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Der Beobachter vom Donnersberg — 8.1799-1800

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https://doi.org/10.11588/diglit.42678#0505
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Nro 12^.
Mainz Len roten Prärial im 8ten Jahre der fränkischen Republik.

Inhalt. Beschlüsse der Konsuln. Unerwartete Kriegserelgniß in Aegypten. Ansuche-Treville erhält das Kommando
der Brester Flerke Bewegungen derReftrve Armee. Rneinarmee. Helvetien. Wirtemberg. Die KommMdanten von Ho-
hentwyl kommen vor eur Krregögerlchr. Jones Motion für den Frieden. Spttal, Nachrichten.

Man abonnirt in dem Bureau der Munizipalltats-Buchdruckerei im Bürgerhospitale, allwo auch
einzelne Blätter, das Stuck um 4 kr. verkauft werden.
Preis vierteljährig 4 Fr. 50 Cent. (2 fl. 4 kr.) Postfrei 5 Fr. 85 Cent. (2 fl. ZZ kr.)

Frankenrepublik.
Leschluß der Konsuln, vom 27. Floreal.
Die Interessen der, durch das Gesd^m verflossenen
Arimar verordneten Kautionen, werden zu Ende eines
leden Jahres vom Finanzminrster, aufvorhergeganße-
nen besondern Befehl der Konsuln, ordonnanzirt. Die-
se Ordonnanzen werden von dem öffentlichen Schazein
Reskripuonen auf die Tilgungskasse bezahlt.
Beschluß vom nämlichen Tage, welcher über die Be-
stimmung der Gesezs-Sammluiig verordnet, welche sich
wirklich in den Händen der Verwaltungen und Gerichts-
höfe befindet. — Wo keine Cwlltrrbunak mehr sind
geben diese ihre Sammlung an das Appellations-Ge-
richt ad, welches in der nämlichen Stadt residirt. Die
der übrrgen Cwiltnbunale werden in die Präfektur zur
Disposition des Juftizministers gebracht. — Die
Sammlung bei den Zuchtpolizei-Gerichten werden den
Tribunalen erster Instanz überlassen rc
Durch einen Beschluß vom nämlichen Tage haben
die Konsuln die Depots für die Kleidung der Truppen,
und die dazu gehörigen Magazine aufgehoben Jedoch
unter mehrern andern Städten ist auch Strasburg aus-
genommen.
Paris vom Z. Präreal.
(Aus dem Moniteur.) Briefe aus Wien berichten,
Gen. Kleber habe die Armee des Gros -Vizirs in Aegyp-
ten aufs Haupt geschlagen Diese unerwartete Nach-
richt wird für ganz gewiß gegeben; sie gewinnt aber
Wahrscheinlichkeit wonn man sich erinnert, daß die Ar-
tikel 2, n, 12 und iz des Räumungs-Vertrags die
Türken verpflichteten, den Franken von den verbündeten
Mächten Pässe zu verschaffen, und daß die Weigerung
des Admirals Keith diese Verpflichtung unausführbar
gemacht hat. Es ist in der Thal möglich daß General
Kleber in solchen Umständen genökhigt gewesen, Ge-
walt anzuwrndpn, um sich der Besitznahme von Kairo


und der Positionen, welche der Armee Sicherheit ver-
sprachen, zu widersezzen.
Admiral Keith soll demnach zu erkennen gegeben ha-
ben, daß er die Befehle des Hofs von London erhalten
habe; aber in der Ungewißheit über die Entscheidung
dieses Kabinets, konnte Gen. Kleber dem Vertrag von
El-Arisch ernsweilen keine Vollziehung geben, die von
seiner Seite bestimmt gewesen wäre- Die Ratifikation
des Vertrags ist dem Lord Keith erst am io Floreal von
London zugekommen, und konnte also erst viel später
als vgs durch die wiener Briefe angekündigte Ereigniß
in Aegypten bekannt werden."
Man meldet aus Genf, vom 22ten Floreal, folgen-
des; Den Tag nach Bonapartes Ankunft in dieser:
Stadt, wurden ihm von dem Präfekt die verschiedenen
Korps derselben präsentirt. Der Maire redete den
Konsul in einem sehr gefälligen Komplimente an, wo-
rauf dieser eben sv höflich als schmeichelhaft antworte-
te. Er sprach hierauf mit dem Maire in einem sehe
vertraulichen Tone: „Ich weiß , sagt er, daß die Gen-
fer ihre Unabhängigkeit ein wenig bedauern; ihre Ver-
einigung mit der fränkischen Republik wird sie aberglük-
kicher machen; sie werden sehen, daß nach dem Frie-
den ihr Handel blühen wird, und daß sie in wenig Jah-
ren einen hohen Grad des Wohlstandes erreichen wer-
den. Die Nachbarschaft von Earrouge verursachte ih-
nen Unannehmlichkeiten; sie waren von innerlichen
Streitigkeiten nicht frei- Von nun an werden sie eine
Ruhe genießen, welche das sicherste Pfand öffentlicher
Wohlfahrt ust. Ich sage ihnen dieses nicht als erster
Konsul der frank. Republik; sondern als ein Reisender,
der ihr wahres Interesse zu kennen glaubt." Er ver-
langte sodann die beiden Syndlks zu sprechen, welche
bei seiner Widerkehr aus Italien an ihn waren abge-
schikt worden; diesen sagte er sehr viel Schmeichelhaf-
tes. Unsere Stadt ist über ihn und sein ganzes^Gefol-
ge entzükt. Sein Staab zeichnet sich durch Höflichkeit
und Gefälligkeit aus» Er speißte bei Gen> Berth.er zu
 
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