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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (5) — 1923 (Januar - April)

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Nr. 31 - Nr. 40 (6. Februar - 16. Februar)
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Os Hcidclverg, 6. Februar.
e i,!!'«!, der ins kapitalistische Elysium ab«
" 'rNcychmiuister seinerzeit die Leitung

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be,di!,<, """chchniiuister seinerzeit di« Leitung
Uittcrrichisrefsorts itbcrnahnr, da Ving
lrp ^.'^ ^e.iwlralijch orientierten Teil der badi-
ki«g.'"Iwast der Himmel voller Geigen. Als
tiiiH E "'M ia — schon sein Ziel, den lukrätiverM
'd Pfründen des Hochkapitalismus sich
M seine Gefolgsnianucn in der vadi-
stark bedeppert da war das
'^««t ein Trauermarsch geworden, dessen
, still >>- Enttäuschung! H ellpa w bekam
g„,''Efolger ini Amt »venigVorsttmßlorveercn.
.K'K.^'lürwen. Denn ein deutsch denuuratt
s,/iviro immer Fajsaoe sein; erst rcttu in
ls»/''"^A1vk0chcneu Zenirnnisdomüne, wie es
Eliiift,'.. «tlchtsministerium eine ist, wo der Herr
>^vlcu must, iveun der Geiger Schmidt
Warzer fidelt und bei diesem Tanz
dem Schofciscken Gusto anzupasse-u
!sttr, ' p'l. Im Grunde hat das Hellpachsche Or-
Musiker rcalttonärstcn Schlages, sür
'"lenisprechendc Musik unbegreislich ist und
l>ri?^ »»freiwillige Pausen und salsctre Ein-
't tin,"'k>«», die nicht in der Partitur stehen oder
Einsätze falle» lassen, mag der Dirigent
»och so abmüven. Bosen wir uns von. Bild
>lq, . Munn versprach Vie! und hielt nichts, de>tn
lisch t i g st c Dirigent kann mit einer
^lei, ^«dilleuantenkapelle keinen Schönbergsatz
'lo >y. 5^llpach versprach zwar wenig und braucht
batten, aber der Effekt ist wahrsctnsinlich
> ' «s wird weiiergewurslelt.
Mlliw/! li t i k ohne Nebenabsichten, rein der
der Ä!alerte cirlsprungen, Schnlpolitil
Mch' ' "les, Jugend und Volk der Kultur näher
! 4, 9?'' die Erkennmis dessen aufgehen zu
ist, Talsachensinn srei zu machen und
» ^lrl» '""l all dem Wust der VerbildnngSsaktoren,
> lllür"^ "l>l jedem Tag mehr gesegnet werden:
?>»oseinzig und allein die ivenigett sozial-
''l>! i„ ^li t i s ch x „ Lehrer. Jedoch ist deren Ein-
,-lst Tatzen noch so minimal, das; ihr Einschlag
jst, Wunder, >vo auch der fozia-
li», Gedanke im Untc r r ichts m iuiste -
ichtz 'M immer keinen Vertreter hat!
MteZ "ow mutz der an der Frage der Erziehung
.^ochivnchses Interessierte sroh sein, das;
Msstst-''"chalb der speziellen Schulpolitik liegender
wlhz- , l»ei uns -in Baden die Bäume der Zen-
der Rechtsrearnon auf dem Gebiete des
i licn'r?'"" s nicht in den Himmel ge-
wichsywPd und das; die Politik der absoluten Un-
> l>ei, '"'l;eit der Demokralenlente leist grötzeres
^>d, u, "?««ichtet hat. Was das bedeutet sür ein
^lstjst-s, iene autzerhalb der Schulpolitik liegenden
, M '"cht in dem Matze einwirken können, zeigt
Lelmi «in ttnlerrichtsniinister tvie Dr. Matt
i»> liuo Lehrer umgeht, lote das bekannte
i?"e lZellanladen. Bet »ins in Baden ist die
M Ust, " 'loch Luft und wird nach dem Hamlel-
,M> m', Persprechungen fett zu machen gesucht,
d gj,,.« stellt der bayerischen Schule die Lust ab
- ivr Strsichnin zu essen.
dr» "ders aber stcltts in seucn Ländern aus,
'ächlieb besttmmie Sozialismus ein selbst
i'ide,, w kleines ilcberguoichl bat! Au sie bat
n ^lst,"'" lvir schon istih 1921 lonimcn sahen,
chlstg 1 '9-2 völlig abgegeben, was es einst in der
bw-tz «vekt berühmt nud grotz machte, den vor-
" '^«»deu Geist einer sachlich, nicht parteiisch
ij 'stl. A Tchulrefori». Aubatt, Thüringen, Ham-
e,,, "ldseu sie naben sie Schul artikel der
i» ''st«t' ' P e rfas s n n g so interpretiert, datz
üur si,e »en Sozialisten ein Lichtblick -ist,
M iedeu Schulmann, Jugend nud
- Sogar da« Lehrctorgan, die »Bad.
hMsst,»/ un g" mutzte mehr tvie einmal aus die
chstveis"' Fortschritte soncr Länder Hinweisen. Diese
^'lstlihst "«tlich beglcttetc sic fast stets mit hämische»
'st-' F«.anf die Partei, deren Initiative zwar
schritte zu danken sind, die aber dem
" st'st'ügct der „Bad. Schulleitung" noch ver-
sist, das ^cmrum. Es ist eigen: Seit je
'Ty., "as Schn.programm der Lehrer mit dem
'do>nokratie fast völlig. Seit je glich ist die
li eiustc, auf Hilfe der Sozialdemokratie

schöne Zeji, o d« goldene Zeit!
ktw" ba^" -stegiecungs.zeit des entwichenen Wil-
>>i»Ü"!kg»^- «ipUger „Verlag für Kunst und
st, ''stn <„Miniatur Bibliothek" für den
st!/'" «dranch bcrausgegcbcn: darunter als Nr.
stb>st"^Mu üebr „Titulaturen, sowie Anleimng
st' l'cjk, "stch-ii Verkehr in Nechtsangelegenheiien."
is, bi!,'' «s in der Vorrede: „Es soll Zligeslauden
st,' tjh' «ätz nm» in nenerer Zeit bemüht gewesen
,q,! ibts"'"d.eu Fwskellram im schristlichen Ber-
st"kh Mer schaff.-,, , . „hyy ums von dem
iMst„'''-.'f" ist doch iibriggcbliebeu - iid ivird übrig-
st,Dthtz, '^ange-njcht falsche EueielcheUsi-een die
,,, llewi„„,„ ,,„s ,1» Stelle der in und durch
'st' dstbi "'"""isse begrünoeien sozialen llnglcich-
t,,d"c zwischen Mann und Weib, sondern
ist "'cg ällcu Berbällnissen des öffentlichen und
i'w-Me nerbeistibren, welche als der ver-
ste;, ,, ? «da;„j tzyz modernen Radikalismus ge-
ii'l
lst.i lch,,, Mttoeise sind tvir noch nicht so wett; cs
stu ^lbhs, ^'«lende «ud Gehorchende, die in je-
1-,,- chigteirsvcrbattnis stehcn, welche als ÄaS
ist dee ges.-llschafttichen Entwicklung ange
iirh '"idsa h' ^ir meinctt, datz schon das blotze
Ith?" eine gewisse Förmlichkeit im schrifr-
istl ' vorschreibt, der inan sich -Nm enl-
dieses Geslibl Nicht bepiht, den
kn ^au„ v ' ic>g als Barbaren bewichncu."
'' '»r» „ Mhcn ein paar Pröbkbe» von „Förmlich-
' ' il sich uiau cntseulagcu kann", nämlich:
st Än sc,, Kaiser und llönig.
Au 'itfebcrschrift):
! kSü>,^""'-i'ttichliast,.r. i-.cotzmächiiqster Kaiser
Ah,
''"Mdigster Kaiser t.Äönig- und Herr!


angewiesen, wollte sie auch nur einen Punkt ihres
Programms durchdrückeu. Und trotzdem die Geg-
nerschaft gegen die Soziatdemolrane. Angesichts
dieser Verhältnisse ist es auch selbstverständlich, datz
die badische Schulpolitik, beim Lesebuch angesangen
bis zur wichtigste« Frager Konfessionell, Simultan
oder weltlich? in; Jahr« 1S22 nichts Positives an
Lösungen Md Leistungen auizuweiien hat. Die
Lesebuchfrage drängt immer nuaushalisaiuer,
das LehrHlanProvlem schreit geradezu, die Forderung
nach einem wirklichen Schutgese tz. erheischt stür-
misch, die Angelegenheit der Fortb ildungs -
ichulen rusi dringender und dringender: Erfül-
lung ! Durchs ich mng! D er Lehre vb ild-ungs-
sragc geht mau iit Baden wie in allen Ländern, wo
das Bnrgerium dank der Indolenz der Masse ton-
angebend ist, systematisch aus dem Weg.
Positives hat nur das Zent r u m sür seine Par-
teipriesse geschasfen. Die U »terschristen s a m m-
luüig für die Koufesiioiialisierilttg. Das Zentrum
kann nun, sobald es sie braucht, je nach Bedarf zar-
ter oder gröber den Schnkgesetzmachern mit dieser
Rilke Winken, drohen oder gar auf die Finger klopfen.
Das Fazit der Schulpolitik Badens im Jahve
1922 kommt einem noch v e r l ch t e irrten Ban-
kerott gleich und der u e ueMiniste r Wird sein
Aeutzcrstes tun müssen, um zu vermeiden, datz aus
dem verschleierten nicht ein wirklicher Bankerott
der Schule Werde.
Zum Schlutz aber noch einige persönliche Bemer-
kungen In der „Bad. Schulz ei tuns", dem
Organ des Bad. Lehrervereins, hat deren Redak-
teur, Herr Hauptlehrcr Lacroix in Heidelberg,
einen groben Feldzug gegen diese Rundschau eröff-
net. Unter dem Schlachtruf „Haltet den Dieb" stürmt
er anf den mit Sberlok Holmes-artiger Findigkeit
ermittelten Verfasser dieser Rundschau: eine Fttst
von Liebenswürdigkeiien schüttet er auf das Haupt
des Gen. H äb l er-Karlsruhe, den er hinreichend
sür verdSchtig hält, diese Zeilen geschrieben zu ha-
ben. Wir könne» dem etwas »ervösen u»d ängst-
liche» Herrn Lacroix versichern, datz der Verfasser
dieser schNtPolitischeu Rundschau uilltt der Gcu. Häb-
ler ist; wir können ihm aber auch versichern, daß
der Gen. Häbler, wie er uns schreibt, mit uns ganz
und gar einverstanden ist in dem, was wir zu der
schnlpolitischen Haltung des OrganS des Herrn La-
croix sagten. Ei» Leser aus Lehrerkreisen aber
sandte »ns folgendes nette kleine Poem, mit dem
wir diese Sache schließen wollen: ,
Es war mal ein Acsthete
furchtbar edepöiätc,
denn, ach, sein schwacher Magen
könnt' Kritik nicht ertragen.
Ging's gar nm Poiitike,
schon fühlt er im Genicke
gcpacli sich von Polozen
auf Wunsch der bösen Sozzen.
So bat ein Redanöre,
sofern Reaktionäre
und noch dazu Aestbete.
viel Phantasie und Nöte!

Gewerkschaftliches.
Kundgebung aller deutschen Grwcrlschaflcn an die
amerikanischen Parlam ule.
Bertin, 4. Febr. Am 1. Februar traten Verlre
rer des Allgemeinen deutschen Gcwerkswaffsbuudes,
des Deutschen Gcwercselmftslmndes christlicher Ge
werkswaslen, des GewcrkswastsriugeS Hirsch Duntter
und des Allgemeinen Freien Angestellten Bundes
zusammen, um zzi der augenblicklichen Lage und den
sür die nächste Zukunft drohenden Gefahren Stellung
zu nehmen. Sie beschlossen, folgende Kundgebung
sofort ergeben zu lassen an den Staat und das Re-
präsentantenhaus der Vereinigten Staaten in Wa-
shington: „Die unterzeichneten Gcwerkschaflsver-
büude, dis 12 Millionen Mitglieder vertrete», mit
ihren Angehörigen also mehr als die Hälfte der ge-
samten deutschen Bevölkerung, erklären erneut, datz
sie gestützt auf Amerika positives Versprechen, völlige
Gerechtigkeit walte» zu lassen, Deutschland von der
Autokratie zur Demokratie gcfiihrt, sich dem Antrag
völliger Eniwafsnung gefügt haben. Der Deutsche
liebt die friedliche Arbeit, aber er widersetzt sich eben-
sosehr der Absicht, ihn für «ubegreuzte Zoffen zum
Sklaven zu machen. Die Besetzung des Ruürgebie-

tes und der Ber>'ailler Verrrag bedingen jedoch süllln
Sklaverei, zerstören die deutsche und Vic europäische
Wirtscbast und bedrohen zunächst Millioucu Deni
scher mit Arbeitslosigkeit. Eine unparteiische, jedoch-
genügend bevollmächtigt« llntersuchungSkommissiou
wird dies feststellen können, außerdem aber noch, daß
jetzt »litten im Frieden Männer und Frauen, alte
und inuge verhaftet und aus ihrer Heimat ausgewie-
sen werden, nur Weik sie sich weigern, zu Verrätern
an ihrem Vaterland zu werden. Wir sind bereits zu
einem Volk heravgedrückt worden, das hungert, des-
sen Sängliuse in Papier statt in Leinenwindeln ge
wickelt werden, dessen Frauen und Kinder körperlich
verelenden und verkommen. Dieser Appell soll kein
Versuch sein, Amerika zu bewegen, ein« bestimmte
Halsting zugunsten der einen oder der andere» der
sich gegonüverstehendeu Parteien ciuzunchmen. Es
soll.jein ein Appell an das traditionelle amerikani-
schen Ehrgesühl und an seinen Sinn sür fair Play.
Wir sind scsi davon überzeugt, datz Amerika nicht in
dm Krieg eingetreten ist, nm das deutsche Volk zu
Vernichten. Der amcrilanische Ehrcnstandpnnki, wenn
er auch jetzt fest behauptet wird, kann Europa und
die Wett reiten von sonst nuveriueidlichem Unglück."
Soziale Rundschau.
Heidelberger Teuermrgszahlen.
Ueber die Teuerung in Heidelberg Wird uns vom
Itädl. Nachrichleuami geschrieben:
Die von der Statistischen Abteilung des Nah-
run-gsmitteiamts für Heidelberg errochneteu Index-
ziffern weisen sür den vergangenen Monat Januar
die stärkste Steigerung innerhalb eines Zeitraumes
von t Wochen auf. Am 1. Fan nur 1923 wurde» die
Kosten für den Lebensunterhalt einer sünsköpfigxn
Familie (ohne Bekleidung) mii 83217 Mk. fest ge-
stellt, am 1. Februar ergab die Feststellung einen
Aufwand von !68 IM Ml., also eine Steigerung
Während des Monais Januar um 166,4 Prozent.
Die Bekleidung eingerechnet beträgt die Teuerungs-
zahl 199,44 und die prou..male Steigerung 147,4
Prozent.
Die größte Steigerung weist die Gruppe E rnäü
rung mit 18-4,4 Prozent ans; der.Aufwand für
Heizung und Bclenchiuug stieg nm 70,-l Prozent
und der Aufwand für die Wohnung um 49,2 Proz.
Di« Kosten für Bekleidung sind im Januar um 77,8
Proz. gestiegen. Die Teuerung betrug vom tt>. Ja»,
ab, also innerhalb 14 Tagen, mehr als das Doppelte,
da die Lebenshalinngökosten am tt>. Januar sich
auf „nur" 89 459 beliefen.
Nachstehend geben wir eine Aufstellnng der Hei
dclberger Tenerungszahlen, wie sie vom 15. Oktober
1922 ab sür die Gruppen Ernährung, Heizung und
Beleuchtung sowie Wohnung lohne Bekleidung) sesl
gestellt wurden:
absolut in Mk. Verhältniszahlen

Juli 1944 !B,8l l
15. Oktober 1922 14 866 168
1. November 1922 26133 287
15. November 1922 38726 437
1. Dezember tt'22 47982 528
15. Dezember 1922 58791 (i47
1. Januar 1923 <>3217 696
15. Januar 1923 80459 886
l. Februar 1923 168409 1854

Die in die Slaiisttk eiubezogenen Gegenstände
tosteleu alle am t. Februar 1923 1854 MM so lnel,
Ivie vor dem Kriege. Einschlietzlicl» der Bekitidimg
beträgt die Teuerung das i8t6sache.

Das Elend der Sozialrentner.
Wie der Zentratverband der Invaliden und Wit-
wen Denkschtauds m seinem Rnudscbreilun anfangs
Februar an seine Ortsgrnvpen niiileill, bat die

sesteu Jnvattvenrenim dagegen nur nm das 10V tz
AMache und die Invalidenrenten mit Notstand,
Unterstützung nur um das AMache erhöht. As
schlimmsten ist cs doch die im Dezember beschlossene
Nenteutbetlräge bis heute noch nicht in dem Best
der Empfangsberechtigten sind. Die Unfallverletzte^
haben zum Teil auch noch nicht die TeueruugSznlag
erhalten, trotzdem die Geldentwertung rapide fortg«
schritten ist. Am 26.-27. Hal sich der sozialpolitischl
Ausschuß des Reichstags mit der Erhöhung der Not
ständsunterstÄtzttng befaßt und eine Erhöhung un
das dreifache beschlossen. In der am l. d. M. in
„Artushof" stattgefundenen MitgliedebversammlniÄ
der Heidelberger Sozialrentner wurde den überanlj
zahlreich erschienenen BersaiumluugSbcsucheru mit
geteilt, das; die Richtgreuzen im Notstaudsgesef
nunmehr für Empfänger einer Invalidenrente ma
neulich tOOllO, einer Witwenrente 9000, einer Wai-
senrente 5000 Mk. betragen. Kinder der Invaliden
rentner bekamen monatlich 1250 Mk. Arbeitseinkomi
men darf nicht angerechnet werden bis -uouailicl
10 009 Mk. Pensionen sind bis 3000 Mk. monatlitz
auch nicht ctnzurechncn. Bedauert wurde, daß di,
Sozialrentner- und Kleinceutuersürsorge gesondert
bestehl und große Massen von jeher besitzloser Lei-
dcuden ohne möglich gewesene frittiere Vorsorge del
Angehörigen in der Armenpflege sestgehalten werde)
sollen. Hoffentlich wird bald die Fürsorge reichßge
festlich geregelt.
Eine lebhafte Aussprache setzte nach den Mittet
luugen ein. Stuf Wunsch der Versammelten wurd
eine Komnnssioir gebildet, die mii den Behörden unl
Fürsorgeänttern in steter Führung sein sollte, Haupt
sächlich aber Vorsorge zu liessen hätte, daß die be-
willigten Erhöhungen und Zuschüsse von seilen del
Heidelberger Behörden püntilich zur Aüszahlmff
gelangen. In einer Resululioii, die einstimmig an
genommen wurde, kamen uow inbclress der Nolge.
meinschasl verschiedene Wünsche zum Ausdruck. De»
Beispiel der Federbaltcrfabrik, deren Arbeiter dürr«
Zuweisung einer größere» Summe einen schöner
Beweis von Gemeinschaftsgeist erbrachten, solltet
recht bald auch andere tarifmäßig bezahlic Kollege!
folgen-.
Fran Wolf-J ässe, Vorsitzende.

Weitere Berschkechterung des Arbeitsmarttee
'Nach amtticber Mitteilung har sich die Arbeitsinarkt-
lage in Baden wiederum verschlechtert. Zu der iiw
mer noch anhaltenden Arbeitslosigkeit im Bau ge-
lt'erbe und tn der Täbakindustrie nsw. gesellte sich
Arbeitslosigkeit in der Metallindustrie, vorerst aller-
dings nur in geringem Ausmaß. Nachfrage besteht
in vcr Landlvirtschaft nach Dienstmägden und Dienst-
kueclnen.
Kommunlaes.
Eine 200 Millionen Anleihe der Stadt Heidelberg
Der gemiscnle beschließende Ausschuß befaßte sia
in seiner Sitzung vom 1. Februar mii der Frag,
der Begebung eines Anlehens durch die Stab,ge-
meinde Heidctberg im Betrage von 200 Millionen
Mark im Wege der Ausgabe von SchuldvcrsWrei-
bungen auf den Inhaber. Das Anlehen soll zur
Fertigstellung der begonnenen Wohnungsbauie» ver-
wendet werden. Dem Antrag lag das Angebot einer
answärttgcn Banksirma zugrunde, die bereit war,
die Anleihe fest zu übernehmen zu einem Zinsfuß
von 10 Prozent bei einer jährlichen Tilgung von
3 Prozent. Die Verzinsung und Tilgung sotten
ans den Mitteln der Wolmabgabe bestritten werden.
Der beschließende Ausschuß ermächtigte nach ein-
gehender Erörterung den Oberbürgermeister zum
Abschluß des Auleliens, das von der Banksirma
Baruch Strauß, Frankfurt a. M. Marburg, über-
nommen wurde, die das Anleben zum Kurse von
99 Prozem zur Zeichnung anslegen wird.

Ruhrvesetzung und die damit verbundene neue Va-
lutalatastropye, sowovl für das Ruhrgebiet, wie auch
für alle anderen Teste Tcnttcbland die stMvcrstcn
Folgen und ein Wetter«? »nbesct-reiblicves Elend der
Invaliden und Eriverbsunsäbigen lwrvorgebracist.
Gegen das Martyrium, daß die Invaliden und Er
werbsunsühigen in verschärftem Matze anSzukostcn
haben, verblaß! die Belastung aller Scvistuen des
werllättgcn Volkes. Wie soll bei der jetzigen Tcue
rung ein großer Teil unserer Volksgenossen bestehen,
der noch uicni den 30. Tiel eines larismätzigen Ein-
kommens besitz!? Sind doch die notwendigsten Le-
bensmittel wie Brot, Margarine nsw. um das 1500
bis MOOfaebe.des FrstdenSb.strages gestiegen, die

Vom Heidelberger Bürgerausschutz
Für Dienstag, den 20. ds. Mts. wird der neu
gewählte Heidelberger Bürgeransschus; zu feinet
ersten Sitzung zniammengernsen. Die Tagesord
nung umfaßt nee einen Punkt und zwar die Erster
bung eines wetteren Zuschlags zur Gemcindenm-lag«
für das Rechnungsjahr 1922/23.
Der Stadtrotsbeschluß vom 29. Januar 1923, z»
dcm der Bürgerausschnf; die Genehmigung gebe»
toll, lautet:
Zn der bisherigen Umlage für das Rectmungs-
Mltt 1922/23 in ttölu Von Mk. 13. wirb ein Zn
schlag von 300 Prozent erhoben. Die Umlage für
1922/23 beträgt mstbin unter Einrechnung der früher
Leschlossenen Sätze:

Im Texte des Schreibens:
Euere Kaiserliche (Königliche) Majestät, oder
A sterb öäi sidi ese lb en,
Als il n : e r sch rift:
allerunterlänigster Diener und der sogen. De-
votionsstrich
nud dann der Bor und Zuname des Schrei-
benden.
Als Adresse:
All Seine Majestät de» Deutsche»« Kaiser
König von Sachsen) nsw.
In B a y c r u ist ws Adresse ganz einfach voxge-
scbrieven:
An Seine Majestät von Bavern,
In Württemberg noch einfacher:.
An den König von Württemberg.
Man steht daraus, daß es im Wilhelms»ifchen
Deutschland demokratische Abstufungen gab; im Sü-
den, der von „roten Grotzherzögen" und „roten Prin-
zen" bevölkert war, lotterte sich das „bloße Anstands-
geftihl" bedenklich. Vielleicht fiel dort sogar der
„Devoliousslrich" weg entsetzlich! Mußte doch
schon ein regierender Gras angersdet werden mit:
Erlauchtigster Gras,
Gnädigster Gras und Herr!
ein nicht '.'gier- -der Graf oder Freiherr mit Stan-
desherrschaft:
Hochgeborener Gras (Freiherr)
Gnädigster Graf (Freiherr) und Herr!
Im Texte:
Euere Gräfliche (Hochfreihsr-rliche!) Gnaden —
Hochdicselben.
An einen Freiherrn (Baron) obn«
schäft, v. h. irgend so ei!! vertnmpies
cheitz mutzte mau so schreiben;

Hoch und Wohtgeborener Herr
Freibcrr (Baron),
Gnädigster Herrl
Adresse:
„Air Seine Hott, und Wohlgeboren den Herrn
Frejhcrrn (Baron) von HabenjchtS."
(Bemerttittg: Der Titel „Hocmvolstgcvoren"
gebührt den Adligen, den höher» Staatsdicnertt,
Räten der böbcren Kollegien, Obervülger>ncis>ern,
Hofrälett, Professoren und Offizieren einschließlich
der Leutnants.)
Allen übrigen Beamten, Aerzten, Anwälten,
Gelehrten, Künstlern, Gutsbesitzern, Fabrikanten,
überhaupt jedem anständigen Menschen — merkst
du, Freund, wo der „anständige Mensch" aus-
hört?! — gebührt als Adresse „Seiner Wohlgebo-
ren Herrn N. N."
Ein niedliches Kapitel ist dann die geistliche
Demut. „Srine Heiligkeit" der Papst läßt sieb
so anreden:
Allerheiiigsier Hoctnvürdiger Vater!
Allmächtigster Vetter und Herr!
Wer an einen Kardinal schreibt, unterzeichne! sich
„gehorsamster, unteriänigstcr" — „verehrungsvoll
gehorsamster". Ein Erzbischof ist „Hoclnvürdlgste
Diirchlanchl", ein Wcihbiscbof „Eure Bischöflichen
Gnaden".
, Di« Luiheriswen sind keineswegs bescheidener
als die Kollegen von der andern Fakuliät. Z. B.
unterzeichnet man in einem Schreiben an einen Sn-

Was den Männer» rett« ist, ist den Frauen
billig. „Hochgeboren, Hochmverchrend, Gnädig!»,
Hochwürdig" sind sie so gut wie. das starke Ke
schlecht. Sogar zwischen adligen und nicbtadligen
N o n n e n tvirv ein sorgfälliger Uurerschied gemacht.
Tie nötige Gottesbrani lvird angcredct >nlt
Hochivürdiges, Hochwohlgeborenes Fräulein!
während die bürgerliche sich begnügen mui
mii
Woblehrwürdige Schivester!
Und da wnndcrl man sich noch, wenn ein Ober-
jörsier seinen regierenden Grasen nm eine Treibjagd
bittet mii der Begründung:
„Wei! Hochdero er'lansbttgste Säue der Sani
gesäbrlich werden!"
Das waren noch Zeiten!
Profesturales Onernlantentun». Der tvenige
seiner Wissenschaft wegen als sonstiger nitttt gerade
-der Ordnung und der Ruhe dienenden Dinge wegen
!>.n letzter Zelt vielgenannte Heidelberger Pttusiker
-Geb. Rat Professor Dr. Len ar o manu wieder
mal von sich reden. Diesmal jedoch Hai seine Tätig-
keit die baoischen und ancn deutschen Gcenzpsäb.e
überschritten. Lenard, vrkannttich ein scharfer Geg-
ner des bekannten Physikers Einstein, tun sich näm-
lich in einem Schreibe»; an die S w w cdts ch >'
A kademie der W isse n s t, asten dagegen
ausgcsvrochen, daß E i u st e i n nitt«, Ivie begbs.ch-
tigi, dc>» Nvbelvrei S erhaiu'n sott was, ivie
wir glauben, das NvbelkomUee allerdings nicht ab-
halten lvird, zu tun oder zu lassen, was cs will.
Das Ende der „Deutsche« Literatur Zcirnng"
Die altbekannte „Deutsche Literatur Zettnug", dt«
in nunmehr 43 Javrgüngcu Besnrechungen von Wer
kett ans alle»» Wirtschaftsgebieten vräaue und . '.e
ersten Gelebrten Deutschlands zu ihren staudlgen

perintcndenten „Jbr Verehrungsvolt ergebenster.
Jeder Dorfpfarrer hat Anspruch auf die Amde^
Hochehrwürdigster Herr Pfarrer!
Ein besonders hohes Tier ist der Rettor der ttni-

iversttät. Angeredet wird er folgendermaßen:
Standesherr- Magnisi-zenz, Hochverehrtester. HochwMdiger
Lcuttcinnkrr- Herr Rektor und Professor!
jBilttser M «fts nicht,
 
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