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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 19,1.1905-1906

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Heft 5 (1. Dezemberheft 1905)
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Unsere Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7963#0367

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Semen inneren Gehalt an Heimatliebe und Erdgefühl freilich, den muß
man aus Farb und Fornr selber herauslesen. Dabei ist das so bescheiden
sich gebende Werk von großer Kühnheit, insofern es die farbige Erschei-
nung der Natur auf die wenigen Platten des Steindrucks sehr srei über-
trägt. Wer die Technik kennt, wird seine besondere Freude daran haben,
mit welcher Sicherheit hier das Einfachste gefunden ist, nm kraftvoll zu
wirken. Wer sie nicht kcnnt, wird in dem Duft, der über dieser Landschast
liegt, die genauen Farben der Wirklichkeit wenigstcns nicht vermissen. Wohl
aber wird er, vielleicht ganz unbewußt, die Persönlichkeit des Künstlers
empfinden durch die Auslese und Veränderung dessen, was sie vom Spiegel-
bilde der Natur ihm bietet.

Mit dem Ostsee8örfchen im Winterfrieden von Alfred Oesteritz
eriilncrn wir an einen etwa vor Jahresfrist in jungen Jahren Gestorbenen.
Zu wie frendigen Hoffnungen berechtigte scin Talent! Auch aus nnsercr
Reproduktion erkcnnt man, mit wie außerordentlicher Kraft die nun
erloschenen Augen die Farbe in der Welt sahen nnd wie rein sich das
Licht in ihnen spiegelte. Die besten Arbeitcn dieses Künstlers wären cs,
so scheint uns, wert, daß unsre öffentlichen Sammlungen sic aufbewahrten.

Warum wir das Bildnis Eugcn d'Albcrts heute beigeben,
brauchen wir nicht erst zu sagen.

llnsere Notenbeilage bringt diesmal cinige Proben aus Engen
d'Alberts neuer Oper „Il'Ig.uto solo", deren Musik bisher noch nicht
veröffentlicht, aber, wie wir während dcs Druckes erfahren, soebcn von
Bote L Bock in Verlag genommen worden ist. Das erste Stück ist ein
Menuett, und es scheint mir nicht müßig zu sein, es etwa mit dem
im vorigen Kw.-Heft gebrachten Mennett des Jtalieners Wolf-Ferrari zn
vergleichen. Hier das Menuett als sinnliche Schönheit; hier das Menuett
als Ausdruck. — Hierauf bringen wir den in liebenswürdiger Schlichtheit
komponierten Zwiegesang (Bariton und Sopran) nnd zuletzt den Anfang
des Schweinekanons, dessen Klavierauszug man sich vou 6 Fagotten ge-
blasen vorstellen mnß. lleber dieseni Kanon ergeht sich das I'Iuuto solo
mit der italienischen, reich kolorierten Arienmelodie, deren Textworte wir
gleich unterlegt haben (S. l im vorletztcn Takt ist die Silbe äo ansgesallen).

Ierausgeber: Ferdinand Avenarius in Dresden-Blasewitz: verantwortlich: der
Hcrausgeber. Mitleitende: Eugen Kalkschmidt, Dresden-Blasewttz; für Musik: vr. Richard
Batka in Prag-Weinberge; für bildende Kunst: Prof. Paul Schultze - Naumburg
tn kaaleck bei Kösen in Thüringen — Eendungen für den Text ohne ilngabe etnes Personen-
namcns an die »Kunstwart-Leitung' in Dresden-Blasewitz; über Mustk an Or. Richard
Batka in Prag-Weinberge — Manuskripte nur nach oorheriger Veretnöarung,
widrigenialls keinerlei Berantwortung übernommen werden kann — Verlag von Georg
D. W. Callwey — Druck von Kaftner L Callwey, kgl. Hofbuchdruckerci in Münche« —
JnOesterreich-Ungarn sür Herausgabe u. Schriftleitung verantwortlich: Hugo HellerinWienI.

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