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Der Beobachter vom Donnersberg — 8.1799-1800

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https://doi.org/10.11588/diglit.42678#0437
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Nro 108.
Mainz den 6ten Floreal im 8ten Jahre der fränkischen Republik.

.. . ,
. Inhalt Meftrvarmee. Rheinarmee. Analise der Korrespondenz des Gen. Kleber. Uiber den Verlust des EeniK.
pusten KriegSvorfällL in Italien. Der Feldzug am Rhein wird deutscher Gerts eröffnet. Dre ägyptische Arm'^ lande^M«
Lheü in Sizilien. Aus Ferrol läuft ein; span. Flotte aus. Englische Nar. Schuld. Schwedischer RerchötaK^SMsen.
Lürktr. -

Man abonnirt in dem Bureau der Munizipalitäts-Buchdruckerei im Bürgerhofpitale, allwo auch
einzelne Blätter, das Stück um 4kr. verkauft werden.
Preis vierteljährig 4 Fr. 52 Cent. (2 fi. 4 kr.) Postfrei 5 Fr. 85 Cent. (2 fl. z8 kt^)

F r a n k e n r e p u b l L k.
Paris vom 2^. Germinal.
an wartete zeither vergebens auf dle Bekanntma-
chung der Untersuchungsakren wegen Ermordung der
fr. Gesandten zu Rastaot, nun aber hat man authenti-
sche Nachrichten, daß der östr. Hof nie gesonnen sei,
dieselbe bekannt zu machen , tcoz des Hofoekrers vom
6. Iuny vorigen Jahrs, worin er es dem Reichstage
versprach. Dieses Stillschweigen wrrd für dre Geschich-
te das beste Geständmß sein.
Der B. Nougaret schlägt vor, daß man alle Hau-
ser, in welchen ein großer Mann gebohren worden
oder gestorben sei, durch eine Inschrift auszeichnen M,
wie es schon mit dem Hause Melieros zu Paris und
RouffeauS zu Genf geschehen ist. *
* Zu verwundern lst, daß auch in Mainz der Reisende den
Ort nrcht angezeichnet findet, wo die für die ganze Mensch-
heit so wichtige Entdeckung der Buchdruckerkunst gemacht
wurde. Sollte nicht dre Munuipalverwaitung, die ohne-
hin gegenwärtig vie Straßen-Namen anschreiben läßt, da
raufbedacht sein, durch eine Inschrift am schröderischen Kaf-
fthause das auf den Gewölben deö ehm. Stammhauses von
Guttenberg des Erfinders dieser merkwürdigen Kunst
steht, und am drei Konigöhof, worin F.ust, der erste
Drucker wohnte dem Fremdlinge zu sagen, oaß Mainz auf
diese Entteckwg zweier seiner Bürger stolz sei? ES be
darf nicht just eines MarmorS um große, heilsame Thaten
und merkwürdige Orte zu verewigen. Prächtige Denkma
ler sind noch selten wahrhaft großen Männern zu Therl ge
worben, wohl aber Tyrannen, reichen Wvhllüstlingen und
andern Götzen der Schmeichelei.
Auch wünschten wir, daß die am neuen Bronnen einge-
legten papiernen Inschriften entweder weggenommen oder
durch Dauerhaftere ersezt werden mögten.
Einem Beschlüsse der Konsuln, vom 22. Germinal
zufolge, sollen innerhalb zwei Dekaden die Maire's
denjenigen Burgern, welche Requisitions-Scheine für
solche L gerungen oder Transporte desizen, die seil dem
r. Germinal des 7. Jahrs gemacht worden sind, den

» Betrag derselben an den Auflagen des 7. und auch des
T. Jahrs zu gut schreiben. Das darüber verfertigte
Verzeichnis soll den Präfekten , und von diesen dem
Kriegs - und dem Finanz - Minister zugeschikt werden.
Hat ein Bürger mehr geliefert, als seine direkten Steu-
ern betragen, so erhalt er für den Uiberschuß einen
neuen Schein.
Der erste Konsul hät dem B. Leon Annes, Unter-
Lieutenant bei der Konsular-Wache, eine Ehren - Flin-
te gegeben, weil derselbe, nachdem er sich m dee Tref-
fen der Montenotte, Lodi und Borghekta ausgezeichnet
hatte, in einem Sprtal, wo er gefangen war, dadurch,
daß er den Kommandanten erlegte, 402 seiner verwun-
deten Kammeraden die Freiheit verschalte.
Zwanzig Pferde des Bonaparte sind am 24 Ter-
minal nach Dijon abgeführt worden.
Man schreibt auS Dijon vom 23. Germinal: „DE
Stärke der Reftrve-Armee nimmt täglich zu Unsere
Stadt ist mit Soldaten angefüllt. Truppenkorps aller
Art marschicen unaufhörlich hierdurch. Man kann die
Anzahl dec auf 2oStunden Wegs um uns h,r kantonnir-
ren Truppen nicht genau angeben. Die italische Legion
ist schon über 6220 Mann stark, und ist von dem mu-
tigsten Feuer entflammt. Die Konskribirten strömen
aus allen Theilen der Republik herbei; schon zählt man
deren über 42,222. — Flinten werden aus den Fa-
briken des Fores geschikt, die Magazine mir Lebens-
mitteln gefüllt, und alles bezeugt die Vorsicht einer Ne-
gierung, welche die Wirkungen des Enthusiasmus, den
sie eingeflößt, zu berechnen gewußt hat. Der maje-
stätische Anblik der Reserve Armee rechtfertigt schon die
Hoffnung aller Franken, welche den Frieden wünschen-
und denen der Ruhm der Nation theuer ist.
Es haben sich zwei Bürger wegen Sieyes geschlagen.
Sie konnten über fernen politischen Zwek nicht einig
werden. Der Zweikampf war im Gehölze von Bou-
> logne. Der eine von den beiden Kämpfern wurde durch
z den Arm und in die Hüfte geschossen. Er ist nicht todt»
 
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