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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (5) — 1923 (Mai - August)

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Nr. 121 - Nr. 130 (28. Mai - 8. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.48727#0137
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Soziale Rundschau.
A»»eiis«ttirktes Aus dem Arbeits-
vMe,^ E ganzes betmchlet keinerlei Besserung Z»
Vano Wiederaufnahme des Beriebs, Ueber-
lchleh/^nllardeit n einem Ort steh«n Betriebs-
unwg bezw. Kurzarbeir am anderen Ott gegen-
Die Streiklage.
Zx^^^kfeld, 4. Juni. (Eig. Drahtber.) Im
um des Industriegebiets herrscht im allgemei
D äußerlich vollkornrnene Ruhe. Nur im Bezirk
kiiun sny die Lage verschärft. Dis Bezirks-
m Deutschen Metallarbeilerverb-and es hat
ist a, Generalstreik beschlossen. Dieser Beschluss
Mer» . Gewissenlosigkeit bestimmter Unterneh-
sstf,^'le zurückzuMren. In Gevelsberg wurden
0tak?2 i>es Nietallarbeiterstreiks Metallarbeiter ge-
^^lt" Dadurch hat man einen Funken in das
fo^^^as; geworfen, der schnell gewirkt hat. Jn-
^SMss * wachsenden Erregung lassen sich die Er-
Hagener Bezirk, wenn nicht bald eine
wtg getroffen wird, gar nicht absehen. Die
so,j ,Berger Arbeitgeber sind Stützen des nolional-
dex orientierten Wirisch-afcivundes, der unter
VA,. Ehrung des -eulschnationalen Abgeordneten
"uz Eikhofs steht. Toilstreiks werden u. a. noch
so Grenzbezirken des neubesetzten Gebietes,
de, ^Haimn,, Iserlohn und Hohenlimburg genvel-
><,„ Remscheid stimmten 87 Prozent der Me-
sz-,^"eiler in einer Urabstimmung für die Weiter-
des Streiks.
.°ln, 4. Juni. (Eig. Drahtber.) Am Montag
die Arbeit mit Ausnahme auf der Straßen-
do^^berall wieder ausgonommen. Die Straßen-
wierwaltumig Hai einen Anschlag anbringen las-
Dj'dem sich diejenigen Straßenbahner, die bis
l>vhp früh die Arbeit nicht wieder ausgenommen
Äs entlassen betrachten müssen. In der
Machen sich die Folgen der großen Verkehrs-
dx. T^ung bereits stark bemerkbar. Die Versorgung
^ta ororte ist außerordentlich erschwert. Auch im
y^Wkohlenrevier herrscht eine starke Sireikstim-
l>>ltDas Gewerkschaftskartell in Bergheim hatte
^anMgg unter kommunistischem Druck beschloß
«m Montag den Generalstreik aus-zuruseu. Da
te,, gegen diesen Streik die freien Gcwerkschas-
Entschiedenheit wandten, folgte die Arbeiter-
u dieser Parole genau so wenig wie in Köln.
Gewerkschaftliches.
Zweiter Slfa-Bezirkstag
den 27. Mai, sand in Psorzheinr
^No s badische Bezirkstag des Allgemeinen freien
gll^wlltenbundcs statt, zu dem 5V Delegierte ans
iv>o^ Teilen des Badischen Landes- -erschienen
Gäste waren anwesend: Vertreter des
' ^beUsminifteriums, des Bezirksamtes und
Ux^wdt Pforzheim, des Allgemeinen deutschen
sch^rEfchastsvundes und des Allgemeinen Dertt-
deri, Beautteubnndes. Den Sksa-Bundes-Vorstand
Kollege -St ähr vom Deutschen Werk-
iv,^ d^crband. Nach einer auf die politische und
»„r^D^stliche- Situation eingestellten -Begriitzungs-
^dc>^ Vorsitzenden, nach den Begrüßungs-
bab Gäste wid dcr Konstituicrunjg des Büros
Hesnr"-Landesvorsitzende Kollege Rückert den
b»r "kßsbericht. Im -verflossenen Jahre galt es
vrk>o»-noch junge Asa im ganzen Laude zu
iß «.^üercn, zur Geltung zu bringen und bei allen
kommenden Instanzen für die eittsprc-
Tan-? Vertretung zu sorgen, was manchmal nicht
ko,,,,. Eine Reibung und Kämpfe erledigt werden
skttzr/', Hauptarbeit lag in den Ortskartellen
Ae«,'.. der Zusaimlnenarbeit der angeschlossen-en
sowie insbesondere mit dem ADGB.
!che^-?wüat zu Monat -war in ersruliches Vorwärts-
thbn zu konstatieren. Auch die Zusammenarbeit
sozial- und tarifpolitischen Fragen innerhalb
»Nh ^Eikartelle hat erfreuliche Fortschritte -gemacht
feg - E Ufa eine starke Position in den Lohnkänip-
Gegenwart geschaffen. Mehr denn je müsse
cu^ ^brn-Lc- jetzt das Au-gemnerk der Ortskartelle
schirr Egenreine staats- und Wirtschafts politische
fix ^ung der Kollegenschaf gerichtet werden, damit
Zusammenhänge zwischen Gewcrk-
'Wirtschaft und Politik immer mehr erkennen
entsprechend einstellen. Anschließend gab
He Häffner den Kassenbericht.
^Nn^ wge lind niitunter -scharfe Diskussion ent-
ftix bei der Beratung der neuen Satzungen
? Bezirkskartelle der Asa, die sich mehrere
bvistchtt hinizog und dantit endete, daß der Landes-
doxr. beanstragt wurde, mit dem Afa Bni-dcs-
stilri lungchend Verhandlungen über die noch
gc,r Fragen einzuleiten.
^wenr kurzen instrrtkliven Vortrag referierte
-Sv,.- Stä-Hr vonr Bundesvorstand über die
"EVolUische,! Probleme". Er strciste in gro-
bcxrjZ"oen die wichtigsten TagesfraWn der Sozial-
^Seß des cinh-eitlichen Slvbeitsrechts und der
tchm , "Aigen Wirsschaftspolilfk. Besondere Be-
H^^chenkte der Rescrcnt den jüngsten Bera-
^es Reichswirlsch-asisrats über die Bczirks-
und das Arbeitszcitgcsctz. Hinsicht-
Bezirkswirtschastsräte vertrat er -den Stand-
est Ä Eir unter allen Umständen die paritätt-
geh /'"-geslallung der berussstäiidischen Vertretun
^Le>>" ^uudwirschaft, Industrie und Handel ver-
Ekl E"st 'u, nm die materiellen und ideellen Mit-'
^"Ewls auch stir uns auszuwerten. Das
in der Form, wie es jetzt den
Passiert hat, sei für uns unan-
°e» -"'-übten bei den uns nahe stc-h-en-
Parteien des Reichstags allen Ein-
erst !» ^"^en, um die Gesetzwerdung des Ent-
" dieser Form zu verhindern.
d/r fortgeschrittenen Zeit wurde von
. Di» m 'wer dieses Referat abgesehen.
ergab die einstimmige Wie-
^r bisherigen Landesvorstandes. Auch
x^S-sw-crber bisherigen Beiräte wurde wie-
0 Uhr schloß Kollege Rück e'r 1
VllNg ^UI"N Bcraumgen fruchtbar verlaufene Ta-

in

n Pr<

c

d

an

gel-
Es

noch deutlicher werden. — Die Vorlagen 1—9 wur-
den einstimmig genehmigt. Unsere Fraktion hatte
ferner folgende Anfrage eingsbracht: In der Ge-
meinde ist bekannt, daß das Wohnungskommissions-
mitglied Friedrich Birnstihl den G-enninderat
Beisel der Bestechung beschuldigt und weiter der
Frau Dr. Christ vertraulich zu haltende Mittei-
lungen von dcr WolMingskomucissionssttzung mit-
geteilt habe. Wir wünschen uni Mitteilung des Tat-
bestandes. Als Bürgermeister -Bol schwell er
diese Anfrage verlas, war es Herr Birnstihl
selbst, der den Antrag stellt, die Sache zu vertagen,
weil, wie er sich ausdrückte, diese Anfrage in ein
schwebendes Strafverfahren g-ogen ihn eingreise und
erst untersucht Wehden müßte, ob es auch „wahr"
sei. Ebenso redet Herr Blau. Bürgermeister
Bollschw eiter erklärt hierauf, -daß diese Sache
aktenm-ätzig abgeschlossen sei und daß es einen eige-
nen Eindruck macht, wenn die Demorkatische Partei
sonst keine andere Vertreter dieser Angelegenheit
hätte als Herrn Birnstihl selbst und Herrn
Blau. Wir haben den Eindruck, daß nicht nur
die Partei, sondern auch der Fraktionsvörstand der
Demokratischen Parisi aus Mo-Mlischeu Gründen
ihren Parteifreund Birnstihl nicht decken wollte
und nicht decken konnte. Einwandfrei ergaben die
Akten,, daß die ganzen Anschuldigungen Birn-
stihls segn Gen. Beisel derart erlogen waren,
daß ein Sturm der Entrüstung gegen eine solche
Verlogenheit entstand. Bewiesen ist, daß Genosse
Beisel Herrn Wirt Fuchs überhaupt keine Ar-
beit geleistet hat und mit der ganzen Wohnungsan-
gelegercheit F u chs - K ratzmü ll e r überhaupt
nichts M- tun hatte. Gerade so verhielt es sichs im
Falle Christ. Bürgermeister Bollschw ciler
saigie zum Schluß, daß Herr Birnstihl nicht mehr
in der Lage sei, zu unterscheiden, was Wahrheit
und Was Lüge ist. — -Wir nehmen an, daß die De-
mokratische Partei auf die Mithilfe solcher Persön-
lichkeit verzichtet. Eino maßgebende Persönlichkeit
der Demokratischen Partei hat uns selbst versichert,
daß sie von -dem wahrhettswidM-en Benehmen des
Herrn Birnstihl überzeugt sei und sein Verhal-
' "r in .dieser BMeMnig! derart mitßbilligt, daß bin

Quer durch den Odenwald.
Eine Fahrt mit dem Rcichspostwagem
Seit ungefähr 14 Tagen belebt ein großer
ber Postkraftwagcn die Straßen unserer Stadt,
isl ein schöner Aitsfichtsw-agen mit 22 Sitzplätzen,
der täglich vom Verkehrsamt aus Fahrten in un-
sere schöne nähere und weitere Umgegend unter-
Mnmt, um -auf diese Weise den Fremden und Ein-
heimischen unsere unvergleichlichen Naturschätze zu
vermitteln. Bisher war es doch so, daß der größte
Teil der Fremden nach Besichtigung hes Schlosses
wieder aMcimpste, in der Meinung, er kenne Stadt
und Gegend. Auch soll es viele Einheimische geben,
die unsere Gegend auch von diesem Gesichtspunkt
aus nur kennen. Das mitteleuropäische Reisebüro,
in VWvindung mit der Reichspostverwältung, wer-
den sich den Dank Vieler Fahrtteilnehmer sichern,
daß ihnen einer -der schönsten und lieblichsten Aus-
schnitte unserer deutschen Heimat durch solche Fahr-
ten- erschlossen wird.
Wih das so üblich, muß auch sine offizielle Fahrt
stattfinden, an der die Spitzei« der Behörden und
der Presse teilnehmen. Diese Fahrt ging am vor-
gestrigen Sonntag bei schönstem Frühjahrs-Wetter
von- statten. -Eine zahlreiche Menschenmenge hatte
sich asm Verkehrsamt eingosunden und bestaunte den
schönen Wagen und die 22 im Wagen verstaute
Gäste. Manche wohl Mit gemischten Gefühlen, das
gang verständlich ist. Zehn Minuten nach 2 Uhr setzt
sich der Wagen in Bewegung. Das Helle Signal
zieht die Aufmerksamkeit der Passanten auf den
Wagvn. Es geht über die neue Brücke, den Neckar
entlang über Ziegelhausen, Kleingemünd, am. Dils-
beng vorüber nach Neckanstciinach. Hier verließen wir
das liebliche Neckartal. Der Wagen bog- in das
Stein-achtial. Vorbei an saftigen Wiesen, die ge-
rade jetzt mit dem- vielen buntfarbigen Blumen ihre
höchste Pracht entfalten.

höchste Pracht entfalten, ging cs durch das alte
Städtchen Schönau, das Steinkchtal -hinaus. Die
schmucken Dörfer wurden durchflogen. Der Motor
knattert gewaltig und schasst den Wagen auf die
. .Höhe. Dev Weg führt durch herrliche Tannen- und
Er.Buchenwälder und rast -hinab an Halden vorüber,

5- .
Adam Smith geboren in Kirkcaldy. — 1848: Aus-
hebung der NationalwerSstätten in Paris. — 1922:
Außerordentlicher Kongreß der franz, soz. Partei
Paris.

amts 5 in Heidelberg-Mur
jetzigen Stande einen Ke
über 29 Millionen Mark
des Postverkehrs und die
würden es rechtfertigen, zu
Kosten die Zweigstelle, w
schon.geschehen ist, ganz -aufz>ü
sernung von diesem Or-tsteil

nhe-im Wird eingeschränkt. Vor
annt, daß die Postverwaltung
IM e°lNHeh< .l
um Weitcr-
urde, erhielt
Direktion fol-
Zweigpost-
e-rt nach dem
von etwas
er Rückgang
d es Reiches

Aus der Stadt.
GeschLchtskalender.
Juni. 1723: Der englische Nationalökonom

Ausschluß aus der Frakrion in Betracht -gczogcn Handels bedaulen
werden müsse. — Auch dieser Fall zeigt uns, wie
gegen unsere führenden Genoßen -gehetzt wird. Wir
Haven die zuversichtliche Hoffnung, daß unsere Poli-
tischen Gegner e-ümual cinseh-en, daß die frühere Ge-
lneinderalsmehvheit unter Führung von Bürger-
meister Bollschwei l er unsere Gemeinde nicht
nur in finanzieller, sondern auch in kultureller Be-
zi-hung vorwärts gebracht hat und daß es eine
schwere Kränkung! ist, durch lächerliche Kleinlichkeiten
diese Verdienste in Schmutz und Kot zu ziehen.
Dann, zmn Schlüsse kommend, steht doch fest, daß
Herr Bürgermeister Boll sch weil er auch diese
Sitzung- in derart sachlicher und überzeugender
Weise geleitet hat, daß ein Vorwurf, wie ihn Herr
Wetzel beim Hinousgehen zum Ausdruck brachte,
derart verletzend war, daß wir auch hierüber noch
ein Wort verlieren worden. Frau Reichswi-rt-
schaiftsrat Kromer der Demokratischen Partei
hat jedenfalls mehr politische Erfahrung als Herr-
Adam Wetzel. Vielleicht erkundigt sich Herr
Wetzel einmal nach deren Urteil über die Tätig-
keit unseres Bürgermeisters. Die Mahnung, die
Herr Joses Scheid cm die Kommunisten gemacht
hat, wäre besser an Herrn Wetzel gerichtet wor-
den, dann wäre sicher der eiugetretene Zwischenfall
unterblieben.

Herstellung der eingerutschten Böschung des Herrn Odenwalds — Lindenfels. — Stach Surzer Rast geht
Blau zu verwenden. Leute, die von der Gemeinde HeimMrt über Fürth, das W-eschnitztal entlang,
schon soviel Unterstützung in dieser Beziehung er '
halten haben, sollten statt Kritiken mehr Dawwar- — .
leit -an den Tag legen. Wenn ihn: aber unsere Heu-!Mm« könnte noch viele reizende Momente ansühren,
tige „Kritik" nicht laugt, dann können wir aber auch Fahrt bot. Alles in allem, sie wird den
---- " ^""^Teilnehmern lange in Erinuruung -bleiben. Und es
ist zu hoffen, daß diese Fahrten eine dauernde Ein-
richtung bleiben.

4. ordentliche Generalversammlung
der Landeszentrale des Badischen
Einzelhandel.
IM Rahmen der Jahres-Hau-Ptversianunlung
fand am Sonnlag vormittag in der Harmonie die
ordsntl. Generalversammlung der Landesz-entrale
statt. Nach den üblichen B«grützun-gsansprachen -er-
hob der Vorsitzende Dietrich-Karlsruhe Protest
gegen den Erlaß der badischen Regierung und den
Erlaß des G-eneralstaatsanwatts; außerdem erhob
er flammenden Protest gegen die in Vorbereitung
sich befindlichen Notgefetz-e, die am 9. Juni in Kraft
treten sollen, ohne Industrie und Handel gehört zu
haben, dis den Ruin des Einzelhandels bedeuten.
Die Versammlung zollte den Ausführungen stürmi-
schen Beifall, damit bekundend, daß der Einzelhandel
! reine Interessenvertretung darstellt, die großen
Fragen, die -unser Volk bew-eg-en, ganz außer Acht
lassend. Wenn man auch den Brüdern -und Schwe-
stern im besetzten 'Gebiete die Sympathie aussprach.
Nach dieser Einleitung hielt V-ei
Steine -l -einen Vortrag über „D-i-e m
treibereierl-asse und der Einz-e-lhandel". — — ,
trag fand seinen Niederschlag in der Annahme fol- senden Besch-,
gender Entschließung:
Die am Sonntag, Len 3. Juni 1923 in Heidelberg
tagende -Genera-lversamMlrlng der Landes-zcntralc
des Badischen GinzcW-andels, die von Mitgliedern
des gesamten Einzelhandels des badischen Landes
autzerordenMch stark besucht ist, erhebt einmütig Pro-
test gegen Form und Inhalt der durch Vorlage Nr.
154 vom 4. Mai 1923 dein Reichsrat zur Bcschlutz-
fassttNg- Merantworteten nguen gsetzlich-en Verord-
nung der Herren Reichsminister der Justiz, Reichs
Wirtschaftsminister und Reichsminister für Ernäh
rund und Landwirtschaft, die ist ihren Folgew-irknu-
gen den völligen Untergang des selbständigen freie»

z-lag
irung dieser hohen
auch anderwärts
u, zumal die Eut-
- vis zum PostaM 1
(Rohrb-acherstr. 3) nur 1,2 Kilometer betragt. Von
der Aufhebung soll jedoch vorerst abgesehen
>>-erden, dagegen muß eine Einschränkung m der
Weise einbreten, das; sich die Zweigstelle mit dem
Inkrafttreten der nächsten Ge-bührenerhöhung, spä-

o.w:' aber das e.Em-
porblühcn des Schleichhandels fördern.
Die Versammlung protcslicrt auss allerentschie-
denste dngtgen, daß diese einschneidenden gesetzlichen
Verordnungen unter Verzicht auf die im Reichsrat
übliche geschäftsordnungsmäßige Frist und ohne
vorherige Anhörung der Vertretungen der davon
in erster Linie betroffenen Kreise schon zum S. Juni
d. Js. in Kraft gefetzt werden sollen.
Die Versammlung bittet das badische Ministe-
rium des Innern dringend, den Vertretern der ba-
dischen Regierung im Reichsrat anzuweifen, den in
der Vorlage 154 vom 4. Mai 1923 dem Reichsrat
zur Beschlußfassung unterbreiteten Gesetzentwürfen
seine Zustimmung zu versagen und kein Mittel un-
versucht zu lassen, um zu verhindern, daß diese in
ihren Folg-ewirkuugen für die gesamte deutsche
Wirtschaft direkt katastrophalen Verordnungen Ge-
setzeskraft zu erlangen.
Von einem Teilnehmer wurde der Zusatz noch
beantragt: „Unfähigkeit der Regierung".
Es ist doch zu schön, wenn die eigenen Leute ihren
führenden Männern Unfähigkeit vorwerfen: denn
die Regierung ist aus Wirtfchastsmünnern und
„ehrbaren" Kaufleuten zusammengesetzt — mit Na-
men Cuno — Becker — Heinze. Oder sollte
g-ar unter den Detaillisten ein Sozialist sein? Kaum
anzunehmen. Bei weitem sachlicher war das Refe-
rat des Herrn Alsberg-Mannheim, der über
„Die Festmarikauszeichnung im Einzelhandel" sprach,
wodurch in der Hauptsache erreicht werden soll, daß
beim Sinken der Mark nicht diejenigen sich eindecken
können, die ohnedies beim -Sinken noch G-eld ver-
dienen. Es soll diese Methode zum Nutzen der
Verbraucherkreiise im weitesten Ausmaß dienen.
Wir müssen zu einer befestigten Preispoliiik kom-
men. Die Erfahrungen in Mannheim sind schr gute
und er wünschte, daß -er ganze badische Einzelhan-
del zu diesem System übergebe. Als dritter Red-
ner sprach Syndikus Dr. I st w a n - Freiburg über
„Die Auswirkung der Steuergesetze im Einzelhan-
del." Er sprach von der steuerlichen Belastung des
EinzeUsandels, die b-es der Gewerbesteuer 15 bis 29
Prozen-t ausmache. Gerade bei dieser Steuer haben
der bür-gerl. Parteien versagt, während die Ge-
werkschchtSDHrer das Wort führten. Protest erhob
die VerfärmrÄung wegen der knappen Frist der Ab-
gabe der Erklärung. — Der vierte Vortray befaßte
sich mit dem Handelsfchulwesen in Baden und
dere-m nöligen Ausbau. Referent hierzu war Herr
Lanz-Heidelberg. -Er stellte folgende Hauptfor-
derungen: Prüfung bei Eintritt wegen der Qua-
lifikation, Prüfung bei Abgang und Erziehung zum
Standesvewußtsein. Derr Reigen der Reden be-
schloß Syndikus Rechtsanwalt Degen, dcr das
Thema: „Der Gin.luß unserer Wirtschaftskrise auf
die Erfüllung von Rechtsgeschäften" besprach. Da-
mit hatte die öffentliche Generalversammlung ihr
Ende erreicht.

Das Wetter im Juni. Nach den Berechnungen
des Leiters der öffentlichen Wetterdienststelle in.
Weilburg, Prof. Dr. Freybe, wird der Juni vor-
aussiSMch im Durchschnitt von Deutschland verhält-
nisMätzig warm sein, d. h. wärmer als sonst der
Juni im Durchschnitt zu sein pflegt.
Geh. Rat v. OechelhSufer ch. In Dessau verstarb
im 71. Lebensjahre der frühere Professor der Kunst-
geschichte an der technischen Hochschule Karlsruhe,
Geh. Rat Prof. Dr. Adolf v. Oechelhäuser.
Mit ihm ist eine besonders in den Kreisen der Denk-
malspflege weithin bekannte Persönlichkeit aus dem
Leben geschieden. Zahlreiche Schriften sind aus dcr
Feder des Entschlafenein hervorgogan-gen. Beson-
ders eingehend befaßte er sich mit der Erhaltung
des Heidelberger Schlosses und hier wieder spczicll
mij den; Otto-Hei-nrichsban.
Schloßkonzert der Concordia. Dasselbe ist ans
Mittwoch aberid 8 Uhr festgesetzt. Außer dcm
Mäunerchor, der sowohl in bezug aus Säu-gcrzac!
als auch Stirmnenmatelial auf einer sehr beachte:'c-
w-erteu Höhe steht und dem beliebten Doppelguartttt
der Concordia wirkt der Heidelberger Orchestervereiir
unter Leitung von Kapellmeister Schulze mit. Dcr
Chor stehl unter Musikdirektor Sahlenders bewähr-
ter Leitung. Das gediegen zufammengestellte Pro-
gramm en-th-Mt neben dem Kunstgesang in weitestem
Maße das herrliche deutsche Volkslied. Hoss-enttiw
ist auch das Wetter der Veranstaltung günstig, der»
cs ist ein Genuß, an schönen Som-m-erabendcu im
illuminierten Schloß-garten dem MälM-crgesang und
dem Klang der Instrumente zu lauschen.
„Ein Abend im Reiche der Abversinnlichen" nennt
sich der -Experimentalvortrag des Kriminalpsychoio-
gen Shankara, der bereits mit großem Erfolg m
Frankfurt, Mannheim, Leipzig feine interessanten
Ausführungen über Hypnose, Telepathie, Magne-
tismus zum Vortrag gebracht Hat. Der Vorverkauf
sür diese zeitgemäße Veranstaltung, Welche am 8.
Juni in der Hanmoni-e stattsindet, hat die Musika-
lienhandlung von Eugen Pfeiffer, Hauptstraße 44.
Einest Bund dex Freunde der Höheren Mädchen-
schule mit Mädchen-Realgymnasium Heidelberg zu
gründen wurde in einer Sitzung Les Ettern-beirats
der Anstalt beschlossen. Der Bund soll den Zweck
haben, einen engeren Zusammenhalt zu bilden unter
den früheren Schülerinnen und deren Eltern, soww
allen anderen Freunden dieser Schule, dann «br-
auch die Mittel zu beschaffen, um die Anstalt tt»
allen den Ausgaben wirksam zu unterstützen, die
nicht lediglich Pflicht des Staates und der Gemeinde
sind. Solcher Aufgaben gibt es viele, von denen
besonders erwähnt zu worden verdienen: Beschas-
snn-g von Lehrmitteln Mr minderbemittelte Schüle-
rinnen, Ausgestaltung der Büchereien, Ausbau des
San-Heims, Förderung von Wandern, Spiel und
Sport usw. Bereits bestehen vielfach schon an an-
deren Schulen ähnliche Vereine, die sehr segensreich
gewirkt haben. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn
in der demnächst beabsichtigten größeren Grün-
diungsverfammRmg sofort eine erhebliche Mttglie-
derzahl sich einschreiben ließe.
Das Postamt Neu
einiger Zeit wurde b
beabsichtige, Vie Post
;u lassen. Auf eine Eingabe, in. wem
b-e-stchenlassen der Zweigstelle gebeten
die Handelskammer von der Oberpo

KoMMU-NK-les.
p. Ziegelhäuser!, 1. Juni. (Bürgeraus-
schußsitzun g.i Mit einer reichhaltigen Tages-
ordnung wurde die heutige Mirgerausschußsitzun-g
eröffnet. Zentrum und Demokratische Partei, die
sich zu einer Arbeitsgemeinschaft gegen unsere Par-
tei zusammengeichlofsen haben, treten hierbei mit
Anträgen hervor, die größtenteils nur den Zweck
hatten, zu zeigen, daß „Gewalt vor Recht und pro-
duktiver Arbeit geht". Vom Gemeinderat war zu-
:rst ein Beschluß -gefaßt worden, in Anbetracht der
hier herrschenden Wohnungsnot den Dachstock des
Rathauses zu Wohnungen auszubauen. Der Bü-r-
gerblock brachte hierauf einen Antrag ein, mit dem
Bau erst zu beginnen, wenn uns die Bau-Darlehen
zngestchert sind. Nun ist die Sache doch so, daß
jeder Tag Verzögerung nicht Tausende, sondern
Millionen Mark Mohrkosten mit sich bringt. Ms
diese Bandarleh-en zugesagt sind, vergehen Wochen,
und es ist eine total falsche Sparsamkeik, nach den
Gesichtspunkten des Bürgerbkocks zu handeln. Un-
sere Partei hat deshalb beantragt, mit dem Bau so-
fort zu beginnen, außerdem Weiter beantragt, zur
Fertigstellung -er projektierten zwei Leh-mdoppel-
häuser 20 Millionen Mark den Bau-Unternehmern
zinsbar zu leihen, serne-r Mit weiteren 50 Millionen
zwei DUchstockausb-auten b-e-zw. -Umbauten auszu-
führen. Der Gemeindera-t hat nun in seiner Mehr-
heit seinen eigenen Beschluß aufgehoben und sich
den Antrag des Bürgerblocks zu eigen gemacht und
unseren Antrag mit dieser Mehrheit voll und ganz
ab-gelchnt. Ebenso erging es — mit Ausnahme
eines einzigen Antrags — auch unseren übrigen
Anträgen, auf die wir nächstens noch zurücKomm-en
werden. Ist das noch Domokratie? Während der
Zeit, wo unsere Partei die Mehrheit im Gemeinde-
rat hatte, wurde jeder Antrag, der von bürgerlicher
Seite kam, einer objektiven Prüfung unterzogen und
dementsprechend auch vokn Gemeinderat Beschluß
gefaßt. Den bürgerlichen Gemeinderäten wollen
wir bei diesen Beschlüssen -keine Schuld geben, denn
nach unserer Jn-sornmtion wurden sie seitens ihrer
Formation zu dieser Stellungnahme trotz persön-
licher anderer Ucherzeugung -gezwstngcn. Daß un-
sere Fraktion als Vertreter der stärksten Partei hier
sich ein solches Verhalten nicht bieten lassen kann
und -daß man ausgesprochen, in der jetzigen politi-
schen rind wirtschaftlichen Hochspannung von bür-
gerlicher Seite Wagt, uns an die Wand zu drücken,
mußte bei uns -den schärfsten- Widerstand Hervorru-
fen. Nuh-e und Frieden und produktive Arbeit find
umgewa-ndclt worden in Streit und Hader und
fruchtlose Arbeit, bei der die Gemeinde finanziell
mehr geschädigt wird, als „Mancher" so leichthin
anninvMt und dabei einer weisen Sparsamkeit das
Wort redet. Einzelheiten wollen wir tim Interesse
unserer Gemeinde für uns behalten; -aber zum Da-
vonlaufen des Bürg-erblocks war kein Grund vor-
handen. Da Hütte eher unsere Partei durch die Nie-
derknüppclung ihrer Anträge Grund zum „Weg-
bleiben" -gehabt. Horte Bemerkungen sind hüben
wie drüben gofallcu; aber dem Herrn Adam Wet-
z e l sprechen wir das Recht ab, sich als Verteidiger
von Herrn Joses Scheid Herzug-ciben. Herr Adam
Wetzel war derjenige, der fortwährend — nicht
nur in der Hauptsache auch in früheren Sitzungen,
durch unsinnige Bmerk-ungen die Arbeiterschaft be-
leidigte und zuletzt -die Bürgerlichen zum Fortgehen
cmssorderte. Ferner werden wir uns das Gebahren
des Herrn Zämwerlneisters Blau -merken. Dieser
Herr, -der s. Zt. mit Gemeinde- und Ver-Vandsdar-
lehen baute, nimmt heute eine Stellung gegen den
Wohnungsbau ein, die man- einfach nicht verstehen
kaum Er -hat jetzt eine Wohnung; andere Woh-
nnwgssiuch-endeu, die können, wenn es War nach geht,
aus der Straße wohnen. Bei den Sicdetungsbauteu
hatte -er die meiste Zimmerarbeit ansgesührt. Aus-
gesprochen Heirr Blau, der in -geschäftlicher wie
auch in persönlicher Hinsicht durch die Bautätigkeit
der Gemeinde und Siedclun-gsgesellschast die größte
Unterstützung seines -Geschäfts erhalten -hat, fühlt!
sich berufen, die Bontätigkeit zu unterbinden. E"
fühlt sich auch berufen, an allem Kritik auszuüben,! cm denen der Ginster golden in den Sonne leuchtet,
was Von der -Geuccindeverw-att-ung -untern-Miur-cn! Wie diele cchwochAnugsreiche Vilser bietet so eine
wird. Er vergißt hierbei Mer, daß seine Krittk Mo-!FeMsichten Von riesigem Ausmaß. Der
tive persönlicher Natur sind. Als s. Zt. die Ge-jQdenwUNd in seiner ganzen Ausdehnung rollt sich
mcinde -einen Waggon Bretter nach Ziegelhausen vor dem Auge auf. Die fernen Berge: erscheinen
brachte, aber mangels Geldes den Kauf nicht gleich!wie im Nebelschleier. Oben auf dem Hö-Henweg
abschließen konnte, war- es doch Herr Blau, der-glicht die Fahrt einer solchen durch die Baumblüte,
die Bretter -hinter dem Rücken der Gemeinde kaufte! Blühende SbPMbäum-e säumen hier den Weg. Rasch
und dann der Gemeinde einen Teil hiervon zu einem! gxht die Fahrt hinunter nach Waldmichelbach,
Kaufpreis anbot, der mehr als ungerecht war Wo das Talkessel lieblich eingebettet liegt. Neber
bleibt denn da- die Kritik, Herr Blau? Ferner war Crumbach g-eva-ngten wir schließlich durch herrlichen

,. Uebcr
....... -- ---.NstHmhäch g-eÄngten Wir schließlich durch herrlichen
die Gemeinde gut genug dazu, 2000 Goldmmk zur - Wall- mit seltenm Baumbestand nach der Perle des

die HeimMrt Uber Fürth, das Wesch-nitztal entlang,
durch das unvergleichlich romantische Birkenauer
Tal über Woinheim die Bergstraße nach Heidelberg.
 
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