Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 36.1925
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https://doi.org/10.11588/diglit.11737#0242
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Michel, Wilhelm: Geist der Morgenstunde: die frohe Stimmung des Gemüts
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INNEN-DEKORATION
f. a. breuhaus, reg.-baurat h. fos5kotten kinderzimmer im hause schqrmann
GEIST DER MORGENSTUNDE
die frohe stimmung des gemüts
Uber allem, was der Mensch tut und schafft, sollte sonders, die Ihr Räume in unser tägliches Leben baut,
eigentlich der Geist des Vormittags liegen: die laßt Freude und Leichtigkeit um uns sein! Denkt daran,
Kraft des erfrischten, ausgeschlafenen Körpers, die daß alles Gesunde leicht ist, weil es Kraft genug hat,
morgenkühle, klare Luft, in der als silberne Punkte die den niederziehenden, trüben Mächten der Schwere zu
Vogellaute der nahen Bäume glitzern, die liebende und widerstehen. Gebt Eure erwachte Vernunft, Eure guten,
doch feste Stimmung des Gemüts. Glaubt, ihr Menschen, positiven Stunden ins Werk. Heitere Gegenwart soll
nur in der Morgenstunde ist das »Kind« in euch wach! um uns stehen, Gelassenheit des einmaligen, augenblick-
* liehen Lebens. Eine »Landschaft von schönen, freund-
»Wenn ich ein Engel bin«,— singt mein kleines Töch- liehen Dingen« soll uns in unserer Wohnung umgeben.
terchen, — »dann braucht mir die Anni keine Wärmfla- *
sehe ins Bett zu geben, dann deckt mich der liebe Gott Warum weißdenndie Natur den freienRaumdraußen
mit einer warmen Wolke zul« Das sagt ein Kind vor sich so herrlich zu möblieren, daß wir uns mit Lust und kräf-
hin, und unsere biederen Wände stehen darum herum, tigern Behagen darin ergehen? Sie verzärtelt uns nicht,
die steifen Möbel hören zu, und die klugen Erwachsenen sie schmeichelt uns nicht, sie geht bloß verständig, kon-
lachen, — aber eigentlich widerlegt solch ein Wort die genial und liebenswürdig mit uns um. Sie strengt sich
ganze Umgebung und fängt die Welt von neuem an. . nicht an, ist nicht ehrgeizig, sie tut immer bloß das Ein-
* fache und Nächstliegende; sie tut immer das Richtige.
Gebt eine »Morgenstunde« in die Werke hinein, Und dieses ihr Geheimnis muß ihr von den Künstlern
die Ihr erschafft, Ihr Künstler! Und Ihr Baukünstler be- immer von neuem abgelernt werden! .. Wilhelm michel.
INNEN-DEKORATION
f. a. breuhaus, reg.-baurat h. fos5kotten kinderzimmer im hause schqrmann
GEIST DER MORGENSTUNDE
die frohe stimmung des gemüts
Uber allem, was der Mensch tut und schafft, sollte sonders, die Ihr Räume in unser tägliches Leben baut,
eigentlich der Geist des Vormittags liegen: die laßt Freude und Leichtigkeit um uns sein! Denkt daran,
Kraft des erfrischten, ausgeschlafenen Körpers, die daß alles Gesunde leicht ist, weil es Kraft genug hat,
morgenkühle, klare Luft, in der als silberne Punkte die den niederziehenden, trüben Mächten der Schwere zu
Vogellaute der nahen Bäume glitzern, die liebende und widerstehen. Gebt Eure erwachte Vernunft, Eure guten,
doch feste Stimmung des Gemüts. Glaubt, ihr Menschen, positiven Stunden ins Werk. Heitere Gegenwart soll
nur in der Morgenstunde ist das »Kind« in euch wach! um uns stehen, Gelassenheit des einmaligen, augenblick-
* liehen Lebens. Eine »Landschaft von schönen, freund-
»Wenn ich ein Engel bin«,— singt mein kleines Töch- liehen Dingen« soll uns in unserer Wohnung umgeben.
terchen, — »dann braucht mir die Anni keine Wärmfla- *
sehe ins Bett zu geben, dann deckt mich der liebe Gott Warum weißdenndie Natur den freienRaumdraußen
mit einer warmen Wolke zul« Das sagt ein Kind vor sich so herrlich zu möblieren, daß wir uns mit Lust und kräf-
hin, und unsere biederen Wände stehen darum herum, tigern Behagen darin ergehen? Sie verzärtelt uns nicht,
die steifen Möbel hören zu, und die klugen Erwachsenen sie schmeichelt uns nicht, sie geht bloß verständig, kon-
lachen, — aber eigentlich widerlegt solch ein Wort die genial und liebenswürdig mit uns um. Sie strengt sich
ganze Umgebung und fängt die Welt von neuem an. . nicht an, ist nicht ehrgeizig, sie tut immer bloß das Ein-
* fache und Nächstliegende; sie tut immer das Richtige.
Gebt eine »Morgenstunde« in die Werke hinein, Und dieses ihr Geheimnis muß ihr von den Künstlern
die Ihr erschafft, Ihr Künstler! Und Ihr Baukünstler be- immer von neuem abgelernt werden! .. Wilhelm michel.