303
i ,
Wohl: „Die Kunst steclit wnhrhiisli» ln der Aalur;"
nher dnü „üernuüreihen" nuü ihr inusz ein „Hinein-
reiszen" in unser Innensein werden, dnmit nuü der
Änlursorin eine „innere Fiüur" erstehen kann. ddir
so sind die uns deknnntdn Worle unseres grovien
Genius der Forin zuiverstehe», der wie kei» zweiler
voll „innerer Figur" war.
Ainn gedrnucht dsese Morte häufig allzu leicht-
fertig, ohne sich Mühe zu geben, in ihren tieferen
Slnn einzudrlngen. And man verweist immer wieder
nin unrechten Plah nuf Anlurskudien des Meisters:
nuf seine lnndschaftsicheh ciinpressione», auf seine
Tier- und Aasenstüclie, yielleicht gnr nuf das be-
knnnle, ach so beiiebteBsilcheiistcnuszchen, dnS jedem
Philister beweist, dnsz die Sonne sich eben doch uin
die Erde drehk, d. hc dnh die Kunst — lroh nllem
ezpressionlsllschen Geschrei — eben doch nichts an-
deres ist als ein Abhild der Aatur.
Dnbei überschnuk ninn nicht, welcher Wesensunter-
schied besteht zwische» solchen gelegentlichen unmit-
lelbnren Auseinnndersetzungen deS Meisters mit den
sichlbnren und knskbnren Äaturtatsnchen und seinen
Gestnllungen. Alan siiinmt sich nicht die Mühe, aus
seinen Werken zu erforschen, mnS nus einer nntur-
lnlsnchlichen Pslnnzen- oüer Tierform werden kann,
wenn sie in den Slrosn der einheitlichen rhvkhmischen
Äestnllung hineingerissen -wird.
So sehe lch nllerle psychologische, künstlerische und
ineihooische hrrtümer lwirlssnm, die uns in der klaren
Sichk unseres Wegesi behindern. Diesen Zrrkümern
ist nnch meinem Dnsllrhalten auch der Derfasser der
vorniigegnngenen Änslührungen erlegen. Nur so
knnn lch mir die offeiivaren Widersprüche erklären,
denen er wohi unbewuht hnheimgefnlleii ist.
Er iiennt die von vielchi von uns heute für nötig
gehalkenen unterrichlliche ! Treniiung des sachlichen
Feichnens nnch unmitkelbnrer Llnschnuung (nlso des
AnrslellenS) vom Gestallen eine „künslliche Schei-
dung", die dem Kunstuntch'richt nbkräglich sei. Aber
er hnik diese Scheidnng micht nur fttr grundsählich
möglich - - wie nnderS wcsre das Wort zu verstehen:
„jeder '-Anlurgegenslgnd lnkt sich sowohl unter dem
Gesichtspunkt der inaliirlichen lwissenschnftlichen)
Snchlichkeit als nuch iunter dem der küiistlerischen
behnndeln? — sonderii ef sührl sie nuch im eigene»
llnlerrichl durch. Dns Beil wurde jn zunnchst „ein-
gehend sludierl", d. :h. snchlich gezeichnet, ehe es
„künstlerisch behandelt" wurde.
„Äber", wird er einweichcn, „wir unlerscheiden uns
dennoch grundsnhlich idnrisi, dns; lch ein Geslnllen i»
der Schuie »ur nus der! Griindlnge des vornusgegnnge-
nen Snchzeichnens siir mpglich hnlle - ohne diese
Grundlnge „zerslntlert dnp Gestnllen in Geslnlllosig-
keil". : ;
Gehen wir dieseini Einwnnd nach, so finden wir
zunächst, dnsz der Berfasser den Anterschied, ja den
Gegensnh zwische» snchlichem Dnrstellen und Gejtnl-
len k!nr erkennt, wenn ier sngt: „Dns neue Beil
muszte ein Beil inehrizuiii Schauen nls zum Hnuen
sein."
Ätnn knnn diesen Gegensnh in der Tat nicht kür-
zer und lreffender kpnnzeichnsn.
WnS heijzl dnS n»i> nber nnders nls: die snchliche»
Merkmnle der F»nklion° deS Beiles müssen beim
Geslnllen ziirücktreteis hinter dem bildhnflen Gesnmk-
Z» dem Aussnii!
„Kttiisterziehttttg imd Natiirstttdliim im Zelcheiittiilerrichv'
voii Walier Laiige, Göppiiigeii
eindruck? Wir sehen es ja nuch aus seinen Dar-
legungen. Bei der Gesknltungsarbeit muhten die
Sachformen, die der Schüler vocher kennen lernle,
nicht nur teilweise nbgestoszen vder verändert wer-
den, sondern die Formen miijzlen in einen neuen
BorslelliingSzusammenhang gebrnch! werden, der mil
dem vorher inühsnm erworbenen snchlichen Borskel-
liingüzusnmmenhnng nichl n»r nichls zu lun hal,
sondern ihm gernde zuwiderlnust. Ob es nun dem
Schüler gelingt, dnS Hemmende jeiner hnlelleklunlvor-
slellungen nusziilvjchen »nd jene geslihlsninsjig rhylh-
mische Seelenhnliunn zu gewinnen, die niiein dns
Werden einer bildhnflen Einheit gewährleislel, ge-
rade dnvon hnngt die Üualität seiner bildnerischen
Leistung ab — so bescheiden sie an sich nuch sein mng.
Wer dlesen Sachverhalt vorurteilslvs durchdenkt,
musz nun doch zu der Einsicht kommen, dajz ein vor-
ausgegangeneü Snchzeichnen, wie es der Berfasjer zur
Lösung solcher Aufgaben für nolwendig hält, sür das
Gestalten eher hinderlich als förderlich ist.
Das bestätigen uns auch die beigegebenen Arbei-
ten, wobei allerdings zu bemerken ist, dnjz nur die
zwei lehlen, Abb. 3 und s, reine Schülernrbeilen sind)
die anderen sind vom Lehrer svielleicht nach Schüler-
nrbeilen) gezeichnel.
i ,
Wohl: „Die Kunst steclit wnhrhiisli» ln der Aalur;"
nher dnü „üernuüreihen" nuü ihr inusz ein „Hinein-
reiszen" in unser Innensein werden, dnmit nuü der
Änlursorin eine „innere Fiüur" erstehen kann. ddir
so sind die uns deknnntdn Worle unseres grovien
Genius der Forin zuiverstehe», der wie kei» zweiler
voll „innerer Figur" war.
Ainn gedrnucht dsese Morte häufig allzu leicht-
fertig, ohne sich Mühe zu geben, in ihren tieferen
Slnn einzudrlngen. And man verweist immer wieder
nin unrechten Plah nuf Anlurskudien des Meisters:
nuf seine lnndschaftsicheh ciinpressione», auf seine
Tier- und Aasenstüclie, yielleicht gnr nuf das be-
knnnle, ach so beiiebteBsilcheiistcnuszchen, dnS jedem
Philister beweist, dnsz die Sonne sich eben doch uin
die Erde drehk, d. hc dnh die Kunst — lroh nllem
ezpressionlsllschen Geschrei — eben doch nichts an-
deres ist als ein Abhild der Aatur.
Dnbei überschnuk ninn nicht, welcher Wesensunter-
schied besteht zwische» solchen gelegentlichen unmit-
lelbnren Auseinnndersetzungen deS Meisters mit den
sichlbnren und knskbnren Äaturtatsnchen und seinen
Gestnllungen. Alan siiinmt sich nicht die Mühe, aus
seinen Werken zu erforschen, mnS nus einer nntur-
lnlsnchlichen Pslnnzen- oüer Tierform werden kann,
wenn sie in den Slrosn der einheitlichen rhvkhmischen
Äestnllung hineingerissen -wird.
So sehe lch nllerle psychologische, künstlerische und
ineihooische hrrtümer lwirlssnm, die uns in der klaren
Sichk unseres Wegesi behindern. Diesen Zrrkümern
ist nnch meinem Dnsllrhalten auch der Derfasser der
vorniigegnngenen Änslührungen erlegen. Nur so
knnn lch mir die offeiivaren Widersprüche erklären,
denen er wohi unbewuht hnheimgefnlleii ist.
Er iiennt die von vielchi von uns heute für nötig
gehalkenen unterrichlliche ! Treniiung des sachlichen
Feichnens nnch unmitkelbnrer Llnschnuung (nlso des
AnrslellenS) vom Gestallen eine „künslliche Schei-
dung", die dem Kunstuntch'richt nbkräglich sei. Aber
er hnik diese Scheidnng micht nur fttr grundsählich
möglich - - wie nnderS wcsre das Wort zu verstehen:
„jeder '-Anlurgegenslgnd lnkt sich sowohl unter dem
Gesichtspunkt der inaliirlichen lwissenschnftlichen)
Snchlichkeit als nuch iunter dem der küiistlerischen
behnndeln? — sonderii ef sührl sie nuch im eigene»
llnlerrichl durch. Dns Beil wurde jn zunnchst „ein-
gehend sludierl", d. :h. snchlich gezeichnet, ehe es
„künstlerisch behandelt" wurde.
„Äber", wird er einweichcn, „wir unlerscheiden uns
dennoch grundsnhlich idnrisi, dns; lch ein Geslnllen i»
der Schuie »ur nus der! Griindlnge des vornusgegnnge-
nen Snchzeichnens siir mpglich hnlle - ohne diese
Grundlnge „zerslntlert dnp Gestnllen in Geslnlllosig-
keil". : ;
Gehen wir dieseini Einwnnd nach, so finden wir
zunächst, dnsz der Berfasser den Anterschied, ja den
Gegensnh zwische» snchlichem Dnrstellen und Gejtnl-
len k!nr erkennt, wenn ier sngt: „Dns neue Beil
muszte ein Beil inehrizuiii Schauen nls zum Hnuen
sein."
Ätnn knnn diesen Gegensnh in der Tat nicht kür-
zer und lreffender kpnnzeichnsn.
WnS heijzl dnS n»i> nber nnders nls: die snchliche»
Merkmnle der F»nklion° deS Beiles müssen beim
Geslnllen ziirücktreteis hinter dem bildhnflen Gesnmk-
Z» dem Aussnii!
„Kttiisterziehttttg imd Natiirstttdliim im Zelcheiittiilerrichv'
voii Walier Laiige, Göppiiigeii
eindruck? Wir sehen es ja nuch aus seinen Dar-
legungen. Bei der Gesknltungsarbeit muhten die
Sachformen, die der Schüler vocher kennen lernle,
nicht nur teilweise nbgestoszen vder verändert wer-
den, sondern die Formen miijzlen in einen neuen
BorslelliingSzusammenhang gebrnch! werden, der mil
dem vorher inühsnm erworbenen snchlichen Borskel-
liingüzusnmmenhnng nichl n»r nichls zu lun hal,
sondern ihm gernde zuwiderlnust. Ob es nun dem
Schüler gelingt, dnS Hemmende jeiner hnlelleklunlvor-
slellungen nusziilvjchen »nd jene geslihlsninsjig rhylh-
mische Seelenhnliunn zu gewinnen, die niiein dns
Werden einer bildhnflen Einheit gewährleislel, ge-
rade dnvon hnngt die Üualität seiner bildnerischen
Leistung ab — so bescheiden sie an sich nuch sein mng.
Wer dlesen Sachverhalt vorurteilslvs durchdenkt,
musz nun doch zu der Einsicht kommen, dajz ein vor-
ausgegangeneü Snchzeichnen, wie es der Berfasjer zur
Lösung solcher Aufgaben für nolwendig hält, sür das
Gestalten eher hinderlich als förderlich ist.
Das bestätigen uns auch die beigegebenen Arbei-
ten, wobei allerdings zu bemerken ist, dnjz nur die
zwei lehlen, Abb. 3 und s, reine Schülernrbeilen sind)
die anderen sind vom Lehrer svielleicht nach Schüler-
nrbeilen) gezeichnel.