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Der Beobachter vom Donnersberg — 8.1799-1800

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https://doi.org/10.11588/diglit.42678#0643
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Der Beobachter vom Donners berg.
Nro 1Z9.
Mainz den i8ten Thermidor im Men Jahre der fränkischen Republik.
<7«balt. Briefdes ersten Konsuls an Gen. Jourdan und dessen Antwort. Beschluß über die Vollziehung der Heurathen.
Don der zweiten Reserve - Armee. Durchreise des Gen. St. Julien und des B. Düroc zu Straßburg. Nachricht an Denun-
zianten, welche ihre Namen Schußfrei halten wollen. Uiber die Armee in Aegypten. In Baiern spukt auch der Gerst der
Neuerung. Anzeigen.



Man abonnlrt in dem Bureau der Munizipalltats-Buchdruckerei im Pürgerhospltale, allwo auch
einzelne Blätter, das Stück um4kr. verkauft werden.
Preis vierteljährig 4 Fr. 50 Cent. ^2 fl. 4 kr.) Postfrei A Fr. 8Z Cent. (2 fl. Z8 kr.)

Fratlkenrepubkrk. i
Regierung.
Der erste Ronsul der Rep., an Gen' Jourdan.
Die Regierung glaubt dem Sieger von Fleurus eine
Auszeichnung schuldig zu seyn. Sie weiß daß es nicht
an ihm lag, daß er sich nicht in den Reihen der Greger
'von Maringo befand. Die Konsuln zweifeln nicht,
Bürger General, daß Sie rn der Sendung die sie Ih-
nen anvertrauen, jenen Aussöhnungs- und Mäsigungs-
geist zeigen werden, welcher allein die fr. Nation bei
ihren Nachbarn beliebt machen kann.
Ich grüße Sie, unrerz.: Bonaparte.
Antw >rr des Gen. Jourdan, an den ersten Ron-
sul. Paris den 8. Thermidor.
B üvger Konsul,
Ich nehme mit Dankbarkeit die Auszeichnung an,
womit die Regierung mich beehren will. Ich werde
ihrem Zutrauen durch meinen Eifer ihre Befehle zu
vollziehen entsprechen, und wenn meine Talente mei-
ner Bereitwilligkeit gleich sind, wird sie mit meinem
Betragen zufrieden seyn.
Die Regierung wird mich immer in den Reihen der
Männer finden , welche eben so sehr die Geseze und die
Beamten achten, als sie das Vaterland und die Frei-
heit lieben.
Gruß und Ehrerbietung, unter;.: Jourdan.
Der schon angeführte Schluß wegen der Vercheli-
gungs-Feierlichkeiten ist also gefaßt: „Die Konsuls.
Der Republik beschließen, auf den Bericht des Mmi- f
sters vom Innern nach Einsehung des Gesczes vom 20.
Sept. 1792, wodurch die Art der Bestimmung des
Civtlstands der Bürger fostgesezt wird, der einrichten-
den Verfügung des Gesezes vom rz. Fruktidor 6. wel-
che die Schließung der Ehen m dm Kantons-Haupt .
,vrten verordnet und. sie auf den Dekadi ausschließlich r
chestimknt, deSGeftzes vom rL. PtuvivS S. ivM^ "

. Kantons-Einrichtung und dieZusammenkunftDerBür
s ger in Hauptorten abschafft, und nach Anhörung tze
Z Stats-Raths: i) Die durch das Gesez vom 20 Sept.
1792 vorgeschriebenen Verkündigungen vor Schliessung
z der Ehen sollen nur an einem Dekadi im Pla; und irr
k der Stunde der Munizipal-Sizungen geschehen. 2.
Die Erklärung der Ehe soll, gemäß eben diesem Gefez
tz vom 2o. Sept 1792, erst acht Tage nach der Verkük-
z digung angenommen werden.
Strasburg vom iz. Thermidor. Vorgestern
ß Abends hat sich der Adjudant Kommandant GrawnM-
ky, Chef des General-Stabs der polnischen Legion, der
sein Haupt Quartier in Gengenbach aufschlagen sollte,
über die Kehler Rheinbrüke hinunter gestürzt und er-
säuft. Man kennt die eigentliche Ursache dieses Selbst-
mordes nicht. Die Soldaten weinten als sie des an-
dern Tages den traurigen Tod dieses Mannes bei der
Ordre erfuhren. Er war wegen seines sanften, lieb-
reichen Charakters allgemein geschäzt; und em gewisser
d Hang von Melancholie, den er seit langem schon mer-
z ken lreß, möchte vielleicht dre nächste Ursache seines To-
, l des seyn. Er war aus einer der vornehmsten und xeich-
? sten polnischen Familien, und schon unter der alten Re-
§ gierung Oberst eines Artillerie-Regiments. — Seifie
1 Pferde ließ er sich auf der Schiffbrüke, wo er absteige^r
k mußte, vorführen, und warf sich über dieselbe hinrm-
? ter, da wo der Strom am reißendsten ist.
- ) In Freudenstadt sind am 12. Thermidor 220 M. fr,
! - Truppen, von Oppenau herauf, emgerükt.
Das Haupt - Quartier der Reserve - Armee kommt
von Dijon nach Couternon. Es stehen schon 15,2^2
z M. in dem Lager von Rennlly, und es kommen tägliH
i Verstärkungen an. Der Park kommt von Paris unD
Auponne. Man hat ein Stük Waldung von 25 Aker
». Holz, zum Gebrauche dieses Lagers, gefällt. Die rZie
lich z leichte, und zzte Linien-Jnfanterie sind aus Jtalieck,
Hie j durch Dijon nach Holland zu gezogen. Sie haben M
 
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