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Der Beobachter vom Donnersberg — 8.1799-1800

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https://doi.org/10.11588/diglit.42678#0577
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Nro 14Z.
Mainz Ven iSten Messöor im 8ten Jahre der fränkischen Republik.
. ___—--- .. ——.-—... .---———.-- . —... . !
Inhalt Die Engländer wollen sich wegen der Einnahme von Genua durch die Oestreicher nicht freuen. Abmarsch meh-
rerer Korps von Mtunz auf das rechte Rheruufer. Abzug des Gen. Melas nach Manrua. Niederträchtiges Betragen der
Engländer ,u Genua. Non; der geräumten Vestungeti. Lage der Oestreicher in Baiern und Franken. Moreau will noch
keinen Waffenstillstand. Die Frauken waren am 9. MechLor nahe an München. Anzeigen.

Man abonnlrt in dem Bureau der Munizipalitats-Buchvruckerei im Bürgerhospitale, allwo auch
einzelne Blätter, das Stück um4kr. verkauft werden.
Preis vierteljährig 4 Fr. 52 Cent. (2 fl. 4 kr.) Postsrei Z Fr. 85 Cent. (L fl. Z8 kr.)

Frankenrepubiik«
Paris vom 9. Messidor.
folgendes jft ein Auszug aus dem englischen Blatt, ß
The Courrier vom i. d,: Die Kapttulation von Genua ß
hat in der öffentlichen Meinung keinen sehr günstigen
Elndruk bewirkt. Dre öffentlichen Effekten sind im
Werthe gesunken, und man fängt an zu glauben, daß :
Massena's Befreiung weder der einzige, ndch selbst der j
Hauptzwek oeS ersten Konsuls gewesen. Der große und
so zu sagen fast einziae Dorthei! , den die Einnahme
von Genua den Oestreichern gewährt, lst, daß sie ih-
nen im Fall einer Niederlage einen Rükzuz, oder wenn
sie ein ungleiches Treffen vermelden wollen, erneStüzs
darbietet. DaS Hauptverdrießliche aber in derLage
Des östr. Generals ist, daß indem er keine Kommuni-
kation mit D utjchland hat, er daher keine Verstär-.ß
kung erhalten kann. Getrennt vom Mailändischen hat
er seine Magazine, seine Munition, sein Gescküz ver-
lohren. Wir sehen aus dem aufgefangenen Bnefwech- f
sel deS H. Ms-las, daß die Magazine in Piemontffast l
erschöpft, und Turin, Tortdna, Alessandria und i
Mantua nicht hinlänglich verproviantirt sind, um lange r
Belagerungen auszuhalten. In dieser Lage der -Dinge S
ist der östr. General in die Nothwendigkeit versezt erne ß
Schlacht zu wagen. Bonaparte erwartet sie, und E
Melas sagt selbst er sei zu einer allgemeinen Schlacht E
entschieden. Er lauft ihre Gefahren mit einer großen
Macht Unterlegenheit, indem er im Rüken eine Armee §
die ryn beunruhigt, und vor sich einen furchtbaren
Feind hat. Es ist wahr daß er im Fall der Sieg sich ?
auf die Seite der Franken wendet, einen Rükzug auf
Genua hat, und eine Stellung auf den Apprninen netz- k
inen kann, wo er sich ungeachtet seiner geringen Macht !
Mvch wrrd halten können»

Das Kriegsglük hat so schnell gewechselt, daß wik
kaum glauben können, daß wir so von den Oestreicher»
reden." Es ist kaum ein Monat vorüber, da war ganz
Italien in ihrer Gewalt. Die fr. Armee entzwei ge-
schnitten, flüchtete sich theils nach Genua, theils auf
das fr Gebiet, und es war nicht zu vermuthen daß sie
einem siegreichen Feinde mit irgend einem Erfolge wüv-
de widerstehen können. Wiehat ein emzigerMonat eine
so ungeheuere Umwälzung bewirken können ? Sollte man
von Bmaparte sagen können, was Boileau von Lud-
wig dem 14. sagte?
Nichts widerstehet seinem kühnen Mrcht Gehers;
Der Sommer ist nicht schwül, der Wmrer hat
kein Ers.
Haben die Oestr. in der That ihre Magazine, ihre
Provinzen verlohren ? Sind sie zwischen zwei Armeen
gedrängt, und ist es wahr daß ihre einzige Hilfsquelle
dre ist, welche ihnen die Einnahme von Genua sichert?
Hat dies alles geschehen können ohne daß sie Schuld
daran wären? Man muß es gestehen, Die Begebenhei-
ten dieses Feldzugs bestätigen die so oft geschehene Be-
hauptung , daß die Oestreicher seit dem Anfang deS
Kriegs immer um ein Jahr, um eine Armee und um
einen Plan hinter den Franken waren.
Mainz vom 15. Messidor. Die vorgestern AbendS
sehr spät angekommenen zwei Bataillone der polnischen
Legion , sind gestern von hier über den Rhein gegangen.
Die schöne Haltung, Reinlichkeit und gutes Ansehen
der Leute machte allgemein Vergnügen. Der Zulauf
des Volks bei ihrem Abmarsch war sehr groß. Dieser
Legion folgten die 22. und uv. Halbbrigaden, und daK
l6 Reiterregiment.
Verwichene Nacht ist die 65. hier eingerükt, welche
wahrscheinlich noch heute auf das rechte Rheiuufer zieht.
. Gen« Samte-Süzanne ist heute eben dahin abgegangm«
 
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