlebnis des Kunstwerkes
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0068

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»»ler die deulsche» Äleister

g>» Ä»s»»g l»l »>g» g»l, die Kiiider i»»»er wieder
»»cheiiebe» zu l»ssp»: eid die Alnrin, steht wie der
Zvjeph, seid die Lnzu sdr»»ge»de» Hirke» — oder
»ehi»l die H»»de, dle Bildkoiiipositio» »achzuforme»,
i» ihrer »nch dei» Hi»d ei» zugeheiide» rhythmische»

^l»sschwi»g»»g i» die Lnsk zu streiche».-Spciter,

»nch oslmniigem Betrnchte», ist dieseS »achformeiide
,;iihie» >» der Lust kchim »och »ötig, der Alick ist
scho» gewohul, jn diesSr Weise suche» zu gehe».
iei»e Schiileri»: Wse klei» uiid »ackk das Kiudlei» i»
der Lcke liegl! s!

'Au» kö»»e» wir i vemleiche». Aud die Kinder er-
ke»»e» im Gesprächs dak ei» italieuischer Maler sei»
jliiidlel» osse» i» dsr A Itke legt, er stellt es dar, der
üeulsche versleckt es, oehlitek es, schieöt es i» die

plcke (er verbiral u»d sch
häll.) Der Ilalieneis ze
ii»lie»ische Kiud läufk
deulsche ist eiiigewichelt.
sriere hier — 3» dseser
gleiche. Wir kiüips?»

liht ger», was er fiir wertvoll
gk es srei oh»e Scheu. Das
»ackt aiif der Skrasze, das
Schaut, darum sagtest du, es
Weise siiide» rvir viele Aer-
mmer oa an, wo uns eiiie
Aiilwvrl oder Fraq? dazu flihrt.

Aei der Anbekuug vo» Kraiinch geriete» die
Hiiider i» helles Enkzucke». Dn köimke maii doch
gleich milspiele»! So wsareu sie auf de» erste» Alick
scho» dnriiiiie», richtig gefiihrk durch ihr Empfiiide»,
jeldsl svlch kleiuer Eugeljuiige zu sein. lla, sagt ei»
Niiid, die mnchen Musih, so eiue feiue lustige, damit
ee dem llesuskind »icht lniigweilig wird und sie selbst
i»il ihre» iiackte» Beiirche» »nd de» helle» Flugel»
uiid de» lustige» Gliederu sind auch Musik! And die
Taiuie ist wie ei» sdichteS Dach liber ihne», so weit
ii»d reich uud fesk! !A»d da wo es e»g ist iui Bilde,
d» sihe» die wariuen Fnrbe» und daii» gehk es hin-
»iis — mit dem Grü» chid Blau!

Als wir im Aeuibrnsidk-Saal eiiimal waren, er-
iimere ich mich zweier Ailder, die de» Kiiidern grvsze»
Eiiidruck gemacht hnben.

Wir slehe» vor: Jakcb ringl mil dem Eugel. (Der
A!»i»i mit dem Helm, SaSkin u»d Andere faiide»
»lchl die AenchtuiiH, Äas Aewegke fajzte sie.)

And wieder die Aewegung i» der Lufk »achformeiid.
(seichnek de» quadratische» Aildrahmeu, zeichnet die
zwei Hauptbeweguugsliiiieii hiiiei», sie faiiden sie nlle
uiid »uch die dritte Kuiwe wurde eiiigefligt. Wic fau-
de» i» dem Aild de» Kampf liberall. ü» der Aewe-
guiigsrichtuiig, in der! Treiiiiuiig der Hellduiikel-
Masse», im Rot gegcl» Weisi, im Niedrig gege»
Hoch, ii» Schmal gege» lWeik usw., stratfe kämpfeiide

Linie gege» weiche weike Kurve-und dami liesz

ich ruhig sei», daniit die Gegensätze, die wir auf-
geruseii, sich samm?lte»j uiid wir fcindeii, datz eS des
KüiisllerS grötzles Schkffeii ist, die Gegensähe zu
eiiiem Klnng, zu eiger Hnrmoiite zu bringen und — je
mehr Gegeusätze, jej grötzer das Schaffen. Wir kom-
me» danii bei solche» Aetrachkungen auf das Tem-

pernmeiil des Künstlers, »us die tzeifzheil des Er-
iebens.

Die Kinder wisse» »us eigeiiem Schasse», ist u»s
sroh uiid lnnk, daii» male» wlr anders, nls weii» die
leisen Farbe» i» uiis sind.

And sie sagen: Aembrandl hnlle eiiie» slarke»
Kampf i» sich, deshalb miiszle er ei» solches Kaiiips-
bild aus sich hernuSskelle».

Also, weii» ihr die Gegensätze i» diesem Bild er-
keiint, welcher Gegensatz ist euch der liesste u»d
liebste? Da kam die Aiilworl: „Die slarke Krasl des
lZakob und die Aeberlegenheit des Engels, — dieser

Blick des Engels zwische» beide»!-Dn Isl

das Kind zum „Schauen" gekomme».

Dniiebe» isl ei» liebes kleines Aild: Daniel vor der
Grube. Da ist scho» gar »ichks mehr zu sagen, keine
Eiiiführuiig notwendig. Aur Stille. Was habt ihr
iieb darn»? Wie der Daniel horcht! Woraus? Er
horchk aus die Haud, dle Ihm der Lngel »us die Schul-
ter legk! Dns Kind empfiiidel unbewuszk die Aisiv».

Aor eiiiem Hodler-Aild ((iuiigfrnu, Aerge, blauer
Himmel) sagke» die Kinder: „Hier ifl es, wenn mn»
lange hinschnut, dasz ma» sich auf de» Rücke» legl
imd daiin hörk ma» die Weike des blaueii Himmels,
ja so viel ist das Alau uiid so schmnl der Sam» der
ewige» Aerge.

And so brnuchk mn» nllmählich immer weniger z»
snge». Die Gedanke» vo» »iis alle» vor dem Ailde
ergebe» in ihrer starke» Kviizeiikratio» ei»e solche
Atmosphäre, dasz d»S Erlebe» jedem möglich isl. Wir
köiine» da»n nuch lünger zeichiiend verweile». 'Zliis
dem erst ansäiigliche» Feskhnlken der Kvmposiliü»
durch leichke Liiiie» — »ehmen wir ei» grotzeS Slttck
sibirische Kohle und streiche» iiialeiiderweise de» sar-
bigen Eindriick -- und währeiid des lniigsame»
Malens — verkieft sich der Eiiidruck des Aildes
ohue Sprache sast unbewuszt.

A»d so köiinte ich »och vo» viele» Aildbelrachlii»-
ge» erzählen, vor Plnslike», vvr kliiistgewerbliche»
Gegeiistände», Aaumnusslelliiiige», nus de» Kirche»,
usw. Meist bekomme ich »ach de» Fiihruiige» Zeich-
»uiige» uno Mnlereie» aus der Eriiiiieruiig gearbeilel.
(Eiiimal »ach der lllkoiienausstellung im Kuiistgewerbe-
museum wurde» aus Aiiregung sogar Wandbilder
angeferkigt.) Ost si»d dle Zeichiiuiige» ganz uiigeschiclil,
sehr falsch i» Aerhnlkiiisse», nber dello stärker im
betonen des Charakteristischen, des Wesentliche».

Die Kinder kommeii steks froh, warm und reich aus
den Llusstellungen heraus. 'Zrieiiials uiiglücklich nus
eiiiem Aergleich zu ihrem evll. geriiige» Kviiiie».
Deii» sie wisse» alle: wir lind »och klein u»d D i e
sind grotz! DaS sind die Gewesene» u»d wir, wir
dürfe» kommeii. Wir dürfe» arbeiken — ob es grosz
oder klei» wird, das Ist jetzl nicht unsere Sorge. Wir
freuen uns am Arbeiten.

Wenn ich hiermit diese» odec jene» Kunsterziehei»
damik eine kleine Weisung hnbe geben dürse», sv
sollte es mich freuen. Es ist ja »ur kurz und weiiig
aus den vielen Anterhaltungen herausgezoge».
 
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