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Der Beobachter vom Donnersberg — 8.1799-1800

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https://doi.org/10.11588/diglit.42678#0532
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ton nicht durch die Regierung unterstüzt würde. Der
Gestt,>eounqskörper hat hierauf ohne weiters die Re-
gierung aufgefodert^ dus Unterstüzungs-Geftz in Be-
treff des WaMS-Kantons zu vollziehen/ lediglich nichts
aber über den rebellischen Ton des Schluffes geäusert.
Daher zeigte Die Regierung dte längs und vorzüglich ge-
schehene Vollziehung gedachten Gesezes zum Dorther!
;cnes Kantons m eruer Boffchaft, rvorinn das Still-
schweigen des Gesezgebungskörpersüber erwähnten Ton
und das Auffodern vor begeyrter Auskunft mit troke-
nm Worten geahndet tst.
^au saune vom rq Prärial Eben wird ein Schrei-
Herr des Arve-de-Camp des Gen- Betheucoun, aus
dem Hauptquartier von DomoS-d'Ossola, bekannt.
Es ist vom 8ten Prärial, frühe um haw sechs Uhr. Es
wird darin angekündigt, daß die frank. Truppen glük-
lich über den Srmplou gegangen sind / und um 5 Uhr
frühe sich von Domo-d'Offola bemeistert i »,?n. Am
Sten stieg Gen Bethencourt/ mit fernem zwar schwa-
chen aber entschlossenen Truppenkorps über diesen Berg
in das Thal Devedro/ obgleich alle Wege und Brüten
zerstört waren/ und sich Tausend der abschrekendsten
Schwierigkeiten ihm entgegengestellt hatten. Am 7ten
um 8 Uhr Abends/ rükre die Kolonne gegen Grevola
vor. Es rst der Schlüssel zu Ossola/ und beinahe un-
zugänglich. Aber was kann dem Muthe der Franken
widerstehen? Eine Brüke/ eine kleine Viertelstunde von
Grevola, wurde mit dem Bajonette eingenommen.
Bei Tagesanbruch stunden die Truppen auf den Anhö-
hen/ während eine andere Kolonne über steile rauhe
Felsen den Berg hinauf geklettert war. In fünf Mi-
nuten war das Fort mit dem Bayonette erstürmt. Man
trieb den Femd dis Domo, von wo ersich/ mit Hinter-
lassung vieler Gegangenen, Pferden, Gewehre, Baga-
ge rc in seine, den Wmter über gemachten Verschan-
zungen zuj Ornavases retirirte. Die Einwohner von
Domo-d'Offola haben die Sieger mit jener aufrichti-
gen Freude empfangen, welche ein Volk bezeichnet, das
seine Ketten zerbrechen, und die Morgenräthe semer
Feiheit wieder scheinen sieht ,
Gestern sind hier drei Bata llone der italischen re-
giondurchgezogen. Ihnen folgt ein Bataillon, das
ganz aus italischen Offiziers bestmt, welche aus Patrio-
tismus als Gemeine drenen.
Bern vom ri Prärial. Gestern hat man 562
Schweizer-Pferde von hier über Thun und den Brünig
abgeführt, die dem fr. Armee-Korps, das über den
Gotthard zieht, als Saum-Rosse dienen sollen In Lu-
zer n sind kürzlich viele Munitionswägen und Artillerie
von Hüningen angekommen. _ . , , . . . ,
Gestern ist der neue spanische Gesandte bei der hel-
vet. Republik, Graf Norunna, mit seinem Gefolge
hier angekommen. — B Frisching ist zum Präsiden-
ten des Vollziehungö Ausschusses gewählt worden ,
Basel vom17. Prärial. Mailand ist m den Han-

Gedrukt in der Munizipalitatöbuchdrukkerrr r

den der Frankem Am io. Prärial zog Bonaparte feier-
lichst rn diese Stad» ein. Der Enthusiasmus der Ein
wohner, Bonaparte wieder zu sehen, ist nicht zu beschreib
den. General Murat war der erste, der wieder in die-
se Stadt kam. Diese Nachricht ist offiziel. Der frank.
Minister Reinhard in Bern hat sie der helvetischen Re-
gierung mitgetheilr. Er erhielt sie durch eine Staffe.
te von Martigny, wo er je,neu Legations-Sekretär
Kerner, zurükgelassen hatte. Am 12. Prärial Abends
eilte ein Kurier durch Lausanne um diese Nachricht nach
Paris zu bringen.
Italien. Mailand vom Zo. Floreal. Aus
Piemont wird gemeldet, daß die fr. Reserve-Armee irn
Aoster Thale angekommen ist, und auf der Straße von
Aosta nach Turin hin stark vorrükt. Das schwache
Korps des Gen. Vukasiowlch, das sich bisher in der
Gegend von Aosta befand, zieht sich nach Turin zurük,
um sich mit dem Korps des Gen- Keim zu vereinigen
das aber ebenfalls sehr unbeträchtlich ist. Melas befin-
det sich nunmehr in einer mißlichen Lage. Bleibt er
mit seiner Hauptmacht an der Küste des mittelländi-
schen Meers, so sezt er sich der Gefahr aus, daß seine
Korps theilweise von Bonaparte geschlagen, und gegen
die Apenninen hin zurükgedrängt werden, wobei die
fr. Reserve-Armee ungehindert ihm in den Rüken ma-
növrrren, und sich in der Lombardei ausbreiten kann.
Zieht er hingegen mit seiner ganzen Macht gegen Bo-
naparte, so werden Müssens und Süchet ihrer Seits
gegen den Po vorrüken, und sich mit Bonaparte zu
vereinigen suchen. Auch wird, wie man versichert,
Bonaparte sich nicht mit Belagerungen aufhalten, son-
dern die Oestreicher hinter die Etsch zu trerben suchen,
worauf Turin, Alessandria, Coni rc- mit der Zeit,
wenn man sie durch kleine Korps eingeschlossen halt,
von selbst fallen müßen. Man weiß nunmehr, daß
Melas nur mit einem Theil seiner Truppen aus der
Gegend von Nizza gegen Bonaparte aufgebrochen ist,
und wahrscheinlich nicht vor den Franken in die Gegend
von Turin kommen wird. — Das Schiksal von Ober-
Italien hangt zuverläßig von dec ersten Schlacht ab,
die Bonaparte dem Melas liefern wird.
__A. L—t.
Im Namen des Gesetzes! ,
Laden wir Lothar Drey, Friedensrichter des -wetten Be-
zirks der Gemeinde Mainz, als vom Ziviltribunole des Depar-
tements vom Donnersberge, ernenntet Kommissar olle diejeni-
ge, welche an der Verlassenschaft der abgelebten Wittwe Mar-
garetha Kleininn, gebohrnen Urban von dahier, ein Erbrecht
auszuüben gedenken, hiemu vor, den acht und zwan-igsten Prä-^
real laufenden Jahres Morgens um neun Uhr, ,n unserer ge-
wöhnlichen Audienz Lit. C Nro 164 entweder in ierson, odez
durch hinlänglich Bevollmächtigte zu erscheinen, um« Erbrecht,
gehörig zu doziren, ansonsten dieselben von der Erbm ß ausge-
schlossen, und daß weitere Rechtliche verfügt werden soll
gegeben zu Mainz den acht und zwanzigster. Floreal ach.ea Ja-
res de, euren, und untherlbaren Frankenrepublik.
, Unterzeichnet, Drey, Friedensrichter
_Steinmetz, Gressier
Büvgerhospitale, durch Johann Wrrrh.
 
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