Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0251

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 194^
Mttkil
M -----
H.
jußkasse st'
gehörige z»k
nzen, Pflegt
hrs auf dest
ungen lstwt

ezbr. 191^
ihr)
-31. Dezbr-j
1121,22
117,80
9148,-
6420,-
120100,40
Rechg.)
io 6250,-
ateile)
523,60
en 143081,0'
20000,-
1000,-
n 50,-
tar 60,-
> 121933,1«
Rechg.)
637,Ä
,en 143681F
ugust 1918.

opr
li. 47S>
rarkÄ
stempelt
rerleiv
je LS. 47^

---

t-


»Icks,
tsuptstr. 79,
istrssss-
859.
usdilckuoK
Ismen ruw
«ruf.
lunx siebet
zrstis. 4642
ien jeden Sta»'
kt zu habe«!
imburg S.(46M

KlbGck
p _ ^187
>Nptßr.88
tener
ikch«
gesucht.
4688 an
mg erb. 46^
cht schon
>kl-, M,
Klkbkßit
rmen.
LchreieE,S
itz 4. 4702 -

Illg
i bMz.
IZU8L nack äe>
mit- 8Lbllitte>l
8ie sinä vo>
oaek, LuLost.
erdrsucü u»'
inäerungs- :
itens ?u vek
; ckurck
um,
lüLU-^lbum,
iL-^idpm
re, 1 64. 10 k
ÜttMUNUriiKtM
erkältlicli bei
VG'LLGT',
is 106.
er
Semüsegart«'.
gen groß, nwS.
ckartal zWlE
-ckargemünd »,
Sonnige i-bZ
-u-,. - PZ
irer „
invillensie.»

HrideUergrr Zeitung erscheint an jedem Wochentag mittag» ir Uhl. Eratlsbetsad«» knd da»
stetig omtlt-d« Lcrlründtgungsbtakt de» Bezirks Heidelberg, dl« Heidewerg« Samtlienbliiti«,
«chirdem amtlicher Wohmingsartzelger. Die Heidelberger Zeliung kann durch ave PsfianliaNeih
durch di« Agenturen auf dem Lande, die Trägerinnen und bei dir DeMslsstell« selbst—Hmptstr. SS-
Monakich mid vi-rteljShrstch bestell! werden,
tzauptschriftleiter: Kurt Fischer in Heidelberg
Druck «.Verlag: Theodor Berkenbusch—Heidelberger verlags-nftaN und »rncherei, Heidew«».

HeidelbergerZeilung
(Unabhängige Tageszeikung)
^^bsrKstndLgungsblatt fKr Nordbaderr rmd -Le angrenzerr-en Teile vos Bayer«, SessenINd WüE«dE
Nr. 195 Donnerstag, den 22. August 1918 60. Jahrgang

Bezugs, und Anzeigenpreis. Di« »Heidelberger Zeitung" kostet bet jeder PSstansta»
"" M» >.ts »ierteNSHrlich Säe Ni. au,schli«örich 8üfteÄ»blchr, dnrih di. Meckurrn oder
riigtiiimen frei HÄ« Monatlich 1.IS M. - Die kechigefpakten« P«tit,e!l« o»K v«re» R«M
So Ofg.; im ÄekIaMitil Ich »1rrgq/kli-«e Perttzeil« t.w, mit iplatzoorMrlst IMM
SledÄbolmigei, Nachlaß" Ngch lKM. LMlangeSkt ist tz^delberg. CinjelderWif U M.
U tk,.H«'iMi-r rh«abor v«hsdtNbllscho.H^d«w«ra«r
WMKaÄo Karlsruhe vir. At«. Fernspi-echet: RedLttivli
ndor-iu <


der neue Durchbruchsversuch gescheitert

Der deutsche Tagesbericht
WTB, Ex. Hauptquartier, 21. Aug.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
«ei Neu-Bergrins-Merviller und südlich
« y - schlugen die im Borgelände unse-
er neuen Linien belassenen Jnsanterieabtei-
"ugen mehrfache englische Vorstöße und
^rilangriffe zurück. Maschinengewehre und
ANillerie fügten dem Feind hierbei emp-
findliche Verluste zu. Jnfanteriege-
fechte beiderseits der Scarpe und nördlich
Ancre.
Heeresgruppe des Generalobersten v. Boehn.
Nordwestlich von Roye schlug eine seit dem
' Eilig, „n Brennpunkten des Kampfes fech-
»ende, aus Garde und niedersächsischen Reserve-
grmentern bestehende Division erneute starke
" K »iffe des Feindes ab. Im eige-
Eefak^en^^ feindlichen Linien machte sie
Zwischen Avre und Oise steigerte sich der
°*am pf am Nachmittag za
«roher Stärke. Beiderseits von Crapeau-
«iesnil, nördlich und südlich von Lässig-
n und auf den Höhen westlich von Noyon
l"etz der Feind mehrfach zu starken A n -
Kiffen vor. Sie brachen in unserem
»euer oder im Gegenstoß zusammen.
uf dem Schlachtfelde zwischen Ancre und
wurden nach Meldung der Truppen seit
B lt ' ^"8ust bisher mehr als 308 feindliche
*ung zerst'"g*" unsere Waffenwir-
Oise und Aisne hat gestern der
n^gen Tagen erwartete, am 18. und 19.
gust durch starke Angriffe eingeleitete er-
« u t eDurchbruchsversuch des Fein-
m egonnen.
stärkster Feuer st eigerung
friik.? ^iße und schwarze Fra «zosen am
stübt Margen in tiefer Gliederung, unter-
Panzerwagen, auf 23
lenv»->krt * breiter Front an. Sie drangen stel-
gen m, unsere vorderen Linien ein. Ee-
8e an -ar der erste Ansturm des
« aoes ,n unseren Jnfanteriekampfstellun-
von Linie Carlepont südlich
Bo«, - ^"u^°urt —Vecapon und
Teo-»«"? gebrochen. Kraftvoller
warka"b deutscher Jägerregimenter
drücken ^" vorübergehend auf dem Juvigny-
riis ^,?^iroßenden Feind auf Bieury zu-
setzte b-.'^,'" späten Abendstunden hinein
fort. «- «f^n^se seine erbitterten Angriffe
8rönt-^ °" "uf der ganzen
in unr-^ ^"Er unserer Artillerie, teilweise
Die ^*8enstößen zusammen.
find tronV^? ruchsversuche des Feindes
futzunn rücksichtslosem Kräfteein-
«m erkt-a^?!" schwersten Verlusten
S ch l » ^^°'httage gescheitert.
des Ana»;« hatte« an der Abwehr
^lllgcn^rm?'^?a'nen Anteil. In nächtlichen
lin Anaritt«!».K?"^re Bombengeschwader den
^"schäfte» »?'et gedrängten Gegner in
reich mit ' « '^d Straßen erfolg-
feuir an. bomben und Maschinengewehr-
Der Erste Eeneralquartiermeister:
Ludendorff.
Der deutsche AbendberichL .
2?Fl a u dÜ."' abend«. lAmtl-ch.)
Standern Lerlkampfe Westlich d<s K e m-
NöM-ch der Ancre brache« starke, ans drei-
^FrontrvSlfchtnn« «nf Bavaume

Proklamation -es Großhorzogs
An mein Volk!

Heute vor hundert Jahren hat Mein Vor-
fahre Eroßherzog Karl dem badischen Volke die
Verfassung gegeben. Vertrauen und Liebe
zum Volke waren Quelle und Seele dieses Ee-
setzgebutzgswerkes. Mit dankbarer Freude im
Lande selbst entgegengenommen, mit Anerken-
nung gewürdigt im weiteren Vaterlande, galt
dre Verfassung damals als Beginn und Grund-
lage eines neuen staatlichen Lebens. Fürst
und Volk waren entschlossen, nach schwerer
Kriegszeit zum Wiederaufbau und zur Fort-
entwickelung des von Großherzog Karl Fried-
rich, gesegneten Andenkens, gebildeten Staa-
tes in inniger Gemeinschaft zusammenzu-
wirken.
In dem seither verflossenen Jahrhundert
wurden diese Hoffnungen nicht ent-
täuscht. Die zur Mitarbeit berufenen Volks-
kräfte haben sich tüchtig geregt und kraftvoll
entfaltet. Der badische Staat ist zu einer fe st-
gefügten Einheit, das badische Volk zu
einem geschlossenen Ganzen von be-
sonderer Eigenart geworden, die von
Mir und von jedem Badener hoch gewertet
wird. In guten wie in schlimmen Tagen hat
das Verfassu«gswerk sich bewährt als E r u n d-
festebadischerFreiheit und Ord-
nung.
Freudig haben Badens Fürst und Volk teil-
genommen an der Neugestaltung des großen
deutschen Vaterlandes, dessen ersten Kaiser
Mein in Gott ruhender Vater mit dem ersten
deutschen Jubelrnf begrüßen durfte. Seri
Deutschlands Fürsten und Völker sich in der
höheren Einheit des Reichs zusammengeschlos-
sen haben, ist Baden seines machtvollen
Schutzes teilhaftig geworden. Geschult durch
sein staatliches Eigenleben, hat der badische
Staat unter Festhaltung seiner Verfassung nach
Kräften mitgearbeitet an der Erfüllung der

Aufgaben des größeren Volksganzen. Dank-
bar hat Baden teilgenommen an den Segnun-
gen des wunderbaren Aufstieges des deutschen
Volkes.
Als vor vier Jahren das Reich zum Kampfe
für die Erhaltung seines blühenden Lebens
gezwungen wurde, erhob sich auch das badische
Volk zur Verteidigung der höchsten irdischen
Güter, der Freiheit und des Glücks der deut-
schen Heimat. In diesem schweren Kampfe
stehen wir heute noch. Herrlich hat sich Ba-
dens Volk bewährt! Seine Söhne streiten und
bluten heldenhaft für das geliebte Vaterland
und die Daheimgebliebenen, Männer, Frauen
und Kinder, arbeiten und dulden für das von
uns allen ersehnte Endziel: Sieg und
Frieden! In diesen Tagen des Kampfes,
des Leidens und des Harrens erkennen wir
mehr denn je den Segen tief gegründeter staat-
licher Ordnung, festen Zusammenhaltens und
unerschütterlichen Vertrauens zwischen Fürst
und Volk!
Und so dürfen wir inmitten des blutigen
Ringens heute einen Tag ernster aber fest-
licher Freude begehen, an dem Ich Meinem
Volke innigst danke für alle Liebe und alles
Vertrauen, das es Meinen Vorfahren und
Mir entgegengebracht und erwiesen hat! Von
Herzen erwidere Ich diese Liebe und dies Ver-
trauen und versichere, daß Ich, fe st haltend
an dem Geiste der Verfassung und dem
Vorbilde folgend, das Mir Mein in
Gott ruhender Vater in seiner langen, se-
gensreichen Negierung gegeben hat, nicht auf-
hören werde, mit Gottes Hilfe und in Gemein-
schaft mit Meinem geliebten Volke zu wirken
für seine glückliche Weiterentwicke-
lung und Zukunft!
Karlsruhe, den 22. August 1918.
Friedrich

führte Angriffe de, Engländer unter schwe-
ren Berlusten znsammen.
Erneuter Durchbruchsversuch de«
Franzosen zwischen Oise und Aisn-iktge-
sch e i t e r t.
Der Wiener Tagesbericht
Wien, 21, Aug. Amtlich wird verlautbart:
Bei Nervssa versuchten italienische Erkun-
dungsabteilungen ans dem Ostufer der Piave
Fnh zu fasse». Sie wurden ausgerieben. Sonst
vielfach Artilleriekampf.
I« Albanien keine besonderen Ereignisse.
- Der Chef des Generalstabs.
Der U-BooLskrieg
15 090 Tonnen
WTB. Berlin, 21. Aus. lAmtlich.) Im öst-
lichen Mittel «leer haben deutsche und österr.-
ungarische U-Boote IS VVg BRT. Schiffsraum ver-
senkt.
Der Chef des Admiralstabs der Marine.
„Dupetit-Thouars" durch ein
U-Bsot versenkt -
WTB. Berlin, 20. Aug. (Amtlich.) Der nach
feindlicher Meldung versenkte französische
Panzerkreuzer „Dupetit - Thouars"
wurde durch eines unserer U-Boote am 7.
August im Atlantischen Ozean vernichtet,
während er als Führerschiff einen starken
Transport von Amerika nach Frankreich geleitete.
Der Chef des Admiralstabs der Marine,

Ein Tag gewaltiger Kampfe
WTB. Berlin, 21. Aug. An der Westfront
war der 20. August ein Tag gewaltiger
Kämpfe.. Die kurze Zeitfolse, in der General
Foch einen Großkampf dem anderen folgen läßt,
scheint immer mehr darauf hinzu-deuten. daß der
Ententeseneralissimus ungeachtet der Opfer die
Waffenentscheid uns, koste es, was es
wolle, herbeizuführen sucht. Nachdem die
seit Tagen sich unausgesetzt wiederholenden An-
griffe des Feindes beiderseits der Avre unter
schweren Verlusten vor der deutschen Verteidi-
gungsfront zurückgeprallt waren, schritt der fran-
zösische Führer zu dem von uns erwarteten n e uen
Angriff zwischen Oise und Arsne. Hier
hatten dis starken französischen Angriffe des 18.
und 19. August günstige Vorbedingungen für den
neuen großangelegten Angriff schaffen wollen.
Um 7 Uhr motsens begann der wiederum von al-
len Kampfmitteln unterstützte Angriff, der dies-
mal mit weitgesteckten strategischen Zielen an der
Bruchstelle der deutschen Front durch energischen
Flanken stoß den Durchbruch erzwingen sollte.
Doch Mch diesmal blieb trotz sorgsamster Vorbe-
reitung dem feindlichen Führer der Erfolg
versagt. Bereits um dis Mittagsstunden
hatte die elastische deutsche Verteidigung den
wuchtigen feindlichen Ansturm vor ihren Artille-
riestellungen zum Scheitern gebracht.
Trotz der Größe der hierbei erlittenen Opfer setzte
die feindliche Führung auch fetzt noch in immer
wiederholten Angriffen bis in die Nacht hinein
ihre Durchbruchsversuche fort, ohne fedoch weite-
ren Raum gewinnen zu können. Dis Verluste des
Feindes entsprechen der Stärks des Einsatzes und
der Dauer der fortgesetzten vergeblichen Angriffe.
Hier ist die Last des Kampfes lediglich der.
französischen Infanterie aufgebürdet
worden, von der die rücksichtslos vorgetriebenen
schwarzen Franzosen in der Gegend von Carle-
pont und Nampool besonders schwer bluten
Wußten.

Vom wirtschaftlichen und
sozialen Ausgleich
Von Dr. Stresemann. M d. R
Jeder gesunde Staat hat die Verpflichtung
zwei Grundlagen seiner wirtschaftlichen Kraft ar^
beitssreudig und entwicklungsfähig zu erhalten
den Bauer auf dem Land« und den Mittelstand
in der Stadt. Man kann die Richtigkeit vollst
wirtschaftlicher Theorie daran erproben, ob sie inf
der Praris durchgeführt, Bauernstand und Mitteche
stand schädigen oder kräftigen wird. An dek
Schwelle des fünften Kriegsiai)res haben wir UN»
die Frage vorzulegen, ob wlr nach so langer Dauev
des Krieges wirtschaftlich« Politik treiben, die ge-
eignet ist, uns die früheren schunden Grundlage»
unseres wirtschaftlichen Lebens rn Bezug auf dickst
beiden Erundsaktoren einer Munden Volkswirt-'
schäft zu erhalten.
Es ist kein Zweifel, daß unser Bauernstand an,
sich durchaus gesund Äastcht. Zweifellos sicht
heute auch der Landwirt in Bezug auf di«
eigene Verpflegung seiner Familie besser da, als
der rationierte Städter. Abgesehen hiervon hat
aber der Landwirt gegenwärtig so wenig Fveud<i
an seinem Beriüfe wie jemals. Man kam mit
Beschlagnahmen, Haussuchungen, Strafen, An-
drohungen und einem Hexen,Mbath von Vrrord-,
nungen. Es ist keine vom Bund der Landwirts
in die Oeffentlichkeit gesetzte demagogische Phrase»
daß der deutsche Bauer dadurch heut« teiüveM
bis zum Haß verbittert ist. Jnbszug M dfche
Stimmung gibt es in der Landwirtschaft keinen
Unterschied der Partei. Der liberale Bauer denkt,
genau so wie der Bündler. Die Zuvielregiererch
wird gerade in der Landwirtschaft als unerträglich
empfunden, und dg Druck Gegendruck erzeugt, ist
das Endergebnis eine -Minderung der Freudig-
keit. «in Sichoersteifen gegen die Regierunssvex-,
ordnungeg und ein Manko an Staatsfreudigketi.
Es ist seltsam, wie ungerecht die öffentliche Mei-
nung sich in Bezug ans die Landwirtschaft gerade
in der Gegenwart stellt. Sobald es sich u,m Er-
höhung des Preises für landwirtschaftliche Er-
zeugnisse handelt, wird sofort vom Wucher ge-
sprochen. Wenn das Wort Bedeutung haben soll,
daun wäre es auf viele andere Erscheinungen des,
wirtschaftlichen Lebens mit viel größerer Berechn,
tigung anzuwenden als «uf di« deutsche Landwirt-
schaft. Die kriegswirtschaftliche Methode auf dem,
Lande zeigt seltsame Gegensätze. Der Landwirt
sicht die Bereicherung aller derjenigen Dechonsn,
die einest Bosten als Vermittler oder Agent dex
Kriegswirtschaft erlangt haben. Es wirkt auf
ihn aufreizend, wenn er sieht, wie einige Pferde-
oder Wehhändler, die nur die Vermittlung durch
ihre Bücher gehen lassen, das Geld in Scheffeln
einstreichsn, daß Fabriken, venen landwirtschast«
lich« Erzeugnisse zur Verarbeitung zugewiesrn
werden, Millionen verdienen, während er selbe«
um jede angemessene Erhöhung feiner Erzeugnisse
einen Kampf führen muß. Dabei arbeiten die
Kriegssefsllschaften vielfach ohne Fühlung mitein-
ander, die Reichsgemüfestelle und dis
N xi ch sf l ei s ch sie l l e treiben ihr« Politik,
ohne inneren Zusammenhang. Zu den hohen- Prei-
sen für di« Viehfütterung stchsn die für das
Rindvieh gezahlten Preise in keinem Verhältnis
und ersticken dadurch di« Produktion. Gewöhne
man sich doch endlich daran, mit dem Schlagwort
»Agrarier" aufzuräumen. Was dem Munitions-
arbeiter recht ist, ist dem Bauern billig. Er würde
niemals eine derartig« Erhöhung seiner Preis«
verlangens wie sie in der Lohnsteiserung zuM
Ausdruck gekommen ist, er wird auch nicht bestrei-
ten, daß er im allgemeinen reichlich sein Auskom-
men findet. Aber man schikaniere ibn nicht, er-
sticke nicht seine Produktionsfreudigkeit mit pa-
pierenen Verordnungen und höre die Leut« de«
Praxis aus der Landwirtschaft, wo es sich um di«
Landwirtschaft handelt.
Was den Mittelstand betrifft, so macht er nut
wenigen Ausnahmen eine Krisis durch, di« für
Tausende seiner Existenzen zum wirtschaft-
lichen Ruin führen wird. Das gilt einmal für
den selbständigen Mittelstand. Mir haben uns
bisher nur mit der Frag« beschäftigt, wie wir ihm
die Lebensfähigkeit nach dem Kriege wieder er-
möglichen sollen. Ist ein Ende des Krieges vor-
läufig nicht abzusehn, dann wird man der Frag«
der Wiederausrichtung des Mittelstandes auch
während des Krieges nachdrücklich näher tre-
ten müssen. Dabei verstehe ich den Begriff Mit-,
telstand im weitesten SinnL Es. gibt auch einen
industriellen Mittelstand, den manche Leute ganz
auf den Aussterbeetat setzen möchten, um recht
bald die ihnen genehme Zeit herbeizuführen, wö
es nur noch große Industrie- und Finanzkonzerns
 
Annotationen