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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 10.1930

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Heft 11 (November 1930)
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Umschau / Buchbesprechungen / Schreibe in Angelegenheit
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https://doi.org/10.11588/diglit.28000#0311

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liche» »>>t Hilfe der Perfpektive. 1l»s »>utet diejeü
Buch u», uiie eiue Zeichenmethode fiir Schwach-
siuuijie. 3m ii»»ze» Werk! ist »icht ei»e Liiiie, die
kiiiistlerische Empfiiiduiig atisdrsickt. H. K.

Kindgemäsze Holzbearbeisung vo» G. Schwenzer
<H. Huhle-Perlag, Aresden)'. Anterrichtsbeispiele aus
der Dresdner Bersuchsschule. Die Mappe gibt i»
18 Tafel» Anleituiig zur Hersteliuiig vo» Kinder-
spielzeug aus Holz. ES werden gefertigt: Leiter-
wagen, Marktbude, Hammerwerk, Brücken, Krähne,
Sparbüchse. Da, wo eine figürliche Darstellung ver-
suchk wird, wie i» dem Weihnächtsleuchter, ist das
Borbild schwach, im übrige» ist die Mappe für den
Anfang anregend. ! »

j i (

Kiiut Haiiisuii, Landslreicher. Moman 1028. (Ber-
lag A. Langen, München.) !Wir kennen KnutHam-
su», den nordischen Dichter.,! dessen 70. Geburtstag
wir im vergangenen 3ahr gefeiert haben. 3n diesem
Roman „Landstreicher" liegt eines seiner besten
Werke vor. ES mulet un^ ans wie ei» Glaubens-
bekenntnis des Dichlers, wenn wir von diesen wan-
dernden Menschen hören, die ; in den nordischen
Buchten und Bergen alS Fischer, als 3ahrmarkt-
irödler, als Kausleute, Bailmeister schaften und le-
ben. 3mi»er wieder hat Haijisun; daS Bild des Men-
schen gesiallel, der, aus der heimallichen Scholle
enlwurzell, luchend, einerl; unsaszbaren Sehnsucht
olgend, durch die Welt zleht, ber nirgends Äuhe
indet. Hier i» de» „Landstreichern" ist es ihm wie
ellen gelungen. Es ist niehr als die Wiedergabe
elnes Einzelschicksals geworhen,- wir spüre» stark:
hier sprichl zu unS daS Schicksali der moderiien Zeit,
einer Zeit, in der das stille, erdgebundene Leben des
Bauern verlauscht wurde znit sdem Landstreicher-
dasein, dem Nomadenleben.: Gerade dle geistig Le-
bendigsten, sie werden immer svieder aufgepeitscht
von jener dunklen Sehnsucht. Wer Haiiislin noch
nicht kennt, der lese diesesj Buch, um ein Freund
des DichterS zu werde». ; H. K.

Zohann 3akob Bachofen lund- das Nakursymbol.
Ein Würdigungsversuch voiz; Cärl Albrecht Ber-
noutli. (Berlag bei Benno Schwabe u. Co., Ba-
sel.) PreiS Mk. 15.—. Wer einen gründlichen Ein-
blick üewinnen will in daSsWesen des mystischen
Schauvermögens der Seele, aus dem die ursprüng-
lichen Symbole der Menschheit und ihre AuSlegung.
üie Mykhen erwuchsen, der greife zu diesem Buch.
ES gewnhrt einen vollkommeneinAufschlusz über die
Forschungsergebnisse Bachofens, lüber seine Persön-
lichkeit und über seine Bedeülung für daS Werden
einer begriffsentbundenen LebejiSlehre. Für uns
ist besonderS wichtig zu erfahre»,-wie klar Bachofen
erkannt hatle, dasz alles sa-auende, bildliche Denken
unmitlelbar auf dem Gefühlsgrund aufbaut. And
weil daS symbolerzeugende Gefühl dem Sinn für
Form innig verbunden ist, weil-die Schauung die
Machk der bildschöpferischen Phankasie entsaltet,
wird sie zur Erzeugerln der >Kunst. Mit diesen Er-
kennlnissen, die für uns nicht nur theoretische Be-
deutung haben, ist der grosze Ankikenforscher B.
jeiner Zeit vorausgeeilt. Wir wissen: Melchior
Palagyi »nd Ludwig KlngeS wg?r eS vorbehalten,
diese jeelenkundlichen Befunde pollends zu klären.
AuS diesem kurzen HinweiSj möge ersehen rverden,
wie fördernd daS vorliegende!Buch für uns ist, daS

überreiche Linblicke in die verschiedensten GeisteS-
gebiete gewährt. Wir empfehlen es warm. K.

Broder, Lhriskiansen: Das Gcsicht unserer Zeil.
lFelsen-Berlag, Buchverlag in Baden.) 3n knapper
klarer Sprache deutet der Berfasser das Lebens-
gefühl unlerer Zeit und seine Ausdrucksniederschläge
namentlich in der Kunst. Er ineint, dem Gesicht der
Gegenwart seien 3 Stile eingeschrieben: der vor-
gestrige l3mpressionismus), der gestrigen (Erpressio-
nismus), der heutige (Neue Sachlichkeit). Dazwischen
sind auch schon wieder die Zttge deS morgigen StilS
(Neue Dynamik) zu erkennen. steder Skil hak seine
Plus- und Minusseite. Bollendetes Können und
niichterne, griffharte Wirklichkeit: so lautet der Ge-
neralnenner des heuligen SlilS. Einzig gilt daS
Greifbare, Meszbare, Könnbare. Technik gilt: denn
Technik ist Können. Geld und Maschine herrschen,
denn sie stnd verdichtetes Können. Die klare Natio
herrscht. Sport wird Trumpf und ist relnes Können
ui» deS Könnens willen. Sein Naumsymbol ist:
wirklichkeitsschwere, griffharte Bildfiguren in der
Malerei; in der Archilekkur Belonung der erd-
nahen, unverstiegenen Horizontale. Dazu eine kühle
nüchkerne Helle, und überall ein Klang des Tech-
»iken und Nakionalen. 3m morgigen Skil wird be-
stehen voi» vorgestrigen die Freiheit, vom gestrigen
daS 3a, vom heukigen daS Könne» »nd die feste
Wirklichkeit. Was z»m Amschlag stthren musz vom
heutigen zum morgige» Slil ist die Sinnlosigkeik des
verabsolutierten Könnens und der vergotleten Ma-
schine, die unerträgliche Bernüchleiling und LebenS-
ariniit, wenn nur daS Greisbare, daS Aleszbare und
also die Auszenwelk gilt. Höher g e s p a n n t e
Ziele und 3 n n e r l i ch k e i t werden im morgigen
Stil ihre Betonung finden. Naumsymbolisch wird er
sich kundtun in der Archileklur alS dynamischer
Auftrieb, der sich in der Äekonung der Senkrechlen
zeigk. Seine 3n»erlichkeit zeigt sich >n der Bekoniing
lntimer Zier. Zum Schlusz wird der Wandel der
vier Skile aufgezeigt in der Handschrifk, in der Klei-
dung, im Tanz, in Liebe und Ehe, in der Erziehung,
in der sozialen Bewegung, in der Kunst usw.

DaS alles klingt sehr geistreich und ist manchmal
gut beobachtet ooer besser gesagt, erfühlt, erahnl.
Aber mir scheint: diese unendlich verwickelken Dinge
sind auf eine allzu knappe ralionale Formel ge-
bracht: heukiger Stil! K.

G. F. Harklaub. Der Genius im Kinde. EinBer-
such über die zeichnerische Beranlagung des Kindes.
2., stark umgearbeiteke und erweiterte Auflage, mil
35 sarbigen und 02 Schwarzdruckbildern. (Bei Fer-
dinand Hirt in BreSlau.) Preiü geheftet NUi. 20.—,
geb. Mk. 22.50.

Beim Erscheinen der 1. Auflage begrüszten wir
öaS Buch mit warmem Dank an oe» Berfasser. Die
2. Auflage verdient diese Aufnahme in unsere»
Kreisen noch mehr. 3nzwlschen sind acht 3ahre inü
Land gegangen, während derer sich in unserem Ar-
beitsgebiet viel ereignet hat. Mich dllnkt, diese
3ahre waren die fruchtbarsten, die wir Kunsterzieher
seit der 3ahrhundertwende erieben durften. Sowohl
in der theoretischen ErkenntniS wie noch mehr in
der praktischen Erfahrung sind wir erheblich weiter.
gekoinmen. Das wird einem so recht klar, wenn
man die vorliegende Bearbeitung des BucheS mik der
 
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