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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (5) — 1923 (Mai - August)

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Nr. 151 - Nr. 160 (3. Juli - 13. Juli)
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Heidelberg, Freitag, de« 6. Juli 1923


Nr. 154

ZMg«»,»,,. Monatlich eimchlNM.
^Verlohn Mt.ISMo.—. Anzeige,»
Mn!Die einspatt. Petitzetle oder
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^urwärtige MI.40M. Bet Wieder-
bolungen Nachlaß nach Tarif.
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5. Jahrgang
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ZMA MU DWR WM xliM jZE Tel-Ädr.: Bolls,citting Heidelberg.
HWc MWl MM Truck u. Verlag der Nnterdadische»
W^W jMM NWj. ZMM -^W8tz«MN Verlaaranstalt G. m. b, H,, Heidel«
L berg. Geschäftsstelle: Echröderstr.Ä.
'b -V A HU Tel.:ErpedttionW7Sii.Redak.SS7».



bayr. AuSnahmeverordnung

til der Nacht zum 3. Juli drei
worden, die für die Explosion
Briicke veran-w onlich gemacht

Lesungen erledigt. Eß folgt
sozialdemokratischen

Bon Rude und Ordnung ist
seit Erlaß der Verordnung in Bayern
Dies beweisen täglich neue Vorgänge
Die bayerische Werordumng gegen
wird völlig einseitig angcwendet. ES

Essen, 5. Juli. Die „Voss. Ztg." meldet: Die
Verhandlungen der Betriebsverwaltung und de»
Betriebsrates mit der französischen Besatzungsbe«
börde haben bisher zu keinem Ergebnis geführt. Die
Franzosen verlangen neuerdings, daß ihnen die
Haupteisenbabniinie, die durch das ganze Werk geht,
zur« Verfügung gestellt wird.
Köln. 5 Juli. Die V e r ke h r s s v er re ist
nunmehr auch fürdas englisch besetzte Ge-
biet effektiv geworden. Die grünen englischen Bässe
find von heute ab nicht mehr zur freien Durchsabrt
durch die französischen Kontrollstellen gültig.
Dortmund,^ Juli. Die „Frksl. Ztg." mel-
det: „In Lünen meuterten am 2. Juli französi-
sche Truppen. 35 verhaftete französische Soldaten
brachen aus dem Gefängnis ivieder aus und ent-
kamen in unbekannter Richtung. Weitere Verhaf-
tungen französischer Soldaten dauern an."
Ans der Nachricht, daß irgendwo einzelne Solda-
ten gemeutert haben, Schlüsse auf die Gesamtlago
Frankreich? zu ziehen, würde ein sehr schiefes Bild
geben.

karg im Geben und zurückhaltend bis »nm äußersten
mit der Tat; imnter bereit, andere« den Vorrang
zu bassen und sich selber zu drücken
Auch damals lautete schon der Appell an das
ganze V olk in der Kriegs zett wi e bet uns: Alles
Gold gehört dem Vaterlandes Aber in Wirklichkeit
blieb das Gold HO seinen Besitzern. Man
begeisterte sich bis zur Bewußtlosigkeit, und der
Beifall nahm geradezu ekstastsche Formen an, tvenn
hm Theater in Schillers „Jungfrau von Orleans"
die geliebte des französischen Königs, Agnes Tarek,
auf die Bühne stürzte und ihr Geschmeide zum Ver-
kauf, ihre Schlösser und Jagdgründe zur Verpfän-
dung anbot. Aber dann ging nmn befriedigt nach
Hause und beschloß in aller Stille uyd Heimlich-
keit, die schönen Friedrichsdor, die goldenen Ringe
und Uhren, Ketten und Schnallen der Uhgrokväter
dam dunklen Schoß der heiligen Erde anzuver-
trauen.
Die „Vossische Zeitung" vom 21. Mit« 1809 gei-
ßelte den Egoismus derer, welche ihr Gold versteck-
ten, um es nicht zu versteuern, durch folgendes Ge-
dicht:

Internationale Lage.
Wels und Breitscheid in London.
Berlin, 5. Juli. Zu unserer Mitteilung, daß
Genosse Dr. Breitschetd nach London reiste, ist
noch nachzutragen, daß außerdem auch Genosse
Wels in London war. Die Anwesenheit erfolgte
nicht im Auftrag der deutschen Regierung,
sondern in dem der Sozialdemokratischen
Partei, um Informationen über die eng-
lisch-französischen Verhandlungen und über die An-
sichten und das Vorhaben der Britischen Arbeiter-
partei in Sachen derRuhrfrage zu erhalten.

feitzubietsn, Vaterland und Ehre
Silber. Ihr habt kein Vaterlandl
Egoismus ist es, dein ihr huldigt
heimlich vorwurfsvoll die Knie beugt l

Hier ist das Golds
Hier sind JuwelenI Schmelzt mein Silber ein,
verkauft, verpfändet meine Schlösser, leihet
auf meine Güter n,w.
Für seinen König muß das Volk stch opfern»
das ist das Schicksal und Gesetz der Wett.
Nichtswürdig ist die Nation, die nicht
ihr Alles freudig setzt an ihre Ehre ...
Wie sehr sind nicht die schönen Verse hier
aus Schillers „Jungfrau" im Theater oft
mit ungestüm»»» Beifall applaudiert —
und seht — o Egoismus, Geist der Hölle,
wie vtetzer Herzen hast du nun verkehrt!
Bleich zitternd schleichen! sich mit ihren Schätzen,
sich selbst entehrend, einem Dämon zu,
ihm
Und
Der
und
Das Gedicht war gewiß sehr Wohl gemeint, aber
es fruchtete nicht mehr als eine Reitze von
Aussätzen, di« in den verschiedensten Zeitungen er-
schienen und zum opferfreudigen- Patriotismus
mahnten. Geriad- die Neicksien zeigten stch am
wenigsten bereit, Opfer zu bringen.
Und wie ist es heute? Nur die Methoden
Wechseln, die Sache selbst aber bleibt die alte.

Vom besetzten Gebiet.
Bestätigung der fiebenfachen
Todesurteils.
Düsseldorf, 5. Juli. Die Revision der vom
Matzer Kriegsgericht am 2d. Juni wegen angeblicher
Sabotageakte zum Tode verurteilten sieben Ange-
klagten Sasse, Maurer, Grube, Hahne, Schneider,
Freier und Frey sowie des zu lebenslänglichem
Zuchthaus verurteilten AnAgeklagten Lauth und des
zu fünf Jahren Gefängnis verurteilten Kügler ist
heute vom Revisionsgericht der französischen Rhein-
armee in Düsseldorf nach kurzer Verhandlung unter
dem Vorsitz des Generals Parü verworfen
worden.
Eine nationalsozialistische Leuchte.
Im Verlauf der letzten Mainzer Kriegsgerichls-
verhandlungen, die zu einem Todesspmch gegen
sieben Deutsche führten, soll u. a. scftgestellt worden
sein, daß die Beschuldigten von eürem gewissen Dr.
Franke- Augsburg, „Mitglied der sozialdeniokra-
ttschen Partei", zu den verbrecherischen Taten aufge-
fordert sein sollen. In Wirklichkeit handelt es sich
Mer auch hier um einen maßgebenden Vertreten und
Führer der Augsburger Nationalsozialisti-
schen Arbeiterpartei, der es vorgczogcn hat, junge
unerfahrene Elemente für Geld Md gute Worte irr

den Tod zu treiben, während er selber weit vom
Schutz seine eigene Haut sicherte. Dieses Mitglied
unserer sogenannten „nationalen" Kreise, ist Ober-
stadtmann bei der Stadtverwaltung Augsburg. IM
Krieg hat er es vortrefflich verstanden, durch „Unab-
kömmlichkeit" im bombensicheren Unterstand der
Heimat zu verbleiben. Nach dem Krieg betätigte er
sich als Stuhmtruppfiihrer gegen den „inneren
Feind". Sein Amt als Vorsitzender des Mieicini-
gungsamte- und des Schlichtungsausschusfes miß-
brauchte er zu einer Judenhetze, so daß er nach Ab-
schluß eines Disziplinarverfahrens von diesen Posten
entfernt werden mußte. Ein Parteigänger bezichtigte
ihn öffentlich und bet der Staatsanwaltschaft der
Unterschlagung, weil er als Vorsitzender des Kriegs«
Wucheramtes eine ihm gemeldete Preistreibe«
r e t unterschlug.
Die Hochfelder BrüSerrsprengung.
Paris, 5. Juli. Nach einer Havasmeldung
aus Duisburg sind
Personen verhaftet
auf de» Hechfelder
werden.

Für eine direkte Verständigung mit
Frankreich.
Berlin, 5. Juli. Tur „Sozialdeut. Parla.
mentsdienst" schreibt uns:
Wir haben bereits mehrfach -darauf hingewiesen,
daß vorläufig von der englischen Regierung nichts
weseMiches zugnnsteiz Deutschlands zu erwarten
ist, da einmal die Lieb« der englischen Regierung
zum deutschen Volke -nicht so grob ist, daß stch eine
SoUderaktion England- gegen Frankreich verlohnte,
andereseits aber die Bündnispokittk für die eng-
Usche Regierung gerade in der jetzigen Zett eine po-
litische Notwendigkeit ist. Maßgebende «reise in
London bringen das offen zum Ausdruck und ma-
chen keinen Hehl daraus, daß es unter diesen Um-
ständen besser wäre, tvenn Deutschland wenigstens
den Versuch machte, über die politischen Kon-
fMspunkte mit Frankreich zu einer direk-
ten Verständigung zu kommen. Nach unö
zugegangenen äußerst zutreffenden Informationen
ist auch der englische A « ß enmtnister dieser
Auffassung. Nach den endlosen Enttäuschungen sind
wir uns klar darüber, daß auch der Versuch einer
direkten Verständigung mit unseren Parinern
äußerst schwierig ist. Offiziell alber tst bisher ein
derartiger Versuch nicht gemacht worden. Mit
Rücksicht auf die englische Politik wäre aber viel-
leicht jetzt die Zett, offiziell wenigstens jetzt eine
direkte Annäherung mit Frankreich zu erwägen. Et«
Ende «mit schweren, aber erträglichen Opfern
hallen wir immer noch für besser, als die endgül-
tige Katastrophe.

sah unterrichtet zu sein Pflegen, seit gestern mehr
oder weniger aus Vermutungen und Kombina-
tionen angewiesen sind. Das Ziel der französischen
Taktik scheint also weiterhin Zeitgewinn zu
sein.
Das bestätigt auch die Haltung der Presse, die sich
in den mannigfaltigsten Auslegungsmanövern er-
geht.. Der „Temps" findet nämlich, daß mau das
Pferd beim falschen Ende auPgezäumt habe, als man
die Aussprache mit London mit der Frage der
Ruhrbesetzung begonnen habe. Man müsse
sich zuerst Wer die Frage der interalliier-
te «Schulden verständigen, denn hier liege das
Hauptinteresse für eine rasche Lösung der Ruhrfrage
und des ReparationSproblems.
Paris, 5. Juli. Heut« vormittag sand im
Elysee unter Mtllerands Vorsitz ein Minister-
rat statt, der sich hauptsächlich mit dem Londoner
Meinungsaustausch und der Ruhr-Politik beschäftigte.
Lo » don, 5. Juli. Die „Times" berichtet: Der
italienische Botschafter habe gestern ettre
lange Unterredung mit Lord Curzon gehabt. Es
bestehe Grund zu der Annahme, daß die britische und
italienische Regierung die Reparationsfrage in
vollkommener Harmonie prüfen werden.
London, 5. Juli. Die „Times" schreibt, es
sei zwecklos, zu behaupten» daß ein ernstlicher Fort-
schritt hinsichtlich der Versöhnung des belgisch-fran-
zösischen mit dein britischen Standpunkt gemacht wor-
den sei. In ministeriellen Kreisen vermeide man es
zwar, eine genaue Auskunft zu geben, doch könne die
Stimmungkaumalsoptimistisch bezeich-
net werden. Die Lage gelte vielmehr für schwierig
und delikat.
Eine deutsche Protestnote.
Berlin, 6. Juli. Unter Bezugnahme auf ge-
waltsamen französischen Raub bei der
Reichsbankhat die Reichsregierung der franzö-
sischen Negierung eine Protestnote übersandt,
in der es u. a. heißt:
Die deutsche Negierung stellt unter Hinweis aus
ihre früheren Darlegungen die Rechtswidrig-
kett des Vorgehens gegen die Reichsbank erneut
fest. Selbst im Kriege würde der Zugriff auf das
Privateigentum der Reichsbank, deren Charakter
als reines vom Reichssistus unabhängiges Privat-
eigentum im Jahre 1S22 entsprechend den Forder-
ungen der Reparationskommission noch verstärkt
worden ist, widerrechtltch sein. Gegen die dau-
ernde Nichtachtung der klaren Rechtslagen durch die
französischen Zivil- und Militärstellen legt die deut-
sche Regierung schärfste Verwahrung ein.
Die dauernden Eingriffe drohen die infolge der Be-
setzung ohnedies äußerst erschwerte Aufrechterhaltung
geordneter Verhältnisse im Ruhrgebiet, namentlich
hinsichtlich der Lebensmittelversorgung, nahezu un-
möglich zu machen. Die deutsche Regierung for-
dert die Rückgabe der fortgenommenen Be-
träge und behält sich selbst und der Reichsbank alle
Ersatzansprüche vor."
Ein polnischer Vorstoß im Völker-
bundsrat.
Genf, 4. Juli. Die öffentliche Sitzung des
Bötterbundsrates führte zu ?in:m Vorstoß des
Polnischen Vertreters gezcn die vertragsmäßig
estgelegten Rechte der Freien Stadt Danzig und
gegen die Zugeständnisse des VSlkerbundsrates.
Präsident Sahm (Danzig) »rat der Haltung des
polnischen Vertreters entgegen, die tm Widerspruch
mit den Vertragsbestimmungen stelle, und stimmte
den Ausführungen des Völkerbnndskommissars zu.
Lord Robert Cecil fragte, ob Polen denn
nicht die Gültigkeit der Konvention anerkenne, die
es selbst unterzeichnet habe.
Die Sitzung endete damit, daß der Ratspräsident,
der Spanier Quinones de Lson, mit der Ausarbei-
tung eines Resolution sie jtes beauftragt
wurde.

Die Arbeiterbewegung
auf dem Marsche.
Mn Bekenntnis zum Frieden und
zur Demokratie.
London, 4. IM.
Die englische Lavour Party, die größte
Partei der Opposition tm englischen Parlament,
vielt ihren Kongreß unter Anteilnahme von 1060
Delogierten aus allen Teilen des Landes in London
«b.
Sidney Webb, der große englische Gelehrte
Md Vorkämpfer in der Arbeiterbewegung, mnriß
Mbe-r das künftige Rsgternngsprogranun der Ar-
beiterpartei in den Fragen sowohl der äuße-
wie der inneren Politik Als programmatische
Forderungen betonte er u. a.: Die Arbeiterpartei
würde den Völkerbund zu einem wirksamen
Instrument der Völkerverstäicsianng umorganisie-
ken, damit er ebenso leistungsfähig sci wie z. B. die
»"ternationäte Postunion. Sie würde die Ein-
schränkung der Rüstungen durchsetzen Die
Arbetterrogierung wurde aus die Schaffung einer
internationalen Währung, auf die all-
«eiuejine Nied erreitzuns der Zollschran-
hinarbeitcn, oder tvenigstens dahin streben,
««tz diese Schranken des Verkehrs den Interessen
«tzs ungestörten Welthandels untergeordnet wür-
Wenn beute eine allgemeine Zollunion noch
Nicht erreicht werden rann, so soll wenigstens ein
^üz einheitliches Eisenbahn- und Kanatsystem
'on Astra-han bis Algrricas und der msgestörle
u«besteuerte Verkehr sür alle Völker gestcherl
werden. Gleichzeitig mit der Befolgung dieser
neuen Wirtschaftspolitik sollte der Geist des inte r-
nationale n Z n i a in m e »wirkens durch
brechende Aufklärung?- und Bildungsarbeit in
veil Schulen und Universität-n an Stelle der gegen-
»bärtigen engherzigen Verschließung verbreitet
Werden.
Das -heutige WirtschastslcLen, so schloß Sidney
Webb, wird von drei großen Tatsachen beherrscht'.
Em ersten ist die freie Konkurrenz zwischen
o?n kapitalistischen Unternehmern durch Entstehung
»*er T r u st e und der Monopole fast völlig ver-
schwunden — und dadurch die letzte Garantie des
Verbrauchers, daß die Warenpreise den Produk-
uvnstosten nngesähr entsprechen würden —; die
vwgerlichM Parteien können -mit dieser Tatsache
'Ocl'ls anfangen. Die zweite und ebenfalls schwer-
wiegende Erscheinung ist der entscheidende Einfluß,
w die Herrschaft der Privalinteresse« der Groß
apnaltstkn auf alle wichtigen Entscheidungen der
/»Merung, der Presse, ja sogar auf das Bil.
'NWWesen. Die dritte große Frage ist die der
"öeits lo sigkeit, wobei »licht ihre gegen-
. artige zahlenmäßige Größe, sondern deren Be-
«andiHkeit und Allgemeinheit das
Etliche Problem darstellt.
An seinen wetteren Ausführungen hat Sidney
Aevh Bekenntnis sür die Demokratie und für
sm Anwendung demokratischer Methoden
. wohl hei her Machtergreifung wie bet der Durch-
»tu ,nng des Programms abgelegt. Er hat sich als
z-, überzeugter Gegner der Gewattantvendung be-
e»,,wwt, daher und da die wirtschaftliche Struktur
lta^ kapiiattstischen Landes die sofortige Verwirk»
des Sozialismus tttcht zuläßt, können die
y^'tchrttie zum Sozialismus nur allmählich und
in/" eingehender Beratung und Ausarbeitung der
trrii erreicht werden. Eine» Teil der Vorberet- .
tn„ü daben die Gemeinden und lokalen Verwnl- ,
Rn bereits geleistet. Sidney Webb hat dann
iy Förderung des Genossen sch asys-
Lo'ens , das einen wichtigen Bestandteil des ,
tz^lismue bildet, und der industriellen,
ichau ° rratie, d. h. der Teilnahme der Arbeiter«
»»x-ßM der Führung und Kontrolle der Jndrsstrie, '
Non geredet. !

Diplomatisches Dunkel.
Parts, 5>. Juli. Die französische Regierung
verweigert jede Auskunft über den Stand
der Verbandlnngen mit London, so daß selbst Blät-
aber allezeit auch ter, die Aber die intimsten Vorgänge am Quai d'Or-

Ak WlW WrZWilg M SM
MWU
Berlin, Juli.
Der Reichstag hat heute zunächst die zehnte
Ergänzung des Besoldungsgesetzes ohne
Debatte in alle» drei
die Beratung des
Antrages auf
Außerkraftsetzung der
Slbg. Unterletthner (So;.): Bis auf dc»
heutigen Tag ist gegen die im Reich verbotenen
Gehet mor gsant sattoneu nichts unwrm-c-m-
men worden, desto mehr aber gegen dieienigen, die
den Kamps gegen diest Organisationen führen.
Das Merkwürdigste tst, das; inan die Pfalz in den
Bereich der Notverordnung einbegriffen Hal. Wenn
die bayrische Negierung überhampl gegen die ver-
botenen Organisationen etnschreiten wollte, s»
hätte sie der Verordnung nicht bedurft, den» das
Strafgesetzbuch hätte ihr die notwendig« Handhabe
geboten. Tatsächlich richtet sich auch die Verord-
nung nur gegen die Sozialdemokratie
ndn mit ihrem Erlaß hat sie einen» Befehl der Na-
tionalisten Folge geleistet. D-clmiAMvrccllcnd steht
auch in der Vollzugsanweisung -an die Polizeibe-
hörden alles das, was di« NaAonMsteu verlangt
Haden, daß nämlich vaterländische Kundgebungen
erlaubt sind,
daher auch
keine Rede,
in Bayern.
Uebergriffe
sind jetzt bis auf eine Ausnahme bereits sä m t-
ltche sozialdem. Blätter, die in- Bayern
evscheinicn, verboten worden, weil sie über
Dinge berichtet oder Dinge kritisiert haben, die man
überall außerhalb Bayerns zum »lindesten als
gememge-fähr-liclien Unfug verfolgt, die aber unter
der Regierung Kntlliug sich der fördernden Duldung
durch die bayrischen Behörden ersreucm. Die So-
zialdemokratie erwartet, daß das Haris ihren An-
trag ans Beseitigung der bayerische» Verordnung
annimmt, weil dadurch der SckMtz der Republik ge-
sichert werde.
Slbg. Remanele (K): Wenn das deutsche Bür-
gertum Achtung vor stch selchst und vor der Re-
publik hätte, so würde es heute eine» Sturm der
Entrüstung im Hause geben. Es scheint aber nicht
zu wissen, daß es neben den von den Franzosen und
Belgiern besetzten Gebieten auch in Deutsch-
l a n d selbst ein von Monarchisten besetztes
Gebiet in Bayern gibt. Solange dieser Zustand
erhalten bleibt, hat das Bürgierium kein mora-
lisches Recht, sich über die Franzosen zu ent-
rüsten Was in Bayer»» vorgeüt, ist schlimmer als
die schwarze Schmack im besetzten Gebiet (Pfui-
rufe). Der bayrische S a u st a l l kann nur durch
die einige Arbeiterschaft aus-gemistet werden.
Damit schließt die Debatte. Der Antrag geht -a«
eine» Ausschuß.

Wie anno dazumal.
Ket gewissen Kreisen ist es Mode geworden,
eine/ Wichtung und BeurteNung unserer Zustände
dy.rH parallele -w ziehen zwischen jener Zett, die
Htttlk-b? Unglücksjahr 1806, den Zusammenbruch
u«t ttach der Schlacht von Jena, gekeunzeich-
äuf Md unserer Gegenwart, wobei daun immer
re» . 'chttcßltche Wendung der Dinge zum Vessc-
2?vte,ef, der sogenannten Befreiungskriege hin-
Pild^. "ird. Ma»l will nuu die Lichtseiten, die
ie>r Anstasfen und Opferbriltgen des gan»
/^lisch ? sehen, so nngesähr, wie es in de» pa-
wtrtz. 'ch wlrchsäuerteu Volkslosebückeru dargcstelll
Fr»ne^ ? keusch« Jniigfranen ihre Zöpfe, edle
^bten Goldschmuü, arme Mütterchen die
- .^sparten Allerspfienmge auf dein Altar
so niederlegten.
^irkliHr«. al und ogscrbegierig haben sich in
Stliuu,.,, Dinge wicht abgespielt. Wem, man
der Bel>«»^r Zeitgenossen hört, die V-erfligun-
ch^urltgen Up-, ^st, dann gewinnt das Bild der
,- "U'ch / ein« ganz andere Gestatt mit we-
tz / do» dc Zogen. Die Bourgeoi-
«I."' e, Z war fast genau dieselbe w t c
A'i bereit, die sie immer gewesen ist: alle
'LV und ander"r^lvorten und tönenden Phrasen
" Zu berauschen, e»'--
 
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