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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 48.1932-1933

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Busch, Harald: Werner Bley
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https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0032

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Schnell und treffsicher muß da gearbeitet werden;
kein Zögern, kein Probieren gibt es! Dafür aber
läßt auch kein anderes Material so das an Tönen
reiche, duftig lebendige und schimmernde Leben
festhalten, gestalten, wie dieses.

Der Maler radiert auch: und immer sind es die
Sicherheit der abgewogenen (nicht etwa ausschnitt-
haften) Kompositionen und vor allem die unglaublich
malerische Farbigkeit, die selbst in diesen Schwarz-
Weiß-Arbeiten uns am stärksten berühren. Natürlich
wird auch in Öl geschaffen; es hieße voreingenom-
men sein, wenn man nicht auch diese Werke Bleys
anerkennen wollte. Doch zeigt sich hier am ehesten
die Beschränkung des Künstlers, von der wir oben
sprachen. Gewiß: auch gute Bildnisse hat er gemalt;
aber dazu fehlt Bley doch noch das charakterisierende
und kritisierende ,,Wollen", das unterstreicht oder
fortläßt, das immer und immer weiter an einer
inneren Idee arbeitet, sie eindeutig herauszustellen
sich müht.

Doch was bedeutet dieses Zugeben seiner Grenze?
Haben wir nicht in vielen und vielen Künstlern
das Beispiel vor uns, daß sie bewußt eigenwillig
viel mehr ,,beabsichtigen", sich zutrauen und selbst-
kritiklos weit mehr übersteigern, als ihr Können,
ihre innere Persönlichkeit und deren allgemeingül-
tiger Wert hergeben ? Haben wir dort nicht in Y\ ahr-
heit lauter kleine aufgeblasene Glaskugeln vor uns,
die uns vorschillern wollen, sie seien massiv oder
gar die Welt? Erfrischend ist es da, endlich einmal
einen bescheidenen Maler zu sehen, der unbeirrt
kleine Schöpfungen arbeitet, ohne in den Wolken
des selbstbeweihräuchernden Geistes nach großen,
nach Welten und Werten zu suchen. Ob nicht diese
anspruchslosen Werke Bleys mehr an wirklichem
Wert bedeuten als jene intellektuellen „Kunstschöp-
fungen", die viel von sich reden machen möchten,
das wollen wir getrost dem Urteil einer späteren
Epoche anheimgeben. Dr. Harald Busch

Werner Bley. Landschaft bei Ording. Aquarell

■Mgf I

Kunst für Alle, Jahr£. 48, Heft 1, Okt. 19S5 4

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