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https://doi.org/10.11588/diglit.42678#0453
Nro II2.
Mainz den r4ten Floreal im 8ten Jahre der fränkischen Republik
Inhalt. Seeterrlaleintheilung. Wegtaxe. Eine ägyptische Fregatte in Toulon. Resexvarmee. Operationen der Rhein«
armee. Offizielle Nachrichren von der italischen Armee dis zum 29.-Germinal. Helvetien. Wirtemberg. Italien. Polen.
Man abonnlrt in dem Bureau der MuntzipalitatsrBuch^mckerei im Bürgerhospitale, allwo auch
einzelne Blätter, das Stuck um -4 kr. verkauft werden.
Preis vierteljährig 4 Fr. 52 Cent. (2 fl. 4 kr.) Postfrei Z Fr. 85 Cent. (2 fl. Z8 kr.)
Franksnrepublik.
^aris vom 6- Floreal. Am i. Floreal haben die
Konsuln einen Beschluß gefaßt, welcher das Weggeld
bettlft. Diese Tape kann durch den Minister an den
Orten suspendirt werden, wo der Weg neu gemacht
werden muß. Alle Befreiungen vom Weggelde sind zu-
rükgenommen. Es sollen ohnverzüglich Waagbrücken
gebaut werden, wo man bei dem Darüberfahren das
Gewicht der Wagen erkennen kann, und man will als-
dann das Gewicht, welches ein Wagen Haden darf',
bestimmen.
Das See-Territorium der fr. Republik ist in 6 Be-
zirks adgetheilt worden. Der erste, von der batav.
Gcänze, bis nach Dünkirchen, dieses mit inbegriffen;
der zweite bis nach Cherburg (mit inbegriffen), Haupt-
vrt Havre; der dritte bis nach, und mitinbegriffen,
Quimper, samt den dabeiliegenden Inseln, Hauptorr
Brest; der vierte bis an das linke Loire-Ufer, Haupt-
ort l'Orient, der fünfte dis au die spanischen Gränze,
Hauptort Rochefort; der sechste Bezirk begreift alle fr.
Seehafen im Mittelmeer, Korsika mit inbegriffen,
Hauptort Toulon. Jeder Bezirk erhält einen See-
Präfekt, der im Hauptorte residirt. — Dem Ver-
nehmen nach wird eine Verminderung der See-Offizie-
re statt haben. 1822 sollen berbehalten werden.
Der Polizei-Präfekt von Paris hat der Bürgerin
Dupre-Geneste, Gattin des B. P. Franz Lacheze, fr.
Geschäftsträger für Venedig, die Bewilligung ertheilt,
ihr verstorbenes achtmonatliches Söhnlein verbrennen
zu dürfen, aus dem Grunde, weil die letzte Pflicht,
die man den menschlichen Uiberresten erweiset, ein re-
ligiöser Akt ist, wovon die weltliche Macht die Art nicht
vorschreiben kann, ohne der Freiheit der Meinungen
zu nahe zu treten. Die Verbrennung soll aber in einem
verschlossenen Raum vor der Stadt, in Gegenwart des
Munizipal-Agenten, und des Vorstehers der Begräb¬
nisse geschehen, welche bezeugen müßen, daß der Leich-
nam verbrennt, und die Asche gesammelt worden ist.
Zu Toulon ist eine Fregatte mit Z22 Franken aus
Aegypten und einem Aide-de-Camp des Gen. Kleber
angekommen. Es ist vermuthlich das Schiff, welches
die Depesche von Kleber gebracht hat. Die ersten
Schiffe sollen erst am 4. Ventos von Alepandrien un-
ter Segel gegangen sein. Acht oder neun Schiffe wer-
den die Verwundeten am Bord haben.
Es sind am Zo. Terminal 252 junge Leute aus Lüt-
tich, freiwillich, zur Reserve-Armee abgereiset. Dee
Präfekt hat eine Rede an sie gehalten, und ihnen eine
prächtige Fahne geschenkt. Jezt wird erst das ausge-
schriebene Kontingent geliefert..
B. Laureau, zu St Andre, im Aonne-Departe-
ment, wird die Geschichte von Frankreich, welche Vel«
ly und Villaret herausgegeben, und unvollendet gelaf.
sen haben, fortsezen. Er hatte schon mit diesen Schritt
stellern zu dieser Arbeit mitgewirkt. Der Minister em-
pfiehlt ihm die Gtundsäze, welche die Veränderung der
Dinge aufgestellt hatte.
Zu Turin entstund ein heftiger Streit zwischen pie-
montesischen und östr. Soldaten, bei welchem mehre-
re getödet und verwundet wurden. Da die Oestrei-
cher eine allgemeine Insurrektion befürchteten, so zo-
gen sie sich in die Citadelle zurük. Der piemontesifche
Kommandant, Graf Saint-Andre, ließ, um sie zu be-
sänftigen, auf der Stelle vier Piemonteser erschießen.
Di j 0 n vom 4. Floreal. Gen. Carnot, welcher
um wichtiger Aufträge willen von der Regierung beru-
fen worden ist, geht morgen nach Paris. Gen. Ber-
thier wird ihm nicht minder wichtige Depeschen amderr
ersten Konsul mitgeben.
Am 7. soll dre Konsular-Wache hier ankommen; sie
besteht aus iZ Offizieren und 727 Unteroffizieren irnd
Soldaten. An demselben Tage sollen auch die Pferde
des ersten Konsuls ankommen. Ans den 14. sollen mue
Mainz den r4ten Floreal im 8ten Jahre der fränkischen Republik
Inhalt. Seeterrlaleintheilung. Wegtaxe. Eine ägyptische Fregatte in Toulon. Resexvarmee. Operationen der Rhein«
armee. Offizielle Nachrichren von der italischen Armee dis zum 29.-Germinal. Helvetien. Wirtemberg. Italien. Polen.
Man abonnlrt in dem Bureau der MuntzipalitatsrBuch^mckerei im Bürgerhospitale, allwo auch
einzelne Blätter, das Stuck um -4 kr. verkauft werden.
Preis vierteljährig 4 Fr. 52 Cent. (2 fl. 4 kr.) Postfrei Z Fr. 85 Cent. (2 fl. Z8 kr.)
Franksnrepublik.
^aris vom 6- Floreal. Am i. Floreal haben die
Konsuln einen Beschluß gefaßt, welcher das Weggeld
bettlft. Diese Tape kann durch den Minister an den
Orten suspendirt werden, wo der Weg neu gemacht
werden muß. Alle Befreiungen vom Weggelde sind zu-
rükgenommen. Es sollen ohnverzüglich Waagbrücken
gebaut werden, wo man bei dem Darüberfahren das
Gewicht der Wagen erkennen kann, und man will als-
dann das Gewicht, welches ein Wagen Haden darf',
bestimmen.
Das See-Territorium der fr. Republik ist in 6 Be-
zirks adgetheilt worden. Der erste, von der batav.
Gcänze, bis nach Dünkirchen, dieses mit inbegriffen;
der zweite bis nach Cherburg (mit inbegriffen), Haupt-
vrt Havre; der dritte bis nach, und mitinbegriffen,
Quimper, samt den dabeiliegenden Inseln, Hauptorr
Brest; der vierte bis an das linke Loire-Ufer, Haupt-
ort l'Orient, der fünfte dis au die spanischen Gränze,
Hauptort Rochefort; der sechste Bezirk begreift alle fr.
Seehafen im Mittelmeer, Korsika mit inbegriffen,
Hauptort Toulon. Jeder Bezirk erhält einen See-
Präfekt, der im Hauptorte residirt. — Dem Ver-
nehmen nach wird eine Verminderung der See-Offizie-
re statt haben. 1822 sollen berbehalten werden.
Der Polizei-Präfekt von Paris hat der Bürgerin
Dupre-Geneste, Gattin des B. P. Franz Lacheze, fr.
Geschäftsträger für Venedig, die Bewilligung ertheilt,
ihr verstorbenes achtmonatliches Söhnlein verbrennen
zu dürfen, aus dem Grunde, weil die letzte Pflicht,
die man den menschlichen Uiberresten erweiset, ein re-
ligiöser Akt ist, wovon die weltliche Macht die Art nicht
vorschreiben kann, ohne der Freiheit der Meinungen
zu nahe zu treten. Die Verbrennung soll aber in einem
verschlossenen Raum vor der Stadt, in Gegenwart des
Munizipal-Agenten, und des Vorstehers der Begräb¬
nisse geschehen, welche bezeugen müßen, daß der Leich-
nam verbrennt, und die Asche gesammelt worden ist.
Zu Toulon ist eine Fregatte mit Z22 Franken aus
Aegypten und einem Aide-de-Camp des Gen. Kleber
angekommen. Es ist vermuthlich das Schiff, welches
die Depesche von Kleber gebracht hat. Die ersten
Schiffe sollen erst am 4. Ventos von Alepandrien un-
ter Segel gegangen sein. Acht oder neun Schiffe wer-
den die Verwundeten am Bord haben.
Es sind am Zo. Terminal 252 junge Leute aus Lüt-
tich, freiwillich, zur Reserve-Armee abgereiset. Dee
Präfekt hat eine Rede an sie gehalten, und ihnen eine
prächtige Fahne geschenkt. Jezt wird erst das ausge-
schriebene Kontingent geliefert..
B. Laureau, zu St Andre, im Aonne-Departe-
ment, wird die Geschichte von Frankreich, welche Vel«
ly und Villaret herausgegeben, und unvollendet gelaf.
sen haben, fortsezen. Er hatte schon mit diesen Schritt
stellern zu dieser Arbeit mitgewirkt. Der Minister em-
pfiehlt ihm die Gtundsäze, welche die Veränderung der
Dinge aufgestellt hatte.
Zu Turin entstund ein heftiger Streit zwischen pie-
montesischen und östr. Soldaten, bei welchem mehre-
re getödet und verwundet wurden. Da die Oestrei-
cher eine allgemeine Insurrektion befürchteten, so zo-
gen sie sich in die Citadelle zurük. Der piemontesifche
Kommandant, Graf Saint-Andre, ließ, um sie zu be-
sänftigen, auf der Stelle vier Piemonteser erschießen.
Di j 0 n vom 4. Floreal. Gen. Carnot, welcher
um wichtiger Aufträge willen von der Regierung beru-
fen worden ist, geht morgen nach Paris. Gen. Ber-
thier wird ihm nicht minder wichtige Depeschen amderr
ersten Konsul mitgeben.
Am 7. soll dre Konsular-Wache hier ankommen; sie
besteht aus iZ Offizieren und 727 Unteroffizieren irnd
Soldaten. An demselben Tage sollen auch die Pferde
des ersten Konsuls ankommen. Ans den 14. sollen mue