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Der Beobachter vom Donnersberg — 8.1799-1800

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https://doi.org/10.11588/diglit.42678#0281
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Nro 70.
Mainz den roten Pluvios im gren Jahre der fränkischen Republik.

Inhalt. Note des Ministers Talleyrand über den Frieden mit.England. Bemerkungen über die Antwort des Lord
Grenyille. Westarmee; Vvrrheile über dieChonans. Rheinarmee. Helvetien; Gesez die z abgefezten Direktoren betreffend.
Oestreich. Böhmen. Abzug Suwarows und anderer Generäle nach Petersburg. Uiber die Fabrikation des einheimischen
Juckers. .

Man abonm'rt i'n dem Büreau der Munizipalitärs, Buchdruckerei im Bürgerhospitale, allwo auch
einzelne Blätter, das Stück um 4kr. verkauft werden.
Preis vierteljährig 4 Fr. 50 Cent. (2 fl. 4-kr.) Postfrei Z Fr. 85 Cent. (2 fl. Z8 kr.)

Frankenrepublik.
Paris vom iZten Pluvios. z
Note des MinnTers der auswärtigen Angelegen- ?
Herren der fränkischen Repuslik über den Frie- ß
den mrr England.
Da die offizielle Note, die der Minister Sr. brittan- ?
nischcn Maj. überschikte dem ersten Konsul der fr. Re- ?
publik vor Augen gelegt wurde, bemerkte Er mit Er- ß
staunen, daß sie auf einer unrichtigen Meinung in Rük- ß
sich des Ursprmnzs und der Folgen des gegenwärtigen ?
Kriegs beruhe. Weit entfernt, daß Frankreich ihn
vera-naßr habe, wird man sich erinnern, daß vom An-
fänge seiner Revolution »an es feierlich seine Liebe zum
Frieden, seine Abneigung gegen Eroberungen, seine Ach-
tung für die Unabhängigkeit aller Regierungen erklärte,
und es ist keinem Zweifel unterworfen, daß nicht, da-
mals einzig und allein mit seinen innern Angelegenhei-
ten beschäftigt, es gerne vermiedeu hätte, an den An-
gelegenheiten Europas Antheil zu nehmen und seinen
Erklärungen treu geblieben wäre.
M-.t einer entgegengesezten Gesinnung aber, ver-
band sich, so bald die fränkische Revolution begonnen
hakte, ganz Europa zu ihrem Untergang. Der An-
gnff gegen sie geschah lang zuvor eh er öffentlich ge-
führt wurde. Man erzeugte Widerstand im Innern,
man nahm ihre Gegner auf,' man duldete ihre bewaff- ß
nete Verbindungen, man begünstigte ihre geheimen H
Komplotte, man unterstüzts ihre abentheuerUchen Er-
klärungen, man beleidigte die fränkische Nation rn der
Person ihrer Agenten und England gab vor uglich die-
ses Beispiel durch Abweisung des bei ihm bevollmäch-
tigten Ministers, Frankreich wurde also in der That
an seiner Unabhängigkeit, an seiner Ehre, an seiner
Sicherheit lange vor der Kriegs -Erklärung angegrif-
fen. Frankreich hat daher das R»cht den Absichten von
Unterwerfung, Auflösung und Zergliederung, die ge¬

gen es bereitet wurden, und deren Ausführung mehrs
male versucht undfortgesezt wurde, die Urbel die es ertra-
gen mußte rmd diejenigen die Europa trauern machten,
beizumessen. Solche Absichten, die seit lange gegen
eine so mächtige Nation ohne Beispiel waren, konnten
nicht anders als die schröklichsten Felgen erzeugen.
Angefallen auf allen Seiten mußte die Republik
überall sich zur Derrheidigung rüsten und nur für die
Erhaltung ihrer eignen Unabhängkeit machte sie Ge-
brauch von den Mitteln, die sie in ihrer Macht und
in der Tapferkeit ihrer Bürger fand. Solange sie sah,
das chre Feinde auf Verkennung ihrer Rechte bebarr?
ten, zählte sie nur auf die Kraft ihres WiederftandS
sobald diese aber auf die Hoffnung sie zu erobern Ver-
zicht thun mußten, suchte sie Mittel zurIlnnäherung z
sie erklärte ihre friedlichen Absichten und wenn diesd
nicht immer wirksam waren, wenn unter den innere
Stürmen, die die Revolution und der Krieg nach ei-
nander erzeugten, die vorigen Verwahrer der vollstref-«
kenden Macht in Frankreich nicht immer eben so viel
Mäsigung bewiesen als die Nation selbst Beweise von
Muth gab, so muß man es hauptsächlich der traurigen
Erbitterung, mrr welcher die Hülfsmittel Englands
verschwendet wurden, um den Untergang Frankreichs
zu vollenden, schuld geben.
Wenn aber die Wünsche Sr. brittischen Majestät,
wie dieselbe versichert, einstimmig mit jenen der frän-
kischen Republik, für die Wiederherstellung des Frie-
dens sind, warum anstatt die Rechtfertigung des KriegS
zu versuchen, bemüht man sich nicht ihn zu endigen ;
und welches Hinderniß kann einer Annäherung imWe-
ge stehen, deren Nüzlichkeit gleichseitig und anerkannt
ist, besonders da der erste Konsul der fränkischen Re«
publik persönlich so viele Beweise seines Bestrebens,
den Uibeln des Kriegs Schranken zu setzen und seines
Willens die strengste'Beobachtung der geschloffenen Ver-
träge zu sichern, gegeben hat.
 
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