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Der Beobachter vom Donnersberg — 8.1799-1800

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https://doi.org/10.11588/diglit.42678#0655
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B. Lapointe, Kommandant des Plazzes und dec
Citadelle von Ferrara, der nicht einmal daS Schattens-
bild einer Vertheidigung machte, welche nach dec
Schlacht an der Trebia den Rükzug der Armee vom
Neapel hatte begünstigen können, hat nichts desto we-
niger versucht dem Gericht zu entgehen- Sein Betra-
gen wird streng untersucht.
Bei dem Wiedereinzug der Armee in Genua gingen
ihnen 400 weiß gekleideten Mädchen-, mit Schärfem
von fr. und ligurischen Nationalfarben entgegen. Die
Armee rükte unter dem Geläute aller Gloken und dem
Donner des Geschüzeö von der Stadt und vom Hafen
ein. In der ganzen Stadt ertönten Siegsgesänge und
Fceudengeschrei.
Ganz anders ist es in Toskana. Dort werden die
Patrioten aufs neue eingekerkert. Die Häuser der Ju-
den wurden geplündert, und sie mußten denen, wel-
che die Plünderung dirigirten, um etwas von ihrem
Vermögen zu erhalten, 14,000 Goldstüke geben.
Die Königin von Neapel war sehr verwundert, daß
die östr. Generäle welche die Schlacht von Marings
verlohren haben, nicht arretirt sind, und noch kom-
mandicen.
Der Times, ein engl. ministerielles Blatt, gibt
als Ursache an, warum die in Italien geschloßene Kon-
vention erst den 6. Messidor zu Wien anlangte, weil
Bonaparte den ostr. Offizier, den Major Lang von
Deutschmeister solang in seinem Hauptquartier aufzu-
halten wußte, damit keine Möglichkeit mehr sei, daß
Gegenbefehl eintreffen könnte, die Konvention nicht zu
halten. Einige, sagt der Times, betrachten diese Ver-
zögerung als eineVerlezung des Vertrags, andere abee
blos als eine verzeihliche List, um den vollkommenen
Vollzug der Konvention zu sichern. Der Konsul habe
übrigens richtig geurtheilt; denn man würde sich zu
Wien der.Vollziehung wiedersezt Haden. Aufdie Frie-
densanträge selbst habe der kais Hof geantwortet, er

i.
l

Man aionnlrt in dem Bünau der Munizipalitäts-Buchdruckerei Im Burgerhospitale, allwo auch
einzelne Blätter, das Stück um 4kr. verkauft werden.
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--—--'- .

F r a n 2 e n r r p u b l i k.
Regierung. Den 14. d. haben die Konsuln folgen-
den Beschluß gefaßt: i) Der Beschluß vom ir- Brü-
mär 7. von B. Rudler, damaligen Regierungs-Kom-
missär in den vier neuen am linken Rheinufer gelege-
nen Departements, ist in allen Punkten zurükgenom-
men, welche drein den dreisig an gedachtem Ufer be-
findlichen Büreaux erhobenen Transit-Gebühren be-
treffen. 2) Die Erhebung dieser Gebühren ist blos für
Das Drittel der Summen wieder hergestellt, die in den
zur Zeit der Eroberung in Ausübung gewesenen Tarifs
angegeben sind. Der Ertrag der Transit-Gebüh-
ren, welche durch den gegenwärtigen Beschluß herge-
stellt sind, ist eigends und ausschließlich zur Ausbesse-
rung der Dämme, Leinpfade und anderer Arbeiten der
Schiff-Fahrt am linken Rheinufer bestimmt. 4) Die
Erhebung der Transitgebühren am Rhein soll dnrch die
Mautdea.nten an den Orten geschehen, wo vormals
Die Büreaux bestanden haben, oder an den andern Or-
ten welche der Justizminister dazu anwersen wird. 5)
Die Maut- Regie soll durch besondere Verzpjchniße Rech-
nung über die Einnahme der Transitgebühren stellen;
sie soll Abschrift von diesen Verzeichmßen an den Ju-
strzminister und an den Kommissar der vier vereinigten
Departements schiken. 6) Es soll der Maut-Regie
ein Nachlaß van der Einnahme gestattet seyn. Der
Justizminister hat diesen Nachlaß zu bestimmen. 7) Der
Justizminister ist mit der Vollziehung des gegenwärti-
gen Beschlußes beauftragt, der in das Gesezze-Bülle-
tin eingerükt werden soll.
Paris vom rz. Thermidor.
Die Untersuchung des Betragens der Offiziere, wel-
che im Jahre 7, auf eine so feige Act die vesten Pläz-
ze in Italien übergeben haben, wird mit Tätigkeit be-
trieben.

Der Beobachter vom Donnersbers.
Nro 162.
Mainz den 24KN Thermidor im sten Jahre der fränkischen Republik.
Inhalt. Beschluß wegen dem Transit am Rhein. Gericht über die vorjährigen Kommandanten in Italen. Die engl- ,
Zeitungen ahnen Frieden. Philosophisches J ournal. Freie Schifffahrt während dem Waffenstillstände. Kabalen in Helvetien
wegen den bevorstehenden Wahlen. Anzeigen.
 
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