Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 3.1902-1905

DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:
Meyer: Ein Darsteller des Artilleriematerials aus der Mitte des XVII. Jahrhunderts
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37714#0134

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
118

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

III. Band.

Wozu die Federn dienen, wird nicht verraten,
obwohl man annehmen sollte, dass das doch die
Hauptsache wäre. Wir werden wohl nicht fehl-
gehen, wenn wir ihren Zweck in einer besseren
Centrierung des Geschosses im Rohr suchen, als
sic der Spiegel allein verbürgt. Freilich müssen
die Federn dann gerade etwas grösser sein, als
die „Granat im begriff“, damit sie sich in starker
Anspannung an die Seelenwände anlehnen. Viel-
leicht aber können uns Kenner des damaligen Ar-
tilleriematerials auch eine andere Erklärung für
diese Konstruktion geben.

ist kaum nötig zu bemerken, dass die Genauigkeit
bei der Abmessung der Pulverladung nach unseren
Begriffen recht gering ausfallen musste.
IV.
Eine weitere Anzahl von Tafeln giebt Ansich-
ten der damals üblichen Wurfgeschütze, —
Mortiv, Pöler oder Haubitzen. Ich unterlasse die
Erwähnung derjenigen, welche zu Lustfeuerwerken
gebraucht wurden und gebe in Tabelle 2 für die
übrigen dieselben Angaben, welche Tabelle i für


Figur 7.

in.
Das von Trachenfcls dargestellte Geschütz-
zubehör bietet wenig Interessantes, ich erwähne
nur, in wie einfacher Weise man sich Lade-
schaufeln zurechtschnitt. Figur 6 zeigt die
Herstellung einer solchen für halbkugelschwere
Ladung für ein dreipfündiges Kammerstück. Der
untere Teil der ausgeschnittenen Kupferplatte, —
so gross wie drei nebeneinanderliegende eiserne
Kugeln von 3 Pfund Schwere, — ist derjenige Teil
der Schaufel, welcher um die Stange herumge-
bogen und mit Nägeln an ihr befestigt wird. Der
obere, nach und nach sich verjüngende Teil, —
so lang wie sechs Kugeln von je 1 Pfund Eisen, —
giebt dann zusammengebogen die eigentliche
Schaufel. Die Grösse dieser Zubehörstücke wurde
also, wie dieses Beispiel darthut, ohne vieles Rech-
nen auf rein empirischem Wege festgestellt. Es

die Flachbahngeschütze brachte. Die Rubrik
„Schwere der Kugel“ kann hier wegbleiben, da
diese nach Trachenfels’ Anweisungen ganz nach
Belieben gewählt werden’ kann, ein Zeichen, dass
man sich über eine einheitliche Regelung der Ka-
liber für Wurfgeschütze durchaus noch nicht hatte
klar werden können.
Die Zahlen der Spalte 3 finden gegenüber den
entsprechenden der Tabelle 1 (Spalte 4) ihre Er-
klärung darin, dass einmal die Pulverladung in
einer engen Kammer zusammengefasst ist,
deren Durchmesser annähernd der Metallstärke
gleich zu sein pflegt und dass andererseits das
gleiche Geschossgewicht beim Mörser viel mehr
Raum beansprucht, als bei der Kanone: Denn der
Mörser war auf Steingewicht geteilt, die Kanone
auf Eisengewicht. Demnach war beim Mörser die
Metallstärke zwar im Verhältnis zum Geschoss ge-
 
Annotationen