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Der Beobachter vom Donnersberg — 8.1799-1800

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https://doi.org/10.11588/diglit.42678#0565
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Inhalt. Sizung Les Tribunals. Botschaft wegen dem Tieg bei Maringo. Reden hierüber. Bulletin von diesem Sie
ae Nachrichten vorg üblen Zustande der östr. Armee in Deutschland. Beschlüsse des Tribunats wegen dem Siege zu Warin-
go. Ernennung des Präfekten und der übrigen neuen Beamten im Dep. Donnersberg. Anzeigen.

Man aöonnlrt in dem Bureau der Munizipalitats-Buchdruckerei im Bürgerhospitale, allwo auch
einzelne Blätter, das Stuck um 4kr. verkauft werden.
Preis vierteljährig 4 Fr. 50 Ernt. (2 fi. 4 kr.) Postfrei 5 Fr. 85 Cent, (2 fl. 38 kr.)

Frankenrepublik.
Tk'bunat. Sizung vom 2. Messidor. Jard-Pan-
vMiers und Andrieu^ erhalten gleiche Stimmen-An-
zahl zum Präsidenten - Stuhl. Da der erste älter ist,
verlangt er erst in der nächsten Sizung den Vorsiz neh-
men zu dürfen.
ES langt eine Botschaft von den Konsuln an. Der
Präsident liest sie vor; sie lautet wre folgt:
Die Ronsuln derRepu lrk, an oen Lewahrungs
sen-rr und an das Trr rmat
Glänzende und entscheidende Siege vollenden den
Ruhm der Reserve-Armee. Die Schlacht welche den
25. Prärial zu Maringo geliefert woroen, har über
das Loos Italiens entschieden. Nach einem zwölfftün-
digen Treffen, in welchem das Glük lange zweifelhaft
war, wurde die ösir. Armee geschlagen, abgeschnitten,
und völlig in Flucht gesezt. Wir haben 15 Fahnen, 40
Kanonen und 8220 M. genommen.
Die Früchte des Sieges ließen sich nicht lange er-
warten- Den 26. schlug Gen. Melas ernen Waffen-
stillstand vor, wovon Ihnen die Konsuln die Bedigun-
gen überschiken. Ein einziger Tag hat die Städte Ge-
nuatund Turin und alle Pläze in PieMont und in der
Lombardei in die Gewalt der Franken gesezt.
Die lebhafte Zufriedenh-iti, welche so glorreiche Be-
gebenheiten einfiößen, ist nicht ohne Bitterkeit. Die
Republik hat den Gen. Desair, e-nen der Generäle,
welche ihre Waffen am meisten ehrten, verlohren. Ei-
ne Kugel traf ihn im Augenblik wo feine Anstrengungen
den Sieg entschieden.
Die Armee hat diesen Verlust tiefgekühlt, und die
cktnze Republik wird emen so gerechten Schmerz theilen.
In Abwesenheit deS ersten Konsuls, der zweite
Konsul, unterz. Cambaceres.
Auf Befehl des zweiten Konsuls, der Staats-
, sekretär, unterz. H. B. Maret.
D « chesve erhält daS Wort. Drr Geist eines

großen Mannes, sagt er, steht dem Geschike Franks
rerchs vor. Der Erhabenheit und Weisheit seiner M
denkungen haben wir den Plan eines Feldzugs zu ver-
danken, der schon die Bewunderung Europens erregt
hat, und dessen Ausführung, indem sie dem unglükli--
chen Italien die Freiheit wieder gibt, auf immer den
Ruhm des fr. Namens und die Glükseeligkeit der Res
publik sichert.
Wrr wollen uns beeifern, Bürger Kollegen, in die^
sem Augenblik die Wortführer der National Dankbar-
keit gegen jene Armee von Tapfern zu seyn-^welche alle
Hinderniße überstiegen, welche Natur und Kriegs-
kunst der Schnelligkeit ihres Marsches entgegen sezten§>
und nun auf den Ebenen von Maringo aufs Neue dik
Palmen des Sieges gepflükt haben.
Die Namen aller derjenigen, welche sich an diesem
ruhmvollen Tage ausgezeichnet haben, müßen ehren-
voll in den Thatenbüchern der Geschichte eingeschriebm
werden
Warum müßen sich aber Schmerz und Thränen m
die Fröhlichkeit der guten Bürger mischen? Edelmüthi-
ger Desais, und ihr alle grosherzige Krieger, die ihr
seine Gefahren und sein Loos getheilt habt, ihr fiele?
unter Feindes Stahl; ihr lebet aber im Andenken der
Menschen; das Vaterland wird nie vergessen, waseL
euerer heldenmüthigen Hingebung zu verdanken hat.
Bürger Tribüne; ihr kennet aus der Botschaft der
Konsuln die unermeßlichen Vortheile, welche die Frucht
des Sieges zu Maringo waren. Ich lade euch ein, au-
genbliklich wegen dieser denkwürdigen Begebenheit, ei-
ne Berathschlagung zu fassen, die eueres Karakters, u»
des großen Volks dessen treue Organe ihr seid, wür«
dig fti.
Ich schlage vor, daß augenbliklich eine Kommifsiors
von fünf Mitgliedern ernennt werde, welche uns wah-
rend der Sizung einen angemessenen Beschluß Vorschlä-
gen soll.
 
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