Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 19,1.1905-1906

DOI issue:
Heft 12 (2. Märzheft 1906)
DOI article:
Unsere Bilder und Noten
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.7963#0841

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Schotten, Jrländer ihre alten Melodien nicht aus Dur und Moll, sondern
anf Naturskalen, die jencn des Morgenlandes verwandt sind. Seite s bringt
ein schottisches Lied (der Verfajser des Textes ist Walter Scott) zu-
nächst in der Harmonisierung Capellens, welche auf den „exotischen" Cha-
rakter der Melodie gegründet ist. S. 4 gibt die Harmonisierung Beethovens
im modcrnen Moll nnd Dur wieder. Man wird wohl ohne weiteres zu-
geben, daß die erste Fassung die fremdartigere, aber stimmnngsvollere; die
zweite die unserem Ohr eingänglichere, aber die Eigenart der Weise ab-
schwächendc Bearbeitung ist. Um jene, die im sogenannten „chromatischen
Nonenmoll" gehalten ist, sich einznprägen, bedarf es öfteren Durchspielcns
und längcrcn Einfühlens. Es sci darum auch die zwcite Strophe des Ge-
dichtes hier mitgeteilt.

Ralt bleibt mein Blick, wo grün umlaubt
Der Tweer in feuchtem Silber xrangt,

Auf hoher Trümmer stolzem ksauxt
Melroses heil'ge Fahne schwankt.

Der stille See, die Balsamluft,

Der Berg, der Stroni, die Burg, der Baum,
ksat sich's verwandelt? oder starb
In mir der Iugend Lenzestraum?

Ferner teilen wir mit Bezug auf deu Rundschauartikel über „Heine
in der Musik" das Lied „Neue Liebe" von Felix Mendelssohn mit.
Den gesamten Mendelssohn schafft sich he'ut selten wer ins Haus. Jn den
Albums aber Pflegt gerade dieses Lied zu fehlen, welches manche sogar als
Mendelssohns bestes Lied bezeichnen. Wo es Elfen zu schildern gibt, ist der
Komponist des Sommernachtstraums natürlich ganz iu seinem Elemente.
Die Glöckchen klingen, die Hörner schallcn, Rosse traben, immer näher, schon
sind sie heran, wie ein Wirbelwind geht das Getümmel durch den Wald
und verliert sich in der Ferne, während der Dichter, in Gedankcn versunken,
erwägt, was der lächelnde Gruß der Königin zu bedeutcn hatte. Noch ein-
mal klingt es von der Weite herüber. „Fliegenschnauz und Mückennas, und
alles ist zerstoben."

Herausgeber: Ferdinand AoenariuZ in Dresden-Blasewih: vcrantwortlich: der Heraus-
geber. Mitleitende: Eugen Kalkschmidt, Drcsden-Blasewitz; für Musik: Ur. Richard
Batka in Prag-Weinberge; für bildende Kunft: Prof. Paul Schultze-Naumburg in
Saaleck bei KLsen in Thüringen — Sendungen für den Text ohne Angabe eines Porsonen-
namens an die »Kunstw art-L eitung" in Dresden-Blasewih; über Musik an Or. Nichard
Batka in Prag-Wcinbergo — Manuskripto nur nach vorheriger Vcrcinbarung,
widrigensalls ketnerlei Verantwortung übernommen werden kann — Verlag von Georg
D W Callwcy — Druck von Kaftncr L Callwey, kgl. Hofbuchdruckcrei in München -
Jn Oesterreich-Ungarn für Herausgabe u. Schriftleitun g vcrantwortlich: Hugo Heller in Wicnt

680 Runstwart XIX,
 
Annotationen