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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 19,1.1905-1906

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Heft 11 (1. Märzheft 1906)
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Lose Blätter
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7963#0748

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gcgen mich gebraucht, wie sie früher nie gebraucht worden sind: ich bin
ein Tieb nnd ein Räuber genannt worden."

Oern geht nach seinem Bogen und setzt einen Pfeil an die Sehne;
er tritt aus dem Haus in dem Augenblick, wo jene aufsitzen. Er schoß
ab — und es wurde einer getroffen und ließ sich vom Pferde herunter gleiten:
das war Helgi, der Sohn Arngrims. Die anderen liescn auf ihn zu. Thorir
drängte sich vorwärts zwischen den Leuten und stieß die Leute von sich
und sagte, man solle ihm Platz machcn: „dcnn mir liegt's am meisten
am Herzen." Er beugte sich zu Helgi nicder; da war der schon tot. Thorir
sagte: „Steht's bös mit dcn Kräften, mein Junge?" Dann richtete sich
Thorir von ihm auf und sagte: „Der Knabe hat zu mir gesprochen: er
sagte zweimal dasselbe, diese Worte:

Laßt brennen, laßt brennen,

Den Blundketil drinnen!"

Da antwortcte Arngrim: „Jetzt ist's gekommen, wie mir schwante, und
wie es heißt: »von bösen Leuten erntet man Böses«; ich "sah voraus, daß
man viel Böses von dir ernten werde, Thorir! Was der Knabe gesprochen
hat, weiß ich nicht, magst du da noch so viel herschwatzen; aber unwahr--
scheinlich ist's nicht, daß es dazu kommen werde. Die Sache hat übel
begonnen: kann sein, daß sie auch so ausgehen wird." Thorir erwiderte:
„Jch glaube, du hast uötigercs zu tun, als mich auszuzanken."

Arngrim und seine Schar ritten nun weg, unter einen Waldvorsprung.
Dort stiegen sie von den Pferden nnd blieben da, bis es Nacht wurde.
Blundketil aber dankte den Bauern aufs beste für ihren Zuzug und sagte,
es möge sich jetzt jeder auf den Heimweg machen, wie es ihm gerade Passe.

G

So wird berichtet, sobald es Nacht war, ritt Thorwald und seine
Schar zum Hofe Oeruolfsthal. Dort lagen alle Leute schou im Schlaf.
Sie schlepptcn einen Holzstoß zum Hause und sctzten ihn in Brand. Als
Blundketil und die Seinen erwachten, da standen schon die Gebäude übcr
ihnen in Flammen. Blundketil sragtc, wer diese Gluthitze angerichtet habe.
Thorir nannte sich und die andern. Blnndketil wollte wissen, ob irgendwie
ein Vcrgleich zu erlangen sei; Thorir erklärte, es sei keine andere Wahl
als zu verbrennen.

Sie gingen nicht eher von der Stelle, als bis jedcs lcbende Wesen
drinnen verbrannt war.

A DenGegnerzuhören —
warum wird es uns allen so schwer?
Wir lachen über dcn Vogel Strauß,
wir stnd uns vollkommen klar dar-
über, daß kein Gegner aus der
Welt verschwindet, weil wir die Augen
zumachen, daß die Klughcit vielmehr
verlangt, ihn im Blick zu be-
halten. Und trotzdem —

Also zum Beispiel: trotzdem haben

jetzt wieder eine ganze Anzahl von
Leseru wegen dcs Schcfflerschen Anf-
satzes über den „Deutschen und seine
Kunst" oder wegen des Bartelsschen
über „Hilligcnlei" gegcn mich pole-
misiert. Das wäre an sich nichts
Sondcrbares: ich ließ im Kunst-
wart Männcr sprechen, die viclfach
anders denken, als ich, und man kann
ganz sicher darüber rechten, ob die

«oo

Uunstwart LIX, sj
 
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