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Der Beobachter vom Donnersberg — 8.1799-1800

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https://doi.org/10.11588/diglit.42678#0237
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Mainz den 2gten NLvos im 8ten Jahre der ftankrschen Republik. -
»a «an täglich Geseze macht und fle vollzieht, so muffen die Zeitungen, welche die Wortführer der Nation sind/ auch-sage
können, was die Nation von Len Gesezen und von ihrer Vollziehung denkt. , G a r a t.
-—-----i^,
Inhalt. Ernennungen. Hoffnung zu Friedens-Unterhandlungen mit Brittannien. Anekdote über die neuen SMbe:
setzungrn. Neue Terrironalemtheilung. M->iirz Nachrichten aus Strasburg. Kriegsgericht über Plchegru'ö MitWildi-
gen. Revolution tn Helvetien. Noch eine Erklärung auf P. Gredels Vertheidigung u. s. w.

Manabommtin dem Bureau der Munizipalitätsr Buchdruckern im Bürgerhospitale, allwo auch
einzelne Blätter, "das Stuck um 4kr. verkauft werden.
Preis viertel)ährig 4 Fr. 50 Cent. <2 fl. 4 kr.) Postfrei 5 Fr. 85 Cent. (2 fl. Z8 kr.)

FrankenrepubLif.
Konsul n.
er Belagerungszustand von Mastricht und Venlo ist
«aufgehoben.
Coguebret-Montbret, E^konsul zu Hamburg und
Dublin ist zum General-Hanoelö-Kommrssar in Am-
sterdam ernannt, an die Stelle von Fouscuberte der
in dieser Eigenschaft nach Kadft gehr.
Harriet, Regierungs Kommissär in dem Departe-
ment der ntedern Pyrenäen ist Agent der Republik zu
Eilbao. (Beschl. vom i6ten.)
Sind ernannt zu Handelskomnstssarien zu Malaga,
Ludwig Mornard gegenwärtig zu Gijon- Zu Karlha-
gena, Caühasson ehm- zu Livorno. Zu Sant-Ander,
Bernard Guinsn gegenw. zu Sevilla. Auf den kanari-
schen Inseln, Broussonet gegenw. zu Mogador. Auf
Minorka, Grasset-Saint-Sauveur ehm. zu Korfu. Zu
Rotterdam, Konstantin Guys ehm. zu Zante. (Be-
schl. vom i8ten.)
*) In dem Tribunar und Geftzgebuugs-Körper ist nichts von
Wichtigkeit geschehen.

Paris vom 2tten Nivos.
Ein hiesiges Journal erzählt, die Regirrung habe
-on dem londner Kabinet einen Paß für einen bevoll-
mächtigten Friedens-Unterhändler begehrt, welche
sogleich bewilligt worden. Man glaube, sezt gedach-
tes Journal hinzu , Joseph Bonaparte, Bruder des
ersten Konsuls, welcher erst feine Dimission als Gesez-
Zeder gegeben, weil er für das Dep. Golo auf Korsika
ernannt war, indessen er aus dem Departement Lia-
mone auf der nämlichen Insel ist, werde mit dieser
Sendung beauftrag werden. Die Zeit must lehren,
ob diese Sage gegründet ist.

Man versichert, die beiden Chefs der Chouans
Scepeau und Dautrchamp haben die Waffen niederge-
legt. Von leztern wird sogar versichert, daß er, als
ihn jüngst seine Chouans mit dem Ruf: Es lebe der
König! bewillkommlen, ihnen zugerufen habe: Nein,
Freunde, ihr bekommt keinen; es leben der Frie-
de und die Emnrgkeit!
Das Journal lo frai^sis erzählt folgende
Anekdote: Man erinnert sich eines gewissen Coulmiers,
Mitglied der konstituirenden Versammlung, den seine
Aeltern zum Premonstratenzer und Kommenthureiner
reichen Abtei gemacht hatten. Die Bischöfe auf der
rechten Seite waren ihm abhold, weil erreich und doch
auf der patriotischen Seite war. Als nach einigen Re-
volutions-Jahren sein Reichthum geschmolzen war,
wurde er Verwalter des Narren-Hospitals zu Charen»
ton, und nun sei es durch Zufall oder Wahl, wurde ep
zum Mitglieds des Gesetzgebungskörpers ernennt.
Um seine leergewordene Stelleam gedachten Hospi-
tale zu ersezen, hatte Madam Diese ihren Liebling
und Madam Jene den ihrigen in den Büreaus des
Ministers empfohlen. Der Jüngste erhielt endlich den
Vorzug, vermuth weil seine Patronin sich mit mehk
Warme für ihr verwendet hatte. Der junge Mensch
kam nun mit seinem Brevet in der Tasche zu dem B.
Coulmiers, und ersuchte ihn, ihn in seinen neuen Po-
sten einzusetzen. Diejer that einige auf seine Verwal-
tung Bezug habende Fragen an ihn, worauf Jener ant-
wortete so gut er konnte. Coulmiers ging nun gera-
den Weg zum Minister, und hielt folgende Anrede,
die er mit so vieler Höflichkeit begleitete, als selbst die
Tugend niemals unterlassen darf: „Sie haben einen
jungen Menschen zum Verwalter des Narren-Hospi»
tals zu Charenton ernennt; man hat sie hintergangen;
er besizt nicht eine einzige Eigenrschaft hiezu. Nehmen
 
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