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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

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Heft 3 (März 1930)
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Zondler, Otto: Götzen (Holzschnitzereien der Klasse I des Lehrerseminars Künzelsau)
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0079

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72°^----

de>i e>»>?» »icht schwer,s der Körper wird währeiid
der Aröeil ösierS Mdreht, vo» »lehrere» Seike»
beoönchlet, >»il de» Fi»»er» crbpelcislei: wo musz »och
elwcis wep? Aiidre deiilre» slcicheiihcrsl: sie nehe»
vo» der zweidiiiieiisioiiale» Zeichiiimg cius, crrbeite»
reliesi»ns,j» i» die Tiekq, so das; das Ganze flcicheir-
hasle» Chnrnlrler heibehält, wemipleich die vier-
liaiilipe Fvrm des.'iirspirüiigliche» ÄlocliS dabei er-
halle» bleibt, diMge» hehe» die lrörperlich Lmpfiii-
deiide» bald auf die freimeiideii Kaiile» los, iim
e!»e derbiiidiuill vo» üor» uiid hiiile» herziistelle».
Das siiid die sellenere» Mille. Mehrsach lst z» beob-
achle», wie Sliick siir Sllicli der Fijzur mik alle»
Eiiizelheile» herausilearbeilet wird; wie da auf
eiiimal so ei» Kopf serlitz nus dem wenip benrbeikeke»
libriae» Alocli heraiissiSht, lo ist ma» niiwilllillrlich
a» bestimmke naysslische Plastilie» (Semmiit mit
Prliizessi», Berli») eriiiuert. üniidelt sich's hier uicht
um üie beliaimke Erscheiiiuiia vo» karalleler be-
stimmker Eiikwiclilungsstlifeii? Ilud dlese hier würde
elwa der eiilspreche», die G. Britsch als die des
„Deiikens i» Eiiizelzi sammeiihäiia'en" bezeichnel.
Beskimmk erkeimeir wir die Skufeii „uiieiikwickelker
Disserenzleruiiasfähiakell" in der Bekoiiuna der
Ünupk- uiid Gruiidrichkuiiaen senkrecht und wagrecht:
so stosze» Liiiie» bnd Flächen zusammen, deshalb
verlniifen dle Schulkepn wngrecht, Ailcke»- und
Bruskkoiilure» senhrecht, darum ist ohue weileres
slreuge, sleis wirkcnde Froutalitäk aewählt. Diese
Erscheiuuuae» kciuF» wir auch von priiniliveu uud
archnische» Plnstike».

Das; Aat u»d Hilse des Lehrers maiichmal »ol-
weiidig werde», ist selb lverstäiidlich, besonders dort,
wo es g>ll, die 'Zlrbeik vor dei» „Berschnipfelk"-
werden zu bewahreu,' a''eia>ieke Handgriffe zu zeigen
oder Nakschläae zu gebe», iven» einer in eine Sack-
gasse geraten isk.

Werkstosf oder Weiskzeuge ofsenbare» gelegent-
lich skauiieiiSwerte Eiaüiischafke». Es enkskeht uiiker
der Hand eiue Fon», ei» Ausdruck durch ei» pnar
Schiülle so guk, wle uian sie sich'S gar »icht gedachk
halle. Manche Mle Porstelluilg daaege» lüszl sich
»lcht verwickliche».

Am Schlusz wird die aeschuihte Form uoch mit
allerlei Beigabe» ausgestaliel: Skeckuadel- oder
Aagelköpfe werde» für Augen, Werg oder auf-
aezogeneS Gnrn für üaupk- und Barthaare verwen-
dek, eln Skoffrest kauchti als Schurz auf, Buchsblälker
wiiiden sich als schöner Dchiiiuck um ein rokes Haupk.

Wir beauügen uus isichk mit der einfachen Zolz-
sarbe, sie ist unS zu nüchter». Einer versieht seiue
Schnisierei mlt brnuner Beize und macht dnbei Sockel
uud Lnuplhaar dhnkler, dieser Abschlus; „wirkl
besser"! Die meisken enkscheiden sich aber für lebens-
srohe Farbe». Die Bemaluiia bring't neue Aufaabeu:
Zu blasse Farben ;sesalte» »icht, nur kräfkiae aegen-
sähliche lverden zuaelassen (Temperafarben).

Es wird »olweiidia,! die Farben in einheiklichen
Zlisanimeuklana zu briiiae», Labei werde ich öfters
um Mit gefragt. BilÜmäs;ig'er Abschlus; ist erfor-
derlich, die duukleii Farben hauptsächlich ai>s;en
(vben, uiite», seillich) nussalleiide, helle mitten und
au deu wichkiaskeii Punkten. AuS dem gleichen
Grund (einhelkliche Gestalkuug!) dürfen lreine hellen
Fleckchen zwischeni deui Farben skehen gelassen und

darf die Schuliickivirkiing »icht zu llppig wecde». So
wird störende Unruhe vermieden. Dn ergeben sich
ganz von selbsk die AnkiiiipfungSpunkte sür eine
Kunstbetrachluug'.

Wenn die bemalte Schniherei uachlräglich »och
malt lackierk wird, dauu erhalken die meislen Far-
ben eine» prächkiae» Glanz, einige verüiidern sich
ekwas, blau z. B. wird diiiikler und kräskiger, auch
gelb.

Es gibt nuch sarbige Beizen (Tarso-Beizeu), die
sehr frische Fnrbwirkuuaeu ergeben. Wir koiinle»
solche Beize» zuuüchst »ichl bekvmme».

Die anschlieszende Kuiisibekrnchluiig geh! selbskver-
ständlich von den Schülerarbeike» aus. Ls siud wäh-
rend der Arbeik uud i» der Besprechung' des Ergeb-
nisses am Schlus; scho» eiue Äeihe vo» Anknüp-
fuiiasvunkkeu gewüune» worde». Die beide» üaupl-
gesichlspunkke: „ausdrucksvoll" uud „einheikiich" er-
geben sich bald, dle Berbiudliiig von eiuheiilicher
Geskalkuug in Fvrm und Fnrbe mit slnrkem AuS-
druck (Graueuhasligkeik, Bruialikäk, slarre Auhe
oder auch Freundlichkeik) empsiiidet jeder nls die
erskrebenswerle Lösuug. Ala» enldeckt, das; ANs;-
verhälknisse und die besondere Sprache vo» Werk-
stofs und Werkzeug hier sogar dieser Lösung förder-
iich sein köniie», das; nndrerseiks daS Beskrcbe»
nach „Aakürlichkeil" hemmeiid wirkt. Alauche „un-
lürliche" Form hal uichl die Scliönheii und Aus-
öruckskraft der primitivere» Aiileilnnhme und einiges
BerständiiiS fllr küiisklerische Holzsch»i(;ereie», wie
sie nun im Lichlbild oder auch i» Abbildunae» aezeigt
werde» uiid wie sie ekwa späler »vch im Ilrbild oder
souslwie deu Semiuarisle» zu Geüchk komiiie», sind
uuu gesicherk. Ls werde» einige schöne gokische Bild-
werke gezeigl: Aleisler 6. L., Al. Pacher, Beik Stos;,
Niemeiischiieider, Syrli»! Snkrnmeiikshäusche» und
gokisches Mobilinr, besouders aber elne Neihe vo»
primikive» ezwlischen Schiiihkunstwerke»: Asrika-
»ische Holzpiaskiken. Diese Erzeugnisse einer ur-
sprllngliche» Einpsiiidung'sweise und Phankasiekäkig-
keit begegne» »nlürlich der lebhnskesie» Ankeiiiinhme.
So isk wieder an einer Slelle ei» Siück Wegs zu de»
erhabeuen Werke» der bildenden Kunst sreigemachi.

Zum Schlus; über dns Berhälknis vo» Werkuuler-
richt uiid Ankerricht in bildhafkem Geskalte» noch
einige Worle. Bei eiuer solchen Ausgnbe wie der
vbige» verlieren sich die Grenze» beider Fach-
gebieke und es läs;k sich ohne weileres rechlfertige»,
jene im Werkkuulerricht aleichcr»ias;e» wie im
Äahmen deS bildhnske» Gestalieus zu löse». Ist ja
doch der Werkunlerricht eigenilich auch »ichks
nndreS nls eine besondere Ark des biidhaske» Gestal-
kens. Vesonders weii» ma» seine 'Zlufgabe uichi
blos; dariu siehl, rei» haiidwerksi»äs;iae Keiiuliiisse
und Fertiakeilen z» vermillel», souder» mehr »och
darin, bildhasle 2dee» nuch i» niidren Werkstosfe»
wie Pappe, Hvlz, To» ». n. »iid mik Filfe audrer
Werkzeuge nls mil Aleistisk, Piusel, Feder, golz-
schniklmesser zu verwirkliche». Auf diese Meise leiskei
der Werkuukerrichk ebeufalls eine» Beilrag zui
küusllerische» Erziehung uud vermilkelk lrosjdeiu die
Berlraulheil mil eiuige» Werkkechuiken zur Be-
friedigung einfacher praktischer Bedürfnisse, eine
öaiipknufgabe Les lechuische» oder haudwerkliche»
WerlrunlerrichlS.
 
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