Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 36.1925
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https://doi.org/10.11588/diglit.11737#0156
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Lang, Hugo: Das Echte
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INNEN-DEKORATION
professor heinrich straumer—berlin schre1b-n1schen im lesezimmer
DAS ECHTE. Der Reiz des Echten, in jeder Be-
ziehung«, so definiert Georg Simmel, »besteht da-
rin, daß es mehr ist, als seine unmittelbare Erscheinung,
die es mit dem »Falsifikat« teilt. So ist es nicht wie
dieses etwas Isoliertes, sondern es hat Wurzeln in einem
Boden jenseits seiner bloßen Erscheinung, — während
das Unechte nur das ist, was man ihm »momentan an-
sieht«. So ist der echte Mensch der, auf den man sich,
auch wenn man ihn nicht unter Augen hat, — verlassen
kann«! . Heute, im Zeitalter des Relativismus, sind sol-
che Feststellungen der grundlegenden Wesensunter-
schiede zwischen Echt und Unecht, zwischen »Sein« und
»Schein« doppelt wertvoll. Auch der Volksmund kennt
die Teufels-Geschenke, die wie Gold gleißen, aber sich
bald dem Besitzer in wertlosen Abfall verwandeln. Und
der Kluge wird immer klarer den Unterschied zu erfassen
suchen zwischen dem echten Kunstwerk und der Schein-
kunst, zwischen dem echten Hausgerät und der Imitation.
Das Unechte wird bald versagen und als Tand erkannt.
Das Echte aber, auf das man sich verlassen kann, ist
von dauerndem Wert und durch seine mit Leben erfüllte
Form eine unversiegbare Quelle der Freude . . h. lang.
INNEN-DEKORATION
professor heinrich straumer—berlin schre1b-n1schen im lesezimmer
DAS ECHTE. Der Reiz des Echten, in jeder Be-
ziehung«, so definiert Georg Simmel, »besteht da-
rin, daß es mehr ist, als seine unmittelbare Erscheinung,
die es mit dem »Falsifikat« teilt. So ist es nicht wie
dieses etwas Isoliertes, sondern es hat Wurzeln in einem
Boden jenseits seiner bloßen Erscheinung, — während
das Unechte nur das ist, was man ihm »momentan an-
sieht«. So ist der echte Mensch der, auf den man sich,
auch wenn man ihn nicht unter Augen hat, — verlassen
kann«! . Heute, im Zeitalter des Relativismus, sind sol-
che Feststellungen der grundlegenden Wesensunter-
schiede zwischen Echt und Unecht, zwischen »Sein« und
»Schein« doppelt wertvoll. Auch der Volksmund kennt
die Teufels-Geschenke, die wie Gold gleißen, aber sich
bald dem Besitzer in wertlosen Abfall verwandeln. Und
der Kluge wird immer klarer den Unterschied zu erfassen
suchen zwischen dem echten Kunstwerk und der Schein-
kunst, zwischen dem echten Hausgerät und der Imitation.
Das Unechte wird bald versagen und als Tand erkannt.
Das Echte aber, auf das man sich verlassen kann, ist
von dauerndem Wert und durch seine mit Leben erfüllte
Form eine unversiegbare Quelle der Freude . . h. lang.