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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 19,1.1905-1906

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Heft 6 (2. Dezemberheft 1905)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7963#0440

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wecken zusammen mit dem Programm
für die noch ausstehenden den aller-
besten Eindruck, sind recht hübsch
ausgcstattet und billig dabei (geb.
(,20—(,80 M.). Jn der hier bereits
empfohlenen Sannnlung „Erzieher zu
deutscher Bildung" (Diederichs) ist
als fiinfter Band eine Auswahl aus
Johann Georg Hamann er-
schienen. Von Wilhelm Schwancrs
ebenfalls hier angezeigter „Germa-
nenbibel" (Volkserzieher-Verlag, Bcr-
lin Iss 5tz, einer umfänglichen An-
thologie „aus heiligcn Schriften ger-
manischer Völker", liegt die zweite
Auflage in Licferungen vor, als
Anregertn zu tieferem Eindringcn
in die beschworenen Geister wird sie
gut zu brauchen sein.

Die Versuche, künstlerische und
ästhetische kunst- und kulturgeschicht-
liche Themen in der Form kleiner
Monographien zu behandeln,
scheinen sich zu lohnen; man kann
fast schon von eiuer Traktätchen-
Literatur auf diesem Gebiete spre-
chen. Wie weit sie eine gründlichere
Beschäftigung mit ihrem Stoffe för-
dern und wie weit ctwa hindcrn,
das haben wir heut nicht zu unter-
suchen. Gewiß ist, daß sie dank ihrer
meist kurzweiligen Form und ihres
meist bequemen Formates auch in
Kreisen Eingang finden, die sich sonst
an ihrer Zeitung genügen lassen.
Der Berliner Verlag Bard, Mar-
quardt L Co. marschiert hier mit
seinen vier großen Sammlungen vor-
an. Zu der „Kun st", die unter
dcm Namen Muthers als Heraus-
gebers schon bis auf Bände an-
gewachsen ist; zu den 25 Bändchcn
„Literatur", die Georg Brandes
herausgibt, und schließlich zu dcn
l? Musikbändchen, die unter Richard
Straußens Leitung erschiencn sind,
ist in diescm Herbst als neue Samm-
lung „Die Kultur", von Corne-
lius Gurlitt herausgegeben, mit zu-
nächst sechs Bänden hinzugekommen.

Man wird hier im großen ganzen
von geistreichen Leuten gut unter-
richtet oder mindestens gut unter-
halten; Schriftsteller, die beides zu-
gleich können, sind ja immcr noch
selten im deutschen Land. Neben
diesen Sammlungen wollen die des
Verlages Schuster L Löffler beachtet
bleiben. Auf die Bändchen der „Dich-
tung" haben wir bercits cmpfehlend
hingewiesen,und auchdas„Theater",
von Karl Hagemann herausgegeben,
ist Hier ausführlicher gewürdigt wor-
den.

Nun wiedcr zu umfassendercn
Bänden. Die Zusammenhänge von
vaterländischer Kunst und Geschichte,
Kunst und Kultur der Gegenwart in
gemeinverständlichen Aufsätzen zu er-
örtern, versucht das neue Jahrbuch
„Walhalla", das Ulrich Schmid
in Miinchen (Callwey, ^ M.) herans-
gibt. Burkhardts ergänzender Band
von Goethes Unterhaltungen mit
Friedrich Soret (Böhlau, ^ M.) ist
als ein literarisches Ereignis ziem-
lich geräuschvoll begrüßt wordcn. Uns
scheint: so gar Bedeutsames und
Nenes zum Thenia Goethe offenbart
er nicht, wenn er auch den dritten
Teil von Eckermanns Gesprüchcn nach
dem französischen Tcxt dcs Prinzen-
Erziehers Soret berichtigt und ver-
mehrt. Eine schöne neue Hölderlin-
Ausgabe, wie sie W. Böhm und P.
Ernst soeben veröffentlichen (Diede-
richs, drci Bände), findet heute ge°
wiß ihr Publikum, wenn es auch
inimer noch kein großes sein kann.
Daß Eduard Mörikes Werke jetzt
in billigcn Gesamtausgaben zu ha-
ben sind, werden unsere Lescr wis-
sen. Die vom Kunstwart herans-
zugebende kommt erst im nächsteu
Jahr. Die des Verlages Göschen
wie die des Hesscschcn ist zu emp-
fehlcn. Bei Göschcn ward überdies
eiue von Vogeler ausgestattete Aus-
wahl Mörikescher „Licder und Gc-
dichte" (2 M.) als ein feines Bünd-

ZSO Uunstwart XIX, 6
 
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