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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

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Heft 5 (Mai 1930)
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Reupke, Ernst: Vom Erlebnis zum Werk: ein Beitrag zur Berufsberatung aus Lesefrüchten und Eigenem
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0125

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Nbb. 2

Zu dem Aussxb: „Geiueiuschuftsarbciteu i» Holz" vo» Studieurnt Kueer i» heideuheim

sbill „ubeillummells füllist" hut zur Vorauäsehunü,
dusj er „nus v!el Ahmncheli sein Gemüt volliiefaszt
hub'" sDürer). Dumit sind wir angelungt beim Er-
iverb und der Aneignpng der

Ausd r uchSmitte l.

ES sinü d!e zeichnerisch-mulerischen oder plustisch-
inumlichen 'Auüdrucküformen und Symbole, die der
Künstler nökig huk, um seine innere Vorstellungs-
welk, seine Visionen, IZdeeii und „oberen Eingieszun-
gen" in eine sichtbure »yd ullgemein verständliche
Geslult zu bringen. Sie zu erringen, bedeutet einen
stündigen tZumpf mit der Aatur führen, der eines
KünstlerS Erdenwullesi bss zum lehten auSfttllen
linnn. „2eht urbeite !ch zch)n Dahres uber waS sind
zehn linrze Duhre, wenn eS sich durnm handelt, mil
der Autur zu liümpfen?" i(Äalzuc). „Das herrlicye
Gleichgewichk dieser 5Zunst ist duS LrgebniS eineS
surchtburen KumpfeS's (Aomun Aollund: Michel-
ungelo). „MuS uber lrünstlich ist, dus will Fleisz,
Alühe und Arbeil huben", „ein gut Bild liann
uuszerhutb Fleisz und Mühe nit gemucht werden"
(Dürer). „Die Form !st bes AnsfuelS Gestulten, wus
sie nuch für uns ist: chn Dolmellch zur Mitteilung
von Gedunken, Empfindungen und einer ungeheuren
Pvesie". „Aufgube ders Kuiist ist nicht, die Autur zn
kopieren, sondern sie uuSzudrttcken. Du bist nicht ein

gewöhnlicher Abschreiber, sondern ein Dichler. ES
gilt, den Geist, die Seele und die Physiognomie der
Dinge und Geschöpfe zu fassen" (Balzuc). Es gibt
nur einen groszen Stil, dus ist die uuf genuuer Kennt-
niS bernhende, einsache Wiedergube deS besonderen
LhurukterS jedeS in Fruge kommenden Dinges, eS
sei Mensch, Tier oder Alume" (Nuskin). „Formen
werden nur dann sinnvoll, wenn Leidenschaft sie m!k
Leben erfüllt" (A. Aollund). „So denkk Michel-
uugelo, der iede genuue Wiedergube der Aatur ver-
uchtet. Wohl hakke er die Ankur leidenschaftlich
durchsorscht, aber nur, um ihre Gesetze zu enthllllen.
Lr sieht sie als seine Feindin nn, durch die die
menschliche Seele gefungen wird. Er wollte sich vo»
ihr befreien und auS ihr ein Werkzeug seines Den-
kens muchen. Durum hat er ihr Aüdecwerk durch-
sucht und ausgedeckt. Er benuhke sie, wie er wollte,
er vergewultigte sie, er zwung ihr unerhörle Wir-
kungen ab. Aus seiner tiefen ^enntnis der Ann-
tomie hutle er sich ein Allgemeinbild des Alenschen
gezimmert. Aun schus er, ohne auf Einzelbeob-
uchtungen zurückzugreifen, die Aatur nuch dem
Bilde seiner tzdee, nach jener GotteS, dem Anfang
und öer Quelle der tzdeen" (A. Aolland). „So einer
genuu dem Leben mit Abmachen nuchkummt, datz es
ihm gleich sech und der Nnkur ühnlich wirdet, und
sunderlich, wenn dus abgemucht wirdet, hübsch ist,
 
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